In den zwischenmenschlichen Verhältnissen worin sich die Menschen selbst das Material und Ausmaß ihrer Beziehungen sind, verlieren sich ihre Empfindungen in den selbstverständlichkeiten der Gewohnheiten ihrer Selbstwahrnehmungen. Die bürgerliche Kultur entfaltet sich in der Scheinwelt ihrer Selbstlosigkeit durch ihre eindimensionalen Entwicklungen der darin betriebenen monadischen Verflechtungen ihrer Selbstwahrnehmungen und zugleich Verdichtungen ihrer Kontrollbedürfnisse. Sie exsistiert von daher durch die Verbürgungen ihrer Selbstbezogenheiten immm Bild eindimensinalisierten Sinnbildungen. Die bürgerliche Kultur entfaltet sich in der Scheinwelt ihrer Selbstlosigkeit durch ihre eindimensionalen Entwicklungen der betriebene monadischen Verflechtungen ihrer Selbstwahrnehmungen und zugleich Verdichtungen ihrer Kontrollbedürfnisse. Sie ex-sistiert von daher durch die Verbürgungen ihrer Selbstbezogenheiten immm Bild eindimensinalisierten Sinnbildungen. Die Bildung konzentriert sich so auf die Bilder einer moralisch begüterten Welt, die durch sich schon gegen das Böse und bösartige bedrängter Menschen wie die Macht eines Heils versteht. Darin begründet sich allerdings kein wirkliches Lebensverhältnis, sondern eine ungeheuerliche Selbstgerechtigkeit einer abstrakten Gemeinschaft. Ihre Abstraktionskraft ist die Wirkung einer antäußerten Beziehung. Sie entsteht im Trieb ihres Unfriedens in einer unbefriedigten Beziehung, die sich sinnlich verselbständigt hat, die also gewalttätig wird, wo und weil sie unsinnig geworden, wo sie substanziell außer sich geraten ist und im Trieb ihrer wesentliche Lebensäußerung entstellt und in ihrer Entstellung entstellt sit, die sie verrückt macht. Doch da die bildungsbürgerliche Kultur wesentlich die Kultur ihrer Vorstellungen und Bilder ist und sich in ihrer Selbstbezogenheit vor allem nach ihren Vorstellungen von sich richtet, vermittelt sie sich selbst einen aparten Sinn für ihr Leben, wuchert praktisch schrankenlos so weit, wie ihre subjektiven Gebilde, ihre Bildungen sachliche, kulturelle und natürliche Ressourcen ausmachen können, bis sie sich schließlich in den Verhältnissen von Kulturbürgern verhalten und ihrem ursprünglichen Sinn gemäß zusammenschließen können. Diese durch sich und in sich verselbständigte Kultur einer an und für sich heilen Welt wird schließlich aber durch die existenziellen Notwendigkeiten des Stoffwechsels begrenzt. Und so entsteht - ihr ganz äußerlich - zu ihrer notwendigen Beschränkung eine Kultur des "gesunden Menschenverstands" – die Kultur einer naturalisierten Sehnsucht nach einem Sinn von eigener Natur. Eine heile Welt ist eine Blase des Heils, die Form einer Abgrenzung zur unheilen Welt, zur Welt eines Unheils. Von daher bestimmt sie sich hiervon isoliert, durch Selbstisolation, die ausschließlich das Andere, eine Alternative zu diesem Unheil sein soll. Doch dessen Inhalte kann sie weder aufheben, noch wirklich vermeiden. Sie behandelt diese nur ausschließlich für ihre eigenen eingegrenzte Lebensverhältnisse, meist in den persönlichen Lebensräumen ihrer zwischenmenschlichen Verhältnissen. Von daher vermittelt dies eine Macht der Ausschließlichkeit (siehe auch Spießbürger). Die Verhältnisse der Selbstverwertung, die endlosen Streitigkeiten um eine gangbare Selbstbehauptung sind sehr fragil und geraten in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen auch leicht in elementare psychische Krisen, die oft das Ganze ihrer zwischenmenschlichen Verhältniss enrühren. Wer in den Widersprüchen seiner Welt schließlich nur ein Unheil für sein Selbstgefühl erkennen kann (siehe hierzu auch Narzissmus), muss sein Heil in der Form einer anderen, in einer heilen Welt suchen. Denn wo der Selbstwahrnehmung ein Unheil droht, wird das Bedürfnis nach dem Heilen zu einer Abstraktionskraft, zum Antrieb einer Sucht nach einer anderen Form der Selbstbehauptung, zum Trieb nach einer ganz anderen Gesellschaft verklärt (siehe auch Spießbürger). Das Unheil seiner hierdurch abgetöteten Wahrnehmung (siehe tote Wahrnehmung) wird in die Vorstellung einer anderen, für die bloße Form der Selbstwahrnehmung veränderten Gesllschaft verkehrt. Doch die darin veräußerte Güte gegen die böse Welt erzeugt im Inneren einer hiergegen alternativ begriffenen Gemeinschaft vor allem eine Banalität des Umgangs, eine Willkür der Selbstermächtigung, einen autoritären Charakter, der durchaus staatstragend sein kann (vergleiche "Die Banalität des Bösen (Hannah Ahrendt). Im Heil gegen ein personifiziertes Unheil wird dieses immer unkenntlicher und spaltet vor allem die Gesellschaft, indem sie kulturelle Positionen als gegensinnige Gesinnungen totalisiert und fanatisiert. Darin kann sich dann zwar keine wirkliche Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse begründen, wohl aber ein politischer Wille gesellschaftlicher Sehnsüchte, zur Vorstellung einer Ideologie der Alternativlosigkeit der jeweils eigenen Gesinnung des politischen Dogmas (siehe hierzu auch politischer Nominalismus) einer absoluten gesellschaftlichen Struktur entwickeln (siehe Strukturalismus). In einer heilen Welt wird ein furchtloses Anderssein gegen die Angst vor Unheimlichem (siehe Lebensangst) betrieben, das schon durch sich selbst, durch die in ihrer Selbstwahrnehmung verselbständigte Selbstbeziehung verdoppelt und dadurch eine bodenlose Fürsorge begründet. Es ist die Gefallsucht der Angst, die zur Falle einer Regression , zu einer durch ihre Verheimlichung vertieften Lebensangst wird. Die ist dann nicht mehr ohne wirkliche Angst durch ein Bewusstsein der Gefälligkeiten zu überwinden. Sie schließt die darin eingeschlossenen Menschen zusammmen, schwört sie auf ihre persönlichen Nöte ein, sodass sie in einer Gemeinschaft der getrennten Welten wie ihre verallgemeinerte Persönlichkeit wirkt und in der Verschwörung der Guten wie die Bösen alles heilsam erscheint, zu einer absolut zerterennten anderen Ganzheit der durch sich selbst versammelten Individuen wird. Durch die im Heil ihrer Welt aufgelöste gesellschaftlichen Isolation wird alles in den jeweils zwischenmenschlichen Positionen versöhnt, was in sich gebrochen ist und durch sich eine ihnen äußere Größe und Macht ihrer Selbstgefühle nötig hat, um für sich ganz und ganz für sich zu sein (siehe Totalitarismus). Im Abseits der zersplitterten Verhältnissen einer verwahrlosten Gesellschaft (siehe Dekadenz) finden sich die jeweils durch ihre jeweilige Gesinnung eingeschworenen Menschen durch die mehr oder weniger offen formulierte Heilserwartung ihrer Gemeinschaft zusammen, um für sich heil im Sinne von sauber (siehe auch Reinheit), ehrlich und gesund zu bleiben. So können sowouhl in der heilen Welt wie auch gegen sie Gemeingefühle schon unmittelbar allgemein zu objektiven Gefühlen werden, an denen die Menschen ihre zwischenmenschlichen Beziehungen ausrichten. Darin herrschen diese Gefühle schon ausschließlich als objektive Selbstgefühle und schließen durch ihre Selbstgerechtigkeit einer nur vorgstellten gesellschaftlichen Wirklichkeit schließlich gegenständliche Gefühle in dem Maße aus, wie sie darin den Bestand ihres gesellschaftlichen Vermögens (z.B. Geldbesitz, Szene, Familie, Kulturgüter) sichern und sich zu einer selbständigen Gefühlsmasse narzisstischer Persönlichkeiten ausweiten. Von daher ist eine Heile Welt das Resultat der Verselbständigung einer gemeinschaftlichen Selbstfindung edelmütiger Charaktere, die sich aus Protest gegen eine böse Welt in die Banalität einer Gemeinschaft von Kleinbürgern gestellt haben, die sich auf die Seite des Spießertums und sich für eine Formation der Selbstbefriedung und Selbstzufriedenheit entschieden haben. Sie grenzen sich damit von allem, was ihnen als fremd und störend erscheint ab und beschränken ihr Erleben und Erfahren über die Eingeschlossenheit ihrer Vorurteile und Ressentiments. Diese verstärken sich wie in einem Echoraum ihrer Selbstgefühle, die von bewusstlosen Heilserwartungen durchtränkt und von daher zur Eigenwelt einer psychischen Gemeinschaft einer eigenständigen Psychokratie werden, in der die Einzelnen sich über die Heilsamkeit ihrer Gruppe beziehen und behaupten und darin symbiotisch verschmolzen sind (siehe auch symbiotische Selbstbehauptung). Der in einer psychischen Gemeinschaft akkumulierte Selbstwert ist nicht mehr relativ zum Selbsterleben, sondern absolut durch dessen Vergemeinschaftung bestimmt. Von daher ist die Selbstbehauptung jetzt in ihrem Geltungsstreben auch dazu bestimmt, eine absolute Selbstgerechtigkeit gegen andere, besonders gegen Fremde, zu verwirklichen. Der persönliche Mangel, die Minderwertigkeitsgefühle des Selbsterlebens, finden in der Abgrenzung des Fremden vom Eigenem ihre Hochform in der Vergemeinschaftung ihres unterschieldich bestimten Edelmuts. zu einer überdimensionierten Größe. Sie dadurch veredele Selbstbehauptungveredelt nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Gemeinschaft. Wer das Gemeine sucht, der meidet das Fremde. Fremdenfeindlichkeit entsteht aus der hohen Gemeinschaft der Selbstbezogenheiten, die an sich selbst gescheitert sind und auch in Gemeinschaft scheitern würden, wenn sie nicht durch fremde Feinde verbunden werden und in der Ausgrenzung von diesen anwachsen, woraus sich ein ausschließliches allgemeines Selbstgefühl zu einem Gemeinsinn entwickelt, der den isolierten Lebenszusammenhang ihrer Selbstwahrnehmung bestärkt. Das Fremde ist hiergegen schlicht eine Störung ihres ästhetischen Willens. Die strukturierte Sittlichkeit einer objektiven Vernunft kann nur noch durch die Sinnstiftung objektiver Persönlichkeiten eine Subjektform finden (siehe 313. Die Sitte (Die objektive Vernunft der Subjektivität)). Durch ihre Selbstlosigkeit hatten die Subjekte des gewöhnlichen, weil gewohnten Menschseins ihre Wahrnehmungen durch Selbstwahrnehmungen abgetötet (siehe tote Wahrnehmung), ihren Sinn für sich aufgegeben und dem Zufall der Ereignsse außer sich übereignet, sodass sie nurmehr von einem Übermenschen (siehe Gott) gegeben erscheinen können, als selbstverständliche Gegebenheiten ihrer Kultur für die Bedürfnisse eines wuchernden Kulturkonsums verstanden werden. Denn wo eine Kultur keinen Sinn für die Menschen macht, weil sie die Sinne entgeistert, ihre Wahrnehmung entleert hat, müssen sie sich als Persönlichkeiten einer abstrakten Gemeinschaft der Zwischenmenschlichkeit beleben, einander "anmachen" und nicht nur nutzen, sondern sich jetzt auch kulturell vergeselschaften, eine verallgemeinerte abstrakte kulturelle Identität ihres abstrakt menschlichen Sinns beschaffen (siehe hierzu Kritik der politischen Kultur). Die heile Welt ist von da her eine ästhetische Lebenskonstruktion (siehe auch Konstruktivismus), die sich abstrakt durch und gegen das Unheil ihrer Selbstwahrnehmung bestimmt. Damit sind in einer heilen Welt schon bei ihrer Gründung Lebenserwartungen vergemeinschaftet, die ihr Heil gegen das Unheil ihres weltlichen Erlebens begründen, also ein unbestimmtes Heilsversprechen implizieren. Und mit der Abtrennung von ihrer gesellschaftlichen Wirklichkeit entsteht eine zirkuläre Hermeneutik, ein "Echoraum" der Empfindungen, in dem sich die Wahrnehmungen von äußerlichen Bedrohlichkeiten in ihren isolierten Erscheinungsformen vervielfachen und die Zusammenhänge ihrer Wahrheiten ausschließen. Solche Wahrnehmung reduziert ihre Wirklichkeit, auf die einfache und widerspruchslose Wahrheit, auf die Abstraktionen ihrer Widersprüche, auf deren Zusammenhänge sie sich nicht mehr beziehen können und diese daher meiden und ihrem Erkenntnisvermögen (siehe auch Erkenntnisinteresse) entziehen. Hierbei setzt sich in den hiernach gearteten zwischenmenschlichen Verhältnissen eine Selbstwahrnehmung durch, die sich durch die somit statuierte Selbstgrechtigkeit eines "gesunden Lebensverhältnisses" von den Widernissen und Widersprüchen der geselllschaftlichen Wirklichkeit absetzt. Die algemeine Wahrnehmung in solchen eigenständigen Lebensräumen von selbstisolierten Gemeinschaften formatisieren sich durch ihre Selbstbeschränkungen zu einem Zusammenschluss ihrer Verselbständigung, zu einem Bedürfnis ihres Gemeinsinns nach Bewahrung, wodurch sich ein durch die Selbstgerechtigkeit ihres Edelmuts in der Sicherheit für ihr sich selbst veredeltes Leben entwickelt und abschirmt. So entstehen Selbstwahrnehmungen, die sich in der Sicherheit und Abgrenzung ihrer durch sich selbst veredelten Verhältnisse bedroht fühlen, wenn sie Fremdes wahrnehmen und hierüber ihre Entfremdung von der wirklichen Welt (siehe hierzu auch Wirklichkeit) erfahren. Die in ihren Lebensburgen eingeschlossenen Menschen, die in ihren Familien, in deren symbiotischen Selbstbehauptungen durch ihren Selbstverlust eine Lebensangst strukturiert hatten, an der sie verrückt geworden waren, gelangen In ihrer Selbstverlorenheit in eine Welt, in der sie zunächst nur durch ihre Selbstlosigkeit gegenwärtig sein können, weil sie darin ihre Ohnmacht zumindest kaschieren können. Damit wird allerdings eine Macht vermittelt, die nichts anderes als eine Macht der Heilsamkeit ist (siehe auch Heilserwartung), einer unterstellten Gesundung einer noch nicht erkannten Krankheit. Von daher verwirklicht Selbstlosigkeit die Machtfantasie eines abstrakt gesellschaftlichen Heils. Innerhalb einer heilen Welt entsteht eine abgehobene Selbstsicherheit, eine Arroganz der Selbstbezogenheit, die sich als Macht gegen jede andere Selbstwahrnehmung dadurch durchsetzt, dass sie sich aus der Heilsbegründung ihrer Welt im Sinne ihres Heilsverständnisses oder einer Heilserwartung ableitet. Hierdurch vertritt diese Welt durch ihre geschlossene Ganzheit und Abgegrenztheit auch ein politisches Potenzial, das sich in Vereinen, Banden oder Subkulturen radikalisieren oder auch fanatisieren kann (siehe auch Fremdenfeindlichkeit). Deshalb vermehrt sich mit zunehmender Geborgenheit in dieser Heimat der Selbstveredelung die Fremdenfeindlichkeit, denn vom Standpunkt einer heilen Welt ist die Bedrohungslage weit abstrakter, als innerhalb der wirklichen Beziehung von Bekanntem und Fremdem. In der Geborgenheit einer heilen Welt erscheint das Leben als etwas auf sich selbst zurück geführtes, für sich isoliertes, als ein abgegrenztes Leben im Schutz der Abtrennung (siehe auch Scheinwelt). Es soll darin anders sein weil es sich durch eine Grenzziehung zum öffentlichen Leben als Lebensburg eignet, die das Heil einer eigenen Welt verwirklichen soll (siehe hierzu auch Familie). Es grenzt sich durch die Bergung des eigenen Lebens als Geborgenheit im eigenen Heim von der öffentlichen Welt ab, wodurch es sich in seiner Heimat gegen das unheimliche Leben, das Fremde schlechthin erwehrt und verwahrt. Von daher wird der Wahrnehmung vor allem die Aufmerksamkei für das entzogen, was sich inhaltlich entwickelt, was also still und heimlich da ist, weil es von jeder Struktur aufgegriffen werden kann und zur Gewohnheit eines gleichgültigen Verstandes einer an und für sich heilen Welt wird (siehe hierzu auch Strukturalismus). Mit der darin aufkeimenden Heilserwartung werden alle Inhalte hiernach geordnet und selbst dann, wenn sie vernichtend sind, als Bestandteile des Lebens und seiner Bedingungen akzeptiert. Die Selbstwahrnehmung verlangt darin allerdings nach einer Führung, die als ein Sicherheitsversprechen zu einer realen politischen Macht wird (siehe Heilsversprechen). Das Ganze dieser Welt des Heils gerät darin zu einer Persönlichkeit, in der die Angst des Systems geborgen erscheint. Es ist die Angst davor, dass alles nicht wirklich wahr sein könnte. Deshalb muss durch die geschlossene Funktionailtät ihrer Struktur im Ganzen ein gesellschaftliches Vakuum aufgelöst werden (siehe hierzu auch Systemtheorie). In der heilen Welt herrschen ihre Heilsvorstellungen durch die abstrakte Untergangsängste reduziert werden. Eine heile Welt hat es allerdings auch nötig, die darin strukturierten Heilserwartungen und Glücksversprechen immer wieder und solange zu wiederholen, bis daran auch ihre Wirklichkeit sich entleert und zerbrechen muss, Das verdoppelt aber gerade die Sorgen und Ängste, die mit der Geborgenheit und den entsprechenden Lebensstrukturen aufgehoben sein sollten. Es geht aber bei Gefühlen der Geborgenheit letztlich immer zugleich auch um eine Form von Wirklichkeit, einer notwendigen Bergung von wirklichem Leben, das sich durch die Formbestimmtheit seiner eigenen Lebenstrukturen bedroht fühlt (siehe auch Lebensangst). Daran trifft sich burgherrliche Sehnsucht in Massen und wird leicht zu einem Massengefühl, das ebenso leicht als bloße Gefühlsmasse selbständig werden kann. Deshalb werden die Vorstellungen eines Heilsversprechens, das ihr inne wohnt, nicht nur obsolet, sondern schnell auch gewalttätig (siehe hierzu auch Fanatismus). Eine heile Welt hebt sich allerdings auch schon selbst auf, wenn sie sich der Gemeinschaft ihres Heils beugen muss. Darin stellt sie sich nicht nur gegen ein Unheil, sondern verleiht sich selbst die Heilung ihrer Lebenssubstanz, ihres Körpers. Durch die Verkörperung ihrer Vereinigung (siehe auch Einverleibung), durch ihren Verein (siehe hierzu auch Hitlerformel), lebt sich darin ein Körperfetischismus als Parallelkultur narzisstischer Persönlichkeiten (siehe hierzu auch autoritärer Charakter) solange aus, bis dieser schließlich zu einem Körperkult seines Lebensraums, zur Heimat seiner Selbstgefühle, zu einer unendlichen Rückbezüglichkeit der Selbstwahrnehmung ihres ästhetischen Willens wird. Zunächst ist diese heile Welt aber lediglich eine Scheinwelt, eine Welt der Eigensinnigkeiten des beziehungslos Eigenen, das sich als Gemeinschaft für viele versteht, durch alles was man durch die Abtrennung von einer wirklichen Welt als Meinung und Gewohnheit verallgemeinern kann und in dieser Allgemeinheit im Sinn hat. In einer solchen Welt ist man vor den eigenen Wirkungen und Wirklichkeiten geschützt und in ihrem Gemeinsinn geborgen gegen die Gefahren einer Außenwelt, in der sie aufgehoben sein würden. Von daher ist man allerdings gegen diese nur durch ihre isolation, also der bloßen Form nach bestimmt und wird sich in dieser Formbestimmung also auch als Gesinnung zu einem Geltungsbedürfnis weiter entwickeln und totalisieren, das nicht mehr von dieser Welt ist (siehe auch Fanatismus). Die Fortbestimmung dieser Ausgrenzung ist zugleich eine Eingrenzung der dem entsprechenden Beziehungen von Selbstreflexionen und Selbstgefühlen, einer allgemeinen Heilserwartung, die unter den Schutz eines Spießbürgertums gestellt ist. Dieses war ursprünglich mit Spießen bewehrt als Wächter der Marktflecken und Städte vor deren Toren aufgestellt. Eine dieser Isolation eintsprechedenen Einfalt der zwischenmenschlichen Verhältnisse war die Folge. Das Heile wurde damit zum Begriff einer Ganzheit, die sich durch die Beziehung auf sich selbst (siehe auch Selbstbeziehung) schon vor aller Erfahrung "als geheilt" bestimmt sieht. So ensteht schließlich die Körperwelt eines neuen Kultursubjekts, einem Volkskörper, der seine Volksseele durch einen Kulturstaat absichern muss. Wo Gefahren herrschen, kann man sich ihnen nur stellen und sich in ihrer Überwindung entwickeln. Der Rückzug aus dauerhaften Gefahren depriviert die Fähigkeiten, sie zu beherrschen. In einer heilen Welt bestimmt das Heil der Beziehungen die Verhältnisse der Menschen, die aus ihren Widersprüchen herausgenommen, veräußert und in ihrer Isolation durch die Ausstattung einer geschlossenen Welt, in der alles als schön und gut gilt, abgewendet werden. Diese Isolation ist dadurch als ein Ganzes begriffen, das Linderung und Heilung hiergegen verschafft, indem das Gebrochene für sich sein kann, das seine Schmerzen mit anderen teilen und sich darin gleichsetzen kann, dass die bloße Anschauung selbst tröstet, darin ein Heil der Ruhe, die "Ruhe der Erkenntnis" (Marx) für sich findet und also empfindet, weil sie das Teil als Ganzes für sich nimmt, sich mit allem verbunden fühlt, indem sie es zu ihrem Objekt, zu einem äußern Gegenstand für sich herabsetzt. "Gegenstand", ruft die Ruhe des Erkennens aus, "Gegenstand, das ist der richtige Ausdruck, denn der Geliebte ist dem Liebenden - (das Femininum fehlt) - nur wichtig als dieses äußere Objekt seiner Gemütsaffektion, als Objekt, in welchem es sein selbstsüchtiges Gefühl befriedigt sehn will." Gegenstand! Entsetzlich! Es gibt nichts Verwerflicheres, Profaneres, Massenhafteres als ein Gegenstand - à bas <nieder> der Gegenstand! Wie sollte die absolute Subjektivität, der actus purus <reine Handlung>, die "reine" Kritik, nicht in der Liebe ihre bête noire, den leibhaftigen Satan erblicken, in der Liebe, die den Menschen erst wahrhaft an die gegenständliche Welt außer ihm glauben lehrt, die nicht nur den Menschen zum Gegenstand, sondern sogar den Gegenstand zum Menschen macht!" (MEW 2, Seite 19) Vielleicht hat Sigmund Freud diese Schwärmerei der reinen Erkennnis mit seinem ozeanischen Gefühl gemeint, in welchem sich die "Libido" allmächtig macht. Er konstruierte das ozeanische Gefühl als primären Narzissmus noch ohne Grenze zwischen "Ich" und Außenwelt und erklärte ihn für eine sekundäre Quelle der Religion. Doch der Dichter des Deutschlandliedes hat dies wohl am besten zu formulieren verstanden. Er hat nicht nur sein "Vaterland" angebetet, sondern auch die Natur, die ihm schon in der bloßen Anschaung sein Selbstgefühl als Totalität seiner Empfindungen vermittelt, die daher selbst ohne Gefühl für sich in der Beschauung, als Beschaulichkeit ihrer Verkitschung verbleiben können (siehe auch Kitsch): "Schöner Frühling, komm doch wieder, In der gemütvollen Naturerfahrung, in der die Menschen ihre Gefühle bereinigen, ihre Beschauung verwesentlichen können, wird ein Verbund der Allgemeinheit selbst beschaulich. Es werden die Menschen als Teil dieser Welt in der Gleichheit und Gleichgültigkeit ihres Zusammenlebens als geschlossenes zwischenmenschliche Verhältnis zusammengefasst (siehe auch Notgemeinschaft), das sich in einer Ausschlusslogik von einem Unheil abgrenzt, wodurch dieses der Form nach negiert ist, aber dem Inhalt nach in einer heilen Welt bezogen auf diesen Grund als eine ganze Negation gelten soll. Diese aber wäre tot, kann nciht wirklich leben und gerät zwangsläufig in eine schlechte Unendlichkeit. Deshalb wendet man sich in dieser Wirklichkeit einer heilen Welt an die Vorstellung einer gelungenen Geschichte, an eine "gute Zukunft" (siehe Heilsvorstellung), worin sich alle Gegenwart in ihrer Verkehrung von Sinn und Gefühl vollzieht, sich also in dieser Gemeinschaft entgegenwärtigt, die sich der Gegenwart als Insel des Glücks entgegenstellen will. Es ist die Vorstellung einer Welt, die von allen Brüchen der Gegenwart geheilt ist, welche jeden eines Vegehens an dieser Gemeinschaft beschuldigen muss, der sich dem Zweck ihres Heils, der Verkehrung ihrer Sinne zu einer unsinnlichen Gegenwärtigkeit nicht unterwirft. Als Vorstellung ist ein solches Heil immer die Abwendung eines unerträglichen Zustands, in welchem kein Grund für die Widersprüche und Brüche erkannt ist, die ihn ausmachen. Der Gemeinsinn dieser Welt tritt an die Stelle der aufeinander bezogenen Sinne und bestimmt diese in ihrem Verhalten zu einem symbiotischen Verhältnis. Das Verlangen nach einer heilen Welt entsteht für das praktische Bewusstsein aus dem Gefühl eines Unheils, das die öffentliche Welt beherrscht und das nicht begreifbar erscheint und also gemieden wird. Im abgetrennten Lebensraum wird so ein Heim geschaffen, das in der Abgrenzung zur Öffentlichkeit privates Glück bildet durch ein selbstbestimmtes für sich Sein, das sich der Außenwelt überhebt als Hort der Selbstgefühle. Die können sich darin ungestört als unmittelbarer Lebensausdruck fühlen, soweit sie sich als Gefühl der Menschen füreinander erleben lassen. Das in sich geschlossene Ganze muss allerdings das Ganze solcher Gefühle auch aushalten, die vor allem den Mangel haben, nur entäußerte Selbstgefühle sein zu können, sobald die Gewohnheiten in solchem Raum das Gefühl füreinender seines Grundes enthebt, seinen Sinn in der Dichte der Anwesenheiten aufhebt. Und in den Selbstgefühlen verheimlicht sich dann der Zweifel am Ganzen, am Heil dieser Lebensburg, solange er sich nicht verwirklicht als Widerspruch oder ausbricht als Streit, Vorwurf oder Schuldgefühl. Solange er heimlich bleibt, ist er immer gegenwärtig als Gefühl von etwas Unheimlichem, einer potenzielle Vernichtungsmacht des eingeschlossenen Glücks, worin alles schön und gut ist, aber durch böse Mächte bedroht wird. Diese sind in keiner Weise identifizierbar, weil nichts in der heilen Welt Identität haben kann. In ihnen wird eine totalisierte Wirkung unterstellt, die sich aus dem verheimlichten Zweifel als abstrakt allgemeine Negation ergibt: Das Böse schlechthin. So ist das Böse auch das wichtigste Thema in einer heilen Welt, die Mythologie ihrer Selbstbegründung als das verbliebene gute Menschsein, als Zusammenschluss guter Menschen, die sich in der Abgrenzung vom Bösen immerhin selbst bestimmen und verwirklichen zu können vermeinen. Aber es ist die Verwirklichung der Abgrenzung, der Selbstunterscheidung und der Selbstbehauptung, die zugleich eine allgemeine Pflicht ist, welche diese Welt für ihr Heil nötig hat und sich bildet und sich darin auch zusammenhalten muss. Von daher wird das Böse zur einzig konstitutiven Kraft des Guten, zu seiner Macht, an deren Befolgung jeder gemessen wird, der darin lebt. Denn es ist die "Macht der Freiheit" (G.W.Bush), zu der jeder für sein Heil verpflichtet ist. | ![]() |