"Gesetzt, wir hätten als Menschen produziert: Jeder von uns hätte in seiner Produktion sich selbst und den andren doppelt bejaht. Ich hätte 1) in meiner Produktion meine Individualität, ihre Eigentümlichkeit vergegenständlicht und daher sowohl während der Tätigkeit eine individuelle Lebensäußerung genossen, als im Anschauen des Gegenstandes die individuelle Freude, meine Persönlichkeit als gegenständliche, sinnlich anschaubare und darum über alle Zweifel erhabene Macht zu wissen. 2) In deinem Genuß oder deinem Gebrauch meines Produkts hätte ich unmittelbar den Genuß (...) des Bewußtseins, in meiner Arbeit ein menschliches Bedürfnis befriedigt, (...) dem Bedürfnis eines anderen menschlichen Wesens seinen entsprechenden Gegenstand geschaffen zu haben, 3) für dich der Mittler zwischen dir und der Gattung gewesen zu sein, also von dir selbst als eine Ergänzung deines eignen Wesens und als notwendiger Teil deiner selbst gewußt und empfunden zu werden, also in deinem Denken wie in deiner Liebe mich bestätigt zu wissen, 4) in meiner individuellen Lebensäußerung Deine Lebensäußerung geschaffen zu haben, also in meiner individuellen Tätigkeit unmittelbar mein wahres Wesen, mein menschliches, mein Gemeinwesen bestätigt und verwirklicht zu haben." Karl Marx in Ökonomisch-philosophische Manuskripte (1844) (Marx-Engels-Werke Bd.40, S. 462) Ein Gemeinwesen soll das Wesen einer Gesellschaft in der Substanz ihrer Naturmacht als menschliche Gemeinschaft besagen, also das, was darin von den Menschen vergesellschaftet ist. Es beschreibt das allgemeine Wesen der Menschen als subjektives wie objektives Wesen in einer bestimmten Gesellschaft. Diese Wesen kann aber nur dem Inhalt nach allem gemein, nicht aber als Gemeinschaft existent sei, denn es kann nichts als Form für sich und durch sich sein, nicht als Gemeinschaft da sein, hat also auch kein eigenes Sein, sondern bildet sich beständig in und aus den wesentlichen Verhältnissen und Auseinandersetzungen der Menschen innerhalb der geschichtlichen Form ihrer gesellschaftlichen Beziehungen und Verhältnisse in einer Kommune (Gemeinde). So definiert dies auch die "Akademie für Raumentwicklung in der Leibnitz-Gemeinschaft" (ARL): "Die Gemeinde ist eine politische und administrative Einheit mit eigenem Territorium. Sie ist eine Gebietskörperschaft und bildet die unterste Stufe im Verwaltungsaufbau der Bundesrepublik Deutschland. Gemeinden haben nach Artikel 28 Grundgesetz das Recht auf kommunale Selbstverwaltung, also die eigenverantwortliche Regelung ihrer Angelegenheiten. Als Synonym wird auch der Begriff Kommune verwendet; größere Gemeinden werden als Städte bezeichnet. Die Gemeinden unterscheiden sich nach dem Grad ihrer Unabhängigkeit und Größe in kreisangehörige Gemeinden, kreisangehörige Städte, kreisfreie Städte und in Verwaltungsgemeinschaften eingegliederte Gemeinden." Lexica Gemeinde/Kommune) Weil die bürgerliche Gesellschaft zwischen ihrer politischen Form als Gemeinschaft (siehe auch Staat) und ihrer ökonomischen Form als Gesellschaft (siehe auch Geldbesitz) entzweit sind, weil sich diese Gesellschaftsform durch Konkurrenz, durch eine abstrakte Teilung der Arbeit gestaltet, ist das Gemeinwesen in seiner Form nicht frei, weil diese Teilung sich im Privateigentum darstellt und in der Trennung des Menschen von seinem Gemeinwesen durchsetzt. "Je größer, je ausgebildeter also die gesellschaftliche Macht erscheint innerhalb des Privateigentumsverhältnisses, um so egoistischer, gesellschaftsloser, seinem eignen Wesen entfremdeter wird der Mensch." Karl Marx in Ökonomisch-philosophische Manuskripte (1844) (Marx-Engels-Werke Bd.40, S. 454) Ein Gemeinwesen ist mit der Trennung ihrer Lebensinhalte (siehe auch Klasse) durch deren Form politisch bestimmt in dem, was deren allgemeine Substanz ausmacht, was sie organisch ausmacht (siehe auch Formbestimmung). Diese bestimmt letztlich einen Trieb der Allgemeinheit (siehe abstrakt Allgemeines) sowohl objektiv als gegenständlicher gesellschaftlicher Inhalt, wie auch subjektiv in den Menschen als private Individuen, die ohne Gesellschaft nicht existieren können und sich deshalb durch ihre Selbstbehauptung frei fühlen, wenn sie ihm zwangsläufig folgen müssen. Die gesellschaftliche Substanz wird daher auch zum subjektiven Medium des Gemeinwesens. In der Marktwirtschaft vermittelt sich darin diese Freiheit durch die Notwendigkeiten der persönlichen Existenz, die allgemein durch Geldbesitz aufgehoben wird. Da Geld die erste wirkliche Allgemeinform eines Gemeinwesens als wirkliche Abstraktion (siehe auch Realabstraktion) menschlicher Beziehung ist, löst die Geldform zwangsläufig alle althergebrachten Organismen des Gemeinwesens ab, hebt ihre Geschichte in sich selbst auf: "Die Geldgier oder Bereicherungssucht ist notwendig der Untergang der alten Gemeinwesen. Daher der Gegensatz dagegen. [Das Geld] selbst ist das Gemeinwesen und kann kein andres über ihm stehendes dulden." (Marx in Grundrisse MEW 42, S. 149) Im Kapitalismus stellt dieses Gemeinwesen die Formation des Mehrwerts dar, wie sie aus der Geschichte des Verwertungsprozesses sich als Produkt der Arbeit - genauer: als Produkt unbezahlter Arbeit - ergeben hat: "Die spezifische ökonomische Form, in der unbezahlte Mehrarbeit aus den unmittelbaren Produzenten ausgepumpt wird, bestimmt das Herrschafts- und Knechtschaftsverhältnis, wie es unmittelbar aus der Produktion selbst hervorwächst und seinerseits bestimmend auf sie zurückwirkt. Hierauf aber gründet sich die ganze Gestaltung des ökonomischen, aus den Produktionsverhältnissen selbst hervorwachsenden Gemeinwesens und damit zugleich seine politische Gestalt." (Marx-Engels-Werke Bd.25, S. 799) |
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