Der absolute Hintersinn des Besitzdenkens ist das Verlangen nach Geborgenheit, das Haben müssen, um sich durch Besitz eigen zu bleiben (siehe auch Geldbesitz), um Eigensinn zu bewahren und sich damit im Privaten verbergen zu können. Es ist das Prinzip einer gegen äußere Belstungen und Aufwände notwendigen Isolation, die sich gegen eine gesellschaftliche Entfremdungsmacht abschotten will und sich daher auch in sozialen Krisenlagen als Heilungsbedürfnis in der Selbstwahrnehmung immer mehr durchzusetzen sucht (siehe auch Heilsvorstellung) und sich auch im Geltungsstreben äußert. In der Geborgenheit einer heilen Welt erscheint dann das Leben als etwas auf sich selbst zurück geführtes, für sich isoliertes, als abgegrenztes Leben im Schutz der Abtrennung (siehe auch Scheinwelt), das Anderssein durch eine Lebenburg als das Heil einer eigenen Welt. Es grenzt sich durch seine Bergung als Leben in der Heimat, im eigenen Heim ab, gegen das unheimliche Leben, das Fremde schlechthin. Deshalb vermehrt sich mit zunehmender Geborgenheit die Fremdenfeindlichkeit, denn vom Standpunkt einer heilen Welt ist die Bedrohungslage weit abstrakter, als innerhalb einer wirklichen Beziehung von Bekanntem und Fremdem. Durch Heilsvorstellungen werden zwar Untergangsängste reduziert. Eine heile Welt hat es allerdings auch nötig, die darin strukturierten Heilserwartungen und Glücksversprechen immer wieder und solange zu wiederholen, bis daran auch ihre Wirklichkeit sich entleert und zerbrechen muss, Das verdoppelt aber gerade die Sorgen und Ängste, die mit der Geborgenheit und den entsprechenden Lebensstrukturen aufgehoben sein sollten. Doch die in ihren Lebensburgen eingeschlossenen Menschen, die durch ihren Selbstverlust in den symbiotischen Selbstbehauptungen ihrer Lebensburgen eine Lebensangst strukturiert hatten, an der sie verrückt geworden waren, können sich nicht mehr auf sich selbst berufen, weil sie sich selbst verloren haben. Sie sind ihrer Selbstbezogenheit entrückt und suchen ihren Sinn für sich in Selbstwahrnehmungen, die ihre entäußerte Wahrheit in einer entäußerten Wahrnehmung versinnlichen müssen, um sich in einer selbstlos gewordenn Welt zu erhalten. Durch ihre Lebensängste war ihnen die Wirklichkeit ihrer Kultur versperrt und hatte ihre entrückten Beziehungen als Enttäuschungen ihres geborgenen Lebens erwiesen und sie schließlich verrückt gemacht, sobald sie ihre Burgen, ihre herkömmlichen, ihre gewohnten Lebensräume verlassen mussten. In der Psychose war die Psyche zur äußersten Innerlichkeit der Geborgenheiten und unheimlichen Verborgenheiten gelangt und hatte sich als Selbstgefühl der Dekadenz in und durch sich selbst in ihrem Gemeinsinn als Sinn für das Gemeine verwirklicht. Das Dilemma im Verrrückstsein dekadent gewordener Lebensverhältnisse ist der Zirkelschluss der Angst, der unendlich gewordene Kreislauf von ihrer Selbsterzeugung zu ihrer Selbstbewahrung, wie er schon strukturell in den Lebensburgen, den Lebenformen der Zwischenmenschen angelegt ist. Die Hochform der Lebensangst, wie sie sich aus den strukturellen Geborgenheiten der bürgerlichen Einrichtungen (Familie, Nationalstaat usw,) im Jenseits ihrer gegenständlichen Wirklichkeit gegen ihre eigene Dekadenz, gegen die Verrücktheiten der zwischenmenschlichen Isolation entwickelt hat, ist der Verstand einer abgetöteten Wahrnehmung, die Selbstwahrnehmung einer Unvernunft, die vor allem Selbstkontrolle nötig hat, um sich gegen den Selbstverlust zu schützen und zu wehren. Wo sich die Wahrnehmung aus der Nichtigkeit ihrer Selbsterkenntnisse bestimmt (siehe auch Formbestimmung), begründet sie sich gegen sich selbst, gegen die Möglichkeiten, sich im anderen Menschen zu erkennen und zu begreifen. Um ihre daraus bezogene Unfähigkeit zu einer Empathie in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen zu beherrschen, muss sie sich eigene Lebenswelten schaffen und bestärken, die ein Heil durch ein Glück bestimmen sollen, das es nicht wirklich geben kann, das außer der Lebenserfahrung der Zwischenmenschen sich nurmehr im Zweck der Selbstbestätigung und Selbstbehauptung verrückt gewordener Selbstgerechtigkeiten entfaltet. Es herrscht daher nun die Gewalt selbstsüchtiger (siehe Egomanie) Entscheidungen vor, die sich zunächst gegen andere und schließlich gegen sich selbst richten. So entsteht die Welt einer eigenständigen, einer verselbständigten Lebensangst, die sich die Waffen einer absoluten Selbstverteidigung aus dem Arsenal bürgerlicher Lebenspflichten und Lebensstrategien besorgt, die sich im Alltag einer zwischenmenschlichen Gesellschaft (siehe abstrakt menschliche Gesellschaft) als Spieße der Selbstveredelung im Kampf um eine heile Welt auffinden lassen. Hierbei vergesellschaftet sich vor allem, was letztlich eine Allgemeinheit von Spießbürgern ausmacht. Es geht aber bei Gefühlen der Geborgenheit letztlich immer um eine Form der Wirklichkeit, einer notwendigen Bergung von wirklichem Leben. Daran trifft sich burgherrliche Sehnsucht in Massen und wird leicht zu einem Massengefühl, das ebenso leicht als bloße Gefühlsmasse selbständig werden kann. Deshalb werden die Vorstellungen eines Heilsversprechens, das ihr inne wohnt, nicht nur obsolet, sondern schnell auch gewalttätig (siehe hierzu auch Fanatismus). | ![]() |