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Das Gute - dieser Satz steht fest Die Macht der Güte ist ja schon immer sehr vermittelt und bestimmt sich aus einer schlechten Negation gegen das Böse der Macht. Das so genannte Gute ist die Bewertung eines anerkannten Lebenswerts. in der Art, wie er allgemein bestätigt wird. In geistlosen Verhältnissen herrscht die Begütigung, die Rückbeziehung eines völlig begrifflosen Selbstgefühls auf das Schöne und Gute, das sich in heillosen Verhältnisssen dort ästhetisch aufzwingt, wo sich die Wahrnehmung ihrer Wirklichkeit schon vollständig entzogen hat, wo nur noch Glaube und Hoffnung und Liebe herrschen soll, weil dies abhanden gekommmen ist, weil die wirkliche Wahrnehmung lieblos, hoffnungslos und bewusstlos geworden ist. Die Abwesenheit der Lebensgeister erzeugt die seltsamsten Geflechte der Selbstverlorenheit, die sich an eine Güte des Lebens klammert, die den Siegel höherer Werte zur Verschlusssache einer heilen Welt verfestigen soll (siehe auch Esoterik). Ein Gütesiegel bezeugt, dass ein Gut nach den Maßstäben einer erforderlichen Qualität ihr gerecht wird. Gut ist eigentlich eine Eigenschaft von etwas, das gelungen ist, das also dem entspricht, was es sein soll. Güte ist eine Substantivierung solcher Eigenschaft. Aber das Gute selbst kann es nicht wirklich geben, weil nichts gut sein kann, was gut sein soll, weil es dies erst werden muss, wenn es nicht gut ist. Güte ist daher nur die Vorstellung von etwas Gutem, das es so nicht gibt, das im Grunde substanziell immer nur unwirklich sein kann. Als Vorstellung ist dies ein Ganzes, das nach einer Erfüllung strebt, indem es das Wohlsein der Menschen befördert, sich als ihr Heil versteht und funktioniert und als Substanz ihrer Moral oder Sitte auch Grundlage ihrer Urteilsbildung ist, die allerdings durch ihre Güte schon als ein Denkverbot besht. Ihre Güte kann in Wirklichkeit nur daraus bestehen, dass dadurch nicht schlecht ist, was allgemein anerkannt ist, was also in seiner Allgemeinheit zugleich eine Ganzheit bestimmt, eine Gemeinschaft mit sich und anderen vermittelt, an die sie auch glauben können, wenn etwas daran schlecht ist. Wo es sich als Gedanke ausgibt, wird es zu einer Selbstgerechtigkeit, die dahin strebt, das Denken schlechthin aufzuheben, indem es sich selbst gleichgültig machen soll. Hannah Arendt beschrieb dies als die "Banalität des Bösen". Es geht hierbei um die moralische Macht des guten Glaubens, die nur durch ein moralisches Subjekt bestimmt sein kann, einer Übermenschlichkeit, an der die Menschen sich aufrichten können sollen. Güte ist damit letztlich Gottgefälligkeit. Es behauptet sich darin eine Qualität, die gut tut und in ihrer Schöpfung stimmig sein soll, die also dadurch bestimmt, dass sie nicht bestimmt sein soll, unbestimmte Güte, gleichgültige Wirklichkeit hat. Von daher ist der Begriff selbst allerdings widersprüchlich, weil das, was sein soll immer Bestimmung ist, die nicht von selbst sein kann. Es macht allein die Vernunft aus, ob etwas auch gut ist, sich seiner Bestimmung beugt und doch für sich gut erscheint. Gut zu sein heißt sinnvoll zu sein oder Sinn zu machen, indem es dem Eigensinn gewogen ist und das Böse abgewendet wird (siehe auch heile Welt). Die Vernunft überhaupt ist die allgemeine Kategorie des Guten als Grundlage der Ethik. Ihr allgemeinster Imperativ ist: Handle so gut, wie du behandelt sein willst. Ihre Schlussfolgerung: Dann geht es allen gut. Einzig nötig ist hierfür die Kenntnis des Bösen (siehe hierzu Aufklärung). Es ist ein apodiktischer Irrtum, dass das Allgemeine einer Abstraktion dem Bedürfnis entspricht, dahin zu abstrahieren. Natürlich ist es z.B. gut, wenn ein Mensch einem anderen helfen kann. Die Allgemeinheit des Helfens, die Hilfe schlechthin entmündigt jedoch den Menschen, enthebt ihn seiner Notwendigkeit. Das Gute ist so relativ wie das Böse und beides bestimmt sich nur aneinander im jeweiligen Ausschluss des anderen, in der abstrakten Negation. Das Gute an sich gibt es ebenso wenig, wie das Böse. Es ist lediglich eine Abstraktion der Selbstgerechtigkeit, die sich allgemein geben will. Erst wenn sich das Gute im Bösen erkennt, sich auch böse weiß, kann es überhaupt zu seinem Grund kommen, der weder gut noch böse ist, sondern sich als schlechte, als abstrakte Notwendigkeit einer Moral begreifen lässt (siehe notwendiger Schein), welche als Vernunft der Güte des Menschseins als sittlichen Grundlage sein soll. Dadurch, dass sich Vernunft aus der Güte des Menschseins begründet, ist das Unvernünftige auch das Ungute, das Schlechte zugleich auch das Böse. Aufklärung begründet sich letztlich hieraus: Sie will das Böse verhindern, indem sie das Gute als menschlichen Imperativ setzt. Es ist die Grundlage der westlichen Ethik, die das Böse nur moralisch zu beantworten sucht und es nicht wirklich aufheben kann, weil es das Gute von ihm getrennt hält, es nicht zu integrieren vermag, einbezogen in die Gründe und Zusammenhänge der Widersprüche zwischen Gutem und Schlechten, weil es nur ausgeschlossen sein soll und damit - in der Ausschießlichkeit einer Hölle auf Erden ausgewiesen - sich durch sich selbst bestärken muss. Dies macht das Gute zur Begründung und
Grundlage von Macht,
weil es sich durchsetzen muss gegen alle Anfeindungen und weil
es per se schon deren Auflösung sein will. Es selbst ist der
Gewinn, der über aller einzelnen Not steht und über die es sich
deshalb erheben muss. Der Durchsatz einer allgemeinen
Notwendigkeit des Guten gegen das Leben
in Not wird dadurch evident, dass es dieses unnötig macht. Das
ist der Zweck eines jeden Lebenswerts.
Dem ist jede Wirklichkeit bloßes Mittel, Medium seiner
Ausbreitung. In der Güte wird der Selbstgewinn der
Selbstgerechtigkeit zu einer Identität, die auch über Leichen
gehen kann. Ein reaktionäres Bewusstsein setzt auf die Güte seiner Lebensverhältnisse. Es entspringt den Gewohnheiten einer heilen Welt, die sich angegriffen sieht von einen äußeren Feind, als Organ fremder Mächte tätig ist und Schutz vor ihm nötig macht. Der Reaktionär begreift sich als Opfer böser Machenschaften, einer Willkür, die ihm aus einem Chaos fremder Interessen entgegenscheint und als originäre Verursacher eines Übels, als Macht des Bösen begriffen wird, - oft nicht mal innerhalb der eigenen Lebensverhältnisse begründet erscheint (siehe Fremdenfeindlichkeit). Die Reaktion begründet sich vor allem aus der Wertschätzung der eigenen Welt, der aus einem ästhetischen Willen heraus ein Vermögen zugesprochen wird, das sie nicht hat. Weil im Unvermögen jede Veränderung nur verschleißen kann, sollte die Bildung und Ausbildung (siehe auch Sinnbildung) der Fähigkeiten zu ihrer Verwirklichung vorausgesetzt sein. Wo weder stofflich, noch menschlich ein Vermögen vorhanden ist, herrscht die bloße Reaktion als reaktionäres Bewusstsein. Wo aber weder stofflich noch menschlich ein Vermögen vorhanden ist, herrscht die bloße Reaktion als reaktionäres Bewusstsein. Und weil dieses sich gegen das Vermögen als "guter Wille" für sich herauskehrt, muss dieser Wille sich gerade gegen das kehren, was er zu bezwecken vorgibt. So kann auch der Kategorische Imperativ von Immanul Kant zur Grundlage der Reaktion werden, wie dieser in der Grundlegung seiner Metaphysik schreibt: "Der gute Wille ist nicht durch das, was er bewirkt oder ausrichtet, nicht durch seine Tauglichkeit zur Erreichung irgend eines vorgesetzten Zweckes, sondern allein durch das Wollen, d. i. an sich, gut und, für sich selbst betrachtet, ohne Vergleich weit höher zu schätzen als alles, was durch ihn zu Gunsten irgend einer Neigung, ja wenn man will, der Summe aller Neigungen nur immer zu Stande gebracht werden könnte. Wenn gleich durch eine besondere Ungunst des Schicksals, oder durch kärgliche Ausstattung einer stiefmütterlichen Natur es diesem Willen gänzlich an Vermögen fehlte, seine Absicht durchzusetzen; wenn bei seiner größten Bestrebung dennoch nichts von ihm ausgerichtet würde, und nur der gute Wille (freilich nicht etwa als ein bloßer Wunsch, sondern als die Aufbietung aller Mittel, so weit sie in unserer Gewalt sind) übrig bliebe: so würde er wie ein Juwel doch für sich selbst glänzen, als etwas, das seinen vollen Werth in sich selbst hat. Die Nützlichkeit oder Fruchtlosigkeit kann diesem Werthe weder etwas zusetzen, noch abnehmen." (Kant: AA IV, Grundlegung zur Metaphysik der ... , Seite 394) Der gute Wille soll und kann sich nur gegen wirkliches Vermögen verallgemeinern und somit nur in einer rechten Gesinnung wirklich aufgehen.
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