"Auf seinen Nasen schreitet einher das Das Nasobêm, von seinem Kind begleitet Es steht noch nicht im Brehm. Es steht noch nicht im Meyer. Und auch im Brockhaus nicht. Es trat aus meiner Leyer zum ersten Mal ans Licht. Auf seinen Nasen schreitet (wie schon gesagt) seitdem von seinem Kind begleitet, einher das Das Nasobêm. (Christian Morgenstern) Ein menschlicher Körper ist zunächst natürliche Materie, das Material einer Form des Lebens, wie sie aus den Stoffen ihrer Zeit geschichtlich entstanden war und sich im der herrschenden Kultur ihres Lebensraum verwirklicht hat. Und damit ist er die Elementarform einer politischen Kultur. Ein jeder Körper ist also zunächst überhaupt nur eine Form von sinnlichem Material, wie er materiell durch deren Sinnlichkeit in ihrem Dasein und dessen Lebensbedingungen geschichtlich gewordene Materie, als Mensch durch Menschen gebildet ist. Aus deren gesellschaftlich vereinten Gestalt war die persönliche Gestalt als zwischenmenschliches Zeugnis und Erzeugnis einer persönlichen Geschichte geworden, wodurh deren Eigenschaften und Fähigkeiten körperlich fortbestehen, die sich darin behauptet, begeistert und gebildet haben und über ihre Selbstbehauptung Eindruck gemacht oder sich auch enthauptet haben (siehe auch Erziehung). Ein Stoff mag als Lebensmittel nützlich für den Selbsterhalt sein (siehe Gebrauchswert). Weil aber Materie auch in den sozialen Allgemeinheiten zwischenmenschlicher Beziehungen immer nur als geschichtlich gewordene Körperlichkeit des Stoffwechsels existiert (siehe historischer Materialismus) ist es im Einzelnen ganz gleich, aus welchen kulturellen Ereignissen er sich zu einem historischen Bedürfnis des gesellschaftlichen Lebensstandards gebildet hat (siehe auch nützliche Arbeit). Die historisch bedingte Zweckhaftigkeit einer Kultur ist immer schon durch die Gegenwärtigkeit ihrer Sinnbildungen gegeben. In seinem vereinzelten Dasein stellt ein bloßer Körper immer nur die äußerlichste Form einer persönlichen Geschichte vor, ganz gleich welche Vorstellungen (siehe Bild) sich darin durchsetzen wollten (siehe Bildungsbürger). Soweit er jedoch ais Körper einer zwischenmenschlichen Persönlichkeit dem Kult der Moden und Eindrücke eines zwischenmenschlichen Zusammenhangs entspricht ist er davon nicht unabhängig. Doch solcher Macht ist er im Verhältnis seiner Selbstbehauptung unterlegen und veräußert vor allem seine zwischenmenschliche Erfahrung und damit dieProminenz einer Selbstverwertung (siehe auch Körperfetischismus). Stoff ist das Element der Vereinigung von Materie und Geist, somit auch das organische Material jedweder kultureller Körperlichkeit, auch wenn diese als Gestaltung von etwas Geistigen erscheint. Stoff ist die objektive Form der Natur und des Lebens, das durch und in seinen Unterschieden stofflich ins Verhältnis versetzt wird und sich darin durch seine Materie auch aus seiner beschichtlichen bestimmtheit heraus verhält. Stofff ist also weder reines Sein, noch reines Dasein (dies gegegen Martin Heidegger). Stofff existert. Er existiert gerade dadurch, dass er immer auch anders werden kann durch eine Lebensveränderung, seinen Stoffwechsel. Dieser findet sich schon im ursprünglichsten Leben und ist grundlegend für die Natur seiner Entwicklung. Das Dasein von Körpern setzt Bewegung und Energie der Materie voraus, ist Resultat einer Geschichte der Natur und ihrer Vermenschlichung durch Arbeit, die sie menschlich wahr macht, als Resultat einer menschlichen Geschichte da ist (siehe hierzu auch Historischer Materialismus). Und er ist daher in seinem Dasein für die Menschen durch den Aufwand seiner Geschichte bestimmt, der Entstehungszeit ihrer Arbeit - und für die Wahrnehmung durch seine räumliche Gegenwart, wie sie darin sich auch verdichtet. Ganz gleich was ihn qualitativ ausmacht, als bloßes Quantum ist er nur die Form des Daseins von Zeit und Raum. Einen Körper an sich gibt es nicht, wie es auch kein Ding an sich, keinen Raum an sich und keine Zeit an sich gibt. Jeder Körper ist für die Menschen eine Sinngestalt, weil er die Form ihrer Sinne, ihrer Tätigkeit wie ihrer Wahrnehmung ausmacht, deren objektive Form ist und daher auch nur subjektiv bestimmt sein kann. Man mag einen Körper überhaupt nur wie eine Raumgestalt ansehen; ihn gibt es aber nicht wirklich in solcher Abstraktion, weder rein stofflich als tote Materie, noch in seiner Natur als lebendige. Ein Körper ist für die Menschen immer organisch, weil er für ihren Stoffwechsel nötig und somit für ihren Selbsterhalt als Mittel und Maß ihrer Bildung und Entwicklung unabdingbar ist. Er verkörpert die Substanz ihres Lebens, die vielerlei Beziehungen in ihrer Bewegung materiell so gestaltet, wie sich darin deren Lebenszusammenhalt als Sinn für sich darstellt. Er ist die räumliche Gestalt einer Sache oder eines Organismus in der Zeit, der ohne diese Beziehung nicht sein kann, weil er nichts und nichtig wäre, weil im Körper schon immer Raum und Zeit vereint ist. Von daher ist er eine Gestalt ihres Raums. Als Form eines Organismus ist er Sinnesform, Form eines Sinneszusammenhangs, die ihren Sinn auch in wirklichen Beziehungen darstellt und ausdrückt und auch hiervon beeindruckbar ist. Von daher ist ein Körper ein Ganzes, wenn auch nicht unabhängig von anderen Körpern, auch nicht unabhängig von Geist (siehe Leib-Seele-Problem) und den Gestaltungen der Kultur. Spricht man aber nur von Körper, so wird meist hiervon abstrahiert, so als ob seine Natur nichts mit ihm zu tun hätte. Aber sie selbst ist körperlich, weil sie seinen Sinn ausmacht. Ein Sinn hat immer einen Körper, er ist aber nicht bloß körperlich. Er ist natürlich und hat seine besondere Natur. Er hat aber keine Natur im Allgemeinen, weil er materiell nur durch den Zusammenhang der Organe in jedem einzelnen Organismus allgemein, also für sich gleich mit allen Organen gemein existiert, organisch nur Teil habend durch seine Beziehung auf die Organe ist. Ein natürlicher Körper ist als Organismus das Ganze seiner Sinne, das sich in seiner entfremdeten Form auch nur in seiner bloßen Getriebenheit äußern kann (siehe hierzu auch Trieb). Es macht aber keinen Sinn, ein notwendiges, weil natürliches Verlangen als Phänomen eines Naturtriebs anzusehen (siehe hierzu auch Phänomenologie) oder all naturhaften Erscheinungen zu einer Triebhaftigkeit der Natur zu verallgemeinern. Alle körperlich erscheinenden Regungen und Erregungen wie z. B. Hunger, Geschlecht, Gesellschaft, Intelligenz usw. stehen nicht für eine instrumentellle Absicht der Natur (siehe hierzu auch Aufklärung) oder ihrer Energie (siehe hierzu auch Psychonalyse), sondern für eine natürliche Lebensäußerung, die im Einzelnen wie auch allgemein das Leben äußert, das sie hervorbringt. Ein Trieb entsteht erst im Mangel an Verwirklichung und Wirklichkeit des Lebens durch die Abstraktion von seinen Notwendigkeiten., durch die Entfremdung von ihrem natürlichen Sinn. Sie allein verfolgt die Absicht einer Abstraktion und bezieht ihre Kraft als Substanz des Lebens aus dem Untergang eines notwendigen Verlangens, eines natürlichen Bedürfnisses (siehe hierzu auch Körperfetischismus). Der organische Körper als solcher, also Körper für sich genommen, ist aus seinen Beziehungen und damit aus seiner Wirklichkeit herausgenommen, abstrakter Leib, Sinnesgestalt als Gestalt bloßer Anwesenheit von Sinn, gleich, welchen Sinn diese hat, also nur Tatsache, dass sie Sinn haben muss. Körper für sich ist die abstrakte Form von Sinn, Sinn ohne wirklichen Sinn, gleichgültiger Sinn, der körperlich als rein sinnliche Form und Funktionalität begriffen ist, aber dadurch bestimmt ist, dass er Sinn ausdrücken kann. Von daher ist der Körper immer als sinnliche Gestalt von dem zu verstehen, was sich zugleich hiervon abstrahieren lässt, wie etwa der Warenkörper des Geldes: "Der Körper der Ware, die zum Äquivalent dient, gilt stets als Verkörperung abstrakt menschlicher Arbeit und ist stets das Produkt einer bestimmten nützlichen, konkreten Arbeit." (Marx, MEW 23, S. 72) Körper ist schlechthin Träger aller Wirklichkeit des Raumes, weil er immer Form für sich ist und von daher auch wirksame Beziehungen vermitteln kann, also allen Verhältnissen zugrunde liegt, auch wenn deren Inhalt formbestimmt, also nur für sich Körper ist. Am Gebrauchswert hat Marx dies ausführlich abgehandelt, um dem entgegenzutreten, was schon zu seiner Zeit in Mode war: Die idealistische Fassung eines theoretischen Wesens, das völlig getrennt von seinem sinnlichen Dasein, von dem wirklichen - und also körperlichen - Prozess seiner Geschichte zu begreifen sei. Am Gebrauchswert, der allein die Nützlichkeit der Dinge an der Ware selbst ausdrückt, kann diese Nützlichkeit sich nur in einem Verhältnis ausdrücken, worin er als Ding, dessen körperliche Beziehung zu den Menschen beständig wechselt, als Formwechsel des Dings erscheint. Der Gebrauchswert entsteht durch die körperliche Funktion eines organischen Dings, durch seine Natur; er stellt aber nur die formale Beziehung, nämlich die auf seine isolierte Nützlichkeit, auf seine private Form dar. Was er gesellschaftlich bewirkt, das entsteht aus dem, was daran organisch ist. In der Hand des Konsumenten wird dieses Ding einverleibt und somit als Gebrauchswert verwirklicht, weil es hier seinen Gebrauchswert nur in der Konsumtion verwirklicht. Ist es in der Hand des Produzenten, so geht es in die Produktion ein, verwirklicht sich in der Bildung der Produkte, dem gesellschaftliche Reichtum, den menschliche Produktion bildet und entwickelt. Und diese verschiedene Daseinsweise des Dings - einmal in der privaten Konsumtion zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse, ein ander Mal in der gesellschaftlichen als produktive Konsumtion - drückt sich daher in der Ware auch nicht als identische Beziehung der Menschen auf ihre Dinge, sondern als unterschiedene Beziehung der Menschen zu den Dingen und damit auf die Formverwandlung und den Formwechsel der Dinge selbst aus. In seinem Dasein als Ware unterscheidet sich das Ding nicht in seiner körperlichen Eigenschaft. Diese werd in jedem Fall aufgezehrt. Es verändert sich wohl aber in seinem Dasein als Ding für den Warentausch: Brot z.B. in dem Übergang aus der Hand des Bäckers in die Hand des Konsumenten ändert nicht sein Dasein als Brot. Umgekehrt: erst der Konsument bezieht sich auf es als Gebrauchswert, als dies bestimmte Nahrungsmittel, während es in der Hand des Bäckers Träger eines ökonomischen Verhältnisses, ein sinnlich übersinnliches Ding war. Der einzige Formwechsel, den die Waren in ihrem Werden als Gebrauchswerte eingehen, ist also die Aufhebung ihres formellen Daseins, worin sie nicht Gebrauchswerte für ihren Besitzer, Gebrauchswerte für ihren Nicht-Besitzer waren. (MEW 13, S.29) Dies erst macht ein Ding zu einem quasi theoretischen Gegenstand. Es existiert hier nicht körperlich für die Menschen, auch wenn es getrennt von allen Dingen, also in der Form geteilter Arbeit für die Menschen körperlich da sein muss, damit es auch gekauft wird. Indem die Waren nicht als menschliche Gegenstände existieren, werden ihre Gebrauchswerte auch nicht gesellschaftlich wahr, sondern allein im Zustand eines Konsums, der voraussetzt, daß alle Dinge äußere Gegenstände sind, daß also die menschlichen Gegenstände sich in einer allseitigen Entäußerung befinden, als Waren existieren: Das Werden der Waren als Gebrauchswerte unterstellt ihre allseitige Entäußerung, ihr Eingehen in den Austauschprozeß, aber ihr Dasein für den Austausch ist ihr Dasein als Tauschwerte. Um sich daher als Gebrauchswerte zu verwirklichen, müssen sie sich als Tauschwerte verwirklichen. (MEW 13, S.29) Man sieht: Körperlich unterscheidet sich ein Ding im Gebrauchswert nicht in seiner Beziehung auf den Menschen, aber es ist nicht durch den Gebrauchswert menschlich, weil es darin nur seinen Körper für den Markt hat, weil es eben in einer Form, einer Warenform bestimmt ist, die seiner gesellschaftlichen Wirklichkeit entspringt, einer Wirklichkeit, die vom körperlichen Dasein der menschlichen Beziehungen abstrahiert. Marx geht ausdrücklich nicht von einer bestimmten menschlichen Beziehung im Gebrauchswert aus, sondern von einer allseitig entäußerten Beziehung, in welcher die Waren als Gebrauchswerte dann für den Menschen gelten, wenn sie wie wir jetzt sagen können sich bereits als Tauschwerte verwirklicht haben. Es ist widersinnig, weil es als Tauschwert nicht wirklich existieren kann, seine Wirklichkeit aber nur durch seinen Körper ist, im Grunde unwirkliche Wirklichkeit ist. Dies erst macht ein Ding zu einem theoretischen Gegenstand, welcher einer Theorie bedarf, die sein Dasein aufklären, alse aus seiner Wirklichkeit heraus erklären soll. So ist überhaupt auch jede Wahrnehmung körperlich, auch wenn sie nur intelligibel oder illussionär oder verrückt zu sein scheint, denn der Körper ist die Wirklichkeitsform ihrer Eindrücke und Begehrlichkeiten, Sinnesgestalt, die Leben formuliert, auch wenn sie selbst nur abstrakt lebendig wahrgenommen wird - z.B. als Träger von Mode, Design und Lifestyle. Sieht man auch von seinem Sinn ab, so bleibt der Körper als bloßer Raum sinnlicher Beziehungen, als Beziehungsraum der Sinne. Dieser hat keinen anderen Sinn als was darin sich sinnlich zusammenschließt, sich vedichtet, worin also eine Dichte von Beziehungen sinnlich ist, schlichte Körperlichkeit von Nähe, Objektform von Subjektivität. Dies unterscheidet den abstrakten Sinn vom Raum, ohne den er allerdings nicht ist. Körper ist die Bestimmung von Raum in der Dichte seiner Anwesenheit, das, was ihn erst wirklich und wirksam macht, weil er dessen Anwesenheit als Menge formuliert, als Potenzial aller Sinnlichkeit, auch wenn sie keinen Sinn hat. Raum ist leere Formbestimmung, die nur durch ihre Körperlichkeit sich geltend machen kann. Aus diesem Grund wird Körper zu einer selbständigen Gegenwart von Sinnlichkeit, nämlich von einer solchen, die keinen wirklichen Sinn hat und in welcher keine wirkliche sinnliche Beziehung möglich ist und der damit jede qualitative Beziehung verloren hat, bloße sinnliche Masse ist. Körper als sinnliche Masse hat eine ungeheuere ästhetische Dynamik, weil sie Leben als abstraktes Konzentrat, als Dichte von Energie und Stoff zusammenfasst. Dies kann auch in entstellten und entstellenden Selbstvergegenwärtigungen zum Tragen kommen, worin die körperliche Anwesenheit eine übergoße Dichte erfährt und eine Magie aufbaut, durch welche Menschen ihre hergebrachte Identität aufgeben und sich darin aufheben und hergeben können. Darin verbirgt sich auch das Rätsel, welches der Massenpsychologie verborgen bleibt, solange sie in der Masse Seele vermutet: Der Körper selbst erfährt in der Masse seine Realabstraktion als Raum, der selbst durch die Anwesenheit von Menschen beseelt ist. Nur deshalb kann er überhaupt die Substanz abstrakt menschlicher Sinnlichkeit sein, die in der Dichte der anwesenden Masse ihr Quantum hat. Einen konkreten Körper gibt es eigentlich nur durch seine Bestimmtheit, durch seine Natur und seine natürlichen Eigenschaften. Ohne dies ist er unbeschreibbar und wäre lediglich ein Wort für unendlich vieles. Aber dadurch, dass er bestimmend wird für vieles, hat er einen Sinn, der für sich keinen Sinn haben kann. In diesem Sinn bestimmen sich alle Widersprüche des Wahrnehmungsprozesse, in welchem sich Erkenntnis entäußert und Identität entzweit. Im Zwiespalt der Selbstwahrnehmung entwickelt sich sinnlicher Zweifel, der alle Gewissheit aufhebt. In solcher Aufgehobenheit vermitteln sich die Menschen in ihrer Zwischenmenschlichkeit in einem Zusammenhang, der rein körperlich existiert und worin sie sich als Mittel ihrer Wahrnehmung nehmen, sich wahrnehmen, wie sie sich wahrhaben (siehe Körperfetischismus). |
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