"Wichtig ist, dass Hegel überall die Idee zum Subjekt macht und das eigentliche, wirkliche Subjekt ... zum Prädikat." (K. Marx, Kritik des Hegelschen Staatsrechts, MEW 1, 209). Eine Idee ist die abstrakte Einheit im Zweck eines Verhältnisses, sein idealisierter Sinn. Sie kann nach einer angemessenen Verwirklichung verlangen oder mit einer Analyse der Wirklichkeit gefunden, entdeckt und entnommen werden. Auf jjedem Fall ist sie das Streben eines Inhalts einer schon oder noch nicht existenten objektiven Form, worin sich ein Subjekt substantiviert hat oder vergegenständlichen soll. Sie mag ein bloßer Einfall, eine Vorstellung von etwas sein, was noch nicht ist, und von daher einen Willen begründen, dass es sein soll und dass dieses herzustellen oder eine Gegebenheit hiernach zu verändern sei, sich also aus dieser Idee etwas Neues oder eine Veränderung verwirklichen lasse. Aber die Verwirklichung selbst ist reell, nichts Ideelles, gestaltet Materie und hat Körper. Sie verlangt nach einem wirklichem Aufwand, nach Arbeit, und Kraft, nach Material und Mittel zu dessen Veränderung, eine Wirkung auf das Sein, das hierdurch zu verändern ist. Rtsz im Anderssein hierzu ist eine Idee dann auch wirklich da als das, was hier und dort so ist, wie es ein Dasein in seiner Wirklichkeit finden kann. Wirklichkeit kann es nur körperlich geben, weil nur im Körper Raum und Zeit vereint sein kann und nur hierdiurch Kraft hat und sich seiner Natur entsprechend bewegt, lebendig ist. Ideen können auch im Nachvollzug von Gegebenem, als Grundlegung ihrer Herstellung objektiv begriffen und als Begriff einer Sache beschrieben werden. Unter den Lebensbedingungen der Geldverhältnisse ist sie meist ein Reflex gegen deren Grundlosigkeiten, die Reflexion einer Beliebigkeit, die sich den Bezogenheiten ihrer Wirklichkeit nur abstrakt verstehen lässt. Jede Idee hat Wirklichkeit zu ihrer Voraussetzung und bildet sich aus ihrem Vermögen. Ein abstraktes Vermögen neigt daher zu einer Gleichgültigkeit gegen die wirklichen Inhalte des Lebens und wird schnell zu einem Glauben an ein "höheres Wissen" der Selbstverwirklichung, an die Gewissheiten bzw. Verheißungen des Wortes, der bloßen Lehre vom Anderssein, zur Ideologie (Logos: Das Wort, die Lehre). Als etwas abtrakt Allgemeines, wie sie in jeder Form des Idealismus verfasst ist, wendet sich eine Idee daher als Ideal gegen die Praxis der herrschenden Lebensverhältnisse und kann daher nur als Ideologie wirksam sein. Aber praktisch machen Ideen auch immer den Grund einer Veränderung aus. Eine Vorstellung von einem Ziel hat jeder Mensch, bevor er etwas hierfür verwirklichen kann. Sie ist eine Abstraktion, die einen Willen bestimmt, der zielführend sein soll, denn sie reflektiert das Bestreben eines anderen Seins, will ein Anderssein noch ohne Wahrheit, weil ohne Wirklichkeit, also gänzlich unbewährt, wenn auch voller Leben und Interessen: Ideell strebt alles Tun daher danach, die Idee umzusetzen, sich in ihrer Verwirklichung zu bereichern (siehe Reichtum) und Welten zu gründen. In der Arbeit und Tätigkeit hierfür wird sie wirklich, verliert sich in dem Maße als Idee, was sie an Wirklichkeit gewinnt und hat ihr Sein, sobald sich dieses in ihrem Sinn auch bewährt hat, also als Idee in einem sinnlichen Gegenstand untergegangen und aufgehoben ist. Das Bedürfnis, das ihm entspricht, entspringt ihm auch. Denn der Gegenstand ist das Material seiner Entstehung, und die Arbeit, ihn zu erzeugen oder zu verändern, ist die Idee, die dem zugrunde liegt und ihren Willen gebildet hatte. "Man spricht von Ideen, welche eine ganze Gesellschaft revolutionieren; man spricht damit nur die Tatsache aus, dass sich innerhalb der alten Gesellschaft die Elemente einer neuen gebildet haben, dass mit der Auflösung der alten Lebensverhältnisse die Auflösung der alten Ideen gleichen Schritt hält." (K. Marx, Kommunistisches Manifest, MEW 4, 480). Im Gedanken verfestigt, verharrt die Idee als Behauptung, verbleibt als nur wirklich sein Sollendes von Unwirklichem und bleibt als dieses nur Wesensbehauptung. Im Denken gerät sie daher zu einem Wesen, das im Nachhinein der Reflektion von Wirklichkeit als Wesen ohne Sein, also abstrakt hiervon gefunden wird, um sich als Idee dessen wesentlich zu verstehen, was nicht ist, wohl aber sich in Gefundenem (siehe Empfindung) reflektiert, als etwas, das zu sein hat, was es nicht ist (Idealismus) - Sein also das Prinzip wird, wodurch es erst entstanden ist. Und das macht gerade das, was ihm wesentlich sein soll, zur Erscheinung seines eigenen Unwesens, zu seiner eigenen Mystifikation. "Hegels Hauptfehler besteht darin, daß er den Widerspruch der Erscheinung als Einheit im Wesen, in der Idee faßt, während er allerdings ein Tieferes zu seinem Wesen hat, nämlich einen wesentlichen Widerspruch." (MEW 1, S. 295 f) Als Prinzip werden Ideen auch in der Politik angewandt, als ideologische Begründung von politischer Absicht, als politischer Grundsatz, der sich in Parteiprogrammen formuliert (z.B. Freiheit als Prinzip der Liberalen). Eine Ideologie ist das geistige Streben nach einem Ideal, das keine Wirklichkeit hat, aber in den notwendigen Handlungen mit Wirklichem einen Sinn mit eigenem Grund als prinzipielles Ziel bekommen solll, als ihr Telos, dessen Wirkung immer abwesend bleibt, also wesentlich unendlich ungegenwärtig ist. Dies ist daher das genaue Gegenteil von dem, was dann wirklich geschieht, was also auch als Ziel über allem Handeln verbleibt, weil es Wirkliches nur hierfür nutzt. Es ist ein geistiges Verlangen, das zugleich von aller Wirklichkeit wegführt, wenn es als Ideologie oder als Theorie ideelle Zwecke setzt und eine Praxis des Ideellen begründet. |
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