Der Finanzmarkt ist der Handel mit Krediten und Kreditversicherungen. Er besteht aus dem Verhältnis der Handelskapitale in der Form von Krediten, die z.B. in Form von Wertpapieren, Staatsanleihen, Aktien oder Wechsel gehandelt werden. Der Handel selbst wäre sinnlos, wenn er nichts einbringen würde, wenn also aus dem Handel mit Wertpapieren kein spezieller Mehrwert angeeignet werden könnte. Diese Papiere bemessen daher ihren Wert selbst, indem sie zu einem Preis gehandelt werden, in welchem sie nachgefragt sind, durch welchen also das eine Papier, das keinen Gewinn seines Kapitaleinsatzes verspricht, Wert verliert und das, welches auf Gewinn spekulierbar ist, Wert gewinnt. In der Realwirtschaft hatte sich nach Marx die Substanz des Mehrwerts aus dem natürlichen Vermögen eines Grundbesitzes ergeben, so dass z.B. das Gefälle eines Gewässers oder die Bodenqualität eines Grundstücks Etraprofite durch seine Idustrialisierung ermöglichen und einen Mehrwert aus dem Besitz eines natürlichen Vermögens neben der Anwendung der menschlichen Arbeitskraft materialisieren könne, wodurch der Wert der Arbeit besonders nutzbar für eine besondere Verwertung durch deren räumliche Existenz unmittelbar als Verkehrswert eines politischen Lebensraums in die Kapitalverwertung eingehen konnte. Mit der Globalisierung des Geldes als Weltgeld über das Finanzkapitals reduzierten sich die realwirtschaftlichen Existenzbedingungen der produktiven Arbeit auf die rein politische Verwertbarkeit des Raumes, wie er zu einer bestimmten Zeit in bestimmten Lebensverhältnissen für die Verwertung von fiktivem Kaptal als bloßer Existenzwert nutzbar wurde und von daher schon durch die Spekulation auf Eigentumstitel (z.B. Lizenzen, Mieten und Gebühren) dem Wert einer realwirtschaftlichen Arbeit allein schon über die Preisbildungen mit den Nutzungsrechten von Eigentumstitel im Derivatenhandel und Terminhandel entzogen werden und hierdurch existenzialle Macht über alle Lebensverhältnisse der Menschen gewinnen konnte. Handelskapital ist inzwischen also ein überwiegend fiktives Kapital, das durch den Gebrauchswert des Geldes über seine Verwertung einen Mehrwert aus dem Terminhandel bezieht, indem es von einer Hand zur anderen im Handel seiner Realisierungszeit übergeht, dass es sich also in der Zirkulation des Geldbesitzes bewegt und die Nutzung des Geldwerts über die Vermarktung unterschiedlicher Existenzwerte beschleunigt (siehe auch Weltkapital). Dort gewinnt es an Wert über die Variationen und unterschiedlichen Risiken in der Preisbildung (siehe hierzu auch Derivatenhandel) und auch über die Konkurrenz der Staatsbilanzierungen, über die Negativverwertung der Staatsverschuldungen der Nationalstaaten (siehe Devisenhandel). In der Marktwirtschaft richtet sich die Arbeit und ihre Struktur (siehe auch Arbeitsstruktur) ökonomisch nach den Notwendigkeiten der Märkte eines politisch umschriebenen Lebensraums der Zirkulation von Arbeit und Lebensmittel, wie sich diese in der Konkurrenz der Nationalstaaten in ihrer Zirkulationszeit abgrenzen und ausweitern - also regulieren lässt (siehe hierzu auch Neoliberalismus). Daran orientieren sich die Spekulationen des fiktiven Kapitals eines Schuldgeldsystems, das sich im wesentlichen über den Terminhandel mit den Derivaten aus der konkurrierenden Preisbildung von Eigentumstitel bestimmt (siehe Derivatenhadel). Der Arbeitsprozess wird hierbei in seiner Funktion einer internationale Mehrwertproduktion unterworfen, woraus sich entscheidet, in wieweit eine Arbeit zur Erzielung einer Bereicherung des Weltgeldes als Mehrwerts im Devsenhandel funktional ist.. Von daher hat sich die Mehrwertproduktion aus ihrem unmittelbaren Lebensraum herausgesetzt und vergegenwärtigt ihren Nutzen und Sinn nurmehr in Geldform als internationale Wertgröße der Devisen über die Produktpreise im Terminhandel. Der Wert des Weltgeldes verwirklicht sich daher inzwischen international über die Konkurrenz der Nationalstaaten als Existenzwert ihrer Währungen und deren Preise. Kapitalismus ist eigentlich nichts anderes als ein System von vorgeschossenem Geld, das zu mehr Geld werden soll, indem es produktiv, also durch die Mehrwertproduktion der Arbeit verwertet und als Wertwachstum realiisert wird. Dieser Vorschuss kann für Investitionen in die Produktion z.B. als Aktie gegeben werden, die sich am Produktionsrisiko beteiligt und deshalb Dividenten ausschüttet, oder als Kredit, der aus dem Umlauf des Geldes unter den Bedingungen der durchschnittlichen Profitrate entnommen wird, um damit Extraprofite zu machen. Der Wert des Kapitalvorschsses ist außer seinem Geldwert der Zins, sein Ertrag der Mehrwert. Der Wert von Wertpapieren ergeht im Unterschied hierzu aus ihrem Preis, also aus der Geldzirkulation, durch den fiktiv gewordenes Kapital sich einen Anteil am Wertwachstum aus dem Verhältnis der konkurrienden Mehrwertraten, also der Ausbeutungsraten der konkurrierenden Einzelkapitale erhofft. Der Finanzmarkt sichert den Bestand des Finanzkapitals, indem er Vor- und Nachteile von Spekulationen zum Ausgleich bringt, also vergleichbar mit Wetten ist, und lediglich durch die damit verbundenen subjektiven Einschätzungen zugleich im Einzelfall über die Zinserwartungen hinausreichen kann. Es nutzen daher auch die verschiedenen Einzelkapitalisten des Waren produzierenden Kapitals diesen Wertausgleich auch wirklich allgemein durch Beteiligung am Finanzkapital ihres Konkurrenten. Indem der Wertverlust des einen Kapitals durch den Wertanstieg des Konkurrenten im eigenen Konto ausgeglichen werden kann, existiert auf dem Finanzmarkt des Aktienkapitals das Kapital als selbständigen Wertgröße, die zwar aus der Verwertung der Produktion, also aus der Anwendung von Arbeitskraft und Produktionsmittel ausgeschwitzt worden war, ihre Herkunft aber zugleich völlig abgestreift hat. Die Papiere stützen einander und bemessen auch an einander Verwertungsperspektiven, die auf einen speziellen Gewinn über den Zins hinaus spekulieren lassen und die Verwertbarkeit jedweder Marktsituation für sich ins Auge fassen. Und von daher gleichen sie nicht nur aus, sondern sortieren und bestimmen vor allem und allgemein das Kreditverhalten selbst. Um die Produktion von Warenkapital als Quelle der Geldvermehrung wirklich als Geldkapital zu bestimmen, muss nicht nur die Kapitalverwertung, sondern die Produktion selbst durch Geld bestimmt werden, soweit sie sich vom Umfang des Warenkapitals ablösen lässt. Finanzkapital setzt Geld daher vor allem dort ein, wo Werterwartungen über die durchschnittliche Profitrate hinaus möglich sind. Es spekuliert also immer darauf, dass Profite, die unterdurchschnitlich sein können, entwertet werden, damit bestimmte Profite gefördert werden, die überdurchschnittlich sind. Über das Streben nach Entwertung spekulativ uninteressanter Anlagen und der Überbewertung spekulativ hochinteressanter Wertanlagen entsteht auf diese Weise ein umfangreicher Geldhandel über die einfachen Kredite hinaus, die ja lediglich Zinsen erbringen würden, dafür aber risikolos sind. Kredite in Investitionskapital lohnen sich von daher nicht mehr so gut, weil das hieraus ersprießende Warenkapital mit dem Fall der Profitrate selbst billiger, also unsicher geworden ist. Wenn also die Profitrate sinkt, bieten die Aktien als Kredit auf das Finanzkapital eine bessere Verwertung als das investierte Kapital selbst. Dem Geldeinsatz in das Finanzkapital geht es daher nicht mehr um Erhalt und Entwicklung der bestehenden Lebensbedingungen, der im einfachen Warenumschlag des produktiven Kapitals noch gegeben wäre, sondern als Verschuldungssystem im Ganzen allein um die Optimierung einer überdurchschnittlichen Ausbeutung von Mensch und Natur. Jeder Kredit stellt in einem Schuldgsystem buchungsmäßig während seiner Laufzeit eine Verdopplung der Geldbuchung dar, einmal als Haben der Banken und einmal als Haben des Kreditnehmers. Mit solchem Buchgeld, das auch wiederum als Buchgeld kreditiert wird und somit seinen Scheinwert vervielfältigt, konnten und können die Finanzmärkte die um sich greifenden Staatsverschuldungen durch Staatsanleihen fast unbeschränkt aufblähen und ausweiten. Sie müssen es lediglich immer wieder durch die Realökonomie "waschen", also durch Kreditrückzahlungen und erneute Kreditangebote frisch machen. Wenn aber keine Kredite mehr zurückbezahlt werden können, weil die Substanzen der Realökonomie ausgeblutet sind und die Schuldenstände alle realisierbaren Größen und Hypothekenwerte überschritten haben, dann platzt die ganze Schuldenverkettung. Weil damit schlagartig die Glaubensgrundlage der Verschuldungswirtschaft zerstört ist, droht nicht nur den Schuldenstaaten, sondern auch dem Buchungssystem der Finanzmärkte der Totalabsturz. | ![]() |