"Eine unterdrückte Klasse ist die Lebensbedingung jeder auf Klassengegensatz begründeten Gesellschaft. Die Befreiung der unter-drückten Klasse schließt also notwendigerweise die Schaffung einer neuen Gesellschaft ein. ... Heißt dies, dass es nach dem Sturz der alten Gesellschaft eine neue Klassenherrschaft geben wird, die in einer neuen politischen Gewalt gipfelt? Nein. Die Bedingung der Befreiung der arbeitenden Klasse ist die Abschaffung jeder Klasse. ... Nicht die Verfügung (Besitz) über eine bestimmte Geldmenge macht die Klasse. Nicht der bloß monetäre Besitz von Geld (Geldbesitz) als Maßstab der Preise), sondern seine Quelle (siehe auch Geld als Maß der Werte): Die Klassenlage bestimmt, ob die Reproduktion und Produktion des Lebens aus der Bewirtschaftung eines Geldbesitzes, aus der Verwertung von Geld, oder aus dem Verkauf der eigenen Kraft, aus der Nutzung ihrer existenziellen Fähigkeit besteht, gesellschaftlichen Reichtum zu schaffen (siehe hierzu auch Verteilungsgerechtigkeit). Nur hierdurch kann über eine Existenz politisch verfügt werden und diese beherrschen (siehe hierzu auch Arbeiterbewegung). Klassenbewusstsein ist das Wissen um das Dasein unter der Formbestimmung eines Klassengegensatzes - sowohl objektiv auf die Gesellschaft als allgemeines Verhältnis der Menschen (siehe hierzu Kapitalismus), wie auch subjektiv auf die eigene Existenz und die Position der eigenen Fähigkeiten und Eigenschaften bezogen. Beides geht im Begriff der Klasse ineinenander auf und befreit zunächst das Bewusstsein als Gewissheit seiner selbst aus der Formbestimmtheit des eigenen Seins und ermöglicht eine Entwicklung, die bis zur sinnlichen Gewissheit der eigenen Beziehungen in gesellschaftlicher Bezogenheit greift und die Möglichkeiten seines Selbstbewusstseins bestimmt. Dieses kann deshalb letztlich auch nur als Klassenbewusstsein wahr sein. Selbstbewusst kann ein Mensch sein, der zweifelsfrei vor seinem Produkt steht, solange es über jeden Zweifel erhaben existiert. Und das kann daher auch nicht durch seine Person oder Persönlichkeit, sondern nur in diesem Verhältnis sein und eben auch nur in den gegenständlichen Verhältnissen seiner Sachen in der Gesellschaft der Menschen, durch die allein er naturmächtig ist. Und daher unterscheiden sich ihre Selbstwahrnehmungen auch im Verhältnis ihrer gegenständlichen Welt, worin sie sich gegensinnig im Besitzverhältnis ihrer Lebensverhältnisse, dem gesellschaftlichen Verhältnis ihrer Sachen erkennen, Im Verhältnis der Geldbesitzer ist das Selbstgefühl der Selbstwahrnehmung von dem abstrakten Beziehungsreichtum ihres Geldes gegen die sinnliche Gewissheit der Lebensumstände bestimmt., im Verhältnis der Besitzlosen durch die Selbstempfindung ihrer Lebensumstände als rastlose Produzenten ihrer Lebensbedingungen. Politisch meint Klasse die Form einer gesellschaftlichen Positionierung nach Maßgabe der gesellschaftlichen Verfügungsgewalt im Warentausch, also der politischen Machtaufteilung der Menschen aufgrund der Form des gesellschaftlichen Reichtums und der Mittel zur Naturbeherrschung (siehe Naturmacht). Diese bestimmt sich aus dem, was zu der jeweiligen Entwicklungsepoche der Gesellschaft (siehe Geschichte) von Nutzen war, und wie sich dieser Nutzen politisch verhalten hat. Klasse ist der Begrifff für die Reproduktionsform von Menschen in einer durch den isolierten Nutzen der Arbeit bestimmten Gesellschaft, der sich im Warentausch zwischen Produktion und Konsumtion, zwischen Erzeugung und Aneignung ihrer Naturmacht wesentlich unterscheidet. Der Klassengegensatz entsteht mit der Teilung der Arbeit schon da, wo Produktion und Konsumtion durch Geld vermittelt wird, wo also die Geldbesitzer als Käufer, als Subjekte des Marktes den Arbeitskraftbesitzern als Verkäufer, als Objekte des Marktes gegenüberstehen und aus diesen gesellschaftlichen Formbestimmungen heraus nach Maßgabe ihres Geldes als Zahlungsmittels auf der einen Seite, der ihres Kaufmittels auf der anderen Seite ihr Leben produzieren, beziehungsweise reproduzieren müssen. Produktion und Reproduktion entzweien sich aber in diesem Verhältnis, weil die Arbeit durch das Zahlungsmittel nur das bezahlt, was zum Erhalt der Arbeitskraft oder der Produktionsmittel nötik ist, als Kaufmittel aber ein Vermögen aus dem Leben der Menschen bezieht, das mehr Wert erzeugt, als die Produktionsmittel verbrauchen. Die Produktion von Mehrwert gilt daher für den Konsumenten der Arbeit, dem Kapitalisten, als produktive Arbeit - im Unterschied zur Reproduktion durch die notwendige Arbeit überhaupt. Klassenbewusstsein ist das Bewusstsein über die gesellschaftlich bestimmte Teilhabe an der Produktion und Reproduktion der hierdurch bestimmten Menschen. Das Bewusstsein der eigenen Klassenlage ist die Grundlage ihres Selbstbewusstseins - einmal als Geldbesitzer der um seinen Geldwert besorgt ist, und einmal als Lohnarbeiter, der um sein Leben besorgt ist. Durch die gesellschaftliche Bestimmung der Selbsterhaltung ihres Vermögens, ihrer Eigenschaften und Fähigkeiten durch die Privatform des Eigentums, also durch das Privateigentum, begründen sich die Lebensverhältnisse der Menschen in dem, worin die sich nur als das reproduzieren können, was sie für diese Gesellschaft erbringen, worin sie also in ihrer gesellschatlichen Beziehung objektiv unterschieden existieren müssen. Es ist die gesellschaftliche Form ihres Eigentums, welche die Eigentümlichkeit ihres ganzen Lebens ausmacht, also das, wie sie ihr Leben überhaupt produzieren können. Die Lebensbasis der Menschen ist das Verhältnis zu ihrer Natur, ihre gesellschaftliche Basis die Betätigung ihrer Naturmacht durch ihre Arbeit und die Form der Aneignung dieser Macht in der Aneignung ihrer Natur: Alle Produktion ist Aneignung der Natur von Seiten des Individuums innerhalb und vermittelst einer bestimmten Gesellschaftsform. In diesem Sinn ist es eine Binsenweisheit zu sagen, dass Eigentum (Aneignen) eine Bedingung der Produktion sei. Lächerlich aber ist es, hiervon einen Sprung auf eine bestimmte Form des Eigentums, z. B. das Privateigentum zu machen. ... Es hat sich mit der Globalisierung des fiktiven Kapitals aus dem Klassengegensatz der bürgerlichen Gesellschaft ein Klassengegensatz von Gläubiger und Schuldner entwickelt, der über die nationalen Verhältnisse hinweg im Weltmaßstab in einem Klassenkampf um die Wertdeckung des Geldes und seinen Währungen ausgetragen wird, der sich gegen die Menschheit und die Natur insgesamt richtet und seinen Mehrwert als bloßen Existenzwert eintreibt. Revolution ist als Erstes die Emanzipation des Geistes, der das Private schon im Vorhinein in sich aufhebt als leidenschaftlicher Kopf der Leidenschaften einer verarmten, einer partialisierten Bevölkerung, die an ihrem gsellschaftlichen Ausschluss, an der Ausgeschlossenhit ihrer wirklich gesellschaftlichen Beziehungen als Klasse der sinnlichen Armut schlechthin, di an ihrer Wirklichkeit leidet und zugrunde zu gehen droht. "Die bisherigen kleinen Mittelstände, die kleinen Industriellen, Kaufleute und Rentiers, die Handwerker und Bauern, alle diese Klassen fallen ins Proletariat hinab, teils dadurch, daß ihr kleines Kapital für den Betrieb der großen Industrie nicht ausreicht und der Konkurrenz mit den größeren Kapitalisten erliegt, teils dadurch, daß ihre Geschicklichkeit von neuen Produktionsweisen entwertet wird. So rekrutiert sich das Proletariat aus allen Klassen der Bevölkerung." Karl Marx/Friedrich Engels in MEW 4, S. 469 Manifest der Kommunistischen Partei Diese "Arbeiterklasse" ist keine Klasse der Arbeit, sondern der Ausgeschlossenheit einer menschlichen Arbeit (siehe hierzu auch Existenzwert). Sie ist das Objekt einer Technologie des Wertwachstums, das sich über die Ausdehnung der Produktivität und der Entwertung der menschlichen Arbeit durchsetzt. "Die Arbeit der Proletarier hat durch die Ausdehnung der Maschinerie und die Teilung der Arbeit allen selbständigen Charakter und damit allen Reiz für die Arbeiter verloren. Er wird ein bloßes Zubehör der Maschine, von dem nur der einfachste, eintönigste, am leichtesten erlernbare Handgriff verlangt wird. Die Kosten, die der Arbeiter verursacht, beschränken sich daher fast nur auf die Lebensmittel, die er zu seinem Unterhalt und zur Fortpflanzung seiner Race bedarf. Der Preis einer Ware, also auch der Arbeit, ist aber gleich ihren Produktionskosten. In demselben Maße, in dem die Widerwärtigkeit der Arbeit wächst, nimmt daher der Lohn ab. Noch mehr, in demselben Maße, wie Maschinerie und Teilung der Arbeit zunehmen, in demselben Maße nimmt auch die Masse der Arbeit zu, sei es durch Vermehrung der Arbeitsstunden, sei es durch Vermehrung der in einer gegebenen Zeit geforderten Arbeit, beschleunigten Lauf der Maschinen usw." (Karl Marx/Friedrich Engels, Kommunistisches Manifest, MEW 4, 468f).
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