"Die Quantität des Geldes wird immer mehr seine einzige mächtige Eigenschaft; wie es alles Wesen auf seine Abstraktion reduziert, so reduziert es sich in seiner eigenen Bewegung als quantitatives Wesen. Die Maßlosigkeit und Unmäßigkeit wird sein wahres Maß. … Das Privateigentum weiß das rohe Bedürfnis nicht zum menschlichen Bedürfnis zu machen; sein Idealismus ist die Einbildung, die Willkür, die Laune, und ein Eunuche schmeichelt nicht niederträchtiger seinem Despoten und sucht durch keine infameren Mittel seine abgestumpfte Genußfähigkeit zu irritieren, um sich selbst eine Gunst zu erschleichen, wie der Industrieeunuche, der Produzent, um sich Silberpfennige zu erschleichen, aus der Tasche des christlich geliebten Nachbarn die Goldvögel herauszulocken, … sich seinen verworfensten Einfällen fügt, den Kuppler zwischen ihm und seinem Bedürfnis spielt, krankhafte Gelüste in ihm erregt, jede Schwachheit ihm ablauert, um dann das Handgeld für diesen Liebesdienst zu verlangen." (K. Marx, MEW 40, Seite 547) Das Mehr an Wert - den gesellschaftliche Mehrwert - bezieht der kapitalistische Händler meist weniger aus den Produktwerten als unmittelbaren Geldertrag eines Handelsprofits, nicht unbedingt aus einem profitablen Warentausch (siehe Wertrealisation), sondern vor allem über den Geldwert der Währungen, wie sie im Finanzhandel international durchgesetzt und fortgetrieben werden. Das setzt voraus, dass Profite in Geldform handelbar sind. Der Aktienhandel ist inzwischen die allgemeinste Form der Wertrealisation, die sich von der so genannten Realwirtschaft des Warenhandels mit Gebrauchswerten abgelöst hat. Er bestimmt ganze Regionen im Wertverhältniss von Erwartungen auf Renditen durch den Handel mitWertpapieren (z.B. Imobilien, Versicherungen, Betriebsanteile, Staatsanleihen, Renten, Investitionen, Vorsorge oder Sicherheiten jedweder Art; - z.B. in der Preisbildung und Zukunftssicherung). Dieser Handel unterscheidet sich fundamental von dem mit Investitionen in die Realwirtschaft und deren Profite durch eine Beschleunigung der Produktion oder des Produktabsatzes. Hier dreht sich alles um Vorstellungen und Informationen von und über wirtschaftlche Entwicklungen der Produktion oder des Warenabsatzes, also einerseits durch Veränderungen der Wertbildung oder der Preisbildung. Beide können gegeneinander oder durch einandner oder durch von beides zugleich Wertwachstum einbringen - oder auch einen rasanten Wertverlust des Geldes - Inflation - verursachen. Mit dem Niedergang der Realwirtschaft (siehe auch Globalisierung) wurde das fiktive Kapital selbst als eine Verwertungsbasis des Geldes einbezogen, di von den Banken als Finanzindustrie bezeichnet wird. Sie beruht darauf, dass diese fiktive Kapitalform durch das Kreditwesen (siehe auch Giralgeldschöpfung) ersetzt und somit in ihren Fiktionen verselbständigt wird. Es ist jetzt Geld, das als reine Spekulationsmasse durch die Preisbildung einen Mehrwert aus der Geldzirkulation selbst (z.B. durch Lohnentzug) zu erhalten oder zu gewinnen sucht, aber für sich keinen anderen Wert als den eines Titels, eines Wertpapiers hat, der aus dem Zahlungsversprechen in einem Schuldgeldsystem (siehe auch Derivatenhandel) weitere Zahlungsversprechen erwirken, sich also durch Versprechen mit Verprechen, durch den Glauben an einen ewigen Geldwert verwerten kann (siehe hierzu auch Negativverwertung). Die Finanzindustrie besteht aus den Verhältnissen im Handel mit Kapitalwerten und deren Obligationen (Zahlungverpflichtungen). Handelskapital ist daher ein überwiegend fiktives Kapital, das durch den Gebrauchswert des Geldes über seine Verwertung einen Mehrwert aus dem Terminhandel bezieht, indem es von einer Hand zur anderen im Handel seiner Realisierungszeit übergeht, dass es sich also in der Zirkulation des Geldbesitzes bewegt und die Nutzung des Geldwerts über die Vermarktung unterschiedlicher Existenzwerte beschleunigt (siehe auch Weltkapital). Dort gewinnt es an Wert über die Variationen und unterschiedlichen Risiken in der Preisbildung (siehe hierzu auch Derivatenhandel) und auch über die Konkurrenz der Staatsbilanzierungen, über die Negativverwertung der Staatsverschuldungen der Nationalstaaten (siehe Devisenhandel). Kapitalismus ist eigentlich nichts anderes als ein System von vorgeschossenem Geld, das in seiner Eigenschaft als Kaufmittel zu mehr Geld werden soll, indem es über den gesellschaftlichen Bedarf an Geld als Zahlungsmittel produktiv, also durch die Bestimmung einer Mehrproduktion (siehe Wirtschaftswachstum) die Mehrwertproduktion der Arbeit verwertet und als Wertwachstum realiisert wird. Dieses ist das Resultat einer Macht des Kaufmittels über die Existenz der Menschen, die Geld als Zahlungsmittelfür ihre Lebenmittel benötigen und dafür auch Mehrarbeit als unbezahlte Arbeit leisten müssen (siehe auch Ausbeutung). Der Vorschuss, der auf diese Weise Profit macht, kann für Investitionen in die Produktion z.B. als direkter Barvorschuss oder als Aktie gegeben werden, die sich am Produktionsrisiko beteiligt und deshalb Dividenten ausschüttet, oder als Kredit, der aus dem Umlauf des Geldes unter den Bedingungen der durchschnittlichen Profitrate (siehe Durchschnittsprofitrate) entnommen wird, um damit Extraprofite zu machen. Der Wert des Kapitalvorschsses ist außer seinem Geldwert der Zins, sein Ertrag der Mehrwert. Der Wert von Wertpapieren ergeht im Unterschied hierzu aus ihrem Preis, also aus der Geldzirkulation, durch den ffiktiv gewordenes Kapital sich einen Anteil am Wertwachstum aus dem Verhältnis der konkurrienden Mehrwertraten, also der Ausbeutungsraten der konkurrierenden Einzelkapitale erhofft. Der Handel mit Abkömmlingen aus Krediten (siehe Derivatenhandel) eröffnet die eigene Finanzsystematik eins Kreditwesens durch die speziellen Beziehungen von Schuldverschreibungen in der Form von Eigentumstitel (Wertpapieren). Wer über die Finanzindustrie auf die Verwertung von Wertpapieren spekuliert, der sucht durch Hedgefonds (Hedge = absichern, ein Sicherungsgeschäft abschließen) aus dem Verhältnis von Krediten selbst nochmal Mehrwert zu erwerben, ohne dass sein Geld hierfür in reale Produktion vorgeschossen, also wirklich investiert wird. Es ist lediglich ein Vorschuss in das Kreditsystem (siehe Kreditwesen) höchstselbst. Und es geht hierbei um die Verwertung einer Geldzirkulation, die ihre Produktion kommandiert. Das von einem Gläubiger verliehene Geld unterscheidet sich dabei grundsätzlich von dem des Aktionärs. Während jener mehr Geld durch Zinsen verspricht, beteiligt sich dieser am Risiko der Produktion und der Realisierung ihres Absatzes, also an der Produktion und der Zirkulation der Waren, die hierbei entstehen. Indem die aus dem fiktiven Kapital entwickelte Finanzindustrie selbst auf den Wert des Kredites als Buchgeld spekuliert, geht es ihr nurmehr um die Verwertung des Geldwerts und seiner Fiktionen, um die "Derivate" seiner Verwertung mit "Swaps" und Termingeschäften. Eigentlich bewegt sich der Geldwert nur noch zwischen den Krediten in die Produktion und den Vorschüssen in Wertpapiere auf den Finanzmärkten. Eine Seite gewinnt dabei immer, solange es Geld gibt. Die Finanzindustrie produziert Mehrwert, indem sie durch die juristische Inbesitznahme, durch den Erwerb von Eigentumstiteln, dem Verfügungsrecht über unmittelbare Lebensbedingungen (wie z.B. Wohnungen, Lebensmittel, Rohstoffe) die Menschen zu einer Arbeit zwingt, die nicht erst Mehrprodukte erzeugt, die durch unbezahlte Mehrarbeit entstehen, die durch ihren Verkauf auf den Warenmärkten Mehrwert einbringen. Sie erzwingt durch ihren Besitz die direkte Erbringung von Mehrarbeit, die nur noch über den Arbeitslohn verpreist und abgeführt geführt wird. Durch Swaps (engl. Austausch) wird die Austauschbarkeit von Krediten aus der Wahrscheinlichkeit zukünftiger Zahlungsströme (Cash Flows) berechnet und als "derivates Finanzinstrument" international wie reales Geld verfügbar gemacht. Es gibt unzählige Arten von Derivaten zur Spekulation: Asset-Swap, Credit Default Swap (CDS; dt. auch Kreditausfall-Swap), Devisenswap (auch FX-Swap), Equity Swap, Subordinated Risk Swap, "Total Return Swap" bzw. "Total Rate of Return Swap" (TRS bzw. TRORS), Währungsswap, Zinsswap, Constant Maturity Swaps, Derivate auf Wettergeschehen oder Rohstoffswaps. Termingeschäfte waren ursprünglich eine nicht standardisierte, direkte Vereinbarung zwischen Rohstoffverkäufer (Produzent) und Rohstoffkäufer (Konsument). Diese Terminkontrakte entstanden aus der Überlegung, dass sich ein Importeur bei Verschiffung von Waren oder Rohstoffen in Übersee die Schiffsladung frühzeitig zu einem festen Preis sichern konnte und bei Warenankunft nach mehreren Wochen oder Monaten keine Preisrisiken trug. Die Spekulation auf diese Sicherheiten pervertierete sie zu einem Handel durch kapitalbestimmte Lagerhaltung, welche die Preise der Lebensmittel in den produzierenden Ländern gegen ihre Nachfrage abhob, bis sie von deren Bevölkerung nicht mehr bezahlbar waren (siehe hierzu auch die Broschüre "Die Hungermacher" von Harald Schumann, 10/2012). Es ist hierdurch ein Finanzkapital entstanden, das nicht mehr aus den Schätzen aus unbezahlter Arbeit deren Mehrwert "ausschwitzt", sondern den Wert von Mehrarbeit über den Preis für Miete, Energie, Kommunikation, Verkehr usw.über die Lohnarbeit direkt einzieht, auch wenn diese unproduktive Arbeit ist, wie z.B. Dienstleistungen. | ![]() |