Die Gegebenheit ist die bloße Anwesenheit von Sachen und Menschen in Verhältnissen und Beziehungen, wie sie in ihrer Isolation als gegeben erscheinen, also aus beliebigem Grund erzeugt worden waren und getrennt von den Beziehungen ihrer Herkunft zufällig zu sein scheinen, also nur so da sind (siehe Dasein) wie sie sich ereignen und sich geben und vorstellen lassen. Sie verstehen sich selbst schon durch sich bewirkt (siehe Selbstverständlichkeit), durch beliebig Ursachen und Wirkungen und ohne einen wirklich wirkenden, durch ihre eigene Wirklichkeit bestimmten Grund außer sich zu haben (siehe auch Positivismus). Von da her sind sie gleichgültig gegen ihre Geschichte und Herkunft, also nur durch die Ereignissen ihres Lebens bestimmt, als bloße Gewohnheiten selbstverständlicher, im Allgemeinen gewöhnlicher Umstände als eine Position durch sich selbst - einfach nur so positiv wie negativ da sind. Für solchen Verstand existieren sie also einfach so wie sie wahrgenommen werden (siehe Phänomenologie). Sie gelten hierdurch als das, was Sinn für sich und durch sich haben soll, weil es aus sich heraus sich begeben zu haben scheint und durch sich selbst als gegeben angesehen wird, also nicht durch menschliche Tätigkeit (siehe auch Arbeit) gegenständlich geworden ist. Oft wird sie daher wie eine unabhängige Realität verstanden, wie eine Wirklichkeit ohne Ursache und Grund und also ohne Wirkung (siehe hierzu Seiendes). Eine Gegebenheit hat keinen Grund außer durch sich selbst. Sie ist ein Ereignis, das als Schicksal gilt, weil ihm vor aller Erkenntnis die Bestimmtheit durch sich selbst zugesprochen ist: selbstbestimmte Sache als versachlichte Selbstbestimmung. Der Verweis auf sich selbst macht es mächtig und verschafft ihm die ausschließliche Wirkung seines Soseins, an dem sich anderes vermittelt, macht aus ihm eine Vermittlung, die keine ist, eine für sich scheinende Bestimmung, einen Fetisch der Gegenwart. Solche Gegenwart , die sich selbst verursacht, also nur ausschließliche Wirklichkeit hat, bestimmt sich gegen den Zusammenhang ihrer eigenen Existenz, gibt sich als Sache für sich, die ihre Geschichte als Gewalt gegen anderes betreibt, als Sachzwang. Ihm gebeugt weiß man nichts mehr zu sich und für sich, weil dieser Zwang auch nicht zu erkennen gibt, woraus er sich begründet. Als Gegebenheit ist er nurmehr Anmutung der Selbstbezogenheit oder eine Erscheinung, die keine Not hat, wiewohl sie notwendiger Schein der Verhältnisse ist, worin sie auftritt (siehe z.B. Warenfetischismus, Körperfetischismus) Solche Gegebenheiten sind die Grundlage des platten Empirismus, der im Positivismus die Unvermitteltheit als Ausgang seiner Forschung nimmt und Vermittlungen von Zusammehnhängen nur als formale Assoziation von überzufälligen Signifikanzen ansieht. Eine Ganzheit von Zusammenhängen, die einen sinnvollen Begriff ergeben, bestreitet er damit ebenso, wie die Voraussetzung aller Erkenntnis, dass Objektivität einem Subjekt zufolge ist, das dieses sich also auch darin erkennt und darin Sinn hat oder auch Zweifel usw. Dem Objektiven wird in der voraussetzungslosen Anerkenntnis der Gegebenheiten die Macht gegeben, über allem Zweifel erhaben zu sein, ohne dass deren Wirklichkeit befragt wird. Von daher können Gegebenheiten in gleichem Maß der Täuschung nutzen, wie auch zur Enttäuschung führen. |
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