"In dem Verhältnis zum Weib, als dem Raub und der Magd der gemeinschaftlichen Wollust, ist die unendliche Degradation ausgesprochen, in welcher der Mensch für sich selbst existiert, denn das Geheimnis dieses Verhältnisses hat seinen unzweideutigen, entschiednen, offenbaren, enthüllten Ausdruck in dem Verhältnisse des Mannes zum Weibe und in der Weise, wie das unmittelbare, natürliche Gattungsverhältnis gefaßt wird. Das unmittelbare, natürliche, notwendige Verhältnis des Menschen zum Menschen ist das Verhältnis des Mannes zum Weibe. In diesem natürlichen Gattungsverhältnis ist das Verhältnis des Menschen zur Natur unmittelbar sein Verhältnis zum Menschen, wie das Verhältnis zum Menschen unmittelbar sein Verhältnis zur Natur, seine eigne natürliche Bestimmung ist. In diesem Verhältnis erscheint also sinnlich, auf ein anschaubares Faktum reduziert, inwieweit dem Menschen das menschliche Wesen zur Natur oder die Natur zum menschlichen Wesen des Menschen geworden ist. Aus diesem Verhältnis kann man also die ganze Bildungsstufe des Menschen beurteilen. Aus dem Charakter dieses Verhältnisses folgt, inwieweit der Mensch als Gattungswesen, als Mensch sich geworden ist und erfaßt hat; das Verhältnis des Mannes zum Weib ist das natürlichste Verhältnis des Menschen zum Menschen. in ihm zeigt sich also, in[wie]weit das natürliche Verhalten des Menschen menschlich oder inwieweit das menschliche Wesen ihm zum natürlichen Wesen, inwieweit seine menschliche Natur ihm zur Natur geworden ist. In diesem Verhältnis zeigt sich auch, in[wie]weit das Bedürfnis des Menschen zum menschlichen Bedürfnis, inwieweit ihm also der andre Mensch als Mensch zum Bedürfnis geworden ist, inwieweit er in seinem individuellsten Dasein zugleich Gemeinwesen ist." Die Frauenbewegung hat sich seit den Frühsozialisten des 19. Jahrhunderts entwickelt und besonders in den 80ger Jahren des 20. Jahrhunderts eine große gesellschaftliche und damit politische Bedeutung. Schon im "Kommunistischen Manifest" waren poltische Forderungen zur Verwirklichung geschlechtsspezifischer Subjektivität - gegen die Fremdbestimmung der Frau, gegen weibliche Selbstentfremdung (siehe auch Körperfetischismus und Frauenrolle) bereits von Marx und Engels formuliert (siehe auch Kritik der Familie), die sich in der Deformation von Naturempfindungen zwischen den Geschlechtern, als Nutzungsverhältnis der Geschlechtlichkeit überhaupt darstellt. Bei der Diskussion hierüber hat sich zum großen Teil Einigkeit darüber hergestellt, dass in dieser Hinsicht die Frauenbewegung auch ein Problem männlicher Subjektivität darstellt, in der sich auch Männer begreifen und verständigen sollten. Ziel der Frauenbewegung ist die politische, ökonomische und kulturelle Emanzipation der Frau in der Gesellschaft. Im weitesten Sinn bezieht sie sich auf die ökonomische und kulturelle Benachteilung der Frau in der gegenwärtigen Gesellschaft. Einen weit größeren Teil der unbezahlten Arbeit, die den Mehrwert erzeugt, wird von Frauen in Betrieben und Familien geleistet, wo ihr Beitrag zur gesellschaftlichen Arbeit immer noch extrem unterbewertet und schlechter entlohnt ist. In der konkreten Auseinandersetzung hierüber geht es auch um gesellschaftstranszendente Positionen, also um die Frage, inwieweit die Benachteiligung der Frau nicht nur eine Ermangelung von Gleichheit, sondern vor allem eine Form der Ausbeutung von Arbeitsvermögen durch das Kapital und eine Vernutzung (s.a. Entleibung) des weiblichen Geschlechts in der bürgerlichen Kultur (siehe auch Geschlechtsarbeit) ist. Dieser Fragestellung ist die Erkenntnis vorausgesetzt, dass nicht nur quantitative Benachteiligungen (schlechterer Lohn als Männerlohn), sondern auch prinzipielle Herrschaftsstrukturen der Geschlechterverhältnisse weitgreifende "Systemimmanenz" haben, dass also weibliche Geschlechtseigenschaften zur Ausbeutung von Frauen genutzt werden, um den gesamten bürgerlichen Produktions- und Reproduktionsprozess auch durch die Verwertung geschlechtsspezifischer menschlicher Eigenschaften für das private Wertwachstum des Kapitals fortzutreiben: substanziell und speziell als Arbeitskraft für Familienarbeit (Haushalt und Erziehung), die zugleich Mehrarbeit über ihren Reproduktionsaufwand hinaus, also gesellschaftliche Entlastung zur unbenommenen Mehrwertbildung darstellt; zum anderen ökonomisch durch Unterbewertung ihrer Arbeit, und schließlich kulturell durch die stillschweigende und achtlose Überantwortung von Erziehungs- und Beziehungsarbeit. Frauen werden in ihrem Vermögen den gesellschaftlichen Gewalten des Kapitalismus weit umfassender unterworfen, als Männer - und auch geschlechtsspezifischer (siehe Feminismus). Das Geschlechterverhältnis wurde in der Frauenbewegung von radikalen Feministinnen als unmittelbarer Ausdruck eines Gewaltverhältnisses gleichgesetzt, das dem von Kapital und Arbeit gleichkommt, der Kapitalismus selbst nur zum Ausdruck eines patriarchalischen Verhältnissen begriffen. Dies hat zu vielerlei Missverständnissen von Frauenemanzipation geführt, weil es hierdurch keine andere Begründung des Kapitalismus möglich war als der eines Geschlechtsverhältnisses und seiner Analogie im wirtschaftlichen Ausbeutungsverhältnis (siehe auch Einverleibung). So blieb eine wesentliche Grundlage des bürgerlichen Geschlechtsverhaltens in der bürgerlichen Kultur ausgeblendet: Der Körperfetischismus. | ![]() |