"Mit Gentrification wird die bauliche Aufwertung eines Quartiers mit nachfolgenden sozialen Veränderungen bezeichnet, die in der Verdrängung einer statusniedrigen sozialen Schicht durch eine höhere resultieren. Zu beobachten waren solche Prozesse in Deutschland zum ersten Mal in den späten siebziger Jahren, als Studenten und Künstler (,Pioniere") sich in leerstehenden Wohnungen und Gewerbegebäuden in Quartieren aus der Zeit der Industrialisierung einrichteten, durch ihre baulichen, kulturellen und ökonomischen Aktivitäten das Milieu und das Image der verfallenden Nachbarschaft veränderten und so einen neuen Investitionszyklus auslösten, an dessen Ende dann das Quartier überwiegend in den Händen von überdurchschnittlich gut verdienenden, jungen Haushalten lag - überwiegend Haushalte von Alleinstehenden, in hochwertigen Dienstleistungstätigkeiten beschäftigt. In den USA wurden sie als young urban professionals charakterisiert, und die Abkürzung Yuppies ist auch in Deutschland zum gängigen Begriff in der Beschreibung dieses ungeplanten Wandels von innerstädtischen Altbaugebieten geworden." (Hartmut Häußermann, Dieter Läpple, Walter Siebel, Stadtpolitik, Ffm. 2008, S. 242f.) Gentrifizierung beschreibt die Veredelung von Stadtbezirken und deren Folgen in der Polarisierung der Bevölkerung, die durch die Aufwertung und Verteuerung der Lebensumstände ihrer Einwohner vermittelt wird. Weil verdelte Bezirke mehr Geld in die von Schulden stark belastete Kummunalkasse einbringen, wird in Kauf genommen, dass die Bevölkerung mit niederen Einkommen den Miet- und Preissteigerungen entfliehen müssen und in andere Stadtteile - oft am Stadtrand oder in unansehnliche Gegenden oder Armengettos - versetzt werden. Die sozialen Gegensätze, die wesentlich durch Mietpreise bestimmt sind aber ausgeprägte Konsequenzen für die Kultur des betroffenen Stadtteils haben, machen die Städte zugleich inattraktiv für mittelständige Unternehmungen. Ihnen fehlt die Urbanität, durch welche ein dauerhafter Verbleib der Menschen gewährleistet wäre. Dadurch dass in Gegenden mit Niedrigmieten größerere Geldeinträge von Privat-Equity-Firmen oder Banken erfolgen, die durch "Modernisierung" einen höheren Mietstandard erzielen wollen, werden alteingesessene Bürger vertrieben und meist durch junge Gutverdiener ersetzt. Diese bestimmen zunehmend den Stadtteil durch bestimmte Szene-Lokale, welche die entleerten alten Kneipen ersetzen und auch die Preise für Konsumtionen in die Höhe treiben. Hinzu kommt oft auch noch die Auslagerung mittelständiger Betriebe und Einkaufsmärkte an den Stadtrand, wo z.B. mit Läden mit Erlebniskultur und Parkgaragen neue Einkaufsgewohnheiten geschaffen werden. Die ärmere Bevölkerung weicht dann in Trabantenstädte aus oder wird zum Pendler aus den Randgebieten. So erweist sich auch im Alltag der Städte eine Spaltung von Arm und Reich im Unterschied des Lebensstandards zwischen Yuppie-Kulturen und Randständigen sprichwörtlich im Stadtbild. Die Verödung des öffentlichen Raums, die Entleerung ehemaliger Einkaufsgebiete und der enorme Preisanstieg von Mieten und Unterhaltungskultur (Eventkultur) sind die Folge. Man muss dies als Folge des globalen Kapitalismus interpretieren, der durch das Kreditsystem des Feudalkapitalismus Anreize zu immer weiter fortgetriebener Ausbeutung von Lebenssubstanz erzeugt und dem Kreditgeber hohe Erträge verschafft, die nur noch von dem "erfolgreichen" Teil der Bevölkerung getragen werden können und damit zugleich ein Desinteresse an anderen Bevolkerungsteilen nach sich zieht. Die Vereinseitigung der Bevölkerung mit zunehmend egozentrischem Sozialverhalten (siehe auch Selbstveredelung) schafft neue Probleme, die durch hohe Mobilität austariert werden, also auch durch eine Vertiefung der Erlebnissucht und der Abschottung. Aus diesen Konsequenzen heraus hat sich in der Bevölkerung eine hohe Sensibilität für finanzwirtschaftlich begründete Hegemonien in den Stadtregierungen entwickelt und Widerstand freigesetzt (z.B. Gegen Stuttgart 21 oder gegen die Elbphilharmonie Hamburg). Es wird sich in dieser Richtung wohl noch viel entwickeln, weil die Städte zunehmend im Strudel der Staatsverschuldung selbst i |