"Der Geist der Bürokratie ist der "formelle Staatsgeist". Sie macht daher den "formellen Staatsgeist" oder die wirkliche Geistlosigkeit des Staats zum kategorischen Imperativ. Die Bürokratie gilt sich selbst als der letzte Endzweck des Staats. Da die Bürokratie ihre "formellen" Zwecke zu ihrem Inhalt macht, so gerät sie überall in Konflikt mit den "reellen" Zwecken. Sie ist daher genötigt, das Formelle für den Inhalt und den Inhalt für das Formelle auszugeben. Die Staatszwecke verwandeln sich in Bürozwecke oder die Bürozwecke in Staatszwecke. Die Bürokratie ist ein Kreis, aus dem niemand herausspringen kann. Ihre Hierarchie ist eine Hierarchie des Wissens. Die Spitze vertraut den untern Kreisen die Einsicht ins Einzelne zu, wogegen die untern Kreise der Spitze die Einsicht in das Allgemeine zutrauen, und so täuschen sie sich wechselseitig, Die Bürokratie ist der imaginäre Staat neben dem reellen Staat, der Spiritualismus des Staats." (MEW 1, Seite 248*ff) Faschismus entwickelt sich während der Zersetzung des bürgerlichen Staates, wenn er durch die Zerrüttung der wirtschaftlichen Verhältnisse nicht mehr in der Lage ist, die gesellschaftliche Reproduktion der politischen Ökonomie zu gewährleisten (siehe tendenzieller Fall der Profitrate). Von da her ist er durch die Meinungsbildung in einer repräsentativen Demokratie durchaus von durchschnittlichen Bürgern wählbar, die sich durch die politischen Ästhetik des gesellschaftlichen Zerfalls und entsprechender eindimensionalen monadischen Massengefühle zur Gefühlsmasse einer Heilserwartung konzentrieren lassen und hierfür einen Führerkult entwickeln (siehe Kult). Aber nicht eine faschistische Ideologie als Ideologie des politischen "Überbaus" (siehe politische Identität) oder die Scheinwelt der Präsentationen einer Repräsentativen Demokratie treiben einen Staat zwangsläufig in einen Faschismus. Es ist umgekehrt: Bevor sich Faschismus als politische Macht etabliert, ist der Nationalstaat selbst längst schon in einem verwahrlosten Zustand, der seine existenziellen, sozialen und kulturellen Krisen nicht mehr zivilisiert im Warentausch unter der Bedingung eines hinlänglich stabilen Geldwerts in einer bürgerliche Gesellschaft vollziehen kann. Er ist im Niedergang seiner Fiktionen (siehe fiktives Kapital) durch die politische Gewalt einer verschärften wirtschaftlichen und kulturellen Ausbeutung seiner Bevölkerung gezwungen, deren Subjektivität durch einen verallgemeinerten ästhetischen Willen zu bestimmen und hörig zu machen (siehe hierzu auch Spießbürgertum). Von da her entsteht Faschismus über die Selbstgerechtigkeit einer nationalstaatlichen Gewalt, die über Kultur, Politik, Ökonomie und Ideologie (siehe faschistische Ideologie) vermittelt wird und auf einer politischen Identität einer allgemeinen Menschenverachtung gründet (siehe auch Zynismus). "Der einzige Gedanke des Despotismus ist die Menschenverachtung, der entmenschte Mensch, und dieser Gedanke hat vor vielen andern den Vorzug, zugleich Tatsache zu sein. Der Despot sieht die Menschen immer entwürdigt. Sie ersaufen vor seinen Augen und für ihn im Schlamm des gemeinen Lebens, aus dem sie auch, gleich den Fröschen, immer wieder hervorgehen." (MEW 1, S.340) Faschismus kann man als Bankrott einer Gesellschaft ansehen, die ihrem Offenbahrungseid zuvorkommen muss, um die herrschenden Klassen über ihre Ohnmacht hinweg zu bewahren und ihre Staatsgewalt zu befördern, sie allmächtig gegen ihre Bevölkerung zu machen. Dem vorausgegangen ist der Zusammenbruch des kapitalistischen Schuldgeldsystems, das sich als Staatskultur und Staatsgewalt in seinen tiefsten wirtschaftlichen und kulturellen Krisen fortbestimmen will. Obwohl es meist so scheint wird Faschismus wesentlich nicht ideologisch oder philosophisch angetrieben, sondern vor allem als nationalwirtschaftliche Krisenreaktion einer repräsentationsdemokratischen Diktatur durch eine bürokratisch fundierte Anpassung der Bevölkerung als Potenzial einer nationalen Hörigkeit zu ihrer Überwältigung an die Ausbeutung der gesellschaftlichen Substanz totalisiert. Wenn Hannah Ahrendt die personifizierten Eigenschaften des faschistischen Staates auf eine "Banalität des Bösen" reduziert hatte, so kam das nicht von ungefähr. Es war ihr Resumee aus der Beobachtung des Prozesses gegen dessen ehemaligen Verwalter und Vollstrecker SS-Obersturmbannführr Adolf Eichmann. An ihm und seiner "Amtsausübung" einer industrialisierten Massenvernichtung von Menschen, die zur Bestärkung einer nationalistischen Strukturierung des gewöhnlichen Bewusstseins als Staatsfeinde klassifiziert worden waren, war besonders deutlich geworden, dass Faschismus ein totalisiertes Rechtsverhältnis des bürgerlichen Staats, nicht einfach nur die Anwendung einer Theorie oder Ideologie gewesen war (siehe auch faschistische Ideologie). Faschismus ist eine durchaus objektiv begründete Reaktion des bürgerlichen Staates auf die wirtschaftlichen und kulturellen Krisen der bürgerlichen Gesellschaft im Zerfall ihrer Funktionen. Denn der bürgerliche Staat reagiert auf jede Funktionsstörung der politischen Infrastruktur zunächst einmal als Bürokrat durch die Administrationen der Instrumentalisierung seiner politischen Macht und ihrer Kultur. So entsteht die hierdurch bestimmte Staatskultur einer politischen Bürokrat einer in sich verkehrten Rechtsstaatlichkeit, die den Staat wie eine hilflose Privatperson zu schützen hätte, was er schließlich auch in vielen Bereichen der bürgerlichen Kultur durch einen objektiven Subjektivismus geltend macht. Solche Bürokratie muss objektiv allerdings durch eine rücksichtlose Staatsgewalt durchgesetzt und zugleich von der durchschnittlichen Wählermeinung, also durch eine Mehrheit der politischen Stimmungen weitgehend akzeptiert werden. Faschismus entwickelt sich daher aus einer Medienwidersprüchlichen öffentlichen MedienKultur der Medienbürgerlichen Subjekte - sowohl durch ihr Meinen und Dafürhalten als auch der Notwendigkeit einer Gewalt gegen sie. Die kulturellen Beziehungen des Staates hängen deshalb von der öffentlichen Diskussion in Medien und den zwischenmenschlichen Kulturen (siehe auch Kult) und ihrer Allgemeinform als Staatskultur ab. Indem sie hierdurch in einem politischen Willen der medialen Vermittlungen verenden, werden sie auch unmittelbar wirklich mächtig, also politisch wirksam und setzen sich damit in den Lebensverhältnisse einer toten Wahrnehmung der Bevölkerung als ein Bedarf an Selbsttäuschung durch. Nicht mehr gegenständliche Verhältnisse entscheiden den politischen Willen, sondern die Stimmungen in den zwischenmenschlichen Verhältnissen, worin mit anwachsender Kulturmacht (siehe auch Kulturkonsum) des Staates das bereits abgetötete Wahrheitsvermögen, die tote Wahrnehmung einer Scheinwelt (siehe auch Tittytainment), der Bildung eines politischen Willens vorauseilt. In ihr verliert sich das materielle "Gewissen" der Politik. "Während die Bürokratie einerseits dieser krasse Materialismus ist, zeigt sich ihr krasser Spiritualismus darin, daß sie Alles machen will, d. h., daß sie den Willen zur causa prima {Hauptursache} macht, weil sie bloß tätiges Dasein ist und ihren Inhalt von außen empfängt, ihre Existenz also nur durch Formieren, Beschränken dieses Inhalts beweisen kann. Der Bürokrat hat in der Welt ein bloßes Objekt seiner Behandlung." (MEW 1, Seite 250) Faschismus ist das Regime einer totalisierten Lebensangst. Er entwickelt seinen Verstand aus einer Selbstverleugnung, die sich durch die Überhebung über alles Fremde ihrer selbst zu versichern und zu bewahren sucht. Über die politische Repräsentation eines vernichteten Selbstbewusstseins ermächtigen die Spießer und Moralisten des Mittelstands über ihre politischen Vertreter (siehe repräsentative Demokratie) eine Politik die jede Angst politisiert und in Vorstellungen von der Größe eines übermenschlichen Selbstwerts, der Verallgemeinerung einer allgemeinen Selbstveredelung aus der selbstbezüglichen Gewalt eines sinnlos gewordenen Gemeinwesens durch dessen Spaltung aufgehen soll. Es soll in die Lage versetzt werden, das "Abartige" von sich abzustoßen, indem bestimme Eigenarten einer kulturellen Entfremdung des Verrats an der Zivilisation schlechthin beschuldigt wird (siehe hierzu Judenhass), um eine hiergegen artigen Art einer ursprünglichen Natur des "Volkes" zu bereinigen, sich über eine genealogisch unterstellten Reinheit der übermenschlichen Art einer Herrenrasse gegen die Horde der damit unterstellten Untermenschen zu versichern. Durch die Selbstveredelung der rassistischen Wahrnehmung seines reaktionären Bewusstseins und durch dem entsprechende Theorien in und durch eine faschistische Ideologie vorbereitet und schließlich durch die entsprechenden Reaktionen auf soziale Diskrepanzen in der Bevölkerung verinnerlicht (siehe reaktionäres Bewusstsein). Faschismus ist nicht einfach nur ein gewalttätiges Bewusstsein oder eine darauf gerichtete Gesinnung einer politischen Gewalt im Umgang des Staates mit sich und den Menschen. Er ist insgesamt eine Reaktion auf das wirtschaftliche, kulturelle und politische Versagen des bürgerlichen Staates in seiner substanziellen Ohnmacht gegenüber den finalen Zerstörungsprozesse der kapitalistischen Gesellschaft in ihren ausweglos gewordenen Krisen um die nationale Konkurrenz um den KonkurrenzWert des Weltgeldes. Die Konkurrenz um dieses Geld entwickelt in den Nationalstaaten aus ihrer Abstraktionkraft eine unstillbate politische Macht: Den totalitären Staat. Indem sie die materielle Krisen in politische Machtverhältnisse wendet verwendet sie die Politik zur Materialisiserung ihrer Gewalt. Denn ihr bleibt allein die politische Gewalt, weil die Bürokratie kein eigenes substanzielles Verhältnis erzeugen kann. Sie kann nur die Rechtsmittel des Staates und schließlich dessen Exekutive einsetzen. "Auf einer gewissen Stufe ihrer Entwicklung geraten die materiellen Produktivkräfte der Gesellschaft in Widerspruch mit den vorhandenen Produktionsverhältnissen oder, was nur ein juristischer Ausdruck dafür ist, mit den Eigentumsverhältnissen, innerhalb deren sie sich bisher bewegt hatten. Aus Entwicklungsformen der Produktivkräfte schlagen diese Verhältnisse in Fesseln derselben um: Es tritt dann eine Epoche sozialer Revolution ein. Mit der Veränderung der ökonomischen Grundlage wälzt sich der ganze ungeheure Überbau langsamer oder rascher um. In der Betrachtung solcher Umwälzungen muß man stets unterscheiden zwischen der materiellen, naturwissenschaftlich treu zu konstatierenden Umwälzung in den ökonomischen Produktionsbedingungen und den juristischen, politischen, religiösen, künstlerischen oder philosophischen, kurz, ideologischen Formen, worin sich die Menschen dieses Konflikts bewußt werden und ihn ausfechten." (MEW 13, Seite 8f) Im Faschismus entfaltet sich die Selbstbezüglichkeit und der Zynismus einer Technokratie der Bürokratie durch eine vom menschlichen Leben und menschlichem Umgang völlig abgehobenen und eitlen Schicht der politischen Klasse. Aber er ist mitnichten ein bloßer Gedanke eines verselbständigten gesellschaftlichen Überbaus, weder über ein falsches Leben noch über ein richtiges, weder als falsches Denken, noch als richtiges. Auschwitz war kein Denkfehler und keine falsche Politik. Faschismus ist eine Reaktion und nur als solche Ausdruck eines reaktionären Bewusstseins. Er setzt den Zerfall der elementaren Formen der gesellschaftlichen Lebensinhalte von Wirtschaft, Rechtssprechung, Kultur, Sprache, Gemeinde und Familie voraus. Er will eine verallgemeinerte Gewalt eines verselbständigten politischen Willens schlechthin sein, der seine Angst zu einer politischen Macht erstarken lässt, der die "Väter" und "Mütter" einer desolat gewordenen Verfassung, ihre Angst aus politisierten Vorstellungen von der Größe und Wirkkraft einer allgemeinen Verwertbarkeit des Lebens durch den Glauben an eine übermenschliche Selbstverwertung trösten, um ihnen die notwendige Enttäuschungen des bürgerlichen Bewusstseins in seiner innigsten Ausprägung, in der heilen Welt einer politischen Ästhetik seiner politischen Klasse zu ersparen (siehe reaktionäreres Bewusstseins). Damit kann sich jeder Spießer für das das Heil ihrer Gemeinschaft, für ihren Gemeinsinn (siehe auch Gesinnung) die Maxime des Bürokratismus aneignen. Denn: "Der Bürokrat hat in der Welt ein bloßes Objekt seiner Behandlung." (MEW 1, Seite 250) Der Kapitalismus hat längst ausgesorgt. Aus der selbstbezüglichen Gewalt einer weltmächtigen Geldverwertung, in und durch die reichen und immer reicher werdenden Nationalstaaten der Exportweltmächte, aus ihrem hierdurch zunehmend sinnlos gewordenen nationalisierten Gemeinwesen ist eine weltmächtige Politik hervorgegangen, durch die alle nationalen Verschuldungen (siehe Schuldgeldsystem) internationalisiert werden (siehe hierzu Austeritätspolitik). Staat und Medien arbeiten blindwütig an und in der Kultur einer abstrakten Gesellschaft eines feudal gewordenen Kapitalismus. Dem Staat geht es inzwischen daher auch um die Ermächtigung der Spießer und Moralisten, die von der Verallgemeinerung einer allgemeinen Selbstveredelung schwärmen. Indem sie im Eifer ihres Geltungsstreben aus dem Antrieb ihrer Selbstverwertung sich mit der politischen Aufhebung der persönlichen Selbstachtung befassen und durch die Sprache einer verlorenen Betroffenheit (siehe tote Wahrnehmung) gegen ihre eigentliche Selbstentfremdung, ihrer nurmehr persönlichen Identitäten eine schier übermenschliche Selbstverwertung durch die humanitären Selbstbehauptungen ihrer Selbstwahrnehmung zu erzeugen hoffen. Die "zeitgemäße" Kultur funktioniert daher vorwiegend rein zwischenmenschlich und betreibt vor allem die Zerstörung des Unterschieds von Person und Sache, von Subjekt und Objekt der Lebenserzeugung, die Auflösung der Kommunizierbarkeit des gesellschaftlichen Lebens durch die Selbstgerechtigkeiten eines politischen Moralismus, durch den politischen Nominalismus einer kulturellen Selbstzerstörung, wodurch Gesellschaft nurmehr zu einer bloßen Formation beliebiger Gefühle und Selbstgefühle verselbständigt wird. In der Kultur einer abgehobenen Zwischenmenschlichkeit werden die Menschen durch ihre schliche Selbstwahrnehmung, also für sich selbst zur Objektivität ihrer subjektiven Bedürfnisse: zu einer leibhaftigen Angst um ihre persönliche Wirklichkeit eines Heils der Selbstgerechtigkeit in einer an und für sich heilen Welt, in der Blase einer Heilserwartung und dem Glauben an die Kraft und Macht ihrer "Endlösung". Faschismus ist das Regime einer totalisierten, einer sich selbst erzeugenden und selbst bewahrenden Lebensangst durch die Gewalt einer allgemeinen Unmündigkeit jenseits des Palavers und schließlich auch der sprachlichen Auseinandersetzungen überhaupt: "Schluss der Debatte". "Das erste Opfer einer totalitären Herrschaft ist immer die Sprache. Die Sprache wird ihres Inhalts entleert, und mit Ideologie neu aufgefüllt. Das Ziel ist, Menschen zu stigmatisieren, politische Gegner zu identifizieren und mit abwertender Sprache auszugrenzen, um sie zu bekämpfen." (Karina Sainz Borgo, "Nacht in Carracas", Fischer Verlag)" Faschismus entsteht in einem Fatalismus der Masse (siehe hierzu Gefühlsmasse), im politischen Fanatismus im Verlauf einer chronifierten Wirtschaftkrise aus dem Elend und der Gewalt einer allgemein vereinzelten, zutiefst parzellierten Gesellschaft, die ihre politische Stütze aus dem massenhaft isolierten politischen Willen durch die Repräsentationen einer Befriedungsmacht der Heilsversprechen eines verelendeten Kleinbürgertums im Bündnis mit dem "Lumpenproletariats" bezieht. In der Einheit ergeben sich abstrakte Heilserwartungen zu einer freiwilligen Selbstunterwerfung (siehe Selbstlosigkeit), die sich der obwaltenden Vernunft einer Staatsgewalt des Niedergangs beugt, die sich aus der Verwaltung des Elends ergibt. Wo dieses Gemisch aus Staatsgewalt und Heilserwartung, dieses "Proletariat" der Ohnmacht, eine kritische Masse erreicht hat, kann es die Wahlen einer obsoleten repräsentativen Demokratie gewinnen, die ihre Macht zunehmend nur noch aus den Meinungen einer desillusionierten Bevölkerung durch Erwartung einer halluzinierten Erlösung aus ihrem isolierten Elend durch eine nur noch repräsentative und potenziell ohnmächtige politische Klasse bezieht. Diese wird daher auch schnell von wirtschaftsmächtigen Unternehmungen eingenommen, die durch ihre Verfügungsmacht über die Existenz der Bürger (siehe Existenzwert) ihren wirtschaftlichen Niedergang durch die Täuschung einer abstrakten politischen Macht ihrer organischen Produktivkraft (siehe Vertauschung von Wirtschaft und Kultur, von Gesellschaft und Gemeinschaft) durch den objektivierten autoritären Charakter ihrer Selbstgefühle (siehe objektives Selbstgefühl) zu verhindern suchen. Durch den politischen und oft auch nur monetären Beitrag von Industrie und Banken entsteht eine Vereinigung eines abstrakten politischen Willens, der sich nicht mehr auf die wirklichen Verhältnisse bezieht, sondern deren Nichtungstrieb ins Absurde treibt und bis in die Abstraktionskraft zwischenmenschlicher Verhältnisse (siehe z.B. Familie) hinein vertieft. An und für sich ist Faschismus keine Ideologie (siehe hierzu auch faschistische Ideologie). Doch ohne sie wäre er ein mehr oder weniger beliebig begründetes geistiges Vernichtungsinteresse, das die normativen Bedürfnisse einer den Menschen fremd gewordenen gesellschaftlichen Allgemeinheit mit viel Aufwand per bloßer Staatsgewalt gegen jeden einzelnen Menschen durchzussetzen hätte. In einer repräsentativen Demokratie lässst er sich dagegen verblüffend leicht über einen entsprechenden Populismus betreiben. Denn er muss ja nur über die Meinungsbildung der Wählermeinung gut repäsentiert und von da her allgemein gewollt (siehe politischer Wille) und auch theoretisch raffiniert begründet sein (siehe auch Erkenntnisinteresse). Faschismus kann sich hierfür am besten aus einer allgemeinen Notlage als natürlich scheinende Notwendigkeit einer normativen Funktionionalität (siehe hierzu auch Systemtheorie), als idealisierte Reaktion auf soziale und wirtschaftliche Krisen begründen, die "eingängig" ausgedacht und den sozialen Realitäten angemessen sein muss. Und das kann nur durch eine entsprechende Ideologie funktionieren. Faschismus ist von da her vor allem die Exekution einer feudalkapitalistische Staatsgewalt, die aus der Verlustangst gegen die Substanzen des Lebens (siehe auch Lebensangst) in einer ihrer heilen Welt mächtig isolierten Privatheit absolut gewordenen Selbstbezogenheit hervorgetreten ist als eine bürokratische Gewalt als Reaktion auf gesellschaftliche, politische, ökonomische und soziale Krisen. Weil der Nationalstaat einem reaktionären Bewusstsein als einzig kompetene und potente gesellschaftliche Institution erscheint, entsteht Faschismus vor allem aus einem allgemein entwickelten Herrschaftsbedürfnis von politisieerten Narzissten, die als Staatsagenten vermittelst einer nationalstaatlichen Politik ihr persönliches Machtbedürfnis defensiv auf staatspolitische Macht ausweiten, verdichten und darin ihre Bürokratie verallgemeinern wollen und daher auch die hierfür geeigneten politischen Parteien wählen (siehe hierzu auch Meinungsbildung). Wesentlich hierbei ist die defensive, die passive Gewalt von Narzissten, die das Verhältnis eines selbstgerechten Selbstbewusstseins in das Geltungsstreben einer gesellschaftlich bezogenen Politik zu wenden vermag (siehe hierzu auch Verkehrung). Diese ist schon durch den Liberalismus einer repräsentativen Demokratie des Nationalstaats und ihrem Parteiensystem angelegt, das im Prinzip einer persönlichen Leistung für eine abstrakten Macht, eben für die "unsichtbare Hand des Marktes", immer schon der instrumentellen Vernunft hierfür nützlicher Abhängigkeiten ihrer Verwertungslogik (siehe hierzu auch Strukturalismus), also dem überpersönichen Prinzip der Vernutzung des Lebens folgt und schon im zwischenmenschlichen Alltagsumgang die substanzielle Dispostion eines reaqktionären Bewusstseins und dessen Selbstbestätigung, durch die es seine symbiotischer Inhalte eines objektiven Subjektivismus erfährt und um dessen Verfügbarkeit kämpft. Die Symbiose ist eine Lebensform des Liberalismus in seinem Dazwischensein, seinem Sowohl-Als-Auch. Deshalb will Liberalismus hierfür Leistung um jeden Preis, die Effizienz einer Wirtschaft, deren Ziel ausschließlich die optimale nationale Geldverwertung ist, die durch ein Wertwachstum betrieben werden kann, das der Not der Abhängigen entwunden wird (siehe hierzu auch Schuldgeldsystem). Es ist die Idee der Unabhängigkeit, der Selbständigkeit (siehe auch Verselbständigung) zusammenhangloser, und also gleich geltender (siehe Gleichgültikeit) Existenzen im Geldbesitz, dem Besitz des allgemeinen Kaufmittels, das in Wahrheit selbst schon einem objektiven Sollen der Existenzverwertung Folge leisten müss, dem Positivismus der Ideale (siehe auch Ideologie), der über alle subjektiven Gründe hinweg durch das Prinzip einer Freiheit nach Belieben (siehe auch Beliebigkeit) sich in der Welt scheinbar frei verfügbarer Dinge zurecht findet, den richtigen, weil vernünftigen Weg einer durch und im Geldbesitz unabhängigen Existenzsischerung und Bereicherung (siehe hierzu Existenzwert). Faschismus will durch eine Staatsgewalt der Bürokratie (siehe auch Staat) dem Niedergang des bürgerlichen Staats entgegenwirken, der durch das Zusammenfallen von wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Krisen zwangsläufig erscheint. Hierfür werden die Bürger als Bürgen der Nationalwirtschaft, als deren politische Objekte und zugleich als kulturelle Subjekte ihrer politischen Kultur hergenommen und durch Staat, Kultur und Wirtschaft zu einem entsprechenden Verhalten gezwungen, wie es für das System als Ganzes erforderlich ist. Gewalt entspringt oft auch einem radikalisierten Erlösungsglauben, der sich in der Politik oder in der Psychiatrie (siehe z.B. Elektroschock) aus deren äußerlicher Beziehung auf die Verelendung von gesellschaftlichen Zusammenhängen oder auch einzelnen Menschen ergibt. Dadurch, dass hier rein staatliche Funktionalität als sanktionierende Routine abgewickelt wird, handelt es sich hier um eine besondere Brutatilität in der Anwendung von Allgemeinvermögen (Staat) gegen einzelne Menschen, die meist mit rassistischer Ideologie unterlegt wird (siehe Vernichtungslogik). Dies ist Ausdruck der Barbarei in Krisenzeiten der bürgerlichen Gesellschaft (siehe Krise), die einhergeht mit der Entwicklung faschistoider Staatsstrukturen, die sich durch Heilsvorstellungen legitimieren und durch Heilsversprechen als allgemeiner Gewaltapparat etablieren (siehe Populismus). Schließlich vollstreckt sich in der Praxis der Faschisten das Hohngelächter der Bürokraten, die darin endlich selbst unmittelbar als Staatsgewalt auftreten können und in der ganzen Staatsmaschinerie einen unterschiedslosen Selbstzweck der Gewalt gegen die Menschen durchsetzt, die sich ihrem Büro, ihrem Schreibzimmer, in der Güte und Reinheit seiner Ordnung widersetzen. "Die Aufhebung der Bürokratie kann nur sein, daß das allgemeine Interesse wirklich und nicht, wie bei Hegel, bloß im Gedanken, in der Abstraktion zum besondren Interesse wird, was nur dadurch möglich ist, daß das besondere Interesse wirklich zum allgemeinen wird. Hegel geht von einem unwirklichen Gegensatz aus und bringt es daher nur zu einer imaginären, in Wahrheit, selbst wieder gegensätzlichen Identität. Eine solche Identität ist die Bürokratie." (MEW 1, Seite 250) Voraussetzung zu ihrem Erfolg ist die Objektivierung des bürgerlichen Subjekts zur Persönlichkeit eines Heilsversprechens und dessen entsprechende Ausstattung als prominenter Staatsbürger einer dem entsprechenden Gesinnung, die den politischen Nutzen selbst zum Zweck, zum Selbstzweck des Staates als höherer Sinn seiner Kultur (siehe auch Kulturstaat) im Nutzen seiner pervertierten Sinnlichkeit durchzusetzen versteht. "Die Deutschen sind so besonnene Realisten, daß alle ihre Wünsche und ihre hochfliegendsten Gedanken nicht über das kahle Leben hinausreichen. Und diese Wirklichkeit, nichts weiter, akzeptieren die, welche sie beherrschen. Auch diese Leute sind Realisten, sie sind sehr weit von allem Denken und von aller menschlichen Größe entfernt, gewöhnliche Offiziere und Landjunker, aber sie irren sich nicht, sie haben recht, sie, so wie sie sind, reichen vollkommen aus, dieses Tierreich zu benutzen und zu beherrschen, denn Herrschaft und Benutzung ist ein Begriff, hier wie überall." (MEW 1, S.339) Krisentheoretisch verstanden ist Faschismus eine allgemeine Reaktionsbildung auf einen Prozess der Zerstörung substanzieller Grundlagen der bürgerlichen Gesellschaft (siehe auch Negativverwertung), die über ihre Austeritätspolitik ihres Nationalstaats eine faschistische Ideologiebildung in Gang gesetzt hat. Durch diese ergibt sich aus der instrumentellen Vernunft einer wirtschaftsspolitischen Krisenreaktion im Bewusstsein der Bevölkerung eine Meinungsbildung, in der sich die isolierten Lebensängste politisch mit Untergangsfantasien popularisieren und das Erkenntnisinteresse an ihrer eigenen "kleinen Wirklichkeit" auflösen (siehe auch Tote Wahrnehmung). Es ist seiner Subjektivität beraubt und muss in seiner objektiven Langeweile über die populären Kulturevents angetrieben werden. Über die Ereignisproduktion der politischen Kultur wird die Selbstwahrnehmung zu einer selbstlosen Wählermeinung die sich psychisch zur Höhrigkeit an das Staatsganze fortentwickelt. Der in der Krise aufgebrochene Mangel des Systems wird dann vorwiegend über die psychischen Bedürfnissen der einzelnen Menschen, durch ihren Narzissmus und dessen strukturelle Bedingungen in den politischen Verhältnissen der repräsentatven Demokratie der Nationalstaaten staatstragend. Weil sie zur verallgemeinerten Meinungsbildung durch deren instrumentelle Vernunft für eine nationalistisch bestimmte Wählermeinung gegen jedwede Krisenerscheinung genutzt werden wird deren Verstand praktisch beliebig anwendbar und entfaltet quasi übernatürliche Seinsvorstellungen über die schlichte Sehnsucht nach einer heilen Welt, die letztlich nur das Grauen ihrer Selbstverlorenheit über die Technologie der Bürokratie einer totalen Staatsmaschinerie ausbilden kann. Der einzelne Mensch, so er bis dahin kein eigenes Bewusstsein erarbeitet hat, wird über seine damit arrangierte Minderwertigkeit (siehe auch Minderwertigkeitsgefühle) zu einem kulturellen Bündnis im Gemeinsinn der Gemeingefühle getrieben, der sich durch die Vorstellung einer Heilserwartung zu einer absoluten Selbstverwertung für das große Ganze beflügelt (siehe autoritärer Charakter). , in der sich die Selbstgefühle der Menschen aus ihrer Angst heraus die sich als Vernichtungsangst zu Massengefühlen verallgemeinern und durch Größenphantasien und Machtbedürfnisse Aus einer Gefühlsmasse ihrer Ohnmacht können in einer fanatisierten politischen Kultur die hierin freigesetzten Massengefühle durch ihre Abstraktionskraft zu einer Massenpsyche werden, wodurch die versagende Staatskultur zum nationalistischen Sinnbild eines Kulturstaats gewendet werden kann. Durch die gewöhnlche Meinungsbildung oder auch verstärkt durch populistische Einwirkungen aus der politischen Klasse und ihrer Bürokratie kann sich faschistischen Ideologiebildung aus dem überforderten Lebensalltag der Bürger und der Meinungsbildung ihres darob reduzierten Erkenntnsinteresses durch die Gestik einer selbstlosen Fürsorge und fraglosen Heilserwartung breit machen und einrichten. Die Wählermeinung kann sich daher auch ohne große Umstände über deren wirksam gewordene Ideologie durch die Wahlen ihrer Repräsentanten zur Rechtsform einer repräsentativen Demokratie entwickeln und der Macht konservativer Gewohnheiten einer abstrakt menschlichen Gesellschaft zum Recht eines faschistischen Staates über die Selbstgerechtigkeiten eines reaktioären Bewusstseins verhelfen. Faschismus ist ein Begriff aus dem Italienischen Nationalismus, der die Rute (fascies) als legitimes Züchtigungs- und Herrschaftsmittel im Prinzip der Ertüchtigung, Ausrichtung und Gleichschaltung von Menschen nach Maßgabe eines veredelten Gemeinsinns umschreibt (dies meint Faschismus auch im Doppelsinn von Bündelung durch Gewalt). Fascies waren die Ruten, mit denen die Steuereintreiber im 18. Jahrhundert die säumigen Steuerzahler in Italien bestraft hatten. Faschismus setzt einen Staat voraus, der sich gegen seine Bürger per Gewalt durchsetzen kann (siehe hierzu auch Feudalkapitalismus). Von da her ist der Begriff mit unmittelbarer Staatsgewalt und dem Zwang zum Staatsgehorsam verbunden. Der Bonapartismus war mit den "Ideés de Bonaparte" eine ursprüngliche Ausformulierung ideologischer Konzepte (siehe auch faschistische Ideologie) und einer Politik des Faschismus. "Alle "idées napoléoniennes" sind Ideen der unentwickelten, jugendfrischen Parzelle, sie sind ein Widersinn für die überlebte Parzelle. Sie sind nur die Halluzinationen ihres Todeskampfes, Worte, die in Phrasen, Geister, die in Gespenster verwandelt. Aber die Parodie des Imperialismus war notwendig, um die Masse der französischen Nation von der Wucht der Tradition zu befreien und den Gegensatz der Staatsgewalt zur Gesellschaft rein herauszuarbeiten. Mit der fortschreitenden Zerrüttung des Parzelleneigentums bricht das auf ihm aufgeführte Staatsgebäude zusammen. Die staatliche Zentralisation, deren die moderne Gesellschaft bedarf, erhebt sich nur auf den Trümmern der militärisch-bürokratischen Regierungsmaschinerie, die im Gegensatz zum Feudalismus geschmiedet ward." (MEW 8, Seite 203f) Aber diese Politik begründet sich nicht einfach nur aus dem Bedürfnis von Despoten, sondern vor allem aus einer politischen Kultur, die sich gegen ihren Niedergang verhalten will und sich inmitten sozialer Verwerfungen wie ein Flurpfleger auftritt und die allgemeinen Belange des Staates gegen den "Wildwuchs" der Bedürfnisse und Streitereien einer unkontrollierbar gewordenen Bevölkerung durchzusetzen sucht. Es ist eine Lebenshaltung der Mittelschicht, die das kleinbürgerliche Bewusstsein auf die Position einer "höheren Art" des Menschseins heben will, um sich gegen die Infiltrationen der Niederungen von "assozialen" Entwicklungen abzuschotten. In der Position von einer "reinen" Art werden "abartige" und fremdartige Lebensweisen als Grund für alle gesellschaftlichen Krisen ausgemacht und sollen machtpolitisch entschieden werden und ausgeschlossen sein. Als kulturelles Lebensverständnis sucht sich eine faschistische Lebenshaltung an der Größe und Macht einer geordneten Kultur als die "eigentliche" Lebensform (siehe Eigentlichkeit) der Menschen auszurichten. Es werden damit Menschen angesprochen, die sich im Neid auf den existenziellen Reichtum, wie auch im Machtbedürfnis von einer abstrakten politischen und zugleich personifizierten Macht ungerecht "behandelt" sehen, und die sich weder politisch, noch kulturell noch existenziell gesellschaftlich adäquat vertreten fühlen. Durch einem völkisch geordneten Menschenpark wollen sie sich als die "gesunden Bürger" über "ihren Staat" aus der Ohnmacht des bürgerlichen Subjekts heraus als das wahre Volk behaupten und sich gegen den "Wildwuchs" der gesellschaftlichen Auseinandersetzungen in Krisenzeiten durch Kontrolle, Ausweisung und Isolation eines jedweden unangepassten Verhaltens und Denkes durchsetzen. Das Prinzip von Reinheit und Ordnung lässt hierfür vor allem autoritäre Charakter politisch wirksam werden. Sie werden unter den Bedingungen einer repräsentativen Demokratie, die sich politisch selbst zerstört hat, als Ausweg einer Übermacht, eines Übermenschen ganz "demokratisch gewählt", weil sie die Kultur des artigen Menschen gegen die Abarten einer ihnen fremden Freiheit des Lebens als politische Position als eine Heilserwartung einrichten und als Gesinnung gegen liberale Lebenshaltungen und Lebenswerte entschieden wissen wollen. Hieraus speist sich eine Fremdenfeindlichkeit, die sich als politisches Medium der bürgerlichen Demokratie ausbreitet und fanatisiert, bis hin zur Vernichtung und Ausrottung eines "abartigen" oder "lebensunwerten Lebens" repräsentiert und über die Mittel des Staates bereinigen will. Diese zur Gesinnung erhobenen politischen Kultur wäre nicht wählbar und könnte niemals in einer Demokratie entstehen, wenn diese nicht im Niedergang der Kultur ihrer Repräsentationen in einem bürgerlichen Staat zergangen wäre. Sie entsteht im Verstand einer Wahrnehmung von Wirklichkeit, die durch ihre Selbstwahrnehmung, durch ihre Selbstbezüglichkeit schon verkehrt ist (siehe auch ästhetischer Wille) und als instrumenteller Verstand der Aufklärung und als kritischer Rationalist auch schon entwickelt worden war. Der kühle Realist ist schon durch die Ästhetik seiner Wahrnehmung verrückt bevor er seine Wahrheit ausspricht, die Wahrheit der herrschenden Aneignung vermittelst der Benutzung aller gesellschaftlich gebildeten Sinne für sich selbst, für sein absolutes Geltungsbedürfnis (siehe hierzu auch abstrakt menschlicher Sinn). Kommt er an die Macht, so wird dieser Verstand zu einem bloßen Selbstverständnis und durch den Bürokratismus der Staatsgewalt zum Vollstrecker einer "Banalität des Bösen" (Hannah Ahrendt), eines allgemeinen Nutzens, zu einer Affirmation der bloßen Wahrnehmung der herrschenden Wirklichkeit, identifiziert sich im Gefühl der Masse - im Massengefühl - mit seinem Objekt und bleibt im Augenschein der Ereignisse und des Erlebens verhaftet. In solchem Verständnis wird er zur Staatsraison, hebt sich der Verstand von selbst in einem Gemeinsinn auf, wie er sich im Faschismus totalisiert und sich über die Medien oder Veranstaltungen einer Eventkultur auch als eine verselbständigte Gefühlsmasse bewegen lässt. Zu einem Massengefühl wird eine Gefühlsmasse, die in der Vergemeinaschaftung (Verallgemeinerung) selbst einen Sinn für den Einzelnen findet, sich als Masse selbst bestärkt, die sich durch ihre Inhaltsoligkeit als das empfinden lässt, wovon der einzelne Mensch ausgeschlossen ist und sich deshalb durch die objektive Gleichgültigkeit seiner Selbstwahrnehmung in einem abstrakt allgemeinen Selbstgefühl für jeden Einzelnen auch finden lässt (siehe hierzu auch Kult). Das Massengefühl setzt sich zusammen aus aus einem massenhaft ausgeschlosenem Selbstgefühl, das durch seine Dichte (z.B. bei Massenveranstaltungn) sich im Gefühl von einer objektiven Masse auch subjektiv sich als Masse auflädt, sich daher durch entsprechenden Idole auch leicht fanatisiern lässt. Geschichtlich war Faschismus aus militanten sozialen Bewegungen entstanden, die sich in den sozialen, politischen und wirtschaftlichen Auseinandersetzungen in Krisenzeiten einer disfunktional gewordenen Wirtschaft und Politik mit einem Unrechtsbewusstsein über ihre Lebenslage gegen die politische Macht des Bürgertums wenden, sich durch diese ausgeschlossen und demoralisiert sahen und sich mit neuen Moralismen einer rechten Gesinnung aus der Mitte kleinbürgerlicher Ideale ausgestattet haben. In ihrem Anspruch auf Verteilungsgerechtigkeit kämpfen sie gegen die Folgen eines sozialen Niedergangs, gegen Krise und Verwahrlosung einer als Subjekt verstandenen Gesellschaft (siehe Volk). Dem vorausgesetzt sind also schon mächtige gesellschaftliche Verwerfungen und Kriege, die mit der Nichtung ihrer wirtschaftlichen Beziehungen ein soziales und kulturelles Vakuum entstehen ließen, das mit sozialer Gewalt kompensiert werden soll durch Bürger, die aus ihrem bürgerlichen Leben ausgeschlossen und deklassiert wurden. Im Geraune verworfener Glücksverheißungen einer heilen Welt und dem darin entwickelten ästhetischen Willen entstehen völkische Gemeinschaften und Ressentiments als Massengefühle, die sich durch Größe, Gewalt und Gemeinsinnigkeit und dem entsprechenden Ideologien der Ausgrenzung, besonders vermittelst Rassismus und Populismus durchsetzen wollen und mit entsprechender Militanz die Politik der repräsentativen Demokraten bekämpfen, um sie politisch zu ersetzen und als "Volkswille" zu exekutieren. So hat es die Entwicklung des Faschismus in Deutschland und Italien auch gezeigt. "Die Keimzellen der faschistischen Partei Italiens bildeten sich aus nach dem Kriege demobilisierten Reserveoffizieren. Sie hatten Jahre lang kommandiert; jetzt fanden sie im bürgerlichen Leben keine ihrem Selbstgefühl, ihrem Ehrgeiz entsprechende Stellung. Um sie scharten sich Deklassierte aus den Reihen der Arditi, der Stoßtruppen des Krieges, stolz auf ihre Kriegsauszeichnungen und Kriegswunden, erbittert, weil das Vaterland, für das sie geblutet hatten, ihnen keine oder keine ihren Ansprüchen genügende Stellung bieten konnte. Sie wollten die im Kriege erworbenen Gewohnheiten nicht aufgeben. Sie wollten kommandieren und kommandiert werden, uniform tragen und marschieren. Sie begannen die Aufstellung einer Privatarmee. In Deutschland war diese Schicht noch breiter. Der Friedens vertrag von Versailles hatte Deutschland zum Abbau eines Großteils seiner Berufsoffiziere gezwungen. Sie stellten die Führerschicht der militärischen Freikorps und Wehrverbände die sich nach dem Kriege zu bilden begannen. Die politischen Wirren der Nachkriegszeit gaben den in Bildung begriffenen faschistischen Milizen die Gelegenheit zur Festigung und zur Hebung ihres Prestiges: in Italien das Abenteuer von Fiume, in Deutschland die Kämpfe im Baltikum und in Oberschlesien." (Otto Bauer 1936: "Der Faschismus") (==> Weitere Ausführungen)
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