"Die bürgerlichen Produktions- und Verkehrsverhältnisse, die bürgerlichen Eigentumsverhältnisse, die moderne bürgerliche Gesellschaft, die so gewaltige Produktions- und Verkehrsmittel hervorgezaubert hat, gleicht dem Hexenmeister, der die unterirdischen Gewalten nicht mehr zu beherrschen vermag, die er heraufbeschwor. Seit Dezennien ist die Geschichte der Industrie und des Handels nur die Geschichte der Empörung der modernen Produktivkräfte gegen die modernen Produktionsverhältnisse, gegen die Eigentumsverhältnisse, welche die Lebensbedingungen der Bourgeoisie und ihrer Herrschaft sind. Es genügt, die Handelskrisen zu nennen, welche in ihrer periodischen Wiederkehr immer drohender die Existenz der ganzen bürgerlichen Gesellschaft in Frage stellen. In den Handelskrisen wird ein großer Teil nicht nur der erzeugten Produkte, sondern der bereits geschaffenen Produktivkräfte regelmäßig vernichtet. In den Krisen bricht eine gesellschaftliche Epidemie aus, welche allen früheren Epochen als ein Widersinn erschienen wäre – die Epidemie der Überproduktion. Die Gesellschaft findet sich plötzlich in einen Zustand momentaner Barbarei zurückversetzt; eine Hungersnot, ein allgemeiner Vernichtungskrieg scheinen ihr alle Lebensmittel abgeschnitten zu haben; die Industrie, der Handel scheinen vernichtet, und warum? Weil sie zu viel Zivilisation, zu viel Lebensmittel, zu viel Industrie, zu viel Handel besitzt. Die Produktivkräfte, die ihr zur Verfügung stehen, dienen nicht mehr zur Beförderung der bürgerlichen Eigentumsverhältnisse; im Gegenteil, sie sind zu gewaltig für diese Verhältnisse geworden, sie werden von ihnen gehemmt; und sobald sie dies Hemmnis überwinden, bringen sie die ganze bürgerliche Gesellschaft in Unordnung, gefährden sie die Existenz des bürgerlichen Eigentums. Die bürgerlichen Verhältnisse sind zu eng geworden, um den von ihnen erzeugten Reichtum zu fassen. – Wodurch überwindet die Bourgeoisie die Krisen? Einerseits durch die erzwungene Vernichtung einer Masse von Produktivkräften; anderseits durch die Eroberung neuer Märkte und die gründlichere Ausbeutung alter Märkte. Wodurch also? Dadurch, daß sie vielseitigere und gewaltigere Krisen vorbereitet und die Mittel, den Krisen vorzubeugen, vermindert." (Manifest der Kommunistischen Partei, 1847/48, Karl Marx und Friedrich Engels in MEW 4, S. 467f) Es ist sinnfällig, dass jede Gesellschaft sich durch die Aneignung und Verarbeitung von natürlichen Ressourcen bildet und erhält, ganz gleich, ob dies durch Bevorratung oder durch politische oder militärische Gewalt sicher gestellt wird. Die bisherigen Gesellschaften überstanden ihre existenzielle Notwendigkeiten – die Wesensnöte ihrer Natur – durch die allgemeinen Verhältnisse ihrer gesellschaftlichen Gewalt (siehe hierzu bürgerliche Gesellschaft). "Erst in dem 18. Jahrhundert, in der "bürgerlichen Gesellschaft", treten die verschiednen Formen des gesellschaftlichen Zusammenhangs dem einzelnen als bloßes Mittel für seine Privatzwecke entgegen, als äußerliche Notwendigkeit. Aber die Epoche, die diesen Standpunkt erzeugt, den des vereinzelten einzelnen, ist grade die der bisher entwickeltsten gesellschaftlichen (allgemeinen von diesem Standpunkt aus) Verhältnisse. Der Mensch ist ... nicht nur ein geselliges Tier, sondern ein Tier, das nur in der Gesellschaft sich vereinzeln kann. Die Produktion des vereinzelten Einzelnen außerhalb der Gesellschaft ... ist ein ebensolches Unding als Sprachentwicklung ohne zusammen lebende und zusammen sprechende Individuen." (Grundrisse, MEW 42, S. 20). Macht entsteht, wo Ohnmacht herrscht. Kapitalismus entwickelt seine gesellschaftliche Naturmacht über die Ohnmacht der Individuen, die durch das isolierte Dasein ihrer gesellschaftlichen Existenz zu einer Teilnahme an einer gesellschaftlichen Geschichte gezwungen sind, die ihre Vereinzelung vertieft und nutzt. Der einzelne Mensch nimmt Teil am Wesen seiner gesellschaftlichen Natur, indem er sich einer allgemeinen Unnatur seiner elementaren Lebenszusammmenhänge unterwirft und diese durch seine ausschließliche Vereinzelung ermächtigt und durch die Versachlichung seiner Isolation totalisiert (siehe Sache). Der Reichtum einer solchen Gesellschaftsform "erscheint als eine ungeheure Warensammlung, die einzelne Ware als seine Elementarform." (MEW Bd. 23, S. 49) Kapitalismus beruht insgesamt auf einer allgemeinen Pflicht zur Bevorschussung von einzelnen Aufwändungen (z.B. Geldvorschuss und Vorschuss von Arbeitskraft und Produktionsmittel), die als allgemeine Pflicht innerhalb der kapitalistischen Gesellschaft die Grundlagen einer politischen Ökonomie verfasst sind. Dies sich im Recht einer privaten Aneignung eines vereinzelten Eigentums – eines Privateigentums – geschichtlich herausgebildet haben (siehe historischer Materialismus) und mit der Entwicklung der bürgerlichen Gesellschaft in eine klassenlose Gesellschaft übergehen (siehe Ferdinand Lassalle). Diese Geschichte soll sich über den Reichtum eines allgemeinen Privatbesitzes in der Geldform des Privateigentums durchsetzen, bewähren und durch die allgemeine Repräsentation im bürgerlichen Staat als politisches Pallaver der Meinungen und Dafürhaltungen in der Darstellung ihrer Gegensätze behaupten (siehe hierzu auch repräsentative Demokratie) und im Glauben an die hierdurch gestaltete Aufhebung der Klassengegensätze verewigen. Kapitalismus ist die Hochform der bürgerlichen Gesellschaft, wie sie sich aus dem Kaufmittel Geld heraus verselbständigt hat. Er ist das Verhältnis der Macht des Kapitals in der Beziehung seiner Zahlungsmittel auf sich selbst, die durch die Ohnmacht der Menschen sich als "automatisches Subjekt" des Kaufmittels, als Reinform des Geldbesitzes herausgestetlt hat und sich in zwischenmenschlichen Verhältnissen kulturalisiert. In deren burgherrliche Kultur (siehe hierzu politische Kultur) beruht jedes Lebensverhältnis auf privaten Vorleistungen über das gesellschaftliche Verhältnis einer abstrakt menschlichen Gesellschaft bereichert, worin den Menschen ihre sinnlichen Beziehungen durch deren Formbestimmungen ihrem natürlichen Inhalt nach verkehrt und in ihrer organischen Gestalt deformiert sind (siehe Warenfetischismus). Ihre wirklichen Beziehungen begegnen ihnen in einer ihnen fremden Gestalt, weil ihr Sinn abwesend und nur in der abstrakten Allgemeinheit ihrer Lebensäußerungen (siehe Arbeit), in der Geldform ihrer gesellschaftlichen Beziehungen abstrakt substanziell als Formation einer abstrakt menschlichen Arbeit wirksam ist. Von daher verhalten sie sich in der Kultur ihrer Geldform vor allem so, wie sie sich selbst als das Material ihrer Zwischenmenschlichkeit wahrhaben (siehe abstrakt menschlicher Sinn). So beziehen sie sich auf sich selbst (siehe Selbstbeziehung) wie sie sich in ihrem Dasein zwischen sich und Anderen wahrnehmen. Und weil sie hierdurch ihre Empfindungen nur noch in ihren Gefühlen nachvollziehen können, kann sich ihre Selbstachtung darüber auch nur in ihrem bloßem Selbstwert vermitteln und geltend machen (siehe Geltungsstreben). Als Menschen gelten sie sich also in ihren zwischenmenschlichen Verhältnisse so, wie sie ihre Selbstbezogenheit in ihrem Geltungsstreben verwirklichen können, sich darin als gesellschaftliche Menschen aufgehoben haben, einander allerdings in der persönlichen Freiheit ihrer Selbstoptimierung gefährden. Seit Jeher hat die Natur ihr Leben durch die Vermehrung ihres Stoffwechsels und ihrer Anlagen von selbst und durch sich selbst im Verhältnis der Regeneration ihrer Generationen entwickelt. Alle Geschichte entsteht durch die Reproduktion und Bereicherung ihrer Nachkommen, indem die nachwachsende durch den Reichtum der bisherigen gedeihen und sich vermehren kann. "Die Geschichte ist die wahre Naturgeschichte des Menschen." (MEW 40, Seite 579) So entsteht und entstand auch die menschliche Geschichte durch die Übermittlung des bisherigen Vermögens, der Lebensvielfalt und dem Reichtum des Lebens, wie er durch die bisherige Geschichte geschaffen worden ist, um ihn den einzelnen Menschen zur Gründung und Bestärkung ihrer Anteilnahme an ihrer Allgemeinheit zu überlassen, soweit diese bisher schon eine wirklich allgemeine Form für ihre Lebensinteressen sein konnte. Mit dem Entstehen und der Entwicklung der bürgerlichen Gesellschaft hat sich dies durch die gesellschaftliche Vermittlung des Lebens und seiner Erhaltung (siehe Reproduktion) und Entfaltung ihrer Nützlichkeit für ein übersinnliches Überleben der Menschen, durch eine politische Formbestimmung ihres Nutzens (siehe hierzu Gebrauchswert), durch eine allgemeine Wertform verkehrt und die einzelnen Beziehungen bestimmt. Alles Geld, das zum Leben benötigt wird, beruht daher im Kapitalismus auf Vorleistung, auf einem Vorschuss an Kraft und Vermögen der einzelnen Menschen, wodurch die gesellschaftlichen Beziehungen in der bürgerlichen Gesellschaft bestimmt werden. Nicht die Gesellschaft vermittelt einen Anteil an ihrem im Lauf der Zeit allgemein entwickelten Vermögen, um den einzelnen Menschen an ihrem Reichtum und seiner Produktion teilhaben zu lassen, ihn durch die Sinnbildungen seiner Eigenschaften und Fähigkeiten zu vermehren. Es sind alle Einzelnen durch die Allgemeinform Geld für ihre einzelnen persönlichen Lebensnotwendigkeiten (siehe Gebrauchswert) gezwungen, zuvor eine Leistung zu erbringen, um an Geld als privates Mittel eines gesellschaftlichen Vermittlers ihrer Existenz zu gelangen (siehe auch Privateigentum). Zur Erlangung eines Überlebensmittels sind sie zur Dienstleistung an der Gesellschaft gezwungen, bevor sie als einzelner und vereinzelter Mensch damit leben können, dürfen. Die Kapitalistische Gesellschaft beruht auf dem Kredit ihrer Beteiligten, die jedem als politische Lebenspflichtigkeit auferlegt ist und seine Beugung verlangt und bestimmt, bevor er davon leben kann - um nicht schon im Vorhinein umzukommen. Diese Gesellschaft lässt sich nur ändern, wenn dies umgekehrt wird, wenn die einzelnen Menschen durch ihr Zusammenwirken ihre Allgemeinheit begründen, sie und sich in der Erzeugung ihres Reichtums gleichermaßen bereichern können. Weil menschliche Bedürfnisse nur in Einheit mit der menschlichen Arbeit zu verstehen sind (siehe hierzu Stoffwechsel), weil sie nur zwischen Produktion und Konsumtion sich adäquat verhalten können, stellt sich ihre Trennung zwischen Einkauf und Verkauf, als Trennung der Arbeit von ihren Produkten, - zwischen Gebrauchswert und Tauschwert (siehe hierzu Teilung der Arbeit) nur abstrakt vermittelt - dar und können nur in der Geldform ihren abstrakten Zusammenhang vermitteln. Von daher kann der arbeitende Mensch seine Bedürfnisse nur durch Geld befriedigen und der bedürftige Mensch nur durch einen Arbeitslohn sein Leben verdienen. Der Kapitalismus besteht insgesamt durch eine politische Pflicht zum Vorschuss für Leistungen, die einen durch die isolation der Menschen verschuldeten Mangel ihrer gesellschaftlichen Form der Arbeit einzulösen hat. Und die Menschen sind von daher die Träger der politisch bestimmten Lebensverpflichtungen eines gesellschaftlichen Systems der Privatarbeit. Kapitalismus ist also die gesellschaftliche Form einer abstrakt bestimmten Naturaneignung, die Gesellschaftsformation einer privaten Verwertung gesellschaftlicher Existenz durch die politische Verfassung einer Rechtsform des Privateigentums, wodurch die Menschen ihr Leben verdienen müssen und also nicht als lebende Menschen gesellschaftlich zusammenwirken, keine gemeinschaftliche Wirklichkeit ihres Lebens bilden können. Kapitalismus ist im Wesentlichen das System einer Geldverwertung, wodurch die gesellschaftlichen Beziehungen einer von sich selbst absehenden Wertbildung als eine sich selbst fremde Kraft gegen die Substanzen ihres Lebens verwirklichen, sich zu einer sich selbst verwertenden Not ermächtigen, die sich notwendig durch die Ausbeutung der Menschen und ihrer Lebenswirklichkeit erhält, bestärkt und vertieft. Es ist die Zirkulation des Geldes, worin es Quelle und Produkt seiner Bewegung auf allen Märkten ist, wodurch Kapital zu einem System der Wertverwertung geworden ist und diese immer wieder durch sein Wertwachstum ausweitet und erneuert und seine Ressourcen aufbraucht und verschwendet. „Denn die Bewegung, worin {der Wert} Mehrwert zusetzt, ist seine eigne Bewegung, seine Verwertung also Selbstverwertung. Er hat die okkulte Qualität erhalten, Wert zu setzen, weil er Wert ist. Er wirft lebendige Junge oder legt wenigstens goldne Eier. Als das übergreifende Subjekt eines solchen Prozesses, worin er Geldform und Warenform bald annimmt, bald abstreift, sich aber in diesem Wechsel erhält und ausreckt, bedarf der Wert vor allem einer selbständigen Form, wodurch seine Identität mit sich selbst konstatiert wird.“ (K. Marx, Kapital I, MEW 23, 168f) Jede Gesellschaft vermittelt die Naturaneignung der Menschen. Doch nur im Kapitalismus wird diese als natürliche Notwendigekeit einer individuellen Existenz vermittelt (siehe Warenfetischismmus). Kapitalismus entstand aus den Verhältnissen der Wertschätzungen in der bürgerlichen Gesellschaft, die sich aus Spekulationen über Preisbildungen ergaben (siehe Tauschwert). Er besteht fort durch die Macht einer abwesenden Gesellschaft, aus einer enteigneten, einer unbezahlten Arbeit, die über die verfügbare umlaufende Geldmenge alle Menschen beherrscht. Diese verhält sich durch die Entwertung der Existenzen der Menschen über den Geldwert ihres Vermögens. Die Entwertung hat sich mit der Globalisierung des Finanzkapitals zu einer Geldverwertung über die Eigentumstitel eines im wesentlichen fiktiven Kapitals entwickelt. Diese Kapitalform vermittelt sich in der Preisbildung der Produkte einer unbezahlten Arbeit, welche die Existenz der Menschen durch Zahlungspflichtigkeiten bestimmt (siehe Existenzwert). Durch die Verhältnisse der Bewertungen ihres Eigentums, durch das Vermögen ihrer Eigenschaften und Fähigkeiten, wird dieses zu einem Existenzvermögen, das dazu zwingt, es zu besitzen, weil man es haben muss, um im Kapitalismus Leben zu können. Und so müssen die Menschen ihr Leben verdienen, um damit - jeder für sich und alle gegen jeden - existieren zu können. In ihrer isolierten Existenz können sie nicht wirklich als lebende Menschen gesellschaftlich zusammenwirken und können deshalb auch keine gemeinschaftliche Wirklichkeit ihres Lebens bilden (siehe Teilung der Arbeit). Unter solcher Bedingtheit bleiben Bedürfnisse und Arbeit der Menschen im Wesentlichen von einander getrennt. Sie müssen im Nachhinein ihres Werdens ihre Einheit unentwegt einholen. So ist und bleibt den Menschen ihr allen gemeiner, ihr gesellschaftlicher Lebenszusammenhang äußerlich, äußerliche Notwendigkeit ihrer Existenz allgemeine Lebenspflichtigkeit der von einander isoliert lebenden Menschen bestimmt, von Zwängen in und durch ihre Veräußerung beherrscht, die ihnen durch den Austausch ihrer Besitztümer und Fähigkeiten, durch das Geben und Nehmen ihrer Lebenstätigkeiten wie eine allgemeine Naturnotwendigkeit des Warentauschs erscheint (siehe Warenfetischismus). Aber die Bedürfnisse der Menschen sind und bleiben dennoch die elementaren Inhalte der Arbeit. Soweit sie über den Warentausch auf einander bezogen und bestimmt sind, sind sie auch in ihrem Produktionsprozess getrennt. Es ist die Arbeit selbst durch die Form ihrer Beziehung über ihren Tauschwert getrennt von ihrem Gebrauchswert, vom Inhalt ihrer Bedürfnisse. Die Arbeit selbst wird hierdurch in ihrem bloßen Nutzen formbestimmt und in ihrem Sinn zwischen Produktion und Konsumtion als Prozess im Dazwischensein der Lebensproduktion widersprüchlich bestimmt und in ihrer Wirklichkeit gespalten. Aus dieser Spaltung (siehe Teilung der Arbeit) entsteht durch die gesellschaftliche Verwertung des Zahlungsmittels Geld ein Geldbesitz an bloßen Kaufmitteln, in denen ihr Wert aus vergangener Arbeit als Kapital privat aufgeschatzt wird, das sich wiederum durch die Nutzung der Zahlungsmittel verwerten lässt. Logisch existiert Kapitalismus durch die schlechte Unendlichkeit einer Notwendigkeit der Enteignung des Lebens der Menschen, die ihre Lebensgrundlagen durchsetzt, indem er ihre Natur und ihre Verhältnisse substanziell aufzehrt, indem er sie zerteilt, sie zwischen Arbeit und Konsum aufspaltet (siehe Teilung der Arbeit). Weil sie hierdurch getrennt voneinander vereinzelt existieren, können die Menschen ihre gesellschaftlichen Beziehungen nur durch ihren Nutzen für andere erwerben und erfahren. Und weil auf diese Weise das vereinzelte Leben der Menschen nur privat existieren kann, muss es sich durch den Wert ihres Daseins in seiner Gesellschaft einfinden, denn jeder einzelne Mensch wird schon durch die bloß formelle Bestimmung seines privaten Lebens bestimmt (siehe Formbestimmung) und ist von daher für seine gesellschaftliche Wirklichkeit nichtig gesetzt. Ein Jeder muss daher isoliert vom anderen Menschen existieren und kann sich nur durch seinen einzelnen Existenzwert erhalten. Und weil jeder Mensch deshalb nicht einfach sein kann, was er durch sein gesellschaftliches Wesen von Natur aus ist, vermittelt er sich über etwas, das ihm äußerlich ist. In seiner Gesellschaft bezieht er sich auf andere über eine ihm fremde Kraft, über die er sich durch ein ihm äußerliches Wesen mitteilt und darin vermittelt, was er außer sich für andere sein soll. Er kann sich darin nur über seinen Wert für andere auf sie beziehen, finden und empfinden und muss sich daher auch darin einfinden, um in Gesellschaft zu sein. So ist er durch seine Formbestimmtheit für sich nichtig gesetzt. Und weil er deshalb sich in seiner Gesellschaft behaupten muss, nicht einfach sein kann, was er ist, vermittelt er sich darin ausschließlich selbst über eine ihm fremde Kraft, über die er zugleich sich selbst mitteilen und für andere nützlich sein muss. Denn nur im Nutzen für Andere kann er sich gesellschaftlich verhalten und als Mensch in der kapitalistischen Gesellschaft behaupten (siehe Selbstbehauptung). Im Allgemeinen kann er sich als als ein gesellschaftlicher Mensch nur gewinnen, wenn er sich im Einzelnen der Verwertungslogik seiner Gesellschaft unterwirft. Diese Logik verlangt von ihm, dass er nützlich für andere ist, dass er seine Arbeit als Privatarbeit in nützlichen Produkten über einen respektablen Gebrauchswert veräußert und hierüber auch gegen Andere konkurrieren muss. In der Konkurrenz setzt sich aber vor allem die Form durch, der Wert (siehe Wertform), den seine Produkte darstellen und sich seine Arbeit entwirklicht, sie als Wert eines zeitlichen und räumliche "Die wahre Schranke der kapitalistischen Produktion ist das Kapital selbst, ist dies: dass das Kapital und seine Selbstverwertung als Ausgangspunkt und Endpunkt, als Motiv und Zweck der Produktion erscheint, dass die Produktion nur Produktion für das Kapital ist, und nicht umgekehrt die Produktionsmittel bloße Mittel für eine stets sich erweiternde Gestaltung des Lebensprozesses für die Gesellschaft der Produzenten sind. Die Schranken, in denen sich die Erhaltung und Verwertung des Kapitalwerts, die auf der Enteignung und Verarmung der großen Masse der Produzenten beruht, allein bewegen kann, diese Schranken treten daher beständig in Widerspruch mit den Produktionsmethoden, die das Kapital zu seinem Zweck anwenden muss und die auf unbeschränkte Vermehrung der Produktion, auf die Produktion als Selbstzweck, auf unbedingte Entwicklung der gesellschaftlichen Produktivkräfte der Arbeit lossteuern. (MEW 25, 260). Die rein objektive Beziehung von Arbeit und Lebenserhaltung wurde auch gerne von den Protagonistsesn der Arbeit als Lebenszweck des Christenmenschen vorgehalten (siehe Lebenspflicht). Und der wurde auch von der Arbeiterbewegung des 19. Jahrhunderts zur Grundlage ihres Antikapitalismus und damit die Reduktion des Lebensverständnisses auf die Arbeit, Lebensproduktion durch ausgetriebenen Schweiß, der dem gesellschaftlichen Nutzen der Produktion zu dienen habe. Von daher war eine gesellschaftliche Emanzipation der Menschen zum Inhalt einer religiösen Politik geworden, die ihre Moral selbst schon gegen den Lebensgenuss der Menschen, gegen den Reichtum ihrer Lebensentfaltung bestimmt, der Nutzen der Arbeit auf die bloße Form einer menschlichen Arbeitskraft reduziert. Von daher wäre jeder Kapitalismus schon zur Selbstvernichtung verurteilt. Aber das gerade Gegenteil ist der Fall. Mit der Entwicklung des Kapitalismus wird die menschliche Arbeit entwertet, die Arbeit selbst zum Diktat einer bloßen Existenzbedingung, die für die Menschen immer nutzloser, ihm immer fremder wird (siehe Entfremdung). Weil Kapitalismus darauf gründet, dass Kapital den Menschen zunächst abwesend macht um die Menschen im Kampf um ihre Existenz, in der Konkurrenz um ihr Dasein zusammenzuführen, ist er ein System der Vereinzelung, in dem die Menschen durch die Nichtung ihrer gesellschaftlichen Existenz ihr gesellschaftliches Sein erwerben müssen und darin zugleich die Gesellschaftlichkeit ihrer Lebensäußerungen verlieren (siehe Arbeit). Deshalb verwirklicht sich darin das gesellschaftliche Leben der Menschen vor allem gegen sie selbst. Aus dem erzeugten Nichts ihrer vereinzelten Wirklichkeit kann gesellschaftlich nur sein, was sich gegen sie selbst und damit auch gegen jede einzelne Lebenstätigkeit und somit auch gegen den anderen Menschen ins Verhältnis setzt. Seine Lebensäußerung kann also nur privat existieren, um sich außer sich zu vergesellschaften. Er kann darin nur sich von seiner Gesellschaft, sich vom anderen Menschen und sich von sich selbst entfremden, um sich im abstrakt allgemeinen Sinn und Zweck seiner Lebensverhältnisse zu behaupten. Was der Kapitalismus wirtschaftlich als politische Formation menschlicher Arbeit und ihrer abstrakten Existenz ist (siehe abstrakt menschliche Arbeit), das ist er kulturell als politische Formation menschlicher Sinnlichkeit in ihrer abstrakten Wahrnehmung (siehe abstrakt menschlicher Sinn). Das kulturelle Subjekt des Kapitalismus ist die Austauschbarkeit und Täuschung der Selbstwahrnehmung in zwischenmenschlichen Verhältnissen. Das wirtschaftliche Subjekt des Kapitalismus ist der Wert, der im Prozess der Verwertung von Lohnarbeit und der Form ihrer Existenz, deren Wert alle Verhältnisse durch ihren gesellschaftlichen Existenzwert bestimmt. Alle Reichtumsbildungen in seiner gesellschaftlichen Bildung ist Inhalt und Form seines Daseins und Bestimmung aller geschichtlichen Entwicklungen der kapitalistischen Gesellschaft (siehe auch Formbestimmung). Von daher ist auch alles im Verhältnis von Arbeit und Konsum getaktet und der Warenumlauf des Warentauschs wie auch der Geldumlauf des Kapitals davon abhänig, was darin Wert bestimmt und Wert hat. Es ist der Konsum von der Arbeit so abhängig, wie auch die Arbeit vom Konsum und es steht das Wertwachstum von daher auch im Verhältnis des Wirtschaftswachstums, dem Anwachsen der Produktivität der Arbeit, die menschliche Bedürfnisse befriedigt und zugleich auch voraussetzt, die also immer schon die menschlichen Bedürfnisse zu ihrem Gegenstand hat - und bezögen sie sich auch nur auf Ereignissen (siehe auch Ereignisproduktion), Vorstellungen und Kultur. Kapitalismus ist das gesellschaftliche Verhältnis des Geldes als politische Macht, die sich über die wirtschaftlichen Beziehungen durchsetzt und deren Entwicklung bestimmt..Der Warentausch und die daraus hervorgehenden Funktionen des Geldes ist seine Elementarform. Die Geschichte des Kapitalismus wurde von der Geschichte des Geldes bestimmt, sobald es sich als allgemeines Kaufmittel über die wirtschaftlichen Verhältnisse und ihre Produktion durch sich selbst produzieren ließ, sich also als Verhältnis zu sich durch die Produktion von Mehrwert fortbillden konnte, indem es sich als Vorschuss in die Produktion mit seiner Funktion in der Zirkulation der Waren vereinte. Das Bestreben dieser Einheit ist der Trieb des Kapitals in all seinen Erschinungsformen. Er stellt die Lebensbedingung und Lebensumstände einer kapitalistischen Gesellschaft (siehe bürgerliche Gesellschaft) mit absoluter Notwendigkeit dar. Solange das Kapital als allgemeines Kaufmittel die Verhältnisse bestimmt, sind diesem daher auch die wirtschaftlichen und kulturellen Klassen unterworfen. Kapitalismus beruht auf dem Widerspruch von Gebrauchswert und Tauschwert der Waren, die nur durch ihre Verwertung als Geld gesellschaftlich existieren können (siehe hierzu auch Wert). Er ist die Gesellschaftsform der Marktwirtschaft, worin die Entwicklung einer Gesellschaft sich durch Kapitalbildung verwirklicht, ihre Geschichte als Geschichte des Kapitals gesellschaftlich objektiv wird, die sich als Geschichte des Privateigentums im und durch Geldbesitz ereignet. Darin ist die Erzeugung von einem Wert, der über den Wert der Reproduktion der Menschen hinausgreift, die Erzeugung von Mehrwert als Wertwachstum der allgemein tragende, alles bestimmende Zweck aus dem sich das Wirtschaftswachstum dieser Gesellschaft als ein Reichtum ergibt, der den Menschen in seinem Dasein als Kapital fremd bleibt (siehe hierzu Arbeitswerttheorie). Dieses wird von Menschen erzeugt, die mehr arbeiten, als zu ihrer Reproduktion nötig ist, die aber nur für ihre Reproduktion bezahlt werden, um Mehrwert durch unbezahlte Arbeit zu erzeugen. "Das Mittel - unbedingte Entwicklung der gesellschaftlichen Produktivkräfte - gerät in fortwährenden Konflikt mit dem beschränkten Zweck, der Verwertung des vorhandnen Kapitals. Wenn daher die kapitalistische Produktionsweise ein historisches Mittel ist, um die materielle Produktivkraft zu entwickeln und den ihr entsprechenden Weltmarkt zu schaffen, ist sie zugleich der beständige Widerspruch zwischen dieser ihrer historischen Aufgabe und den ihr entsprechenden gesellschaftlichen Produktionsverhältnissen." (MEW 25, S. 260) Kapitalismus ist also eigentlich nichts anderes als ein System von vorgeschossenem Geld, das zu mehr Geld werden soll, indem es produktiv, also durch die Mehrwertproduktion der Arbeit verwertet und als Wertwachstum realiisert wird. Dieser Vorschuss kann für Investitionen in die Produktion z.B. als Aktie gegeben werden, die sich am Produktionsrisiko beteiligt und deshalb Dividenten ausschüttet, oder als Kredit, der aus dem Umlauf des Geldes unter den Bedingungen der durchschnittlichen Profitrate entnommen wird, um damit Extraprofite zu machen. Der Wert des Kapitalvorschsses ist außer seinem Geldwert der Zins, sein Ertrag der Mehrwert. Der Wert von Wertpapieren ergeht im Unterschied hierzu aus ihrem Preis, also aus der Geldzirkulation, durch den fiktiv gewordenes Kapital sich einen Anteil am Wertwachstum aus dem Verhältnis der konkurrienden Mehrwertraten, also der Ausbeutungsraten der konkurrierenden Einzelkapitale erhofft. Das Kapital entwickelt sich durch die private Aneignung unbezahlter Arbeit, durch Mehrwert, der entweder als gesellschaftliches Mehrprodukt in die Entwicklung der Produktionsmittel eingebracht wird, die durch Intensivierung der produktiven Arbeit zum Nutzen des Privateigentum der Kapitaleigner diese bereichert, oder durch Verkürzung der Umsatzzeiträume, also durch Beschleunigung der Produktion bis zur Verkaufsreife und des Abverkaufs der Produkte. Wo es in solcher Realökonomie keine Profite (mehr) abwirft und daher in seiner Erterhaltung und Wertsicherheit bedroht ist, kann es sich als fiktives Kapital und einem darauf gründenden Schuldgeldsystem durch Spekulation auf potenzielle Anwendung von Geld in Wert halten und dort auch durch Einwirkung auf die die Verhältnisse im Gesamtkapital besser verpreisen. Hier spekuliert es auf Vermehrung durch Preisvorteile in den Währungsverhältnissen mittels Finanzindustrie durch Kredithandel mit Derivaten und dem Pachtzins auf Eigentumstitel, die über ihre Entstehungskosten hinaus qua Eigentumsrecht einen Wert aus den Löhnen als zusätzliche Abgabe (z.B. durch Mieteinnahmen und Gebühren) oder aus den Preisen für Ressourcen als Geldrente einzunehmen. Der Mehrwert kann seinen Wert nur im produktiven Intervall wieder an die Produkte abgeben, damit unbezahlter Arbeit als Technologie nach Maßgabe der Konkurrenz der Einzelkapitale akkumuliert wird, oder er wirkt als politische Macht der Preisbildung auf den Märkten lokal und weltweit, wodurch er dnie Nutzung der Reproduktionsmittel bedrängt, der Lebensmittel, des Lebensstandards der Lebenshaltung. Er treibt daher die Lebensverhältnisse der arbeitenden Bevölkerung vermittelst der Konkurrenz der Lohnarbeiter immer auf das unterst mögliche Niveau, auf das die bezahlte Arbeit als variables Kapital eingepreist wird. Die Wertvermehrung erscheint deshalb immer als Druck auf die Preise der Arbeit und ihrer Produkte, der Löhne und der Lebensmittel. Nur durch die Wertbestimmung der Lebenshaltung auf unterem Niveau geht von der Arbeit Mehrwert in die Kapitalakkumulation für Existenzsicherung, Produktionsmittel, Lizenzen, Grundbesitz, Rohstoffe usw. über, der nicht wirklich auf die Menschen zurückkommt und die gesellschaftliche Macht des entsprechenden Besitzes wie die Ohnmacht der Besitzlosen vermehrt. Darin allerdings entwickelt sich der Widerspruch zwischen der gesellschaftlichen Notwendigkeit der Arbeit und ihrer Entwicklung, und der Form, worin sie sich entfaltet, der Widerspruch zwischen gesellschaftlicher Produktion und privater Aneignung. Das Verhältnis von unbezahlter zu bezahlter Arbeit ist die Mehrwertrate, die Ausbeutungsrate, die mit wachsender Produktivität der Arbeit nicht wirklich in der Profitrate aufgehen kann, so dass die Profitrate tendenziell fallen muss. Es ist eben logisch, dass unbezahlte Arbeit nur Produkte hervorbringen kann, die auf Dauer nicht bezahlt werden können, dass also für ihre Verwertbarkeit immer mehr produziert werden muss, weil mit wachsender Produktivität immer weniger menschliche Arbeit pro Produkt beteiligt, also ihre Ausbeutung verschärft werden muss, damit der Wert der Produktionsmittel auch immer schneller im Produkt verschwinden und den schwindenden Wert der Arbeitskraft erhalten und (über)kompensieren kann. Weil aber nur deren Wert als Lohn den vollständigen Abkauf der Produkte und die Bezahlung der Renten sichern könnte, ensteht mit der privaten Aneignung von Mehrwert durch die Ausbeutung der Arbeitskraft immer wieder eine ökonomische Krise, durch welche Überproduktion wieder in ihrem Wert zerstört werden muss. "Der letzte Grund aller wirklichen Krisen bleibt immer die Armut und Konsumtionsbeschränkung der Massen gegenüber dem Trieb der kapitalistischen Produktion, die Produktivkräfte so zu entwickeln, als ob nur die absolute Konsumtionsfähigkeit der Gesellschaft ihre Grenze bilde." (Karl Marx, MEW, Bd. 25, S. 501). Für das Geldverhältnis stellt sich das als beschleunigter Investitionsbedarf in den Verschleiß von Technik und Natur dar, durch welchen die Wertmasse der Produktionsmittel bis zur Erschöpfung in den Produktverkauf eingehen muss und das Verhältnis von menschlicher Arbeit und ihrem stofflichem Material und Strukturen substanziell belastet und ihre Umwelt tendenziell zerstört. Und weil die Verwertbarkeit von Arbeitskraft dem notwendig nachhinkt, wird zunehmend nicht mehr realisierbares, also fiktives Kapital erzeugt, das schließlich der Realökonomie entflieht und die Aktienmärkte aufbläht und sie zu den letztendlichen, den absoluten Kapitalverwertern aufbereitet. In dem Maß, in dem der Kapitalismus sein Warenhandelskapital nicht mehr in Wert halten kann, sich also die bürgerlichen Verhältnisse (siehe bürgerliche Gesellschaft) auflösen und sich durch eine Negativverwertung die Realökonomie der Marktwirtschaft abbaut, entwickelt er sich zurück in feudalistische Strukturen und wandelt sich durch sein Kreditwesen, das sich zu einem Schuldgeldsystem modifiziert, zu einem Feudalkapitalismus. Die Folge ist eine verschärfte Ausbeutung der Natur und der Menschen, ein Substanzverlust des gesellschaftlichen Lebens- und Produktionsverhältnisses (siehe Dekandenz) und eine Aufhäufung von Gewalt, die wachsende Ohnmacht kontrollieren soll. Die weltweite Verarmung der Menschen und Technologisierung ihrer Arbeit ist inzwischen extrem fortgeschritten, ihr Leben immer hektischer geworden, ihre Lebensarbeitszeit verlängert, ihre Unterwerfung unter den Weltmarkt und die daraus folgende Barbarei der Kriege total. Die Nationalstaaten sind in den Dienst des globalen Kapitals gestellt und das reflektiert sich schließlich auch kulturell in nationalistischen Bewegungen und Rassismus. "Die kapitalistische Produktion, wenn wir sie im einzelnen betrachten und von dem Prozeß der Zirkulation und den Überwucherungen der Konkurrenz absehn, geht äußerst sparsam um mit der verwirklichten, in Waren vergegenständlichten Arbeit. Dagegen ist sie, weit mehr als jede andre Produktionsweise, eine Vergeuderin von Menschen, von lebendiger Arbeit, eine Vergeuderin nicht nur von Fleisch und Blut, sondern auch von Nerven und Hirn. Es ist in der Tat nur durch die ungeheuerste Verschwendung von individueller Entwicklung, daß die Entwicklung der Menschheit überhaupt gesichert und durchgeführt wird in der Geschichtsepoche, die der bewußten Rekonstitution der menschlichen Gesellschaft unmittelbar vorausgeht. Da die ganze Ökonomisierung, von der hier die Rede, entspringt aus dem gesellschaftlichen Charakter der Arbeit, so ist es in der Tat gerade dieser unmittelbar gesellschaftliche Charakter der Arbeit, der diese Verschwendung von Leben und Gesundheit der Arbeiter erzeugt." (Karl Marx – Band 25, "Das Kapital", Bd. III, S. 87 – 114) Kapitalismus ist das Ganze des bürgerlichen Lebens- und Produktionsverhältnisses (siehe auch bürgerliche Gesellschaft) wie seiner Kultur (siehe auch bürgerliche Kultur) und seinem Staatswesen (siehe auch bürgerlicher Staat). Ökonomisch ist der Kapitalismus eine Wirtschaftsform, die in den Zeiten des Wachstums und der Bildung von Produktionsmittel zur Entwicklung der Potenzen der Arbeit förderlich, also wirtschaftlich war, darüber hinaus aber unwirtschaftlich wird, weil er die Entwicklung des menschlichen Reichtums nur unter dem einseitigen, privaten Zweck der Kapitalanreicherung betreiben kann. Er verkehrt sich darin in das Gegenteil seiner wirtschaftlichen Kraft und saugt die Kraft und das Leben der Menschen auf, dessen Bereicherung er vorgeblich betreiben soll. Von daher wird er zu einer politische Reaktion gegen die geschichtlichen Bestrebungen der menschlichen Arbeit, mit dem Wachstum der Intelligenz und hiermit auch der Produktivkraft immer wirtschaftlicher zu werden, sich also weitgehend zu minimalisieren. "Die erwachende Einsicht, daß die bestehenden gesellschaftlichen Einrichtungen unvernünftig und ungerecht sind, daß Vernunft Unsinn, Wohltat Plage geworden, ist nur ein Anzeichen davon, daß in den Produktionsmethoden und Austauschformen in aller Stille Veränderungen vor sich gegangen sind, zu denen die auf frühere ökonomische Bedingungen zugeschnittne gesellschaftliche Ordnung nicht mehr stimmt. Damit ist zugleich gesagt, daß die Mittel zur Beseitigung der entdeckten Mißstände ebenfalls in den veränderten Produktionsverhältnissen selbst - mehr oder minder entwickelt - vorhanden sein müssen. Diese Mittel sind nicht etwa aus dem Kopfe zu erfinden, sondern vermittelst des Kopfes in den vorliegenden materiellen Tatsachen der Produktion zu entdecken." (Friedrich Engels in MEW 19, S. 210) In der Kritik der politischen Ökonomie, also in der Abweisung politischer Reaktion auf die Krisen des Kapitalismus (siehe reaktionäres Bewusstsein), steckt das Potenzial einer neuen Gesellschaft, wenn es gelingt, den Kapitalismus in ein Gemeinwesen der Menschen vermittelst ihres gesellschaftlichen Reichtums überzuführen, der in der Produktivkraft des Kapitalismus schon bereitet wird. Die Kritik verlangt nicht nach politischer Gewalt, nach einer anderen politischen Herrschaft, sondern vor allem nach Wissen und Analyse der bestehenden Potenzen und deren Beherrschung durch die Politik, deren politische Reduktion (siehe Realabstraktion) auf die Notwendigkeiten des bürgerlichen Kapitalbetriebs (siehe Marxismus). Es war im Lauf der bisherigen Geschichte immer der verhängnisvollste Fehler der Kapitalismuskritik, zu glauben, dass der Kapitalismus politisch überwunden werden müsse. Mit der Kritik der politischen Öknomomie steht vor allem eine neue ökonomische Form der Reichtumsproduktion an, wie sie potenziell und organisch schon aus der bestehenden Arbeitsform und dem Arbeitspotenzial verlangt ist und diesem auch entsprechen soll, will sich die Menschheit nicht an ihrer verrückten Form selbst kaputtreiben (siehe Barbarei). Philosophisch gesehen ist der Kapitalisimus die Daseinsweise des von sich, von seiner Arbeit und von seinem Gattungswesen entfremdeten Menschen, welche sich einzeln und unmittelbar genommen als Notwendigkeit des Daseins darstellt. Allgemein und geschichtlich treibt es die Menschen ebenso notwendig in die Barbarei (siehe auch Krise und Krieg). Das Prinzip, welches diese Entwicklung bestimmt, ist das Wertgesetz des kapitalistischen Marktes. Im Kapitalismus gründen die gesellschaftlichen Beziehungen der Menschen auf dem Verhältnis von Sachen, welche durch die Notwendigkleiten ihres Wertzusammenhangs die Beziehung der Menschen bestimmen. Da auch die Arbeitsverhältnisse in dieser Form bestimmt sind, reproduzieren sich die Menschen unter der Bedingung, dass ihr Mehrprodukt als Mehrwert das Kapital vermehrt, während sie als Konsumenten der Lebensmittel bleiben, was sie waren. Die gesellschaftliche Entwicklung ist die Entwicklung des Kapitals und dieses gründet auf der Ausbeutung der Notwendigkeit individualisierter Menschen, sich in dieser abgetrennten Einzelheit reproduzieren zu müssen. Kapital beruht insgesamt auf der Selbstausbeutung der menschlichen Arbeit, indem das Mehrprodukt der gesellschaftlichen Arbeit nicht zur Entwicklung der Menschen existent wird, also nicht auf sie als Entwicklung ihres gesellschaftlichen Reichtums und Vermögens zurückkommt, sondern als Privateigentum der Geldbesitzer, die über die sachlichen Potenzen der Arbeit und zugleich über die gesellschaftlichen Potenzen der Produktion (Produktivvermögen) verfügen. So dient die Arbeit vor allem der Potenzierung ihrer Macht und ihres Reichtums, die im Widerspruch zum gesellschaftlichen Charakter der Arbeit und ihrem organischen Zusammenhang steht.
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