Kulturalisierung will die Wahrnehmung der Wirklichkeit mit kulturellen Bedeutungen und Intepretationen überzeichnen (siehe Kulturalismus), sie ästhetisieren, um ihre Gründe durch die objektive Selbstgefühle eines ästhetischen Willens zu subjektivieren (siehe auch Personifikation). Sie betreibt hierdurch eine Verkehrung der Wahrnehmung von politischen Bedingungen (siehe hierzu Kritik der politischen Kultur), die sie wahr hat, zu Absichten einer populären Selbstwahrnehmung ihrer Kultur (siehe hierzu auch Narzissmus). Dies enthebt die Meinungsbildung über politische Verhältnisse durch den ästhetischen Willen ihrer Selbstbezogenheiten zu einer kultivierten Meinung. Diese kann dann leicht zu einer Gepflogenheit einer gewöhnlichen Selbstbehauptung werden, die sich durch einen bloßen Populismus in der Vereinigung ihrer sachlchen Bedingungen mit den verallgemeinerten Selbstgefühlen einer Entfremdung begründet und ihre Wirklichkeit Ästhetisiert. Durch diese Objektivierung ihres politischen Willens hintergeht und befriedet sie zugleich ihren ästhetischen Willen und überformt ihn durch die Not ihrer Kultur, die sich im Kulturkonsum aufzulösen droht (siehe hierzu Kritik der politischen Ästhetik). Kulturalisierung ist also die Begründung eines politischen Verhaltens durch die ästhetischen Notwendigkeiten eines kultivierten Systems, durch die Vertauschung einer objektiven Systematik mit einer kulturellen Subjektivität, durch die Vortäuschung einer gesellschaftlichen Notwendigkeit von kulturellen Notlagen (z.B. "Untergang des Abendlandes"), die einen politischen Willen mit der Heilserwartung eines ästhetischen Willens unterlegen (siehe hierzu auch Kulturalismus). Der Nationalstat entwickelt in den Zeiten einer prosperierenden Nationalökonomie durch das Vermögen der zirkulierenden Geldwerte seiner Währung und ihrem als Existenzwert international gültigen Mehrwert eine Kultur des Geldes einen nationalen Überschuss an Werten, der durch einen überdimensionierten Kulturkonsum zu einer Kultur der Befriedung entwickelt, die in schlechteren Zeiten seines Welthandles durch wirtschaftliche und kulturelle Verwerfungen die Bevölkerung im Großen und Ganzen enttäuscht und in einem nationalistischen Selbstbewusstsein diverseHeilkräfte zu finden sucht (siehe auch Heilserwartung). Das Dilemma jeder Nationalkultur ist eben, dass sie unmittelbar vom Wohlstand einer Nation abhängig ist. Ob ein politisches Verhalten durch die Absichten eines sachbezogenen Willens oder durch Vorstellungen einer Sehnsucht oder dem schlichten Gefühl eines Mangels begründet ist, lässt sich nicht so einfach unterscheiden, wenn es unmittelbar aus gesellschaftlichn Konflkten hervorgeht. Politik macht sich diese Unschärfe der Äußerungen - besonders in Zeiten, in denen sie auch ihre wirklichen Grundlagen verloren hat - gerne zunutze, indem sie sich hierin beliebig verallgemeinerte Gründe beischafft, in der sie sich nicht mehr selbst erklären muss, sondern allgemeine Phänomene popularissieren kann. Jede soziale Beziehung lässt sich eben auch als rein kulturelle Beziehung verstehen und ist oft auch nur diese, soweit sie vorwiegend aus zwischenmenschlichen Verhältnissen bestimmt ist (siehe z.B. auch Familie). Indem sich Politik hierdurch selbst kulturalisieren lässt kann sie sich auch leicht als Notwendigkeit einer heilen Welt vermitteln. Mit der hieraus abgeleiteten Gesinnung wird eine Regression der politischen Wirklichkeit einer Gesellschaft auf die subjektiven Grundlagen ihrer Kultur beschrieben, durch welche diese politisch verdoppelt wird. Damit werdenen die Lebensverhältnisse der Menschen zu einem eigenständigen und verselbständigten gesellschaftlichen Lebensgrund totalisiert, Politik zum Identitätsproblem einer Gesellschaft, um durch identitäre Politik eine Kultur der Angleichung an kulturstaatliche Interessen gewaltsam durchzusetzen (siehe auch identitäres Denken). Solche Identität entzweit aber genau das, was sie vereinigt wissen will. Sie täuscht eine Notwendigkeit vor, die keine Not wendet, sondern zur Täuschung über die wirklichen Lebensverhältnisse, über die gesellschaftliche Wirklichkeit nötig ist. Kulturalisierung ist die Tätigkeit einer Politik des Kulturalismus, durch den die Kultur als Subjektivität einer Gesellschaft für die Selbstgefühle der Menschen so instrumentalisiert wird, dass sie diese wie eine kulturelle Objektivität in den Verhältnissen wahrhaben, in denen sie ihre Lebensäußerungen nicht mehr erkennen können, weil sie ihre Lebensproduktion selbst als Entwirklichung ihrer gesellschaftlichen Verhältnisse erleben. Kulturalismus ist die Verobjektivierung von Kultur zur Vortäuschung einer kulturellen Notwendigkeit, durch welche über eine politische Absicht hinweg getäuscht werden soll (siehe z.B. "Psychische Krankheit" als Begriff der Anpassung). Mit diesem Begriff wird bedeutet, dass eine kulturelle Bewertung als notwendig behauptet wird, die ein Ereignis, einen Menschen oder eine Sache betrifft, um für ein bestimmtes Verhalten einen Grund zu schaffen, der nicht im eigenen Bezug hierzu, sondern kulturell objektiv bestimmt sein soll. Er ist die Praxis einer politischen Kultur, die Politik mit Kulturphänomenen. Hierdurch wird ein Kulturwert behauptet und daran das Objekt der Bewertung bemessen. Es wird damit auf ein Attribut eines kulturellen Wesens reduziert, dessen Kulturwert zugleich auch an ihm überhaupt nur begründet und vollzogen wird (vergleiche hierzu auch den Vorgang des Psychologisierens). Hierdurch ensteht die Fiktion von einer Kultur, die es an und für sich nicht wirklich gibt, die aber als Wirklichkeit an sogenannten Kulturereignissen festgemacht wird - eben dadurch, das diese als Kulturbedrohung behauptet werden. Hierdurch wird Kultur negativ und abstrakt begründet und die damit umschriebenen Verhältnisse und Sinnlichkeiten zu einem idealisierten Kulturverhältnis kulturalisiert. Kulturalisierung hat zwar mit Ideologiebildung den Prozess einer geistigen Wertbildung gemein, unterscheidet sich hiervon aber wesentlich in ihrem Grund: der kulturellen Wertschätzung, durch welche ein politisches Kultursubjekt geschaffen wird. Während eine Ideologie ihren Wert als Moment der Wirklichkeit aufgreift und gegen deren Grundlagen, ihrer seinsgemäßen Notwendigkeit verselbständigt, begründet Kulturalisierung einen Selbstwert, den sich eine bestimmte Wahrnehmung der Wirklichkeit darin verschafft, dass sie abwertetet, was ihr identitätsfremd erscheint. Durch Herabsetzung von Eigenarten einer Lebensweise und Weltanschauung, die mit einer fremden Kultur verbunden werden, entsteht eine Selbstveredelung der eigenen Kultur, die Selbstverständlichkeiten auslöst, die ohne dies nicht möglich - und oft auch nicht denkbar - gewesen wären (siehe z.B. Antisemitismus). Es handelt sich hierbei also nicht nur um Verfremdung und Verfälschung einer anderen Kultur, sondern wesentlich um kulturelle Selbstentfremdung überhaupt, die auch die eigene verändert. Durch die Kommunikationsindustrie abstrahiert sich die Kultur auch gegen sich selbst (siehe abtrakt menschlicher Sinn). Diese betreibt die Automation der Verständigung, durch die ihre Produktivkraft die gesellschaftlichen Verhältnisse von sich abhängig macht, die Sprache und Bildung ihrer Produktionsweise unterworfen, ihr Bild von der Bildung prominent wird und also eine ausschließliche kulturelle Bedeutung bekommt. Gerade weil sie die Menschen nur bedient, also als Dienstleistung auftritt, trägt sie zugleich zum kulturellen Zusammenschluss der Produktion, zur eigenständigen Späre kultivierter Abstraktionen bei. Von daher wird sie zum Maßstab einer Kultur, in welcher die ökonomischen Bedingungen selbst zum Kulturgut ihrer Gesellschaft werden, dem Zweck der politischen Ökonomie dadurch nützlich sind, dass sie deren kulturelle Substanzen verwertet (siehe hierzu auch Tittytainment). Dieser Nutzen macht Kultur, welche die Subjektivität einer jeden Gesellschaft ist, unter den Bedingungen des Geldbesitzes selbst zu einem politischen Medium, zum Mittel ihrer zwischenmenschlicher Verhältnisse und ist somit in der Lage, ökonomische Bedingungen zu einem objektiven Maß der persönlichen Identität werden zu lassen, sie dazu zu bringen, ihre Selbstachtung gegen ihre Selbstverwertung auszutauschen (siehe Täuschung). In diesem Verfahren der Kulturalisierung wird implizit oder explizit die eigene Kultur als selbstverständliches Maß oder als schlichte Realität gewertet und in diesem Bezug selbst veräußert, damit zu einem äußeren Subjekt gemacht, welches auf das Anderssein eines Gegenübers bezogen wird. Dieses wird der eigenen Kultur unterordnet und an dieser bemessen. So wie ein Psychologismus reale Beziehungen psychologisiert und damit dem wirklichen Verhalt entrückt, verfälscht ihn der Kulturalismus zu einer reinen Kultureigenschaft, die einen Sinn nur für den eigenen Kulturwert haben soll. Damit ist jeder Sinn allerdings substanzieller Unsinn, reines Dasein (siehe hierzu Anwesenheit). Indem solche Bewertung sich nicht aus wirklichen Beziehungen von Menschen ergeben kann, erthält sie ihren Wert nur aus der Selbstbezogenheit der eigenen Kultur und ist daher immer andersartiger Kultur überordnet. Als Formalisierung der fremden Art gegen die Eigenart für sich wird das so erzeugte Fremde zu einem äußerlichen Moment des Eigenen und durch dieses subsumiert. Von daher ist Kulturalisation eine Form von Rassismus, der im Unterschied zu diesem nicht natürliche Erscheinungen wie Hautfarbe, Herkunft, Geschlecht usw. sondern ausschließlich kulturelle Phänomene, wie z.B. Religion, psychische Merkmale, Gebräuche usw. als Mittel der Diskrimination einsetzt. Besonders im Antisemitismus und Antiislamismus sind Kulturalismustendenzen mächtig geworden - im erstren Fall z.B. als Propagandamittel des Nationalsozialismus, im letztren als das des globalisierten Kapitalismus (siehe hierzu z.B. den "Kampf der Kulturen"). |
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