"In der Tat, soweit die Ware oder die Arbeit nur noch als Tauschwert bestimmt ist und die Beziehung, wodurch die verschiednen Waren aufeinander bezogen werden als Austausch dieser Tauschwerte gegeneinander, ihre Gleichsetzung, sind die Individuen, die Subjekte, zwischen denen dieser Prozeß vorgeht, nur einfach bestimmt als Austauschende. Es existiert absolut kein Unterschied zwischen ihnen, soweit die Formbestimmung in Betracht kommt, und dies ist die ökonomische Bestimmung, die Bestimmung, worin sie in dem Verkehrsverhältnis zueinander stehn; der indicator ihrer gesellschaftlichen Funktion oder gesellschaftlichen Beziehung zueinander. Jedes der Subjekte ist ein Austauschender; d.h., jedes hat dieselbe gesellschaftliche Beziehung zu dem andren, die das andre zu ihm hat. Als Subjekte des Austauschs ist ihre Beziehung daher die der Gleichheit. Es ist unmöglich, irgendeinen Unterschied oder gar Gegensatz unter ihnen auszuspüren, nicht einmal eine Verschiedenheit. Ferner, die Waren, die sie austauschen, sind als Tauschwerte Äquivalente oder gelten wenigstens als solche (es könnte nur subjektiver Irrtum in der wechselseitigen Schätzung stattfinden, und sofern das eine Individuum etwa das andre prellte, geschähe es nicht durch die Natur der sozialen Funktion, in der sie einander gegenüberstehn, denn diese ist dieselbe; in ihr sind sie gleich; sondern nur [durch] die natürliche Schlauheit, Überredungskunst etc., kurz, nur die rein individuelle Überlegenheit des einen Individuums über das andre. Der Unterschied wäre ein natürlicher, der die Natur des Verhältnisses als solchen nichts angeht und der, wie mit Hinsicht auf weitre Entwicklung gesagt werden kann, sogar durch die Konkurrenz etc. noch abgeschwächt und seiner originellen Potenz beraubt wird)." Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie, Berlin 1953, S. 167.) Gleichheit kann es nur im Unterschied geben. Ohne diesen wäre sie unsinnig, ein Widersinn in sich. Gleichheit meint allerdings umgangssprachlich auch eine Identität der Form, das formell vergleichbare Sein einer Sache oder eines Menschen in seiner Beziehung auf andere. In dieser Form für sich genommen existiert aber auch nichts Identisches, denn um mit anderem gleich sein zu können, muss etwas oder jemand von einer Identität bestimmt sein, aus der ein Verhältnis substanziell besteht, wiewohl es darin nicht wirklich wahr sein kann. Und dies unterstellt, dass von den konkreten Inhalten seiner Beziehungen abzusehen ist, diese also gleichgültig sind. In diesem Verhältnis ist Gleichheit daher immer eine Abstraktion im Identischem, ein abstrakt Allgemeines seiner Form (siehe auch Widerspruch). Man kann sich nur vergleichen, soweit man in Wirklichkeit verschieden ist und sich darin zu anderem verhält, weil und sofern ein Zusammenhang mit ihnen da ist (siehe Dasein). Von daher gibt sie es auch nur in wirklichen Verhältnissen relativ zu anderem. So auch die Ungleichheit. Ohne diese gäbe es keine Verhältnisse. Warum sollte sich etwas oder jemand auf Anderes beziehen, wenn es einfach nur identisch wäre? Man kann Unterschiede nur als ungerecht ansehen, wo sie unrichtig sind, wo sie also ein Verhältnis gegen sich verkehren, sich qualitativ in ihrer Form aufheben, z.B. verschiedner Lohn für gleiche Arbeit. In der Ideologie (siehe z.B. Verteilungsgerechtigkeit) soll das Gleiche der tragende Inhalt sein und wird damit zum Mittel einer Gleichgültigkeit, einer Verblendung über den wirklichen Zusammenhang der Verhältnisse, zu einer Täuschung, die der Warentausch und die Austauschbarkeit von allem, also das Geldverhältnis mit sich bringt (siehe auch Geldbesitz), wenn damit die Tätigkeit oder das Leben des einen mit dem des anderen schlicht gleichgestellt wird: "Der eine ist ... physisch oder geistig dem andern überlegen, liefert also in derselben Zeit mehr Arbeit oder kann während mehr Zeit arbeiten; und die Arbeit, um als Maß zu dienen, muß der Ausdehnung oder der Intensität nach bestimmt werden, sonst hörte sie auf, Maßstab zu sein. Dies gleiche Recht ist ungleiches Recht für ungleiche Arbeit. Es erkennt keine Klassenunterschiede an, weil jeder nur Arbeiter ist wie der andre; aber es erkennt stillschweigend die ungleiche individuelle Begabung und daher Leistungsfähigkeit der Arbeiter als natürliche Privilegien an. Es ist daher ein Recht der Ungleichheit, seinem Inhalt nach, wie alles Recht. Das Recht kann seiner Natur nach nur in Anwendung von gleichem Maßstab bestehn; aber die ungleichen Individuen (und sie wären nicht verschiedne Individuen, wenn sie nicht ungleiche wären) sind nur an gleichem Maßstab meßbar, soweit man sie unter einen gleichen Gesichtspunkt bringt, sie nur von einer bestimmten Seite faßt, z.B. im gegebnen Fall sie nur als Arbeiter betrachtet und weiter nichts in ihnen sieht, von allem andern absieht. Ferner: Ein Arbeiter ist verheiratet, der andre nicht; einer hat mehr Kinder als der andre etc. etc. Bei gleicher Arbeitsleistung und daher gleichem Anteil an dem gesellschaftlichen Konsumtionsfonds erhält also der eine faktisch mehr als der andre, ist der eine reicher als der andre etc. Um alle diese Mißstände zu vermeiden, müßte das Recht, statt gleich, vielmehr ungleich sein." (Marx, Kritik des Gothwaer Programms MEW 19, S. 20f) In der Gleichgültigkeit der Geldverhältnisse selbst kann jede beliebige Gleichheit existieren, Und von daher bleibt Gleichheit für sich genommen immer eine bloße Abstraktion, die Menschen auch zu Brüdern werden lässt, wenn sie einander um ihr Privatvermögen an Geld ihre Existenz neiden und sich in Konkurrenz bekämpfen. Von daher ist die Forderung nach allgemeiner Gleichheit und Brüderlichkeit eine notwendige Ideologie der bürgerlichen gesellschaft seit der französichen Revolution, die von interessierten Kreisen immer noch als sozialistische Forderung angesehen wird. »Es ergibt sich daher der Irrtum jener Sozialisten, namentlich der französischen, die den Sozialismus als Realisation der von der französischen Revolution nicht entdeckten, sondern historisch in Umlauf geworfnen bürgerlichen Ideen nachweisen wollen, und sich mit der Demonstration abmühen, daß der Tauschwert ursprünglich (in der Zeit) oder seinem Begriff nach (in seiner adäquaten Form) ein System der Freiheit und Gleichheit aller, aber verfälscht worden sei durch Geld, Kapital etc. ... Das Tauschwertsystem und mehr das Geldsystem sind in der Tat das System der Freiheit und Gleichheit. Die Widersprüche aber, die bei tieferer Entwicklung erscheinen, sind immanente Widersprüche, Verwicklungen dieses Eigentums, Freiheit und Gleichheit selbst; die gelegentlich in ihr Gegenteil umschlagen. Es ist ein ebenso frommer wie alberner Wunsch, daß z. B. der Tauschwert aus der Form von Ware und Geld sich nicht zu der Form des Kapitals oder die Tauschwert produzierende Arbeit sich nicht zur Lohnarbeit fortentwickeln soll.« (Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie, Berlin 1953, S. 916.) "Man kann Äpfel nicht mit Birnen vergleichen!" In diesem Spruch soll Vergleichbarkeit von Verschiedenem kritisiert werden. Er will einen Vergleich auf Gleiches beschränken, Gleichheit zur Bedingung des Vergleichs machen: Es soll um gleiche Qualität gegehen, wenn etwas wirklich vergleichbar sein soll. Das allerdings eröffnet ein schwieriges Problem: Was ist eben diese Qualität, in welcher Unterschiede einmal erkennbar sein müssen, um zu vergleichen, die aber zugleich identisch, also unterschiedslos, unvergleichbar bleibt? Dem Beispiel folgend könnte man von Obst sprechen, worin Äpfel und Birnen gleichermaßen enthalten sind. Doch woraus soll dann ein Vergleich bestehen? Was sauerer, was süßer, was billiger, was teuere wäre? Es wird alles unsinnig, weil hiermit völlig unabhägige Bestimmungen hinzugenommen würden: Süße, Preis oder anderes. Unterschiede lassen sich durch unterschiedliche Bestimmtheiten fassen. Aber Gleichheit kann es konkret eigentlich nur quantitativ geben. Aber auch ein Quantum löst das Problem der Gleichheit nicht. Zwar sind 5 Äpfel eindeutig mehr als 2 Äpfel; aber dies wäre eben auch nicht mit dem Begriff der Gleichheit erfassbar. Im Gegenteil: Es würde ihn unsinnig machen, weil er nur noch Quantitäten desselben meinen könnte, also nichts anderes als Zählen wäre. Die Behauptung einer Gleichheit unterstellt also immer auch eine Frage, die dem Vergleich vorausgesetzt ist. Diese erst erzeugt eine Kategorie, die dem Verglichenen zukommt, eine begriffliche Identität, die kategorial impliziert ist, wenn verglichen wird, eine Qualität, die es konkret nicht wirklich gibt, die aber abstrakt zu einem Vergleich und also zu einer Bewertung unterstellt wird. Man sieht: Gleichheit als solche gibt es nicht. Sie setzt immer eine Allgemeinheit voraus, die einen Begriff hat, durch den es vom Konkreten abstrahiert. Und eine solche ist zunächst mal die Gemeinschaft von Eigenschaften, die für eine Kategorie als wesentlich genommen werden. Ein solch allgemeiner Begriff eröffnet aber zunächst einmal Beliebigkeiten: Er kann rein geistig sein (z.B. die Gleichheit der Menschen vor Gott), oder rassistisch (die Schwarzen, Gelben, Weißen usw.) gemeint sein, eine nach Gutdünken hervorgebrachte Bestimmung sein - z. B. für besondere, von den Menschen einer Art abgetrennte Menschen. Solche abstrakte Begrifflichkeiten machen jede Ideologie und auch jede Sektiererei aus, wenn sie Gleichschaltung bewirken soll. Gleichheit besagt also nur, was verglichen werden soll. So verhält es sich mit allen beliebigen Vergleichen: Was darin gemein ist, besteht aus einer Aufsammlung, aus eine Vorstellung des Gemeinsamen, das Ideal von Gemeinschaft, dem eine Gesellschaft nicht wirklich folgen kann. Das Gemeine muss nicht wirklich allgemein sein. In der Allgemeinheit, wie sie wirklich gemeint sein soll, kann sie nur aus dem Grund der Verallgemeinerung als Zweck des Vergleichs bestehen, aus ihrem wirklichen Zweck. Und in diesem Sinne wirklich kann nur die Tat sein. Deshalb steht hier zur wirklichen Frage die menschlichen Tätigkeit und ihre Eigenschaftlichkeiten, ihre Eigentümlichkeit und ihr Eigentum. Sofern Menschen gleiches Tun, sind sie vergleichbar. Und sofern ihr Produkt als ihr Eigentum mit dieser Tätigkeit gleich ist, ihre Bedürfnisse und Tätigkeiten den selbsen Inhalt haben, besteht auch eine konkrete Vermittlung von all diesem in ihrer Gewohnheit und bedarf keiner politischen Reflexion oder Bewertung. Darin sind Menschen dann wirklich gleich in dem, was sie tun und warum sie es tun; Grund und Folge, Ursache und Wirkungen erweisen sich als gesellschaftlicher Sinn, als wirklicher Lebenszusammenhang. Und gerade darin können Menschen gleich sein, weil sie sich selbst unterscheiden, so verschieden sind, wie ihre Gründe es sind, ihre Produkte und Bedürfnisse. Gleichheit besagt dann gar nichts, oder eben so viel, was auch Verschiedenheit besagen würde: Einfach etwas anderes, auf das eine konkrete Beziehung besteht. Doch die besteht eben auch gerade durch den Unterschied, und nicht durch ein Verhältnis des Gleichen, nicht als Verhältnisform der Gleichheit. Ein solches Verhältnis betreibt die Macht des Immergleichen durch die Bestimmung der Unterschiede. Das Verschiedene wird darin zur Ohnmacht bestimmt, weil das Gleich als Gemeinschaft herrscht und dann unmittelbar herrschende Allgemeinheit ist, Volksgenosse, Volkskörper, Volksseele. "Jeder will das Gleiche, jeder ist gleich: wer anders fühlt, geht freiwillig ins Irrenhaus.“ (Nietzsche, „Also sprach Zarathustra“) Aber sieht man von der wirklichen Verschiednheit ab und behauptet die Gleichheit der Menschen als ihr brüderlicher Verbund, so abstrahiert man notwendig von ihrer Wirklichkeit. Sage ich dann: Alle Menschen sind gleich, so habe ich hierfür einen Grund, der gänzlich anders ist, als wenn ich sage, alle Menschen sind verschieden. Mit erstrer Aussage fordere ich z.B. Gerechtigkeit für alle Menschen, Gleichheit vor dem Recht, mit der letztren will ich z.B. darauf hinweisen, dass jeder Mensch eine eigene Identität hat und für diese Achtung verdient. Doch wirkliche Gleichheit und gleiche Achtung fallen dann notwendig auseinander und es muss dann eben auch die politische Radikalität der Unterschiede anerkannt sein als Freiheit des Andersseins oder wie es Rosa Luxemburg diesbezüglich formuliert hat: "Die Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden". Gleiches Recht bei gleicher Arbeit ist eine wirkliche Position. Und auch die Gleichheit der Geschlechter in ihrem Menschsein. Setze ich aber Frauen und Männer einfach nur gleich, so fordere ich vielleicht gleiche Achtung für beide Geschlechter, es könnte aber auch meinen, dass ihre Unterschiedenheit gleichgültig, ihre Anziehung Unsinn sein soll, - vielleicht das "schwächere Geschlecht" etwas mehr Achtung erfahren solle, dafür aber weniger Lohn .... Die Forderung nach Gleichheit kann im konkreten Machtverhältnis nötig sein, um sich gegen sinnfällige Ungerechtigkeiten zu wehren. Allgemein genommen aber verbirgt dieser Begriff einen Widerspruch, weil er notwendig unwirklich ist. Einerseits stellt er eine nötige Äquivalenz heraus, die jede Parität innerhalb bestimmter Werte meint, ganz allgemein der Vergleich in austauschbaren Beziehungen, im Tausch. Andererseits verbirgt sich darin auch die Gleichgültigkeit gegen sie Inhalte, welche darin wirksam sind, die unterschiedlichen Substanzen, die hierdurch zu einer abstrakten Substanz werden (siehe z.B. Wertsubstanz). So vergleichen sich z.B. die Klassen der Arbeit und des Kapitals in den Auseinandersetzungen um den "gerechten Lohn", der dann erreicht ist, wenn jeder soviel Geld erhält, wie er benötigt, um zu leben, was sein Leben unter gegebenen Bedingungen ausmacht, wodurch es gegeben erscheint: Die Arbeitsleute bekommen soviel, wie ihr Leben zum Selbsterhalt kostet (siehe variables Kapital), das Kapital soviel, wie seine Anlagen kosten, die es für den Arbeitsprozess einsetzt (siehe konstantes Kapital). Das Resultat dieser Gleichsetzung in der wertgerechten Reproduktion hat jedoch zum Resultat, dass die substanziellen Fähigkeiten des einen und die des anderen gänzlich unterschiedliche Substanzen befördert, nämlich die des Besitzers der Arbeitskraft und die des Besitzers der Produktionsmittel. Während der Arbeiter immer nur bleiben kann, was er schon war, wird der Besitzer der Produktionsmittel immer reicher; - nicht weil seine Anlagen größer und besser werden (das kann auch sein Verhängnis werden), sondern weil er durch den Tausch seiner Produkte auf dem Markt ein Mehrprodukt als Geldwert erwirbt, das durch die Eigenschaften der Arbeit und der ihr zugeordneten Produktionsmittel immer entsteht und das als Geldwert, als Mehrwert eine Macht erzeugt und fortbildet, das sich im Vergleich der Waren gerade aus ihrer Ununterschiedenheit, aus ihrer Gleichgültigkeit gegen ihre Herkunft, erst verwirklicht. So schafft der Vergleich und gerade die implizierte Gleichheit der Werte ein Macht, die sehr ungleiche Beziehungen, die Macht des einen über den anderen erzeugt. Eine reine Objektivität des Gleichen gibt es eben nicht unmittelbar wirklich, es ist immer eine Position, zu der die Unterschiedenheiten negativ bezogen, ausgegrenzt werden. Eine Objektivierung des Gleichen ist zwar der Kern jeder Moral und Ethik, die Bestimmung des Guten, zugleich aber auch Antrieb des reaktionären Bewusstseins. Von da her ist der Positivismus des assoziierten Objekts, das auch noch in seiner quantitativen Relation (Statistik) für sich wahr sein soll, ein Unding. Eine wesentliche Identität muß in dem erkannt werden, was gleich sein soll. Es wird ja auch im praktischen Vergleichen nicht nur etwas gemessen und im Maß beurteilt, sondern auch gleichgesetzt, also als in sich Gleiches bewertet. Es ist das, was Wert hat oder haben soll. Die wesentliche Identität oder das Wesen des Gleichen wird sich allerdings konkret niemals dauerhaft festhalten lassen. Kein Grund, hiergegen gleichgültig zu werden: Es entsteht und verschwindet, wie alles im Zusammenhang des menschlichen Tuns aufgeht und untergeht, weil es letztlich nur hierin bestimmt ist. In der Tat gibt es nichts wirklich Gleiches; alles ist nur in seiner Gegebenheit gleich. Diese aber kann auch mächtig werden, wo sie vom Menschen abgelöst ist (siehe Warenfetischismus). Gleichheit für sich ist eine Gedankenabstraktion, welche dieselbe Qualität bei Verschiedenem unterstellt, meist als Prinzip der Ununterschiedenheit, die für oder gegen etwas bestimmt sein kann, entweder als Begriff des Rechts (gleiches Recht für alle) oder als Prinzip des Vergleichs (ich vergleiche dies gleich mit jenem, indem ich von einer Identität ausgehe, die als Maß genommen wird). Gleichheit selbst kann es nicht wirklich geben, es wäre die reine Inhaltslosigkeit, Gleichheit von etwas mit sich selbst, ein Unsinn, eine contradictio in adjecto, ein Widersinn des Wortes selbst, das also falsch benutzt wäre (z.B. anstelle von Recht oder Einheit oder Identität). Auf das bürgerliche Recht bezogen stellt es die Ansehung der Person dar, die unterschiedslos von Herkunft, Glaube, Besitzstand, Geschlecht usw. angesehen werden muss. Das hat die Entwicklung von der Feudalistischen Gesellschaft zur Bürgerlichen Gesellschaft mit sich gebracht. Die Gleichstellung nach Geburt, Glaube, Besitz und Geschlecht ist die Grundlage des Gerechtigkeitsprinzips, durch welche der Feudalismus politisch überwunden wurde: Die politische Gleichheit der Person. Diese beruht allerdings nach wie vor auf höchst unterschiedlicher Wirklichkeit der Lebensbedingungen. Die Personen sind in der Fähigkeit, ihren Willen zu bilden, zu äußern und sich als Hüter ihres Besitzes als Gleiche anzusehen, von bürgerlichem Recht geschützt, weil und solange sie hierin durch ihre Unterschiede als Bedürftige, als Arbeitende oder Besitzende ungterschiedlich und oft gegensätzlich verhalten und gegen einander verwirklichen, was sie durch einander haben: Nutzen aneinander. Alleine als Person haben sie den Fortschritt gegenüber dem Feudalismus gemacht, sich frei zu verhalten, sich als Schmied ihres Glücks anzusehen, bevor sie in das gesellschaftliche Verhältnis der Besitzer eintreten. Dort verwirklicht sich alleine die unterschiedliche Stellung ihres Besitzes zum Produktionsprozess (z.B. Besitzer von Arbeitskraft und Besitzer von Produktionsmittel), weil dieser über das Prinzip der Gleichheit die private Form gesellschaftlicher Vermittlung realisiert (siehe Wert, Mehrwert). Es macht der Unterschied der Besitzstände und Geschlechter das Räderwerk der Vernutzung menschlicher Eigenschaften in Arbeit und Kultur aus. Die Gleichstellung ist im Wertverhältnis erreicht und besteht dadurch, dass die Menschen ihr Eigentum und ihre Eigentümlichkeit darauf beschränken müssen, sich im Vergleich (s.a. Konkurrenz, Warentausch) gesellschaftlich zu beziehen. Daher kann nicht die Forderung des Bürgertums nach Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit, sondern nur die Kritik dieser Selbstbeschränkung auf abstrakte Substanzen als Kritik der Besitzverhältnisse, als Forderung nach Verhältnissen, die sich auf das wirklich Allgemeine, auf das gesellschaftliche Eigentum und die Eigentümlichkeit der Menschen beziehen, welche in der Lage ist, die Bürgerliche Gesellschaft zu ihrer Selbstaufhebung zu bringen. |