„Die ökonomischen Verhältnisse haben zuerst die Masse der Bevölkerung in Arbeiter verwandelt. Die Herrschaft des Kapitals hat für diese Masse eine gemeinsame Situation, gemeinsame Interessen geschaffen. So ist diese Masse bereits eine Klasse gegenüber dem Kapital, aber noch nicht für sich selbst. In dem Kampf (…) findet sich diese Masse zusammen, konstituiert sie sich als Klasse für sich selbst. Die Interessen, welche sie verteidigt, werden Klasseninteressen. Aber der Kampf von Klasse gegen Klasse ist ein politischer Kampf." (MEW 4, Seite 188) "Ganz unabhängig von der allgemeinen Fron, die das Lohnsystem einschließt, sollte die Arbeiterklasse die endgültige Wirksamkeit dieser tagtäglichen Kämpfe nicht überschätzen. Sie sollte nicht vergessen, daß sie gegen Wirkungen kämpft, nicht aber gegen die Ursachen dieser Wirkungen; daß sie zwar die Abwärtsbewegung verlangsamt, nicht aber ihre Richtung ändert; daß sie Palliativmittel anwendet, die das Übel nicht kurieren. Sie sollte daher nicht ausschließlich in diesem unvermeidlichen Kleinkrieg aufgehen, der aus den nie enden wollenden Gewalttaten des Kapitals oder aus den Marktschwankungen unaufhörlich hervorgeht. Sie sollte begreifen, daß das gegenwärtige System bei all dem Elend, das es über sie verhängt, zugleich schwanger geht mit den materiellen Bedingungen und den gesellschaftlichen Formen, die für eine ökonomische Umgestaltung der Gesellschaft notwendig sind. Statt des konservativen Mottos: "Ein gerechter Tagelohn für ein gerechtes Tagewerk!", sollte sie auf ihr Banner die revolutionäre Losung schreiben: "Nieder mit dem Lohnsystem!"... ich möchte mit dem Vorschlag schließen, folgende Beschlüsse anzunehmen: "1. Eine allgemeine Steigerung der Lohnrate würde auf ein Fallen der allgemeinen Profitrate hinauslaufen, ohne jedoch, allgemein gesprochen, die Warenpreise zu beeinflussen. 2. Die allgemeine Tendenz der kapitalistischen Produktion geht dahin, den durchschnittlichen Lohnstandard nicht zu heben, sondern zu senken. 3. Gewerkschaften tun gute Dienste als Sammelpunkte des Widerstands gegen die Gewalttaten des Kapitals. Sie verfehlen ihren Zweck zum Teil, sobald sie von ihrer Macht einen unsachgemäßen Gebrauch machen. Sie verfehlen ihren Zweck gänzlich, sobald sie sich darauf beschränken, einen Kleinkrieg gegen die Wirkungen des bestehenden Systems zu führen, statt gleichzeitig zu versuchen, es zu ändern, statt ihre organisierten Kräfte zu gebrauchen als einen Hebel zur schließlichen Befreiung der Arbeiterklasse, d.h. zur endgültigen Abschaffung des Lohnsystems." (MEW 16, Seite 152) Klassenkampf ist keine politische Option auf eine bestimmte Zukunft, sondern ein Dasein allgegenwärtiger täglicher Verhältnisse zwischen Macht undOhnmacht in den Lebensverhältnissen des Warentauschs, um einen gültigen Lebensstandard der Preisbildung im Kampf um den Geldwert der Arbeitslöhne pro Arbeitszeit im ständig wechselnden Verhalten der Mehrwertrate (siehe auch Fall der Profitrate). Es ist der subjektiv Kampf um das Vermögen und das Einkommen objektiv gegensinnig bestimmter Klassen (siehe Klassengegensatz), die ihre Existenz durch die Eigenschaften ihres Einkommens gegeneinander reproduzieren und fortbestimmen. Da im Geldwert die Existenz nur als Entzug von Lebenszeit quantifiert werrden kann, verahält sich im Klassenkampf das Einkommen der Arbeitsleute, der Arbeitslohn als Maß der Arbeitszeit, die sie für ihre Reproduktion, dem Lebensunterhalt ihres klassenspezifischen Lebensstandards aufwenden müssen (siehe Arbeitstag). Das Einkommen des Kapitals bezieht sich auf die Waren- und Geldzirkulation, durch die sich seine vorgestreckten Investitionen in die Produktion zwischen Einkauf und Verkauf rentieren müssen. Doch die realwirtschaftliche Beziehung über den Geldwert des Warenhandels hat sich inzwischen fundamental geändert. Weil menschliche Bedürfnisse nur in Einheit mit der menschlichen Arbeit zu verstehen sind (siehe hierzu Stoffwechsel), weil sie nur zwischen Produktion und Konsumtion sich adäquat existieren können, stellt sich ihre Trennung zwischen Einkauf und Verkauf, die Trennung der Arbeit zwischen Gebrauchswert und Tauschwert dar und kann nur in der LebenGeldform ihren abstrakten Zusammenhang vermitteln. Von daher kann der arbeitende Mensch seine Bedürfnisse nur durch Geld befriedigen und der bedürftige Mensch nur durch einen Arbeitslohn sein Leben verdienen. Nicht die Verfügung (Besitz) über eine bestimmte Geldmenge macht die Klasse. Nicht der bloß monetäre Besitz von Geld (Geldbesitz) als Maßstab der Preise), sondern seine Quelle (siehe auch Geld als Maß der Werte): Die Klassenlage bestimmt, ob die Reproduktion und Produktion des Lebens aus der Bewirtschaftung eines Geldbesitzes, aus der Verwertung von Geld, oder aus dem Verkauf der eigenen Kraft, aus der Nutzung ihrer existenziellen Fähigkeit besteht, gesellschaftlichen Reichtum zu schaffen (siehe hierzu auch Verteilungsgerechtigkeit). Nur hierdurch kann über eine Existenz politisch verfügt werden und diese beherrschen (siehe hierzu auch Arbeiterbewegung). "Die Arbeiterklasse darf sich nicht als politische Partei konstituieren, sie darf unter keinem Vorwand eine politische Aktion unternehmen, weil der Kampf gegen den Staat die Anerkennung des Staats ist, und das steht im Widerspruch zu den ewigen Prinzipien! Die Arbeiter dürfen keine Streiks führen, denn Kräfte vergeuden, um die Erhöhung des Arbeitslohnes zu erreichen oder seine Kürzung zu verhindern, heißt das System der Lohnarbeit anerkennen, und das steht im Widerspruch zu den ewigen Prinzipien der Befreiung der Arbeiterklasse! Wenn sich die Arbeiter in ihrem politischen Kampf gegen den bürgerlichen Staat vereinigen, nur um Konzessionen zu erreichen, dann schließen sie Kompromisse, und das steht im Widerspruch zu den ewigen Prinzipien! ... Die Arbeiter sollen nicht ihre Kräfte vergeuden, um eine legale Grenze des Arbeitstages zu erreichen, denn das heißt, Kompromisse mit den Unternehmern schließen."" ((Marx-Engels-Werke Bd.18, S. 288f) Mit der Globalisierung des fiktiven Kapitals hat sich daher auch das Verhältnis des damit errichteten Schuldgeldsystems in das Verhalten der um ihren Geldwert konkurrierenden Nationalstaaten als Klassenverhältnis von Gläubigerstaaten zu Schuldnerstaaten fortbestimmt und fortgetragen. Weil der in seiner Abhängigkeit von der Arbeit, der "Arbeitnehmer" durch die Unterwerfung des Zahlungsmittels aus seinem Arbeitslohn unter das im Geldbesitz herrschende Kaufmittel Geld in der Hand der "Arbeitgeber" zwangsläufig immer ärmer wird, während der Reiche reicher wird, stellt sich darin nicht einfach eine persönliche Auseinandersetzung von gegensinnig gestimmten Persönlichkeiten dar, sondern vor allem ein Kampf gegensätzlicher Geldfunktionen. Weil der Geldwert der Arbeit sinkt, während sich ihr Existenzwert erhöht, müssen die "Arbeitnehmer" den Wertverlust immer wieder durch Forderungen nach einem größeren Einkommen (Lohn, Preis der Arbeit) ausgeglichen werden. Weil sich der Geldwert seit der Globalisierung des fiktiven Kapitals kaum realwirtschaftlich erhalten lässt, wird er weltweit vornehmlich durch den Existenzwert eines Schuldgeldsystems durch den Einkauf von Eigentumstitel (Wertpapiere, Grundbesitz, Immobilien, Gebühren) durch die entsprechenden Einrichtungen der Finanzindustrie (siehe auch Derivatenhandel, Devisenhandel) bestimmt. Indem er sich auf die Risiken des Geldbesitzes durch Wetten auf seine Wertrealisierung bezieht vervielfältigt er die Ausbeutung der Arbeitsleute durch die damit begründete Erhöhung der Mieten und Gebühren u.a.. Die Verwertung eines nurmehr vor allem fiktiven Kapitals macht durch den Preis der Nutzung von Eigentumstitel (z.B. Kredite, Miete und Gebühren) den größten Teil der Aneignung des Lebens von Mensch und Natur in einem Schuldgeldsystem aus. Das Maß der hierdurch unbezahlten Arbeit ist tatsächlich kaum mehr beschränkt als durch den Zusammenbruch des globalen Systems der Kapitalmärkte und der Giralgeldschöpfung. Es fallen aber durch die nachfolgenden Preiserhöhungen der Lebenshaltungskosten eines gegebenen Lebensstandards (siehe auch Gebühren und Miete) immer wieder darauf zurück, dass der Reiche Geld als gesellschaftliches Kaufmittel, als Geldbesitz für sich verwenden kann und somit über ein "gesellschaftliches Faustpfand" (Marx) verfügt, durch das er seinen Lebensstandard verbessert, während sich der Arme nur selbst als das reproduzieren kann, was er bisher war, weil er über sein Einkommen fast nur Geld als Zahlungsmittel für seinen Lebensunterhalt erhält, de fakto "von der Hand in den Mund" sein Leben fristen muss und deshalb auch meist nicht reicher werden kann. Während der Geldbesitzer sich gesellschaftlichen Reichtum aneignen kann, lebt der Besitzlose praktisch jenseits seiner gesellschaftlichen Existenz, die er nur als Lohnempfänger (siehe Lohnarbeit) einlösen kann. "Da das Proletariat während der Periode des Kampfs zum Umsturz der alten Gesellschaft noch auf der Basis der alten Gesellschaft agiert und daher auch noch in politischen Formen sich bewegt, die ihr mehr oder minder angehören, hat es seine schließliche Konstitution noch nicht erreicht während dieser Kampfperiode und wendet Mittel zur Befreiung an, die nach der Befreiung wegfallen." (K. Marx, Konspekt zu Bakunin, MEW 18, S. 636) Diese "Ungerechtigkeit" vermittelt sich über die Logik des Geldes, die sich in ihren Resultaten in den unterschiedlichen Geldvermögen der unterschiedlichen Klassen darstellen, um in den Lebensverhältnissen der bürgerlichen Gesellschaft, in den Konkurrenzverhältnissen ihrer jeweiligen Klasse ihre Existenz zu erhalten und zu sichern, die immer um ein Mehr an Vermögen und damit um Existenzsicherheit kämpft. Es ist ganz gleich, wie offen dieser Kampf ausgetragen wird; er existiert schon durch die existenziellen Notwendigkeiten im Einkommen der Klassen, die im Wesentlichen aus der Arbeiterklasse, der Kapitalistenklasse, und schließlich auch der Klasse der Schuldner und der Gläubiger bestehen. In unseren Breiten ist dieses Verhältnis durch die globale Macht des fiktiven Kapitals zum zentralen Klassengegensatz von Armut und Reichtum und einer nationalistischen Austeritätspolitik geworden (siehe hierzu auch Schuldgeldsystem), wodurch die Menschen als Dienstleister und Bürgen der Verschuldungen (Schuldner) ihres Nationalstaats (siehe auch Staatsverschuldung) selbst zu Wertträgern (siehe Arbeitswerttheorie) seiner Fiktionen gemacht wurden (siehe hierzu auch Feudalkapital). Substanziell geht es in einer Klassengesellschaft um den Wert der einen Klasse, die durch die politische Macht des Privateigentums einer anderen Klasse beherrscht wird, wodurch diese einen gesellschaftlichen Mehrwert aus deren natürlichen Vermögen aus Arbeit und Naturressourcen bezieht. Sie eignet sich hierbei objektiv das Vermögen einer Arbeit und das Material an, die über den Selbsterhalt der Menschen und ihrer Gesellschaft hinausreicht und daher die Basis und Bedingung ihrer Fortentwicklung und Geschichte bestimmt. Subjektiv geht es um das Verhältnis gegensinnig bestimmter Wertgrößen, die sich im Verhältnis der nützlichen Arbeit und ihrer Wertform im Zahlungsmittel Geld zur produktiven Arbeit und dessen Wertform im Kaufmittel Geld - wie sich diese je nach dem Entwicklungsstand der Produktivkräfte zu einander verhalten. Wesentlich geht es dabei um das Verhältnis der Arbeitszeit, die zur Reproduktion der Menschen und ihrer Existenzmittel nötig ist und von daher mit dem Preis der Arbeitskraft als Lohn bezahlt wird, bezahlte Arbeit ist, und der Arbeitszeit, die darüber hinaus von den Geldbesitzern abverlangt wird, um sich durch unbezahlte Arbeit einen Mehrwert anzueignen und diesen als Kaufmittel des Kapitals zu akkumulieren. Klassenkampf ist also wesentlich der Kampf um die Länge des Arbeitstages, der sich aus der gesellschaftlich notwendigen Dauer der Aufwendung einer Arbeit zur Reproduktion der Menschen (siehe Lebensmittel, Lebensstandard) und ihrer Werkzeuge (siehe Produktionsmittel, Technologie) und der Dauer der Aufwendung einer Arbeit zur Bereicherung des Kapitals der Geldbesitzer zusammensetzt. Nützliche Arbeit stellt Dinge zum Gebrauch als Genrauchwerte her, die dem Selbsterhalt in einer Waren produzierenden Gesellschaft dienen und also keinen Reichtum darstellen. Der Mehrwert ist jedoch zum größten Teil das Produkt einer Wertbildung von Kapital durch Kapital, die nur als Vermögen an Geld existiert und bestenfalls zur Investition in ein Wertwachstum taugt, wo dies wirtschaftlich möglich ist, sich also auch als Wirtschaftswachstum darstellen lässt. Ohne diese Entsprechung entsteht ein Problem der Wertrealisation, das einen tendenziellen Fall der Profitrate bewirkt und sich zeitweise auch als Krise der kapitalistischen Produktion durch die stockende Zirkulation der Produkte und von daher auch ihrer Produktion darstellt (Rezession). Dies ist immer wieder das Resultat einer Entwertung der Arbeitskraft im Verhältnis zur technischen Zusammensetzung des konstanten Kapitals, die also letztlich durch die anwachsende Produktivkraft der angewandten Technologie und Automation zwangsläufig entsteht und von daher immer mehr Geld in das Finanzkapital bewegt. Der Kampf um die Länge des Arbeitstags, also der Kampf um die Länge der notwendigen Arbeit einer Gesellschaft, kann nur mit der Forderung nach einer allgemeinen Kürzung der menschlichen Arbeitszeit verbunden sein. Er ist daher unabdingbar, um die kapitalistische Krise mit einer tendenzielle Aufhebung des Klassenkampfes in den Gesellschaften un Nationen durch die Minimalisierung an Material- und Arbeitsaufwendungen zu wenden. Die Machtverhältnisse sind jedoch in realwirtschaftlich betriebenen Verhältnissen gänzlich anders als die unter den Bedingungen des Schuldgeldsystems (siehe Feudalkapital) eines verselbständigten Finanzkapitals (siehe hierzu auch fiktives Kapital), das durch seine bloß politische Macht über Zahlungspflichtigkeiten der Schuldner in der Lage ist, die Ausbeutung der Menschen und Naturressourcen zu verdoppeln. Weil der Arbeitstag der Menschen sowohl von den Preisen der Sicherung ihres Lebensstandards als auch von der Werterhaltung ihrer Zahlungsmittel abhängig ist veräußert sich die bezahlte Arbeit für einen Existenzwert, der beides enthält und also den Notwendigkeiten der Produktion des Geldwerts im Produktionsprozess der Waren, wie auch im Zirkulationsverhältnis des Geldes als fiktives Kapital befolgen muss. Von daher hat sich der Klassenkampf zu einem Kampf um die ganze Existenz der Menschen und ihrer Natur entwickelt. Meist wird jedoch Klassenkampf immer noch als Kampf um den Lohn der arbeitenden Menschen, um möglichst hohe Anteile an der Wertgröße zugunsten ihres jeweiligen Lebensstandards zu beziehen, um bei der Verteilung des gesellschaftlichen Vermögens, des erarbeiteten Sozialprodukts möglichst viel vom gesellschaftlich erarbeiteten Reichtum an Geld einzunehmen. Die Erzeugung von Armut durch das Kapital lässt sich in dieser Sichtweise als Verteilungsungerechtigkeit verstehen und der Kampf um eine "gerechte Aufteilung" des zirkulierenden Geldvermögens wird damit für möglich befunden und als Heilsvorstellung einer gerechten und freien Gesellschaft vermittelt. Von daher gilt dann jeder Streik um Lohnerhöhung schon als Klassenkampf, der sich aber niemals wirklich aufheben kann und also unendlich bestimmt ist (siehe schlechte Unendlichkeit), soweit er die bloß quantitative Verhältnisse betrifft (siehe Monetarismus). Denn Klassenkämpfe sind die Verhältnisse der Klassen, worin die ohnmächtigere von der mächtigeren beherrscht wird, ganz gleich, ob diese auch durch wirklich kämpfende Parteien sichtbar sind. Sie verlaufen über die bloße Existenz der in ihrem gesellschaftlichen Verhältnis zur Arbeit unterschiedlich bestimmten Menschen (siehe hierzu Wert und Existenzwert). Klassenkampf wird heute gerne als längst überholtes Betreiben eines Klassenverhältnisses angesehen, das durch den modernen Industriearbeiter und seinem Einkommen nicht mehr existieren würde. Um eigenständige Lebensverhältnisse in einem gesellschaftlichen Überbau zur Begründung einer Lebensproduktion unabhängiger Menschen herzunehmen, hatte Luis Althusser eigene Vorstellungen einer Gesellschaftlichkeit entwickelt, die sich in unmittelbar sozialen wie kulturellen Verhältnissen unabhängig von ihrem Produktionsprozess entwickeln würde, die durch die ökonomischen Klassentheorie von Marx noch nicht erklärt worden sei. Tatsächlich aber hatte Marx längst das Bild vom unabhängigen Bürger beschrieben, wie sie z.B. durch die Globalisierung des Kapitals bis zum Exzess getrieben wurde. Und das entsteht gerade durch den Produktionsprozess des Mehrwerts eines Geldes, das in den Händen der Bourgeoisie die Welt beherrscht: "An die Stelle der alten lokalen und nationalen Selbstgenügsamkeit und Abgeschlossenheit tritt ein allseitiger Verkehr, eine allseitige Abhängigkeit der Nationen voneinander. Und wie in der materiellen, so auch in der geistigen Produktion. ... Die Bourgeoisie reißt durch die rasche Verbesserung aller Produktionsinstrumente, durch die unendlich erleichterten Kommunikationen alle, auch die barbarischsten Nationen in die Zivilisation. Die billigen Preise ihrer Waren sind die schwere Artillerie, mit der sie alle chinesischen Mauern in den Grund schießt, mit der sie den hartnäckigsten Fremdenhass der unterentwickelten Völker zur Kapitulation zwingt. Sie zwingt alle Nationen, die Produktionsweise der Bourgeoisie sich anzueignen, wenn sie nicht zugrunde gehen wollen; sie zwingt sie, die so genannte Zivilisation bei sich selbst einzuführen, d. h. Bourgeois zu werden. Mit einem Wort, sie schafft sich eine Welt nach ihrem eigenen Bilde." (Karl Marx/Friedrich Engels, Kommunistisches Manifest, MEW 4, 466). Es ist das Bild des Geldbesitzes, das die Menschen von ihren Lebensverhältnissen im Allgemeinen gewinnen, und in dem sie sich im Einzelnen verlieren (siehe auch Selbstverlust), wenn sie ihr Leben und ihre Kultur danach ausrichten und ihre Selbstwahrnehmung an die selbstlose Wahrnehmung an das anpassen, was sie für sich nicht sein können (siehe auch tote Wahrnehmung). Von daher ist der Klassenkampf zugleich immer auch ein Kampf gegensinniger Selbstwahrnehmungen und den daraus folgenden Erkenntnisinteressen, denn diese entstehen dort, wo sie ihr Leben reproduzieren (siehe auch Fetischismus). Die Reproduktion der Menschen ist in der bürgerlichen Gesellschaft nach wie vor durch die Existenzbedingung des Kapitals bestimmt (siehe hierzu Kapitalismus). In Klassen stellen sich die wirtschaftlichen Lebensbedingungen und kulturelle Lebensumstände einer dem Menschen entfremdeten Gesellschaft als Klassengegensatz dar. Sie sind nicht von einzelnen Menschen überwindbar, solange sie die gesellschaftliche Macht einer Formbestimmung über deren Leben und dessen Selbsterneuerung verkörpern. Bewusst oder unbewusst herrschen Klassenkämpfe, wo es Klassengegensätze gibt, weil die Gegensätze einer Klassengesellschaft einander nötig haben und sich zugleich von einander abstoßen, weil jeder den anderen nutzt und der mächtigere den vernutzt, der nur als Objekt des ganzen Klassenverhältnisses durch dessen Klassengegensätze existieren kann. Von daher können dieses Objektsein Klassenkämpfe nur überwinden, wenn sich die Objekte als revolutionäre Subjekte einer ihnen entäußerten Objektivität erkennen und sich durch das Bewusstsein über die ihnen fremde Macht ihrer Einverleibung, über das Wissen um ihre Enteignung, ihrer Selbstentfremdung durch die Ausbeutung ihrer Wesenskräfte zu emanzipieren. Und hiergegen sind dann auch die notwendigen Lebensformen zu entwickeln (siehe internationale Kommunalwirtschaft). Klassenkämpfe unterscheiden sich daher von bloßen Lohnkämpfen vor allem darin, dass sie - auch wenn sie um eine Verteilungsgerechtigkeit gehen - nicht nur monetäre Interessen, sondern eine politische Notwendigkeit der Kritik der politischen Ökonomie und der politischen Kultur ausdrücken, gegen die Wesensnot einer Gesellschaft, die ihre Entwicklung nur im Gegeneinander von Klassen verwirklichen kann, in denen der Reichtum der einen auf der Verarmung der anderen, auf menschlicher Entfremdung gründet. Klassenkampf ist ein Kampf gegen die Ohnmacht, ein Kampf gegen lebensverächtliche Bedingungen einer Klassengesellschaft, ein Kampf der Selbstachtung gegen die Verwertung des Lebens und seiner Natur. Er kann nicht einfach nur ein Streit um den Preis der Arbeitskraft und die Mittel ihres Selbsterhalts sein (siehe Reproduktion), um die Verhältnisse von "Lohn und Brot", der in den verschiedenen wirtschaftlichen Verwertungsphasen des Kapitals (siehe auch Fall der Profitrate) immer nur den Wert des variablen Kapitals in seiner Preisdarstellung zwischen Lebensmittel und Existenzmittel erneuert. Es ist ein Kampf um die Selbstachtung des Lebens gegen die Wertmasse unsinniger Kapitalfiktionen (siehe fiktives Kapital), der Kampf um ein menschliches Selbstbewusstsein gegen die "Ordnungsmacht des Kapitals" und den Verordnungen seiner Agenten und Agenturen. Die dem entsprechende Form sollte demnach die subversive Auflösung bzw. Verunmöglichung ihrer Formbestimmungen sein (siehe hierzu internationale Kommunalwirtschaft). Selbstbewusst kann ein Mensch sein, der zweifelsfrei vor seinem Produkt steht, solange es über jeden Zweifel erhaben existiert, für ihn daher auch wirkliches Sein in sich, sich selbst substanziell wahrhat. Und das kann daher auch nicht einfach durch seine Person oder Persönlichkeit, sondern nur in diesem Verhältnis seines Daseins sein und deshalb auch nur in den gegenständlichen Verhältnissen seiner Sachen in der Gesellschaft der Menschen als Bewusstsein seiner selbst hat, durch die allein er gesellschaftlich und von daher auch naturmächtig ist. Und daher unterscheiden sich auch die Selbstwahrnehmungen der Menschen im Verhältnis der Erfahrungen ihrer gegenständlichen Welt, worin sie sich gegensinnig im Besitzverhältnis ihrer Lebensverhältnisse, dem gesellschaftlichen Verhältnis ihrer Sachen erkennen, Im Verhältnis der Geldbesitzer ist das Selbstgefühl der Selbstwahrnehmung allerdings auch nur von dem abstrakten Beziehungsreichtum ihres Geldes gegen die sinnliche Gewissheit der Lebensumstände ihrer zwischenmenschlichen Verhältnisse durch einen hieraus ergehenden Selbstwert bestimmt, worin das kulturelle Verhältnis der Existenzwerte der Besitzlosen zu den Verfügungen der Eigentumstitel der Besitzenden zur Ohnmacht bestimmt ist, weil der Geldwert des Geldbesitzes dem gesellschaftlichen Prinzip des Privateigentums folgt und durch dessen politisches Recht die gesellschaftliche Entwertung ganzer Existenzen zur Armut treibt und deren Verlust an Existenzwert stetig vertieft (siehe hierzu Feudalkapitalismus), ihre Selbstwertgefühle minderwertig macht. Während die Reichen aus dem Narzissmus ihrer Selbstgefühle ihre Selbstveredelung akkumulieren können sind jene dazu gezwungen, sich in der Selbstempfindung ihrer Lebensumstände als rastlose Produzenten der Lebensbedingungen ihrer Existenz durch die Lebenspflichten ihrer zwischenmenschlichen Beziehungen "einzulösen". So löst sich die Frage nach dem Selbstbewusstsein zur Frage nach dem Klassenbewusstsein in einer feudalkapitalistischen Gesellschaft auf. Als einen grundlegenden Fehler des Marxismus wird gerne von soziologischer Seite hervorgehoben, dass dem historischen Materialismus vorzuwerfen sei, mit dem Begriff des Klassenkampfs und der Notwendigkeit seiner Aufhebung in einer klassenlosen Gesellschaft ein Geschichtsobjektivismus, eine geschichtliche Teleologie (siehe auch Ontologie) betrieben würde, welche die Menschen von ihrer individuellen Emanzipation ablenken und damit ihre Verallgemeinerung zu einer gesellschaftlichen Fortentwicklung behindern würde. Doch auch eine Individuelle Emanzipation bezieht sich immer schon auf die Notwendigkeit einer Befreiung, ebenso wie die gesellschaftliche als Ganzes, als die Wendung einer ganzen Not, die durch die gegenwärtige Gesellschaft im Allgemeinen - und damit eben auch im Ganzen - schon gegeben ist. Fortschritt lässt sich nur im Verhältnis von Freiheit und Notwendigkeit formulieren und nicht relativieren. Allerdings hatte eine fehlerhafte Interpretation der Klassenkämpfe durch die so genannte Widerspiegelungstheorie eine fundamentale Verwirrung in der Geschichte des Marxismus-Leninismus erzeugt. Die Widerspiegelungstheorie behauptet ein vom Bewusstsein der Menschen unabhängiges Sein, von welchem das Bewusstsein der Menschen ein bloßes Abbild sei, behauptet also, dass Bewusstsein und Kultur nicht selbst nur so widersprüchlich sind, wie ihre Lebensbedingungen, solange sie sich nicht von ihrer Entfremdung emanzipieren. die Menschen nur so Denken können, wie ihre Lebensbedingungen sind. Die Widerspiegelungstheorie behauptet damit implizit, dass es eine vom Bewusstsein und der Tätigkeit der Menschen, eine von menschlicher Subjektivität unabhängige Objektivität gebe, die sich in ihm und seiner Kultur nur spiegeln könne (siehe Dialektischer Materialismus). In ihrer entfremdeten Form wird sie also nicht als eine historische Verselbständigung menschlicher Lebensäußerung, sondern als eine selbständige, hiervon unabhängige Macht begriffen, gegen welche die Menschen ihre Geschichte in einer übergeschichtlichen Notwendigkeit als Geschichte der Arbeit zu erkämpfen hätten. Hiernach gilt das Proletariat als ein Natursubjekt der Geschichte überhaupt bestimmt, weil diese selbst als Naturkraft des Menschen seine allgemein menschliche Emanzipation aus der Befangenheit seiner Natur vorantreiben müsse und Klassenkämpfe blieben demzufolge eine übergeschichtliche Notwendigkeit der menschlichen Emanzipation schlechthin. Klassenkampf ist daher kein Ereignis, das herbeizuführen wäre, etwa als ein persönlicher Kampf feindlich gesinnter Menschen aus unterschiedlichen Klassen an klaren Frontverläufen ihrer Klassenzugehörigkeit. Ein solcher Kampf würde lediglich zum Untergang eines Gegners als persönliche Existenz, nicht aber zu einer politischen Aufhebung der Klassengegensätze, also zu einer wesentlichen Gesellschaftsveränderung führen, weil diese nicht subjektiv, sondern durch die gegensätzlichen Substanzen der Lebensbedingungen in der Beziehung des Privateigentums in seiner Geldform objektiv zwischen dem Einkauf und Verkauf der Ware Arbeitskraft bestimmt sind. Dieser Gegensatz besteht durch den Gegensatz von Geld als Kaufmittel, das bezahlt, was verbraucht wird, und Geld als Zahlungsmittel, das aus privater Verfügung (siehe Geldbesitz) alles kaufen kann, was von denen verkauft wird, die sich für ihren gesellschaftlichen Existenzerhalt entäußern und verdingen müssen (siehe Lohnarbeit). Während der Arbeitslohn nur ein Kaufmittel für den Lebensunterhalt ist, sind die Einnahmen, die das Kapital über seine Reproduktion hinaus macht, ein Zahlungsmittel, durch die es seine Marktmacht stabilisiert und ausweitet. Lohnkämpfe können daher niemals über den Klassengegensatz hinauswirken. Sie sind Klassenkämpfe um den Preis der Selbsterhaltung der Arbeitskraft. Aber sie unterscheiden sich wesentlich von den Konkurrenzverhältnissen des Warenmarktes, indem sie menschliche Beziehungen der Solidarität eröffnen. "Ganz unabhängig von der allgemeinen Fron, die das Lohnsystem einschließt, sollte die Arbeiterklasse die endgültige Wirksamkeit dieser tagtäglichen Kämpfe nicht überschätzen. Sie sollte nicht vergessen, daß sie gegen Wirkungen kämpft, nicht aber gegen die Ursachen dieser Wirkungen; daß sie zwar die Abwärtsbewegung verlangsamt, nicht aber ihre Richtung ändert; daß sie Palliativmittel anwendet, die das Übel nicht kurieren. Sie sollte daher nicht ausschließlich in diesem unvermeidlichen Kleinkrieg aufgehen, der aus den nie enden wollenden Gewalttaten des Kapitals oder aus den Marktschwankungen unaufhörlich hervorgeht. Sie sollte begreifen, daß das gegenwärtige System bei all dem Elend, das es über sie verhängt, zugleich schwanger geht mit den materiellen Bedingungen und den gesellschaftlichen Formen, die für eine ökonomische Umgestaltung der Gesellschaft notwendig sind. Statt des konservativen Mottos: "Ein gerechter Tagelohn für ein gerechtes Tagewerk!" , sollte sie auf ihr Banner die revolutionäre Losung schreiben: "Nieder mit dem Lohnsystem!" " (MEW 16, Seite 152) Der Klassenkampf galt in der Arbeiterbewegung als Kampf um das gesellschaftliche Subjekt, das durch ihn zur Macht des Proletariats über die gesellschaftliche Produktion eine sozialistische Gesellschaft und hieraus eine klassenlose Gesellschaft hervorbringen würde (siehe Diktatur des Proletariats). Doch in der Geschichte hat sich gezeigt, was logisch schon klar war (siehe Dialektik), dass Klasskampf niemals den Klassenkampf aufheben kann, sondern nur das Machtverhältnis umkehrt und die gesellschaftliche Entfremdung zwischen Arbeit und Bedürfnis der Menschen von der anderen Seite her in umgekehrter Formbestimmung fortsetzt. Klassenkampf kann daher nicht kämpferisch überwunden werden, sondern nur aufgehoben werden, indem das Geldverhältnis selbst aufgehoben, auf seine einfache Funktion als Rechengröße (siehe Rechengeld) zurückgeführt und damit seine Eigentumsform als Allgemeinform des Privateigentums aufgehoben wird. Dass diese Aufhebung höchstwahrscheinlich auch nur kämpferisch gegen die Institutionen der bürgerlichen Gesellschaft errungen werden kann wird die Auseinandersetzungen in ihr als Ganzes ausmachen, nicht aber als Sieg einer Klasse über eine andere (siehe hierzu auch Revolution). Das Resultat muss die Aufhebung ihrer Rechtsform als Recht des Privateigentums sein, indem die darin beherrschten gesellschaftlichen Lebenssubstanzen sich als Lebensgrundlagen ihrer Kraft vergegenwärtigen und zu ihrer gesellschaftlichen Verwirklichung finden. Klassenkampf ist der Alltag eines Klassengegensatzes. Er geschieht täglich durch die Machtverhältnisse des Warentauschs zwischen Kapital und Arbeit, in den Arbeitszeit-, Miet-, Lohn- und Preisverhandlungen, beim Einkauf und im Preisvergleich der Lebensmittel, in der Freizeitgestaltung, Kulturkonsum usw. Wiewohl Klassenkampf als ökonomische Auseinandersetzung erscheint, ist er wesentlich politisch. Er ist nicht die Auseinandersetzung um die optimale Verteilung der Lohnauszahlungen und nicht der Kampf der nützlichen Arbeit gegen nutzlose Müßiggänger, wie es die "Internationale" in Anlehnung an die Frühstadien der Sozialdemokratie (siehe Gothaer Programm) formuliert. Es ist der Kampf zwischen der Klasse der Besitzenden und der Klasse der Eigentümer an Arbeitsvermögen, der Privatform des gesellschaftlichen Reichtums und der gesellschaftlichen Grundlage seiner Bildung. Klassenkampf ist daher nicht der Kampf zwischen Lohnarbeit und Kapital um die jeweiligen Anteile am Gesamtprodukt (siehe Verteilungsgerechtigkeit), sondern der Kampf zwischen dem Gesamtkapitalisten, d.h. der Klasse der Kapitalisten, und dem Gesamtarbeiter oder der Arbeiterklasse . (K. Marx, Kapital I, MEW 23, 249) Unter der Besitzmächtigkeit des Kapitals in der bürgerlichen Gesellschaft ist dieser Kampf nötig, aber zugleich unauflösbar. Nötig zur Selbsterhaltung und zur Befreiung aus dem Joch des Kapitals, zur Überwindung der Klassenzugehörigkeit, aber unauflösbar innerhalb der Klassenverhältnisse, worin der Besitz substanziell aufgeteilt ist zwischen Besitzern und Besitzlosen. Es geht also dabei nicht einfach um bessere Verteilungsbedingungen innerhalb der Klassen oder der Klassen gegeneinander, z.B. zugunsten der besseren Reproduktion von Besitzlosigkeit, sondern vor allem um die Entwicklung eines neuen gesellschaftlichen Lebens menschlicher Eigentümlichkeit aus der Negation der Form des bestenden Gesellschaft, aus der Auflösung der Klassengegensätze. Die Verwirklichung ihrer Gegensätzlichkeit kann nur die wirkliche Aufhebung der bestehenden Form gesellschaftlicher Arbeitsteilung sein, durch welche die Konfrontation der lebenden Arbeit gegen die politische Macht der toten Arbeit (Kapital) aufgehoben wird. Es ist dies damit zugleich die Aufhebung von Klassenkampf schlechthin: Die Zusammenführung der gesellschaftlichen Produktionsmittel mit den Produzenten der Gesellschaft. Die Verselbständigung des Begriffs vom Klassenkampf zum Kampf der Proleten schlechthin gegen das Kapital schlechthin (hauptsächlich durch Lenin) hat zu einer verheerenden Staatstheorie geführt, wonach der Staat selbst eine klassenkämpferische Position bekommen sollte, proletarischer Staat werden sollte. Das ist ein Widersinn in sich, da mit der Aufhebung der Klassengesellschaft notwendig auch der Staat als solcher zu einem menschlichen Gemeinwesen aufgehoben werden muss. Es geht mit der Beendigung der Klassenkämpfe um das Leben der Menschen überhaupt, um die Aufhebung des politischen (staatlichen) und des ökonomischen (kapitalisierten) Subjekts zu einem menschlichen Subjekt, um die Bildung und Aneignung von gesellschaftlichem Reichtum, um einen Lebensstandard, der prinzipiell vom Kapital durch die Mehrwertproduktion beschränkt wird zur Vergrößerung der Kapitalmacht, die sich bis ins reine Finanzkapital hinein verselbständigt und die Klasse der Lizenz-, Rohstoff- und Grundbesitzer entwickelt. Von daher findet Klassenkampf zwischen den drei Klassen statt, welche die bürgerliche Gesellschaft entwickelt (Arbeit, Kapital und Grund) und gelingt nur in der Aufhebung dieser Klassen als politische Formen des gesellschaftlichen Reichtums. Klassenkampf findet zwar auch im Feilschen um die Löhne statt, also um den Preis der Arbeitskraft, sein Inhalt geht jedoch weit über die Preisform und damit über das Geldverhältnis selbst hinaus. Er zielt auf die Anpassung der Arbeit an die Bedürfnisse der Menschen, auf die Reduktion des Arbeitstags auf das gesellschaftlich notwendige Minimum. Im Preiskampf bleibt er immanente Notwendigkeit einer Verträglichkeit des Wertverhältnisses. Der Besitzer der Arbeitskraft muss bekommen, was er wert ist, was er also zu seiner Reproduktion nötig hat (also grob: Löhne rauf heißt Preise rauf und Reallohn bleibt gleich), und er muss auch noch darum feilschen und kämpfen. Das ist die Grundlage aller Werte und Preise. In der Preisbildung drückt sich dennoch Lebensstand aus, wenn sich der Lohnkampf bei hoher Risikobereitschaft der Lohnabhängigen gegen den Willen des Kapitals politisch verhalten kann und es damit an die Grenze der Ausbeutung treibt (siehe Krise). An dieser Stelle wird Klassenkampf selbst politisch und wird auch politisch - und manchmal auch militärisch - bekämpft werden. Er findet im politischen Verhältnis statt, also in der gesellschaftlichen Potenz und Verfügungsmacht, die das Kapital gegenüber allen Momenten des Produktions- und Reproduktionsprozesses hat. Hiergegen kann sich nur der Kampf um den Arbeitstag stellen. Er allein macht dem Kapital die Verfügung über die Mehrarbeit streitig und die Befreiung von Arbeit zur Sache der ganzen Gesellschaft. Im Streit um die Länge des Arbeitstags (und der Rentenzeit) geht es um den Maßstab der Produktivkraft (Technik, Maschinen etc.), um die Zurückführung des Mehrwerts in die konkrete Arbeitswelt und Gesellschaft. Es ist der Kampf gegen die private Aneignung des gesellschaftlichen Mehrprodukts. Der Klassenkampf der Lohnarbeit gegen das Kapital bezog und bezieht seine Potenz aus dem Gefährdungspotenzial der produktiven, weil Mehrwert bildendenden Arbeit, also im Kampf gegen die unbezahlte Arbeit als Kampf um die Länge des Arbeitstags und um höhere Löhne durch eine organisierte Arbeiterklasse, der ihre Lage und Widerstandskraft verbessern soll. Das Ziel aller Klassenkämpfe sollte aber immer schon ihre Aufhebung sein, also die Aufhebung von Lohnarbeit überhaupt, was vor allem durch die Entwicklung der Produktivkräfte und ihrer Automation zeitgemäß wäre: Die Aneignung der Produktivkraft durch die arbeitenden Menschen überhaupt als Grundlage zur Bildung einer menschlichen Gesellschaft. Es ging und geht also nicht einfach um die Verbesserung eines Produktionsverhältnis an der Produktionsstätte selbst, nicht nur um eine bessere Verteilung des Arbeitsprodukts etwa durch genossenschaftliche Arbeit, sondern um ein Gemeinwesen, durch das die Arbeitsstätte nicht mehr getrennt ist von den gesellschaftlich entwickelten Bedürfnissen der Menschen und ihres daraus begründeten Verhältnisses zu ihrer Arbeit. Das wurde als Kommune bezeichnet, die international, also als Weltkommune, als Kommunismus gegründet werden sollte. Klassenkampf ist also nicht das streitig machen des Mehrprodukts zur besseren Umverteilung auf die Privathaushalte in Geldwerten, sondern der Kampf um seine Vergesellschaftung als gleichmäßig mit dem Lebensstandard der Menschen wachsende Produktivität - qualitativ wie quantitativ, jedoch nicht in Geldwert, sondern im Wachstum des wirklichen gesellschaftlichen Reichtums für jedermann. Das umschließt Arbeitnehmer, Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger, Ausländer und Selbständige (siehe auch Ich-AG) in gleichem Maß. Sie alle werden durch ihr Joch der Verarmung nur befreit, wenn sie sich für die gleichmäßige Aufteilung des Arbeitstags einsetzen und durch ihren Zusammenschluss das Finanzkapital bedrängen und per sozialistischer Gesetzgebung vergesellschaften können. Eine bestimmte Auffassung von Klassenkampf, der zu einer Diktatur des Proletariats führen und in einem machtvoll gegen die Bourgesie installierten Staat enden soll, muss als fatales Selbstmissverständnis des Marxismus-Leninismus abgewiesen werden (siehe Diktatur des Proletariats). Eine sozialistische Gesellschaft kann jederzeit aus einer bürgerlichen Gesellschaft durch die Machtverteilung entstehen, wie sie eine bürgerliche Demokratie ermöglicht, sofern sich die Mehrheit der Menschen hierüber einig ist und hierdurch die bürgerliche Demokratie in eine Demokratie der Gesellschaft von Menschen transformiert wird. Auf der Basis unterschiedlicher Kulturen wird die Weltgesellschaft nicht aus Nationalitäten zusammengesetzt, sondern nur föderal sein können. Die Leninistische Idee von der Aneignung der Staatsgewalt durch eine Arbeiterpartei war schon für Marx absurd: Die Arbeiterklasse kann nicht die fertige Staatsmaschinerie einfach in Besitz nehmen und diese für ihre eignen Zwecke in Bewegung setzen. (MEW 17; 336) Es hat sich mit der Globalisierung des fiktiven Kapitals aus dem Klassengegensatz der bürgerlichen Gesellschaft ein Klassengegensatz von Gläubiger und Schuldner entwickelt, der über die nationalen Verhältnisse hinweg im Weltmaßstab in einem Klassenkampf um die Wertdeckung des Geldes und seinen Währungen ausgetragen wird, der sich gegen die Menschheit und die Natur insgesamt richtet und seinen Mehrwert als bloßen Existenzwert eintreibt. Die Klassenkämpfe von heute werden weiterhin über Lohn und Arbeitszeit verlaufen, aber sie können sich nicht mehr über die bloße Aneignung von Produktionsmittel vergesellschaften, nicht mal mehr den Willen einer solchen Aneignung bilden, weil es diese zunehmend nicht mehr materiell gibt. Ihr Ziel sollte auch keine Übergangsgesellschaft mehr sein, sondern eine Gesellschaft, in der durch die materiellen Lebensverhältnisse selbst an allen gesellschaftlichen Orten und Verbindungen die politische Macht des Privateigentums und seines Herrschaftswissen in Frage gestellt werden muss und ihre Formationen durch kommunale Vereinigungsprozesse aller Subsistenzmittel aufgehoben wird. Wenn die Menschen sich durch eine aus ihren Arbeitsbeiträgen garantierte Subsistenz in Kommunen und Regionen und auch höheren Verdichtungen von Subsistenzerhaltung erhalten können, wird es keinen Kapitalismus mehr geben und die Entwicklung dahin braucht keine Übergangsgesellschaft mehr. Die Fortbildung solcher Gesellschaft durch neue Ideen, Verbesserungen usw. hätte ihre Basis in der Freiheit, wie sie über solche Lebensbedingungen im Hier und Jetzt der Einzelnen auch als allgemeinen Fortschritt mit sich bringen kann. Siehe hierzu genauer beim Begriff Internationale Kommunalwirtschaft.
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