"Die Kritik hat die imaginären Blumen an der Kette zerpflückt, nicht damit der Mensch die phantasielose, trostlose Kette trage, sondern damit er die Kette abwerfe und die lebendige Blume breche. Die Kritik der Religion enttäuscht den Menschen, damit er denke, handle, seine Wirklichkeit gestalte wie ein enttäuschter, zu Verstand gekommener Mensch, damit er sich um sich selbst und damit um seine wirkliche Sonne bewege. Die Religion ist nur die illusorische Sonne, die sich um den Menschen bewegt, solange er sich nicht um sich selbst bewegt." (MEW 1, S. 379) Kultur ist Sinnbildung in einem bestimmten Raum zu einer bestimmten Zeit. Der Sinn, der ihre Inhalte verbindet ist zum einen, was die Produkte Ihrer Arbeit für ihre Bedürfnisse bot. Weil im Tauschhandel immer mehr Geld als Kapital akkumuliert das alleine in der Geldzirkualation seiner Verwirklichung als geselllschaftliche Macht harrte. Darin wurde der Mehrwert ihrer Produkte selbst zum Kulturgut ihrer unmittelbar menschlichen Beziehungen. Nicht allein das materielle Bedürfnis bedurfte eines gesellschaftlichen Zusammenhangs. In den Verhältnissen in der Geldform der Mehrprodukte als Kaufmittel verhielt, wurde aus dem sich derin verhaltende Mehrwert ein Verhältnis der Wertrealisation vermittelt, das als Kaital keinen Sinn hatte, weil und soweit es nicht in die kapitalististische Produktion investiert werden konnte. Der unsinnig gewordene Mehrwert wurde als Finanzkapital der Geldbesitzer im Kredithandel mächtig und für die dadurch immer ohnmächtiger werdenden Menschen des alltäglichen Lebens in ihre kulturellen Verhältnisse, in ihre zwischenmenschliche Beziehungen ein, in denen sich eine Kulttur des Überflusses, der Luxusgüter zwischen Armut und Reichtum mitteilten, die weit über den unmittelbaren Bedarf der Wirtschaft hinausgingen (siehe Schuldgeldsystem). Die Menschen wurden darin selbst zum Material ihrerZeit verselbständigten Lebensverhältnisse einer eigenständigten Kultur der Gläubiger über die Lebenspflichten der Schuldner, die in den reiche Ländern zu einer Kultur des Kaufmittels Geld geworden ist. Wo eine ganze Gesellschaft oder Nation sich im Vermögen ihres Geldes begründet und bestimmt, ist ihr alles schon vertraut, bevor er oder sie es wahrnimmt. Jedes Bedürfnis steht ihm als Zustand seiner Befriedigung zu. Aber jede Geschichte endet in seinem Vermögen, in dem, was er oder sie für sich hierfür findet, was durch Geld vermittelt und empfunden wird. Doch das wirkliche Leben der Menschen macht keine Geschichte durch die zwischenmenschliche Anwendung von Geld, sondern nur durch das Belieben seiner Selbstbestätigung seiner zwischenmenschlichen Beziehungen. Durch seine Individualität zwischen den Menschen (siehe Dazwischensein) wird jeder Mensch vor allem nur auf sich zurück vermittelt. Seine Selbstwahrnehmung ist zirkulär, soweit seine Bedürfnisse sich auf ein Bedürfnis nach Geld reduzieren und untergehen können wenn Geldbesitz dadurch noch irgendeinen Sinn in irgendeinen Bedürfnis findet, soweit wenigstens, wie die Bedürfnisse hierdurch noch nicht selbst gleichgültig werden. Denn ohne Grund – ohne Empfindung – können sie sich nicht erneuern, weil ein solcher Sinn in seiner Wirklichkeit nur der Form nach da ist und verbleibt (siehe z.B. Tittytainment):
"Was durch das Geld für mich ist, was ich zahlen, d.h., was das Geld kaufen kann, das bin ich, der Besitzer des Geldes selbst. So groß die Kraft des Geldes, so groß ist meine Kraft. Die Eigenschaften des Geldes sind meine - seines Besitzers - Eigenschaften und Wesenskräfte. Das, was ich bin und vermag, ist also keineswegs durch meine Individualität bestimmt. Ich bin häßlich, aber ich kann mir die schönste Frau kaufen. Also bin ich nicht häßlich, denn die Wirkung der Häßlichkeit, ihre abschreckende Kraft ist durch das Geld vernichtet. Ich - meiner Individualität nach - bin lahm, aber das Geld verschafft mir 24 Füße; ich bin also nicht lahm; ich bin ein schlechter, unehrlicher, gewissenloser, geistloser Mensch, aber das Geld ist geehrt, also auch sein Besitzer. Das Geld ist das höchste Gut, also ist sein Besitzer gut, das Geld überhebt mich überdem der Mühe, unehrlich zu sein; ich werde also als ehrlich präsumiert; ich bin geistlos, aber das Geld ist der wirkliche Geist aller Dinge, wie sollte sein Besitzer geistlos sein? Zudem kann er sich die geistreichen Leute kaufen, und wer die Macht über die Geistreichen hat, ist der nicht geistreicher als der Geistreiche? Ich, der durch das Geld alles, wonach ein menschliches Herz sich sehnt, vermag, besitze ich nicht alle menschlichen Vermögen? Verwandelt also mein Geld nicht alle meine Unvermögen in ihr Gegenteil?" (MEW 40, S. 564f) Eine Kultur des Geldes wird zum Geld der Bedürfnisse nach irgendetwas (siehe abstrakt menschlicher Sinn), die dadurch selbst gleichgültig wie Geld sind. Das hat inzwischen auch die Finanzindustrie begriffen und sich in den reicheren Ländern dem entsprechend selbst kulturalisiert (siehe auch Tittytainment). Die Kulturbürgerinnen und Kulturbürger erleiden ihren Selbstverlust ja immerhin auch noch wirklich und reagieren hierauf (siehe reaktionäres Bewusstsein). Sie werden daher raumgreifend in möglichst kurzer Zeit. Und darin entsprachen sie blindwütig der Ausdehnung des Finanzkapitals und wurden maßgeblich für seine wirtschaftliche Entwicklung (siehe hierzu Kritik der politischen Ökonomie). So entfaltet sich in der bürgerlichen Kultur eine Kultur des Geldes, die besonders in der Kultur der Kulturbürger als zwischenmenschliches Verhältnis des Kulturkonsums aufgeht. Kultur stellt die Zivilisation eines bestimmten Lebensraums dar. Sie ist dessen gesellschaftliche Natur, menschliche Sinnbildung, menschliche Geschichte (siehe auch Bewegung) in einem bestimmten Raum zu einer bestimmten Zeit (siehe hierzu historischer Materialismus). Kultur ist der Sinn, den Menschen gesellschaftlich in ihren ökonomischen, sozialen und ästhetischen Produkten äußern und in denen ihr Lebensausdruck, Produktion und Genuss ihres Lebens in ihren Lebensverhältnissen gegenständlich ist (siehe hierzu auch Arbeit). Was sie füreinander sind, das haben sie durch einander auch als ihre Kultur außer sich. In Gesellschaften jedoch, in denen die Menschen selbst das Material ihrer Verhältnisse sind, worin sie sich durch ihre Wahrnehmungen wahrhaben und gewöhnen, worin sie also ihre Wahrnehmung selbst objektivieren, sich selbst objektiv für wahr nehmen und für wahr halten, entsteht Kultur durch eine Objektivität ihrer Selbstwahrnehmungen, durch die vergegenständlichung ihrer gewöhnlichen Gefühle. Sie beziehen sich dadurch selbst als Elemente ihrer Kultur und vermitteln sich in den Empfindungen der Selbstwahrnehmungen ihrer zwischenmenschlichen Verhältnisse. Die Kritik der politischen Kultur ist daher die Kritik der herrschenden Gewohnheiten der Wahrnehmung (siehe hierzu auch Kritik der politischen Ästhetik). Der Reichtum einer jeden Gesellschaft existiert in den Produkten, die ihre Elementarform darstellen. In der bürgerlichen Gesellschaft erscheinen sie als eine Warensammlung. Über die Gebrauchswerte der Waren kommen die Menschen auf sich als gesellschaftlich bedürftige Individuen zurück, denn sie haben ihren Sinn durch ihren Nutzen für die Menschen und deshalb stellen diese sie durch ihre Arbeit her. Während der Nutzen der gesellschaftlich existenten Güter aber vor allem deren wirtschaftliche Wirkung zeitigt, verhält sich deren Sinn vor allem in ihrer Kultur. Mit der Kritik der antiautoritären Bewegung der 70er Jahre und ihrer postmodernen Ideologie kam in diesem Zusammenhang ein gesellschaftliches Verhältnis zur Sprache, das auch substanziell kulturkritisch zu verstehen war, weil es auf einem neuen Verständnis von der globalisierten Finanzindustrie gründete (siehe hierzu Feudalkapitalismus). Darin war eine Spaltung zwischen Nutzen und Sinn der Arbeit festgestellt und als notwendig gewordene Trennung von Wirtschaft und Kultur gefasst worden, die sich in einer selbständig scheinenden abstrakten Gesellschaft und den darin vergesellschaftaten zwischenmenschlichen Beziehungen durch einen allgemeinen Selbstwert substanzialisiert hatte. Eine Kritik der politischen Kultur wendet sich gegen die kulturelle Funktionalisierung des gesellschaftlichen Reichtums über den Kulturkonsum, der Befriedung der Menschen in einer Eventkultur, die sie über die Verödung ihrer gesellschaftlichen Lebenszusammenhänge hinwegtäuscht und Prothesen der Selbstwahrnehmung durch stetig wechselnde Ereignisproduktionen aus dem Reservoir der Kultur beischafft. Sie besteht aus der Abweisung der Instrumentalisierung einer vorherrschenden Ästhetik der Selbstverwertung in der Masse von Selbstwahrnehmungen und Lebensformen ihres Geltungsstrebens und dem entsprechenden Kulturkonsum in den Selbstgefühlen der Menschen (siehe auch Tittytainment, Menschenpark). Sie besteht aus der Kritik abstrakt menschlicher Sinnlichkeit, um durch deren Erkenntnis eine menschliche Emanzipation hiergegen leben zu können. Weder als Negation noch als Position kann eine Kritik durch sich selbst wesentlich sein. Sie steht immer im eigenen praktischn Zusammenhang mit ihrem körperlichen Dasein in ihrer Wirklichkeit. "Die Frage, ob dem menschlichen Denken gegenständliche Wahrheit zukomme, ist keine Frage der Theorie, sondern eine praktische Frage. In der Praxis muß der Mensch die Wahrheit, d. h. die Wirklichkeit und Macht, die Diesseitigkeit seines Denkens beweisen." (siehe 2. Feurbachthese) Kritische Gedanken mögen erhellend sein, finden ihre Wahrheit aber erst in der Analyse der Lebenswirklichket, der sie entsprungn sind und auf die sie sich beziehen und worin sich auch Täuschungen über Identität und Nicht-Idntität von Gegensätzen (siehe Dialektik) durch ihren offen gelegten Widersinn erklärlich machen. Dialektik kann nicht von einer anderen Identität ausgehen ohne selbst in ein identitäres Denken zu geraten. Gegensätze lassen sich mit der Erkenntnis der Täuschung weder von ihrem Sein abtrennen noch darin aufheben. Ein Begriff kann lediglich eine abtrakte Identität an seinem Gegenstand beschreiben und somit deren Verallgemeinerung kritisieren. Und von daher kann begriffliches Denken auch nur wirklich - und also nur in seiner Wirklichkeit - wahr oder unwahr sein. Es formuiert jeder Begriff immer schon Gedanke und Wirklichkeit in einem, bringt Wirklichkeit auf ihren Begriff um ihren Widerspruch praktisch und also körperlich aufzulösen. Eine Kultur wird politisch instrumentalisiert um sie zur Selbsttäuschung über eine gesellschaftliche Scheinwelt zu nutzen. Wo das Leben der Menschen in den Widersprüchen ihrer Verhältnisse unerträglich wird, da sucht es sich die Illusion. Da herrscht die Täuschung, die Vertauschung der Lebensmomente mit einer abstrakten Allgemeinheit, der Lebensvielfalt mit der Einfalt reduzierter Wahrnehmungen, das Leben durch reizvolle Ereignisse im Reiz des Erlebens, in der Ohnmacht mit der Macht, mit Gott und Vaterland. So kehrt sich Verständkeit gegen Bewusstsein, Vernunft gegen Emanzipation, Selbstwert gegen Selbstachtung - überhaupt Glaube gegen Gewissheit. Es ist immer noch die Form einer Religion, welche die Menschen mit ihrem Unglück verbündet, mit einer abstrakten Bindung im Ungewissen, mit dem Bündnis der Abstraktionen in ihrer Allgemeinheit, durch die alles sein kann, was es in Wahrheit nicht ist. Kritik ist nötig, um die verkehrten Verhältnisse der bürgerlichen Kultur als das zu erklären, was sie sind: Die Verkehrung des menschlichen Lebens, die Demütigung des Menschen durch seine Lebensverhältnisse. "Die Kritik der Religion endet mit der Lehre, daß der Mensch das höchste Wesen für den Menschen sei, also mit dem kategorischen Imperativ, alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist." (Karl Marx, »Deutsch-Französische Jahrbücher«, Paris 1844), MEW 1, S. 385). Mit der Kulturalisierung der Gewalten, die das Leben der Menschen beherrschen, sind die Ketten verschönt, vertuscht und übertönt, mit denen sie gefesselt sind. Aber es kann nicht richtig sein, deshalb die Kultur als solche zu kritisieren. Die Kritik der politischen Kultur geht gegen ihre Zwecke, gegen die Politik, die sie betreibt und verwendet. Kultur ist der Sinn, den Menschen gesellschaftlich in ihren ökonomischen, sozialen und ästhetischen Produkten bilden und äußern und der als ihr Lebensausdruck in ihrem Lebensverhältnis gegenständlich ist. Kultur besteht darin, dass dieser Sinn sich durch die Beiträge der Menschen durch Kritik und Erneuerung entwickelt und verändert. Es wäre aber unsinnig, ihn als Sinn selbst zu kritisieren, weil er vom Leben der Sinne nicht zu trennen ist, kein Gegenstand für sich sein kann. Solange jemand oder etwas Sinn hat, so ist das keine Sache, die sich in ihren Eigenschaften unterscheiden ließe, einen Unterschied zwischen einem guten oder bösen Sinn oder seine Abscheidung begründen könnte. Er ändert sich ja selbst beständig durch das praktische Leben, durch seine Vergegenständlichungen, Verrückungen und Verstellungen und Erneuerungen und Verödungen, kurz: durch die sinnlichen Verwirklichungen und Wirklichkeiten im Leben der Menschen. Durch die Kommunikationsindustrie abstrahiert sich die Kultur allerdings auch gegen sich selbst (siehe abtrakt menschlicher Sinn). Diese betreibt die Automation der Verständigung, durch die ihre Produktivkraft die gesellschaftlichen Verhältnisse von sich abhängig macht, die Sprache und Bildung ihrer Produktionsweise unterworfen, ihr Bild von der Bildung prominent wird und also eine ausschließliche kulturelle Bedeutung bekommt. Gerade weil sie die Menschen nur bedient, also als Dienstleistung auftritt, trägt sie zugleich zum kulturellen Zusammenschluss der Produktion, zur eigenständigen Späre kultivierter Abstraktionen bei. Von daher wird sie zum Maßstab einer Kultur, in welcher die ökonomischen Bedingungen selbst zum Kulturgut ihrer Gesellschaft werden, dem Zweck der politischen Ökonomie dadurch nützlich sind, dass sie deren kulturelle Substanzen verwertet (siehe hierzu auch Tittytainment). Dieser Nutzen macht Kultur, welche die Subjektivität einer jeden Gesellschaft ist, unter den Bedingungen des Geldbesitzes selbst zu einem politischen Medium, zum Mittel ihrer zwischenmenschlicher Verhältnisse und ist somit in der Lage, ökonomische Bedingungen zu einem objektiven Maß der persönlichen Identität werden zu lassen, sie dazu zu bringen, ihre Selbstachtung gegen ihre Selbstverwertung auszutauschen (siehe Täuschung). Kulturkritik mag zwar auch im Einzelnen als Kritik einer politischen Ästhetik auftreten, im allgemeinen kann sie aber nur ein gesellschaftliches Verhältnis der Kultur, also politische Kultur meinen und daher auch nur selbst politisch sein. Sie kritisiert die politischen Einwirkungen auf die menschliche Kultur (siehe auch Kulturalismus), deren Bestimmung durch politische Ökonomie im Interesse an der Verwertung von menschlicher Sinnestätigkeiten ihr vorausgesetzt sind. Von daher ist eine Kritik der politischen Kultur eine Kritik an der Politik im besonderen Augenmerk auf Kultur, worin sie nicht nur den menschlichen Umgang, die Rechtsform der gesellschaftlichen Verhältnisse bestimmt, sondern auch die Lebensbedingungen für den Sinn und Zweck ihrer Lebensäußerungen, ihrer unmittelbaren Sinnbildung in den Lebensverhältnisse maßgeblich formiert, wie sie praktisch sich zwischenmenschlich ereignen. Von daher ist sich diese Kritik einig mit der Kritik der politischen Ökonomie, bezieht sich aber nicht auf ihre wirtschaftliche Formen sondern auf die Lebensgestaltungen zwischen den Menschen selbst (siehe auch Zwischenmenschlichkeit). In der Rückbeziehung auf die gesellschaftliche Form der Kultur wird diese selbst in ihrer Form bestimmt, mit politischen Inhalten in ihrer Selbstwahrnehmung aufgefüllt, als Form ihres Lebens zur Formbestimmung ihrer Wahrnehmung, zu einem Sinn, der nicht mehr als ihr Bildner, sondern als Gewohnheit in der Bildung der Menschen reflektiert ist. Die Menschen erscheinen sich darin als bloße Träger von Kultur, als Personen, die ihre Kultur politisch als ein objektives Lebensverhältnis wahrnehmen, dem sie angehören und dem sie zugehörig, mitunter auch hörig sind. Als deren Objekte erscheinen sie sich subjektiv. In der bürgerlichen Kultur verwirklicht sich der Doppelcharakter ihrer Selbstwahrnehmung in ihren zwischenmenschlichen Verhältnissen in ihrem Selbstgefühl, worin die Getrenntheit von Sinn und Nutzen, wodurch bürgerliche Existenz bestimmt ist, sich im Wahrnehmungsverhältnis von Empfindung und Gefühl vereint, Die Kritik der poltischen Kultur ist die Auseinandersetzung mit einer Kultur, in welcher alle Entwicklungen und Bewegungen politische Implikate haben, die Kultur an das binden, wofür sie gesellschaftlich notwendig erscheinen soll: Die Zwischenmenschlichkeit als Menschlichkeit schlechthin, die damit zum Naturprinzip einer Persönlichkeit des Lebens ideologisiert wird. In der Entwicklung ihres Begriffs wird dem politischen Implikat entgegnet, dass der Mensch als Zwischenmensch Mensch schlechthin sei, de facto menschliches Überleben zum lebenden Übermenschen verkehrt wird, an dem alle Menschen zu messen seien. Die Kritik der politischen Kultur bereitet den Begriff solch ideologisierter Selbsterkenntnis des Menschseins (siehe Kulturbegriff) dadurch auch als Wirklichkeit auf, dass sie diese als Form eines Wahrnehmungsprozesses aufzeigt, in welchem alle Wahrnehmungen sich in zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen Empfindungen und Gefühlen entzweien und verlieren, so dass sich die Menschen in ihren seelischen Regungen nur abstrakt wahrhaben und erkennen können. Von daher ist die Kritik der politischen Kultur jenseits der Ideologiekritik im Grunde eine Kritik der politischen Ästhetik, wie sie die Kulturkritik entwickelt. Die Kritik der politischen Kultur bezieht sich also nicht einfach auf kulturelle Ideologiebildungen, auf Gedankenabstraktionen, sondern auch ganz real (siehe Realabstraktionen) auf die politische Ästhetik der wahrgehabten Gegebenheiten, auf die Welt der Gefühle. Sie ist die Kritik an deren Privatform, am Raub ihrer Schönheit (siehe Einverleibung), der Vorherrschaft der Selbstgefühle. Sie richtet sich daher als Kritik der politischen Ästhetik besonders gegen die Privatformen gesellschaftlicher Wahrnehmung, gegen die Beherrschung menschlicher Geschichte, gegen reaktionäres Bewusstsein und die Mythologisierung menschenfeindlicher Lebensverhältnisse zu einer Überhöhung, zur Denaturierung und Deformation menschlicher Liebe als Selbstverliebtheit des personifizierten Menschen (siehe hierzu die Privatperson), als Selbstbehauptung menschlicher Natur (siehe hierzu auch Rassismus). Menschliche Selbsterkenntnis unterliegt in der politischen Ästhetik der Abstraktion, die ihrem Lebensverhältnis vorausgesetzt ist (siehe Dienstleistungsgesellschaft) und verbindet die Menschen alleine über Gefühle und Selbstgefühle (sobald sie nicht mit ihrem Geld und ihrer auf Geldbesitz gegründeten Existenz beschäftigt sind). Wahrnehmung ist damit als Elementarform all ihrer einzelnen Formen und Zustände (Empfindung, Gefühl, Selbstgefühl, Seele, Verrücktheit, Mode, Design usw.) die zweifelhafte Form menschlicher Erkenntnis, welche sich als bürgerliche Kultur ausbreitet (siehe Logik der Kultur) und darin auseinandergesetzt wird (siehe Kritik). Der ökonomische Wert der Kultur stellt sich in ihrem Verkehrswert dar. | ![]() |
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