Hörigkeit entsteht im Selbstverlust einer Wahrnehmungsidentität und ist von der Einstimmung in eine fremde Subjektivität bestimmt. Sie setzt persönliche Machtverhältnisse in einer symbiotischen Selbstbehauptung voraus, in der Symbiose mit autoritären Charakteren, die einem vergemeinschafteten Sinn (siehe auch Gemeinsinn) Folge leisten, im übertragenen Sinn ihm "aufs Wort gehorchen" (siehe auch Gesinnung). Dies entstammt einem Verhältnis der Einverleibung, in welchem autoritäre Charaktere in einer erzieherischen Beziehung die Not von Abhängigen beherrschen und für sich nutzen, ihre Beziehung auf sich konzentrieren und abspalten. Sobald es ihnen unter den Bedingungen ihrer zwischenmenschlichen Beziehung durch die Repräsentation von Erinnerungsbildern gelungen war, ihre Sinne in ihrem Zweck zu vereinseitigen, der die Wahrnehmung und Wahrheit der abhängigen Not entfremdet, muss die dem blind Folgen und wird ihm hörig. Die Abstraktionskraft ist die Wirkung einer antäußerten Beziehung. Sie entsteht im Trieb ihres Unfriedens in einer unbefriedigten Beziehung, die sich sinnlich verselbständigt hat, die also gewalttätig wird, wo und weil sie unsinnig geworden, wo sie substanziell außer sich geraten ist und im Trieb ihrer wesentliche Lebensäußerung entstellt und in ihrer Entstellung entstellt sit, die sie verrückt macht. Ein Bild kann Gefühle reflektieren (siehe hierzu auch objektives Gefühl), die aus einer Nachempfindung durch Erinnerungen von ursprünglichen Empfindungen bestärkt werden und als Interpretation von starken Vorstellungen fortbestehen können. Im Bild selbst ist aber die Gegenwärtigkeit ihrer Gewissheit aufgehoben und ihre Wahrheit von daher einem Urteil hierüber überlassen, das sich aus Erfahrungen mit seinem Objekt speist. Von da Her ist es vor allem der Standort und die Gegenwart seines Betrachters, was die Bewahrheitung seiner Übermittlung - und den Inhalt seiner Wahrnehmung - bestimmt. Von daher vermitteln Bilder der Form nach Geschichten oder Erzählungen ihres Herstellers oder Präsentanten (siehe auch Repräsentation), die je nach Dasein und Bewusstsein der Interpreten Eindruck auf ihren Betrachter machen und also auch Gefühle bestärken, so dass die neue Beziehungen zu seinen Empfindungen eingehen. Wieweit die dann dessen Wahrnehmungsidentität - die Eigenschaften und Fähigkeiten seiner Wahrheitsfindung - beeinflussen oder sogar vollständig bestimmen (siehe auch Hörigkeit), hängt von dessen Enttäuschungen und also von den Bedürfnissen nach Täuschung ab. Hörigkeit ist daher ein Verhältnis eines Zugehörigen, das, der oder die durch eine psychokratische Macht ohnmächtig bestimmt ist, also durch seine Beziehung hierauf sich dem unterwirft, was als Gleichnis einer Subjektivität (siehe auch Bild) gilt, wenn es sich objektiv verhält, wenn es sich z.B. durch zugehörige objektive Gefühle über Erinnerungsbilder einer toten Wahrnehmung mächtig macht, um ein objektives Selbstgefühl zu erzeugen und zu hegen (siehe z.B. autoritärer Charakter). Hörigkeit ist von daher eine psychische Abhängigkeit, die sich auch in einem Gehorsam "aufs Wort" äußert. Wer auf jemanden oder etwas bedingungslos hört und dem folgt, was ihm darin zugedacht und bestimmt ist, also ausführt, was er "hört", schaltet alle Reflexion zwischen Hören, Sehen, Sprechen und Tun, besonders zwischen Wort und Tat aus und kann sich selbst dahin verselbständigen, dass er seine Bestimmung als Stimme seines Dazwischenseins in sich hört (siehe Stimmenhören). Auch der hörige Bauer war im Feudalismus ein persönlich Leibeigener, ein Bauer, der nur als ausführender Leib des Herrn fungiert hatte und sich selbst als unmündig empfand. Mit der Entwicklung der Marktwirtschaft entstand die Kritik der Hörigkeit und Unmündigkeit. In der dem entsprechenden philosophischen Bildung der Aufklärung wurde der mündige Bürger dagegen als deren Subjekt angesehen, der sich im Austausch mit anderen Menschen entwickelt und sich mit ihnen sowohl wertmäßig, als auch moralisch identifiziert (siehe kategorischer Imperativ). Wesentlich aber ist Hörigkeit ein subjektives Phänomen, das eine symbiotische Beziehung voraussetzt (siehe symbiotische Selbstbehauptung), die für die psychische Identität des abhängigen Menschen notwendig ist und sich auch in ihren Stimmungen ausdrückt. Von daher setzt Hörigkeit die Angst vor Identitätslosigkeit jenseits dieser Beziehung voraus. Darin ist ihre Absicht entäußert und in fremdem Sinn, so dass sich ein Mensch diesem beugen muss, wo er sich eigentlich ausdrückt, also seinen Ausdruck beherschan, sich hiergegen bezichtigen muss (siehe auch Selbstbezichtigung). Hörig ist also das Hören eines fremden Sinnes, der Macht über einen Menschen hat und dem deshalb zu gehorchen ist: man horcht, lauscht auf etwas, das hinter allem Fremden steckt, abstrakten Sinn hat, gerade um hiervon frei zu kommen. In der Hörigkeit steckt die unendliche Beziehung einer Selbstbefreiuung durch andere, die auf das hört, was sie daran hindert, frei zu sein, weil sie sich in das begeben hat, was die Scheinwelt ihrer Befreiung ist (siehe auch Sekte). Hörigkeit kann auch bewusst erzeugt werden durch systematische Identitätszerstörung (siehe Psychofaschismus) in geschlossenen Welten. Sie ist der Boden, worauf ein Verfolgungswahn entsteht, wenn sie der Grund einer Liebesbeziehung ist (siehe hierzu auch Familie). | ![]() |