"Wagner: Verzeiht! es ist ein groß Ergetzen, Sich in den Geist der Zeiten zu versetzen; Zu schauen, wie vor uns ein weiser Mann gedacht, Und wie wir’s dann zuletzt so herrlich weit gebracht. Faust: O ja, bis an die Sterne weit! Mein Freund, die Zeiten der Vergangenheit Sind uns ein Buch mit sieben Siegeln. Was ihr den Geist der Zeiten heißt, Das ist im Grund der Herren eigner Geist, In dem die Zeiten sich beſpiegeln. Da ist's dann wahrlich oft ein Jammer! Man läuft euch bey dem ersten Blick davon. Ein Kehrichtfaß und eine Rumpelkammer, Und höchstens eine Haupt- und Staatsaction, Mit trefflichen, pragmatischen Maximen, Wie sie den Puppen wohl im Munde ziemen!" Johann Wolfgang Goethe (1808) „Faust I" Da Kultur sich immer in ihrer Zeit und ihrem Lebensraum bewegt, ist sie auch auf deren Institutionalisierung und Begrenzung bezogen, immer also auch Substanz einer Staatskultur. Deren Verständnis von Geschichte und politischer Entscheidung geht darin so ein, wie auch der Sinn ihrer sozialen Lebensproduktion, wie er sich durch die Ereignisproduktion der Bildungsbürger entwickelt hatte. Was Kultur darin aber auch nur scheinbar werden konnte, wird nun zum Boden ihrer institutionalisierten Gesellschaftlichkeit. Von daher hat sowohl der Staat wie auch der gebildete Staatsbürger ein massives Interesse an seiner Funktionalität – im guten wie auch im schlechten Sinn des Staatsganzen. Das befördert nicht nur die politische Kraft und Macht, sondern auch die Schwäche und Ohnmacht der Menschen, die ihr nicht folgen können. Darin spaltet sich die bürgerliche Kultur auf zwischen Funktionalität und Zerstörung, zwischen Sittlichkeit und Degeneration. In der Auseinandersetzung hierzu wird der Kulturbürger einerseits zum Anarchisten, andererseits zum Nationalisten. Die Angst beider voreinander bestimmt eine Kultur des Untergangs – siehe hierzu auch Spencers Theorie vom "Untergang des Abenslands" und Sigmund Freuds Behauptung, dass es das "Unbehagen der Kultur" sei, die ihren Niedergang befördern und betreiben würde, wenn sich die Menschen ihr nicht dienstbar erweisen können, der Staatsbürger sich nicht als Kulturbürger verwirklichen würde. Die Illusisionen der Bildungsbürger haben ihre Lebensängste nicht überwinden können, weil sie durch die Ereignisproduktionen nur gefördert werden können und nicht aufzuheben sind, weil sie durch ihre zwischenmenschliche Existenz sich immer wieder nur in Bildern und Erlebnissen und Auseinandersetzungen im Kreis drehen und verfestigen. In ihrem Spießertum haben sie sich sogar in ihr Gegenteil verkehrt, wurden selbst zur Angst der Zwischenmenschen schlechthin, durch die sie in der unendliche Bezogenheit unter ihresgleichen vereinsamen und in ihrer Vereinzelung bestärken mussten. In der Masse der Bildungsbürger haben die Populisten der bürgerlichen Illusionen ihre Bildung verwirklicht und ihrem Spießertum einen Fetisch der Selbstgerechtigkeit ihrer Selbstwertigkeit bereitet, der alles "Ungebildete" zum Untermenschen machen sollte. Im Zusammenhang mit dem fiktiven Kapital und der existenziellen Macht seiner Eigentumstitel wurde schließlich auch in der Masse der zwischenmenschlichen Kultur vor allem eine Heile Welt der Ohnmacht in ihren Lebensburgen gepflegt, worin die "besser Gestellten" ihre Selbsttäuschungen – vor allem die Selbstveredelung der Beteiligten – gegen die ästhetischen Störungen ihrer Selbstverständlichkeiten als herrschende Normalität einer fremden Sicherheit, einer Versicherung der Allgemeinen Entfremdung sich selbst im hierdurch politisierten Bewusstsein bestimmt und sich hiernach auch ausrichten konnten (siehe hierzu reaktionäres Bewusstsein). Ihre kritische Masse muste ihrer Selbstverwertung unterworfen, ausgelagert und ausgegrenzt werden. Es wurde dabei in der Hochphase des kultivierten Mittelstands und seiner parlamentarischen Repräsentation (siehe repräsentative Demokratie) kulturpolitisch fast allmächtig geworden. Darin wurden schließlich auch die Machtbedürfnisse und Mittel der politischen Ästhetik und der darin aufblühenden Selbstoptimierung "staatstragend". Von daher stellte sich die allem schon zugrunde liegende Lebensangst des politsischen Kleinbürgers als staatsgefährdende Unterlage eines allen gemeines Misstrauen gegen die "Minderbemittelten" heraus. Die Masse der bildungsbürgerlichen Lebensverhältnisse hatten ihre zwischenmenschlichen Beziehungen zu einer Scheinwelt der Selbstveredelung toter Wahrnehmungen verwandelt. So hatten sich die Lebensverhältnisse der Bildungsbürger in eine selbständiges Verhältnis der Lebensängste verwandelt und als ein Verhältnis der Spießbürger des politischen Willens durch die Funktionalität ihrer scheinbar gesellschaftlichen Beziehungen vergesellschaftet. So war ihre Scheinwelt zu einer Welt unendlicher Möglichkeiten der Selbstwahrnehmungen geworden, die ihre Verhältnisse durch die Masse ihrer multifunktionalen Beziehungen in den Verhältnisse der Bildungsbürger zur Lebensgrundlage einer Kultur vergesellschatete, die sich nicht mehr wirklich verstehen ließ, weil sie das Potenzial ihrer Erkenntnisse dem Verstand ihrer Verhältnisse durch die Prominenz ihrer gewohnlichen Wahrnehmungen einem allgemein gewordenen Unsinn ihrer Selbstwahrnehmung geopfert hatten. Weil sich der Kult ihrer Bildung nurmehr aus multifunktionalen zwischenmenschlichen Verhältnissen ergibt, weil sie nur im Abbild ihrer selbst sich als entäußerte Menschen der Verwirklichung ihrer Selbstwahrnehmung gesellschaftlich erleben können (siehe hierzu Kritik der politischen Kultur) sollte aus der Bildungsbürgerlichen Selbstgerechtigkeit ihrer Edelmütigkeit ein allgemeiner Kulturbürger werden. Die Abstraktionskräfte seiner Kultur lassen einen gemeinschaftlichen Sinn zu einem gesellschaftlichen Zweck verkehren, der nurmehr drauf gerichtet ist den Anschein ihres Menschseins als Kultur für sich zu reproduzieren. Darin wird zwangsläufig alles im Anschein einer zwischenmenschlichen Lebenswelt zur Welt eines mächtigen Kulturbürgertums zusammengeschlossen, die ihrer Scheinwelt einen "höheren Sinn" verleiht (siehe auch Gesinnung) und letztendlich ihre Verhältnisse verwahrlost. Das Leben von Kulturbürger entwickelte so eine Form von dem, was sie in ihren multifunkionalen Beziehungen von sich selbst außer sich für wahr nehmen durch das, wie sie sich zwischenmenschlich als das erscheinen, was sie von sich in ihrem erleben wahrhaben und worin sie sich begegnen (siehe hierzu auch Mode). Ihre Wahrnehmung kommt durch sich selbst selbst zum Verstand dessen, was sie in ihrem unbeschränkten Daseinwirklich von sich wahrhaben, was ihnen substanziell im Schein der Selbstverständlichkeiten ihrer verallgemeinerten Selbstwahrnehmung wahr wird, in der Welt einer toten Wahrnehmung zu ihrer eigenen Wahrheit wird, zu dem wird, wie sich ihr Leben eben hier und da, also in ihrem Dasein ereignet. Ihre Lebensproduktion besteht schließlich aus dem Erleben des Selbstverständlichen, worin sich ihre Wahrnehmungsidentität durch dessen Reproduktion in der allgemeinen Ereignisproduktion einer ihnen äußerlichen Kultivierung verhält. Die Kulturbürger erleben sich als Bürger einer Kultivation der Selbstverständlichkeiten des darin normalisierten Lebens (siehe Norm), dem Leben einer allgemein – also gesellschaftlich wirklich existenten – Zwischenmenschlichkeit (siehe hierzu auch Phänomenologie). Kulturbürgerinnen und Kulturbürger verstehen sich als Subjekte der bürgerlichen Kultur. Doch Kultur kann nichts anderes sein als die unmittelbare Vergegenständlichung menschlicher Sinnbildung, wie sie in ihrer Gesellschaft im Allgemeinen existiert. Kultur ist daher auch schon durch sich als Gegenstand der Wahrnehmung Sinnbildung in einem bestimmten Raum zu einer bestimmten Zeit. Ihr Material sind die zwischenmenschlichen Verhältnisse. Ihre Mittel sind die zwischenmenschlichen Beziehungen. Was in einem bestimmten Raum zu einer bestimmten Zeit übereinstimmt, wird zum Maßstab der kulturellen Entwicklung. Kulturbürgerinnen und Kulturbürger sind daher raumgreifend in möglichst kurzer Zeit. Darin entsprechen sie blindwütig der Ausdehnung des Kapitals und sind maßgeblich für seine wirtschaftliche Entwicklung (siehe hierzu Kritik der politischen Ökonomie). So entfaltet sich in der bürgerlichen Kultur eine Kultur des Geldes, die besonders in der Kultur der Kulturbürger als zwischenmenschliches Verhältnis des Kulturkonsums aufgeht. Was für den Bildungsbürger vor allem die belebte Vorstellung der Bildung eines eigentümlichen Selbstwerts durch die Vermittlung der allen gemeinen Vorstellungen der Selbstwahrnehmung war (siehe auch Norm), wird vom Kulturbürger zum wirklichen Ereignis durch die Ereignisproduktion seiner Bildung gebracht. Nicht das Schauspiel der Vorstellungen in einer Scheinwelt der Bilder, sondern das wirkliche Erleben der hieraus gebildeten Lebenswelt ist das Maß und Ziel der kulturbürgerlichen Selbstverwirklichung. Wo sich die Subjektivität edelmütiger Selbstbezogenheiten zu einer allgemeinen Selbstveredelung objektiviert, sich als objektive Subjektivität eines kulturellen Subjekts vermittelt, erscheint diese zugleich als ein subjektivierter Objektivismus. Kulturbürger beziehen sich über die Vergegenständlichungen ihrer persönlichen Sinnblidungen, über die Gestaltung ihrer Selbstoptimierung in der Tradition ihrer Lebensgeschichten und Lebensbedingungen, in der Vernunft der Ästhetik einer quasi erfolgreichen bzw. Erfolg versprechenden Kultur (siehe hierzu ästhetischer Wille), die sie sich als Bildungsbürger einverleibt haben und die sie als Kulturbürger produzieren und reproduzieren. Im Allgemeinen sind Kulturbürger Konsumenten einer entäußerten Kultur, die sich durch einen aparten Kulturkonsum über ihre Selbstwahrnehmung erheben und sich durch die ihnen verfügbaren Kulturgüter, über die allgemeinen gesellschaftlichen Nöte und Konflikte erhaben wissen wollen. Kultur ist ihnen zur Prothese einer spießigen Selbstgefälligkeit geworden indem sie darin ihre Selbstwahrnehmung veredeln und ihre hierdurch objektivierte Selbstbezogenheiten dazu nützen, um ihre Kultur als gesellschaftliche Seinsweise menschlicher Sinnbildungen für sich zu beanspruchen und ihre gesellschaftliche Wirklichkeit als ihr privat objektives Sein mit ihrer persönlichen Zwischenmenschlichkeit zu identifizieren und zu vernutzen, ihr den Anschein einer gesellschaftlichen Substanz der privaten Persönlichkeit ihrer Existenz zu verleihen und somit den äußeren Bedingungen ihrer Existenzverwertung zu entsprechen. Jede solche Personifikation dient dann vor allem der Entwicklung und Bestärkung der Objektivierung ihrer narzisstischen Persönlichkeiten, der allgemeinen Selbstveredelung eines objektiv gewordenen narzisstischen Charakters, der sich nun zu einem allgemeinen Narzissmus ausbilden und vergesellschaften kann. Das Geltungsstreben ihrer Selbstverwertung entwickelt sich schließlich zu einer totalen Mode einer Selbstverwertung, zu einem Lebenswert, der sich von denen abgrenzt, die sich ihm unterordnen. Ihre Selbstverwertung wird aus der Abgrenzung bestärkt, indem sie ein ganz persönliches Wesen über die kulturen Abgründe hinweg erhebt. Und daran bemessen sich nun auch die Gewohnheiten der Elite, ermächtigen ihre Lebensstile und Beziehungen durch den Anschein eines besseren Lebens, auch wenn die nur über eine Scheinwelt eltitärer Lebenprothesen sich verhalten können. Diese Kulturbürger verwirklichen sich über die Erinnerungen einer darin allseitig vergemeinschafteten Selbstoptimierung, die sie eifrig und eilfertig kommunizieren. In den Quasselecken der Hausgemeinschaften, der Zeitungen und Jobs wird nun auch gescprächsweise die Optimiereung von Selbstwahrnehmungen betrieben, an der die abfallen, die zu deren Objekte werden. Der Abfall solcher Selbstbewertungen wird zu einem sozialen Negativ der Lebenswerte, die keinen anderen Grund mehr haben, als einer Selbstwahrnehmung zu folgen, die im Allgemeinen zufrieden macht, das heißt: Anpassung an ihren Durchschnitt der Wahrnehmungen gewährt. Deren soziale Masse wird zu einer öffentlichen Masse der Lebensbewertung, die hierdurch unter der Haut normativ wird und gesellschaftlich in einer Kultur der Geldverwertung überhand nimmt, die in der heilen Welt ihrer Selbstverwertung den absoluten Kulturbürger – den Spießer schlechthin – entstehen lässt. Kulturbürger verhalten sich darin über den Kult ihrer optimierten Selbstwahrnehmung in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen, über eine vergemeinschaftete Privatform der Gewohnheiten ihres Kulturkonsums in einer Kultur, die ihnen durch das Design einer Ereignisproduktion der Bildungsbürger vorgestellt und vermittelt wird. In der Selbstlosigkeit einer toten Wahrnehmung haben sie keinen Sinn durch sich und für sich und leben an und für sich von den Gewohnheiten ihrer Selbstwahrnehmung innerhalb der Bildungen einer vergemeinschafteten Kultur. Die beruht auf der Prominenz einer kulturellen Gemeinschaft, auf dem substanzlosen Verhältnis ihrer Sinnbildungen, auf dem Opportunismus ihrer Zustimmung. Von daher ist der Zusammenhang der Kulturbürger durch Stimmungen bestimmt. Er gelingt, soweit er stimmt und die Menschen in gute Stimmung versetzt. Das Bestreben, diese in einer Welt von Nichtigkeiten herzustellen gibt den Ereignissen des Kulturkonsums schon vor aller Erfahrung einen übermenschlichen Sinn, der die Selbstgerechtigkeit der Kulturbürger befeuert. So wird aus dem selbstlosen Zwischenmenschen einer abstrakten Kultur der Übermensch einer abstrakt menschlichen Gesellschaft, der sich an den überdimensionierten Sinngebungen der Wirklichkeit eines fiktiven Kapitals bemessen und ausrichten muss. Die Medien dieser Kultur ereifern sich an der Produktion eines abgehobenen guten Menschseins, das weit über die wirklichen Möglichkeiten der Verhältnisse hinausreicht. Jeder wird darin zum Schuldner einer heilen Welt, die doch nichts anderes ist, als das Gebilde überhöhter Vorstellungen, die vor allem das Vermögen der Sinnstiftungen durch Geld und gute Worte (siehe Sprache) bereichert und die "schlechten Worte" leidenschaftlich bekämpft (siehe hierzu auch politischer Nominalismus). Kulturbürger sind Bürger der kulturellen Bildung – einer Sinnbildung, die den Vorgaben ihrer politischen Kultur nachgeht und in deren Verhältnissen einen Maßstab ihrer Sehnsüchte generiert (siehe auch Lebenswerte). In der Fülle der Ereignisse, welche Bildungsbürger für ihr Dasein nötig haben und in ihren zwischenmenschlichen Verhältnissen (siehe Ereignisproduktion) bezwecken, ist ihre zwischenmenschliche Liebe so unendlich wie auch ihre Erschöpfung. Man kommt aus der Leere seiner Langeweile, aus der Nichtigkeit seiner Existenz, in die Fülle nichtig bestimmter Beziehungen und erlebt da neue Bedürfnisse, aus denen ihr vereinzeltes Leben hervorragen kann (siehe Prominenz) und kulturell umworben wird. Kulturbürger konzentrieren sich auf ihre exponierte Existenz, durch die sie sich selbst kultivieren und eine Kultur der Selbstbezogenheit veredelter Selbstgefühle bestimmen können. Unter der Haut wird diese sogleich zu einer Kultur des Narzissmus, der seine Schranken dadurch aufhebt, dass er die Selbstgefühle seiner Vorstellungen durch die Bilder und Bildungen einer veredelten Kultur überwindet und ihre Entleerung durch die Fülle von Alternativen überlebt. So entsteht eine Kultur der Alternierungen, das allgegenwärtige Sowohl-als-auch, das in der Lage sein muss, jeden Sinn für sich zu entbergen und gegen die Geborgenheit in einer gesellschaftlichen Abstraktion einzulösen (siehe auch abstrakt menschlicher Sinn). In ihren bildungsbürgerlichen Verhältnissen vermitteln die Menschen ihre persönliche Selbstverwertung zwischen dem individuellen Sinn und dem gesellschaftlichen Nutzen ihrer zwischenmenschlichen Verhältnisse. Sie kamen aber hierbei immer wieder und immer mehr dazu, dass solche Beziehung sich unmöglich verwirklichen lässt. Jede Philosophie scheitert daran, dass sie die Fragen nach dem "Sinn des Seins" (Martin Heidegger) nur durch ungeheuerliche Gewaltakte zwischen Selbstverlust und Gemeinwohl in der Konfrontation von Leben und Tod auflösen kann (Paul Celan: "Der Tod ist ein Meister aus Deutschland") – eben weil der allgemeine Sinn der Menschen und ihrer Kultur im Einzelnen nur relativ zu ihrem gesellschaftlichen Zweck, nur instrumentell, also rein technologisch nützlich sein kann (siehe hierzu Aufklärung), weil Kultur sonst ein Gattungswesen im Einzelnen wäre. Im Einzelnen kann sich aber keine gesellschaftlich wirkliche Beziehung bewahrheiten, ohne dass ihr körperliches Element dem gesellschaftlichen Nutzen zu unterwerfen wäre, indem es als Material der Selbstentfremdung des Menschen vom Menschen und seiner Natur aufzubrauchen wäre. Jede gesellschaftliche Emanzipation über die Bewegungen ihrer Kultur scheiterte an der Verwendung und dem Verbrauch ihrer nationalen Ressourcen. Und das Siegesgeheul der Nationalisten verhallte früher oder später immer wieder in gewaltigen und daher auch gewalttätigen Depressionen. Im gesellschaftlichen Verhältnis der ursprünglichen Akkumulatton des Kapitals hält der Gebrauchswert der Waren noch ihren gesellschaftlichen Sinn und Nutzen zusammen. Beides trennt sich erst durch den Geldbesitz über die Kreditwirtschaft einerseits über das Bildungsbürgertum für den Nutzen der Geldverwertung, andererseits als Sinn seiner Kultur, die sich zur Sicherung einer Staatskultur des Kapitals über das Kulturbürgertum verfestigt. Als gesellschaftlicher Wert für den Nutzen im Zweck seiner Verwertung in der Finanzindustrie als Existenzwert eines fiktiven Kapitals ist vor allem Verstand nötig, für die Fortbildung des Lebensstandards der Reproduktion des Lebens vor allem das Durchsetzen einer Vernunft der Kapitalistischen Kultur. Von daher ist das Betreiben Bildungsbürger von anderen Interessen als die der Kulturbürger angetrieben. Durch den von ihrer allgemeinen Selbstverwertung getrennten Nutzen wurde die gesellschaftliche Sinnbildung unwirklich zum Entwicklungsprozess einer selbständigen nationalen Sinnlichkeit und damit auf die Optimierung einer nationalistischen Selbstwahrnehmung reduziert und regeneriert. Damit bestärkt sich vor allem zur Sehnsucht nach einem Nutzen der nationalen Kultur überhaupt als Antrieb einer nationalen Nützlichkeit und zu einem sozialen Phänomen der Wahrnehmung in seinen Selbstgefühle (siehe objektives Selbstgefühl) veräußerter und darin mächtig. Ihre persönliche Selbstbehauptung wurde über eine zwischenmenschliche Aufmerksamkeit der Sehnsucht ihrer allgemeinen Einsamkeit, zu einer allgemein isolierten Existenz bestimmt und ihrem wirklicheh Sinn entfremdet, entgegenwärtigt. So erfährt dieser Sinn in seiner körperlichen Existenz eigenständige Wirkungen, die gesellschaftlich und politisch durch ihren ästhetischen Willen zu einer Lebenspflichtigkeit einer gesellschaftlichen Gesinnung entwickelt wurden. Diese trieb Sinn und Nutzen substanziell auseinander (siehe Trieb) und trennte ihre Beziehung in bloßen Erinnerungen gegensinniger Erinnerungsbilder nationaler Provenienz auf, um ihre körperlichen Existenz zu verwalten (siehe Bürokratie) und zu verwöhnen (siehe auch Gewohnheit). Darin konnten sich die Kulturbürger nach Lust und Laune frei entwickeln. Die in ihrer Willkür geborene Selbstoptimierung wurde von daher zum höchsten Prinzip einer Selbstwahrnehmung, durch das sich die Zwischemenschen in den zwischenmenschlichen Beziehungen ihrer zwischenmenschlichen Kultur in eigener Wirklichkeit und Beziehung als Bild von sich so wahrhaben, wie es ihnen heilsam erscheint. Auf der Oberfläche der bürgerlichen Kultur zirkuliert der gesellschaftliche Nutzen der Kulturgüter als solcher und damit der Brauch der Gewohnheiten als gemeine Sittlichkeit in den zwischenmenschlichen Verhältnissen. Darin transzendiert ihr Sinn und Zweck zum Kult einer in sich geschlossenen Welt der Selbstgefühligkeit, durch den vermittelt wird, was darin als bestimmt gelten soll. Es wird auf diese Weise ganz einfach der Lebenswert eines gesellschaftlichen Verhältnisses der Selbstverwertung gültig, wodurch ihre Kultur zu einem Wertmaß ihrer Lebensäußerungen wird. Von daher wird ihr Leben selbst zu einem Wert ihrer Beziehungen untereinander und stellt sich als Bedingung ihrer zwischenmenschliche Lebensverhältnisse heraus. Dadurch wird für die Menschen eine zwischenmenschliche Macht ihrer Lebenswerte aus ihrer Bildung begründet, wodurch sich ihre Beziehungen verwerten lassen, je nach dem, was ihre Verhältnisse zusammenhält, also durch das vermittelt, was sie sich gelten und wodurch sie ihre abstrakten Sinn für einander optimieren können. Das Geltungssstreben der Bildungsbürger kann aber ihre Selbstwahrnehmung nur dadurch optimieren (siehe Selbstoptimierung), dass sie eine Kultur betreiben, an der sie die Wahrheit ihrer Wahrnehmungen bemessen und durch einander einen Selbstwert außer sich erfahren. Darin können sie aber nur wahrhaben, was ihnen in ihrem einzelnen Dasein fremd ist, weil er eine Kultur reflektiert, auf die sie sich nich verlassen können, weil sie in ihrer Selbstverwertung von ihrer Kultur, "von Gott verlassen" (Friedrich Nietzsche) um ihren Selbstwert konkurrieren müssen. Weil sie sich daher im abstrakt allgemeinen Sinn ihrer Beziehungen nur bestreiten und entgegenstellen können, erscheinen sie aber im Allgemeinen durch die Gewohnheiten, Rituale, Bräuche und Sitten ihrer unmittelbaren Lebensverhältnisse versöhnt. Darin sind sie über den allgemeinen Selbstwert ihrer objektivierten Selbstgefühle aufeinander bezogen und verbunden, erleben daher diesen als wesentliche Verbindlichkeit ihrer zwischenmenschlichen Verhältnisse, als einen normativen Wert, als soziale Norm ihrer Lebensveräußerungen. Von da her unterliegen ihre Beziehungen einer Norm ihrer Beziehungen, die sich in ihren Lebenswerten außer sich wahrmachen, kulthaft entäußert sind und als ihnen äußerliche Gewohnheiten auf sie zurück Kultwirken. Dadurch können viele Bildungsbürger ihrer Selbstoptimierung nicht mehr folgen und spalten sich als Kulturbürger ab. Im Kult verhält sich eine vollkommen verselbständigte Kultur im bloßen Ausdruck eingeprägter und einprägsamer Selbstwahrnehmungen. Darin verbürgen Menschen ihre Lebensgewohnheiten durch ihre Rituale im Gemenge ihres Daseins. Mit der Hervorkehrung ihrer besonderen Eigenschaften bestärken sie ihre Selbstwahrnehmung, um sie über ihre subjektiven Lebensäußerungen objektiv zu überstimmen, um mit allgemeinen Stimmungen überein zu stimmen. Indem sie sich darin selbst vergegenständlichen, indem sie ihr Bild von sich als Gebilde einer allgemeinen Seinsweise, als Lebenshaltung ihrer Selbstwahrnehmung darstellen veräußern sie ihre besondere Bildung (siehe Bildungsbürger) als öffentlichen Ausdruck ihrer Selbstwertigkeit, die sie durch sich als Sinn außer sich kommunizieren. Mit der Sinnbildung der Kulturbürger entsteht daher eine Gesinnung, die weit über die bloß sinnliche Gewissheit hinausreicht und wie ein Glaube sich verhält. Der Glaube an den Sinn einer Gemeinschaft fällt darin mit dem Glauben an den Sinn des eigenen Lebens zusammen. Die Selbstveredelung des Bildungsbürgers modifiziert sich daher unmittelbar zur Gesinnung eines fiktiven Gemeinwesens und kehrt darin die Beziehung der Selbstwahrnehmung zu ihrem Sinn um (siehe Verkehrung). Dazu erfahren dann schließlich auch die Wissenschaften Auftrieb, die ihre Erkenntnisse auf den "Sinn des Seins" (siehe Martin Heideggers Fundamentalontologie) zurückführen um sie an eine vermeintlich reale Existenz ihrer Phänomenologie anzubinden (siehe Existenzialismus). Dadurch wird das Heil der Welt gegen die Verwundbarkeit der Menschen bestimmt und die Menschen mit der Vorstellung einer Todesnähe belehrt, um sie ihrer irdischen Elemente aus Natur, Blut und Boden zu verpflichten und Heilserwartungen zu erwecken und ins Unendliche zu treiben (siehe schlechte Unendlichkeit). So wird schließlich auch deren Ideologie als gesellschaftliche Botschaft gegen ihren Verfall, als Güte einer verewigten Heilsvorstellung gegen das Treiben des Todes (siehe Todestrieb) durchsetzen. Die Vermittlung eines Wissens um die Endlichkeit des Seins ist immer schon die bessere, die irdische Religion und hilft tatsächlich gegen die finsteren Stimmungen und Verzweiflungen der Untergangsängste in Krisenzeiten, weil darin das Allgemeininteresse der Existenz (siehe Existenzwert) mit dem Einzelinteresse der in ihrer Vereinzelung ohnmächtigen Menschen versöhnt erscheint. Wesentlich für die Verkehrung von Existenz und Sinn im Heil der sozialen Stimmungen ist die Bestimmung der Elemente des Allgemeinen der gesellschaftlichen Not eines dekadenten Staatswesens ihrer besonderen politischen Macht als Gesinnung einer abstrakt allgemeinen Notwendigkeit seines Überlebens (siehe Übermensch). Was sich ursprünglich in jeder Ideologie verflüchtigt, wo ihre Logik sinnlos wird, wird nun zum Wesen des Überlebens (siehe Übermensch) eines allgemein notwendigen Interesses des Nationalstaats, die Bevölkerung darin anzugleichen, sie durch die abstrakte Einheit ihrer Gesinnungen anzugleichen, sie den abstrakt allgemeinen Idealen einer Volksmasse (siehe Massenmensch) der gesellschaftlichen Mitte, den durchschnittlichen Nominierungen des Kleinbürgertums zu unterwerfen (siehe politischer Nominalismus). Das Elexier der Eingemeindung einer nationalen Sinnbildung zu einer Volksgemeinschaft macht die Bürger zu Volksgenossen der Massengefühle einer nationalen Kulturgemeinschaft (siehe Nationalismus). Aus dem Kulturbürger wird der Bürge einer Volksgemeinschaft, die sich an der Überwindung ihres Untergangs ausrichtet. Die Entwicklungen dahin entstehen nicht einfach objektiv durch Manipulation oder Verblendung fremder Bestimmungsmacht. Sie verlaufen subjektiv über die Ohnmacht der Bürger und der darin erweckte Anteilnahme am Großen und Ganzen einer Staatskultur, über die Prominenz der toten Wahrnehmungen, wie sie durch prominente Persönlichkeiten der Administrationen und Institutionen des öffentlichen Privatrechts als stillschweigende Verpflichtung an die Bevölkerung übertragen werden. Was das Feudalkapital darin schon als Lebenspflichtigkeit seines Schuldgeldsystems dem ohnmächtigen, weil existenziell abhängen Bürger in einer verwahrlosenden Kultur abverlangt wurde, wird nun zur Lebenspflicht des angepassten Staatsbürgers, der sich über die Verkehrung einer zwanghaften Staatskultur, zu einem Kulturstaat der vereinigten Gesinnungen fortbestimmt. Was in den bürgerlichen Ideologien noch bloße Idealisierungen waren wird nun zum Element einer Aufhebung einer Wesensnot des Nationalstaates. Bürgerliche Kultur entsteht und verändert sich in den einzelnen Momenten ihrer Sinnbildungen über ihre Lebensbedingungen und den darin konstituierten ästhetischen Willen, in den öffentlichen Auseinandersetzungen über den Sinn und Zweck einer bestimmten Lebensproduktion innerhalb eines politisch bestimmten Lebensraums. Kulturbürger sind daher Bürger der kulturellen Bildung und Ausbildung, die durch die Darstellungen und Vorstellungen hervorragender Eigenschaften die Ziele in einer gesellschaftlichen Sinnbildung jenseits ihrer Wirklichkeit vermitteln. Kultur wird daher auf den Bühnen und Arenen ihres Publikums, durch ihre Medien (Presse, Journalisms, Film), durch ihre Künste, durch die Fantasie ihrer Einbildungen und durch Trubel und Sport gesellschaftlich wirksam, soweit sie den Vorgaben der politischen Kultur nachgehen und sich in deren Verhältnissen sinnstiftend veranstalten und vermitteln. Was sich aus dem Bildungsbürgertum heraus in den Bildern und Informationen medial veröffentlicht war als Ereignis einer kulturellen Bildung prominent geworden und und über den Kulturkonsum einer Ereignisproduktion gesellschaftlich wirksam. Darüber wird die Tragfähigkeit ihrer Wertschätzungen zur Gewohnheit ihrer Lebensbewertungen überhaupt. Bildungsbürger hatten die zwischenmenschliche Verhältnisse zu einer in sich abgeschlossenen Kultur eines fiktiven Zwischenmenschen gebracht, durch deren Ereignisproduktionen die gebrochene Selbstwahrnehmung noch lebendig erscheinen konnte. Doch sie haben hierbei letztlich auch nur die höchste, die totale Form einer an und für sich toten Wahrnehmung verwirklicht. Die zwischenmenschlichen Lebensräume konnten in deren verselbständigter Sphäre nur reproduzieren was sie an Bildnissen und Ereignissen geschaffen und bewirkt haben, und wurden in der Trennung hiervon in Wahrheit zu versteinerten Abbilder ihrer Sehnsüchte, Träume und Wünsche, die weit über ihre Fähigkeiten und Eigenschaften hinausreichen und die sich nurmehr wiederholen. In dem, was sie nun hiervon in der Form ihrer abgetöteten Wahrnehmung wahrhaben hat sich kein lebendiges Verhältnis ihrer Zwischenmenschlichkeit fortbilden und entwickeln können und drehen sich im Kreislauf ihrer Wiederholungen (siehe auch Tautologie). So verlieren ihre Bildungen an Substanz: Ihre Künste werden flach, die Gewissheiten ihrer Wissenschaften immer platter, ihre Vorstellungen langeweilig, ihre Reize überzogen, ihre politische Urteilsbildung immer lächerlicher, ihre Bürokraten immer mächtiger, ihre Technologie immer selbständiger, in allen Winkeln ihres Daseins, in den Vorstellungen und Meinunungen scheint eine abgrundtiefe Verwahrlosung als allgemeine Dekadenz ihrer kulturellen Verhältnisse durch. Die durch das Bildungsbürgertum gefestigte Lebensangst gerät in einen Strudel des Abgrunds ihrer Lebenströme. Von daher kämpfen sie um das Überleben ihrer Kultur. Darin herrschen nun die Traditionen und geächtet wird jedes fremde Sein, soweit es nicht nützlich für die eigene Lebenswelt ist. Denn Sinn und Nutzen sind nun gänzlich entzweit: Jeder Sinn erscheint nun banal, jeder Nutzen heilig. Aus der zwischenmenschlichen Sinnbildung entstanden zählt nun die Kultur, welche von höchstem Nutzen zur Befriedung der bürgerlichen Gesellschaft ist. Weil KulturbÜrger Kultur nutzen und vernutzen benötigen sie zu ihrem Regulativ die Lebenswerte, welche die Bildungsbürger in ihren Lebensverhältnissen veräußern. So produzieren sie nun durch die Ereignisse und Medien eine Hochform ihrer Kultur der Kultureliten, eine Lebenswelt, in der die darin abgehängten, die abhängigen, die vereinzelten Menschen sich ganz allgemein in ihrer Selbstwahrnehmung zurück gestellt, auf sich selbst verwiesen werden und sich hiergegen abgespalten und minderwertig fühlen. In ihren Verhältnissen können sich die Abhängigen nurmehr als Bürger einer ihnen äußerlichen Kultur verstehen, während skich die Kulturbürger über die Optimierung ihrer Selbstwahrnehmungen vergemeinschaften. Es entstehen Bürgeer zweiter Klasse die einer hohen, weil überhöhte Kultur abgehobenen Kultur sich unterordnen müssen und also unterworfen fühlen, während deren Beziehungen sich durch die Selbstoptimierung einzelner Persönlichkeiten an ihren objektiven Selbstgefühlen ganz allgemein begeistern und bereichern, den Selbstverlust ihrer Selbstwertigkeit durch eine entsprechende Selbstbildung über die Bilder und Vorstellungen vergegenwärtigter Selbstwahrnehmungen in ihre Lebensverhältnisse einbringen und sich tatsächlich "als ihres Glückes Schmied" empfinnden. Doch was für sie zählt ist nicht mehr der wirkliche Mensch sondern die Prominenz der Wahrnehmung in zwischenmenschlichen kulturen, welche zu einer sozialen Masse geworden sind. Was die Menschen treibt und was sie in ihren – nach wie vor privaten – Welten betreiben, bekommt eine eigenständige Funktion für die in ihr Vereinzelung verlorenen Selbstwahrnehmnungen. Daran gemessen wird ihre Erinnerung an die Eigenheiten ihrer Eigenschaften zu einem Lebenswert an sich, durch die sie sich über die Masse erheben, ihre Werte über ihre Politik und Medien verallgemeinern und anderen diktieren können. Die wirtschaftliche Abhängigkeit der Armen verlangt so auch eine kulturelle Unterwerfung unter die Bedürfnisse einer politischen Kultur der Oberschichten, deren Lebensart und Mode die öffentliche Kultur dominiert. Das Kulturbürgertum hat sich durch seine elitären Sinnbildungen als eine Gesellschaft gebildeter Weltbürger geschaffaen. Ihre Existenz beruht auf dem Mehrwert eines Weltgeldes, das nur solange prosperiert, wie es sich über den Devisenmarkt aus den Ressourcen fremder Länder bewähren und sich über die internationalen Preisbildungen über Eigentumstitel mit Wertpapieren und Immobilien (siehe auch Derivatenhandel) bereichern konnte. Die Kultur der Bildung (siehe Bildungsbürger) beruhte also auf der Weltmacht eines nationalisierten Kapitals, wie es aus der Ausbeutung der Ressourcen fremder Lebensverhältnisse, von ihren Naturstoffen und Arbeitskräften über die Weltmacht des nationalen Kapitals und seiner Macht über deren Lebensverhältnisse sich einbilden konnte, um eine nationale Kultur (siehe Nationalkultur) einer Weltmacht abzusichern. Doch das war von den Märkten der Finanzindustrie (siehe auch Fiktives Kapital) abhängig, die am Vermögen fremder Ressourcen an allen Ecken und Enden scheitern muss, weil deren Erneuerung durch ein Wirtschaftswachstum nur unter dem Diktat des Wertwachstum per Verschuldung ihrer Währungen, durch deren Inflationierung ein quasi feudales Schuldgeldsystem unterhielt (siehe Feudalkapitalismus). Wirtschaftlich war somit eine Spaltung der Weltbevölkerung zwischen armen und reichen Staaten entstanden, die sich aus dem Kolonialismus zu einem Imperialismus des internationalen Geldwerts brachte und kulturell im Verhältnis der Geldmacht bestimmt wurde. Die unentwegte Ereignisproduktion der Kultur der Gläubigerstaaten hilft zwar ihren Eliten, ihre Vorstellungen gebildeter Menschlichkeit nicht nur zu bebildern, sondern auch im Reflex ihrer Bildung, in der Scheinwelt der erfolgreichen Zwischenmenschen sich zu überheben. Der Niedergang der Scheinbarkeiten eröffnet vielerlei Einblicke in alle Formen der Verelendung, die ein Kulturbürgertum auf die Bühnen der Selbstdarstellung eines "besseren Lebens" ruft. Die nationale Volkswirtschaft bewältigte ihre Wirtschaftskrisen durch fremde Ressourcen und verwirklichte in ihrer Abgrenzung vom Weltmarkt und der Beherrschung des Weltgeldes die Kultur einer heilen Welt der weltmächtigen Währungen gegen die Ohnmacht isolierter Monokulturen, zu einem internationalen Verhältnis des Werts des Weltgeldes geworden (siehe Existenzwert). Die Bildungen der Bildungsbürger wurden immer deutlicher als Gebilde ihrer WeltmachtExistenz wahrnehmbar. Darin entwickelte sich eine eigenständige Kultur von Kulturbürger. Schon als Bildungsbürger verhielten sich Kulturbürger in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen als Persönlichkeiten ihrer zwischenmenschlichen Bildung, jede als Sinngestalt im Kult mit den Anderen, in ihrer wechselseitigen Beeinflussung als Lebensgestalt ihrer körperlichen Existenz. In ihren substanzlosen Verhältnissen scheint ihre natürliche Gegebenheit als einzig wirklicher Inhalt ihrer Beziehungen. Wo Andere ihr Leben riskieren müssen, suchen sie vor allem ihre "Gesundheit" zu optimieren. So wird jede Persönlichkeit zum Kulturgut für die Andere - gerade so wie ihre Selbstgefühle sich in den Medien oder Ereignisproduktionen und Kulturerfahrungen (siehe auch Tourismus) empfinden. Im Kult ihrer Tourismus persönlichen erzeugen sie durch ihre zwischenmenschlichen Verhältnisse eine zwischenmenschliche Kultur ihrer Persönlichkeit, jede durch sich als Sinngestalt der Anderen. So werden sie selbst zur Kultgestalt ihrer Verhältnisse, zum "Influenzer" durch ihr ganz persönliches Leben und Dasein, werden wechselseitig zu Konsumenten ihrer Kultur (siehe Kulturkonsum), wie sie in den Sinngebilden der Bildungsbürger entstehen konnte, und gleichen sich durch die ihnen verfügbaren Kulturgüter über die allgemeinen gesellschaftlichen Nöte und Konflikte an eineander an, indem sie sich hierüber erhaben wissen, in ihrem zwischenmenschliche KUlt ihre Beziehungen besondern und fremde Einflüsse ausschließen. Sie einverleiben sich die Ereignisse ihrer Kultur als ganz persönliche Ereignisproduktion einer abgeschirmte gesellschaftlichen Seinsweise ihrer ganz persönlichen Sinnbildungen (siehe objektiver Subjektivismus). Sie erscheinen sich daher schon in ihrer Subjektivität objektiv und vernutzen die gesellschaftlichen Sinnbildungen für sich als Prothesen ihrer Langeweile, die in der Kultivation ihrer vereinzelten Zwischenmenschlichkeit den Schein einer gesellschaftlichen Substanz ihrers privaten Persönlichkeit zu verleihen. Jede so gebildete Personifikation dient vor allem zur Entwicklung und Bestärkung km Kult ihrer Szene, in einer Kultur narzisstische Persönlichkeiten, im Großen und Ganzen also durch die Selbstveredelung ihrer narzisstischen Charaktere, die sich nun zu einem allgemeinen Narzissmus ihrer Kultur ausbilden und sich auch in den Kulturveranstaltungen ihrer persönlichen Gemeinschaften so wie auch in den Anstalten der Nationalstaaten verallgemeinern (siehe Kulturstaat). Darin verwirklichen sie schließlich durch die Personifikation ihrer zwischenmenschlichen Verhältnisse eine Kulturgemeinschaft, durch die sie einander in der Anarchie ihrer Beziehungen sich persönlich identifizieren und ihre Gemeinde oder Szene selbst mit dem Sinn einer latenten Staatskultur verfüllen (siehe hierzu auch autoritärer Charakter). Solche in sich geeinigten Kulturgemeinschaften vermitteln ihre kulturellen Zusammenhänge in ihren Vereinen, ihren Kulturveranstaltungen und ihren Familien. Die bürgerliche Kultur treiben sich daher in der Scheinwelt ihrer Oberflächen an und erstarken in den Entwicklungen der Bildungsbürger zum Kulturbürgertum, durch die Verflachung ihrer Selbstwahrnehmungen und Vertiefung ihrer Kontrollbedürfnisse. Sie ex-sistiert von daher durch deren im Bild eindimensinalisierter Sinnbildungen. Da die bildungsbürgerliche Kultur wesentlich die Kultur ihrer Vorstellungen und Bilder ist, die den Inhalt ihrer Ereignisproduktionen erzeugen und sich in ihrer Selbstbezogenheit vor allem nach ihren Vorstellungen von sich richten, vermitteln sich selbst einen aparten Sinn für ihr Leben verschaffen. Dieses wuchert praktisch schrankenlos so weit, wie sie für ihre subjektiven Gebilde ihrer Bildungen sachliche, kulturelle und natürliche Ressourcen ausmachen können. Diese durch sich und in sich verselbständigte Kultur einer an und für sich heilen Welt wird schließlich aber durch die existenziellen Notwendigkeiten des Stoffwechsels begrenzt. Und so entsteht - ihr ganz äußerlich - zu ihrer notwendigen Beschränkung eine Kultur des "gesunden Menschenverstands" – die Kultur einer naturalisierten Sehnsucht nach einem Sinn von eigener Natur. Weil die Kultur der Bildungsbürger sich also grenzenlos objektiviert, vergegenständlicht sie auch ihre Mängel an Eigenschaften und Fähigkeiten, die in den Naturzerstörungen zutage treten, die sich in der Ohnmacht des substanziellen Lebens verallgemeinern . Dies wird vom fiktiven Kapital der Kreditwirtschaft über die Existenzverwertung ihrer Eigentumstitel über die Preisbildungen ihre naturstofflichen Notwendigkeiten (Lebensmittel, Miete) aufgezehrt wird. Die natürlichen Ressourcen werden entkultiviert, weil sie über den Existenzwert von Naturprodukten (Landwirtschaft), der Verwertung von Grundeigentum und der existenznotwendigen Sozialagenturen zunehmend vernichtet und durch Naturkatastrophen abgegolten wird. Sie müssen die kulturellen Krisen der Geldverwertung, der Finanzindustrie des fiktiven Kapitals und seiner ökonomischen Zwangslagen über den politischen Staat alle mögliche ökonomische Machtanwendung durch dessen Gewalt umsetzen. Diese lässt die Gesellschaften als "soziale Körperschaften" verelenden, indem sie sich in den Pervertierungen (siehe Verkehrung) der gesellschaftlichen Bildungsverhältnisse zwischen den ökonomischen und kulturellen Klassen und Generationen zutragen. Hiergegen bilden sich nun kulturbürgerliche Bewegungen, die sich wesentlich auf einen Heilungsprozess durch ihre Natur besinnen. Das stellt sich sowohl parlamentarisch wie auch über die Entwicklung kultureller Gemeinschaften heraus. Die Naturbewegungen nehmen daher eine gesellschaftliche Funktion zur Heilung eines kranken Gemeinwesens ein, und illusioniert die aufkeimenden Heilserwartungen, die dem Staat eine gesellschaftlich vorherrschende Naturmächtigkeit gegen die gesellschaftlichen Regungen und Erregungen als Begründung seiner abstrakten Beziehung auf das Unheil in der Bevölkerung der Nationalstaaten einräumt. Durch Beschränkungen, die sich aus der Verelendung der gesellschaftlichen Zusammenhänge und Verbindlichkeiten einfordern lassen, verändert sich die bürgerliche Gesellschaft als Ganzes in das Anwesen einer Kulturstaatlichkeit eines verselbständigten Gemeinwesens zur Beherrschung einer gesellschaftlichen Ohnmacht, in der sich die kapitalistischen Verhältnisse der allgemeinen Ausbeutung von Mensch und Natur nun ganz entspannt und "vernünftig" darstellen lassen. An die Macht kommen daher schließlich wie von selbst die Kulturbürger. Kulturbürger beziehen ihre Bildung vor allem aus sich selbst, aus ihrer Selbstbezogenheit in ihren zwischenmenschlichen Verhältnisse und deren Sitten und Gebräuche (siehe auch Kult). Von daher sind sie dem Bildungsbürgertum entkommen und dieses ist ihnen darüber in seinen zivilisatorischen Bemühungen äußerlich geworden. Das mindert die Mühen, entzieht aber die Bedingungen einer zeitgemäßen Sinnbildung. Und das macht vor allem Angst. Weil sie damit in andere Mühen, in die Mühen der Angstvermeidung geraten sind, ist die allgemeine Lebensangst in der Welt der Kulturbürger am weitesten verbreitet. Ihre Selbstgerechtigkeit gründet auf der Art und Weise, wie sie diese Bewältigen und die Fähigkeiten erworben haben oder erwerben müssen, sie auch zu überwältigen, wenn und wo der Staat selbst krisenhaft wird. Sie sind darin aber vor allem ihren wirklichen Lebensbedingungen entrückt und durch ihre diversen Verrücktheiten äußerst schutzbedürftig. Von daher erhört der Staat als "Vater Staat" gerne ihre Bedürfnisse nach Recht und Ordnung und der entsprechenden Integrität - besonders dann, wenn auch ihm der Untergang seiner Ordnungsmacht zu drohen scheint. Die Bündnisse von Bevölkerungsgruppen und dem Nationalstaat tritt am augenfälligsten in nationalistischen Gesinnungen auf (siehe hierzu auch faschistische Ideologie), die durch ihre Repräsentanten dem Ende der repräsentativen Demokratie zuarbeit und deren autoritäre Charaktere wie von selbst fortbildet. Kultur entsteht in den einzelnen Momenten der Auseinandersetzung über den Sinn und Zweck einer bestimmten Lebensproduktion. Wer darin schon materiell begütert ist, hat in der Regel ein hohes, oft auch überhöhtes Interesse, das System seiner heilen Welt zu veredeln. Es ist daher vor allem eine Kulturelite, die über deren Ereignisproduktion bestimmt und sich die Selbstwahrnehmungen der Menschen aneignet. Sie muss ja lediglich über die hierfür nötige kulturpolitische Programmatik und Einrichtung verfügen, durch welche die kulturellen Beziehungen und Ziele ihrer nach den Sinnbildungen ihrer Lebenszusammenhänge entstehen und sich mitteilen, in denen und wodurch die Zwecke ihrer Kulturvermittlung als ästhetisches Verhalten gestärkt und befolgt werden (siehe auch Medien). Durch iher Lebensverhältnisse bildet sich schließlich der Kulturstaat, den ihre Eliten bedienen und damit ein öffentliches und allgemeines ästhetisches Verhältnis ihrer Selbstgefühle erzeugen, worin ein verselbständigter ästhetischer Nutzen über seine ästhetischen Verhältnisse gesellschaftlich konstitutiv wird. Darin wird eine übersinnliche Meinungsbildung befördert (siehe hierzu auch Populismus) und wird schließlich in einer repräsentativen Demokratie früher oder später mehr oder weniger auch die Wahlen entscheiden. Darin wird die politische Kultur zu einer realen politischen Macht. Ein ästhetisches Verhältnis ist das Verhältnis der Kulturbürger, die ihre zwischenmenschlichen Beziehungen durch einen ästhetischen Willen verwirklichen, der Ereignisse beabsichtigt (sihe Ereignisproduktion), die Menschen zueinander in ein zwischenmenschliches Verhältnis versetzen, worin sie ihrer Selbstwahrnehmungen durch ihr Geltungsstreben zu einem gemeinen Selbstwert durch einen Kult verhelfen, durch den sie ihre Empfindungen sinnlich gleichschalten (siehe hierzu auch Gesinnung). Ihre wechselseitige Beziehung wird hierdurch ästhetisiert und ihre Selbstachtung in dem Maß aufgehoben, wie sie ihr zwischenmenschliches Verhältnis zum Zweck der Veredelung ihrer Selbstwahrnehmungen kulturalisieren können (siehe auch tote Wahrnehmung). Sie verhalten sich hierin ästhetisch zu ihren Gefühlen und bilden in diesem Verhältnis nurmehr objektive Gefühle., Gefühle, in denen sie sich als Objekte und daher auch nur obektiv finden und empfinden, weil sie sich nur in den Gefühlen außer sich finden und empfinden können, wie sie es gewohnt sind. Eine Gewohnheit beruht auf einem akkumulierten Selbstgefühl, durch das sich die Selbstwahrnehmung bestärkt und verselbständigt und von da her blindlings einem ästhetischen Willen folgt, den ihre Gewohnheiten betreiben und aus ihren Ressentiments ästhetische Urteile bilden. Die Kulturelite errichtet sich über das darin verschwindende Moment des Lebens, das als Bildnis einer toten Wahrnehmung, als Archetypus ihres persönlichen Lebens bewahrt wird. Im Selbstverständnis ihrer Selbstwahrnehmung leitet es aus ihrer Wahrnehmung ein Wesen der dem entsprecheden Erkenntnisse anl und prägt ihren äthetischen Willen in seinen besonderen Aufmerksamkeiten. So wie in der Hand des Kapitals die Arbeit als tote Arbeit bewahrt wird, so witd in der Hand der Kulturelite das Kulturgut zu einem Kulturbesitz, zu einer toten Wahrnehmung, als bloßes Mittel zwischenmenschlicher Kulturkonsumtion bewahrt. Sie trägt Kultur als Kulturbesitz, als Mode, Tradition, Gewohnheit, Sitte, Brauch usw. im Jenseits des praktischen Lebens der Menschen fort und verfügt damit über eine politische Macht der etablierten Wahrnehmung. Wo Bildungsbürger über ein entsprechendes Vermögen an Freizeit verfügen, das sie in ihre zwischenmenschlichen Verhältnissen über die Notwendigkeiten ihrer kleinbürgerlichen Existenz hinaus sponsern können, entstehen ganz eigene Lebensräume einer zwischenmenschlichen Kultur, in denen sie sich - soweit sie ausschließlich dort verkehren - als Kultursubjekte verstehen und fühlen können, sich durch ihr Wissen, ihre Sprache, ihre Lebensvorstellungen und Lebensansprüche als Subjekte verstehen können (siehe Selbstverständnis). Allerdings ist hierdurch ein jeder schon durch sich selbst beschränkt, weil er oder sie der gesellschaftlichen Dimension seiner kulturellen Ansprüche nicht "gewachsen" ist. Kulturbürger haben sich daher wechselseitig als Lebensumstände ihrer Kultur wahr, wodurch sie sich gegenseitig in ihren Selbstgefühlen als wechselseitige Objekte ihrer Subjektivität bedrängen, sich als potenzielle Gegner ihrer Selbstwahrnehmung wahrnehmen. Mangels wirklicher Bezogenheiten erfolgt dies allerdings nicht offen, sondern gerne hinter psychologischen Attitüden versteckt. Die Küchenpsychologie dieser Verhältnisse befriedigt daher schnett auch psychokratische Bedürfnisse. Von daher stehen ihre zwischenmenschlichen Wahrnehmungen in einem Widerspruch, der ihrer Beziehung auf der Grundlage ihrer Lebensumstände geschuldet ist. Es ist der Widerspruch einer gesellschaftlichen Beziehung, die ihre Gemeinschaft gestaltet: Aber in Gesellschaft verhalten sich Menschen zu ihren Lebensbedingungen, in einer Gemeinschaft konsumieren sie sich selbst als Lebensumstände. Ihre allgemeine Selbstbezogenheit wird so zu einer Falle ihrer zwischenmenschlichen Beziehungen: als individuelle Subjekte haben sie sich zugleich als wechselseitige Objekte ihrer Lebensumstände wahr. In ihren Objekt-Objekt-Beziehungen müssen sie sich wie Subjekte zu Subjekten verhalten. Was sie hierbei vergesellschaften ist daher keine Kultur, sondern Lebensangst, die Angst um ihren allzeit möglichen Selbstverlust. Kulturbürger sind die Subjekte lebensängstlicher Lebensumstände, die sich in ihrer Unterschiedlichkeit nicht mehr bereichern können, sondern sich ihre Unterschiede zum Vorwurf machen. Das bedarf einer hohen und an und für sich grundlosen Moralität. Ihre Beziehung zu einander bündelt daher ein ungeheuerliches Potenzial an Selbstgerechtigkeit, die sich oft auch im Wettstreit ihrer Güte ins Absurde steigert. Um die geht es dann auch, wenn sie ihren politischen Willen als ästhetischen Willen formuliert. Von daher finden sich Kulturbürger besonders in den Medien der Kultur und ihrer politischen Klasse. Der politische Moralismus wird zu ihrem Klassenbewusstsein und identifiziert sich leicht mit den Nöten des Nationalstaats, dem Sinnbild einer gesllschaftlichen Gemeinschaft, die nichts anderes sein kann als eine gemeine Form von Gesellschaftlichkeit, die den Menschen als ihren notwendigen Lebensumstand konsumiert. Kulturbürger sind Bürger der kulturellen Bildung, einer Sinnbildung, die den Vorgaben der politischen Kultur nachgeht und in deren Verhältnissen generellen Selbstwert dort bezieht, wo er durch die Einverleibung von Kulturgüter akkumuliert wurde und wird. Sie sind Bildungsbürger, die ihre Selbstveredelung durch ihren politischen Kulturkonsum zu einem prominenten ästhetischen Willen medial verfestigt haben und oft selbst in und mit den politischen Medien arbeiten. Durch ihre Prominenz und ihren Einfluss auf die öffentliche Ereignisproduktion bewirken sie mit ihrer Kulturarbeit die Anpassung der Menschen an die herrschende, an die politische Kuttur. In dieser Funktion stellen sie eine gesellschaftliche Klasse dar, die sich auch in ihren kulturpolitischen Berufsfeldern als Klasse einer kulturell gebildeten Schicht auf die Masse der Selbstbezogenheiten einer ohnmächtigen Zwischenmenschlichkeit bezieht. Kulturbürger sind also Bürger der kulturellen Bildung, einer Sinnbildung, die den Vorgaben der politischen Kultur nachgeht und in deren Verhältnissen generellen Selbstwert dort bezieht, wo er durch die Einverleibung von Kulturgüter akkumuliert wurde und wird. Kulturbürger sind die Kulturelite, die nicht mehr über sich hinausgreifen muss, weil sie sich selbst schon im Großen und Ganzen als ein Humankapital, als ein in sich geschlossenes Verhältnis einer abstrakt menschlichen Gesellschaft erscheint und weil sie die Ereignisproduktion im Griff hat und also subjektiv sich in einem objektiven Verhältnis als eine gesellschaftliche Klasse sich verhält. Sie kann sich darin empfinden und und auch wirklich tätig erkennen, - nicht mehr in einem zwischenmenschlichen Narzissmus, sondern einer objektiven Selbstbespiegelung über die hohen Sphären der öffentlichen Ästhetik. Und weil solche Kulturbürger untereinander immer irgendwie ein gutes Bild von sich erwerben können, also auch sich selbst hiedurch bereichern, verstehen sie sich dann schließlich auch als die Gebildeten im wahrsten Sinne des Wortes, - nicht nur als Vertreter der Aufklärung sondern objektiv als deren innerster Wille im Eigendünkel ihrer Selbstveredelung: abstrakt allgemeine Selbstbehauptung des Bürgers im Bild von sich schlechthin, der sich in der Ästhetik seiner Selbstwahrnehmung über die Nöte der bürgerlichen Gesellschaft erhaben weiß. In den Verhältnissen von narzisstischen Persönlichkeiten, worin sich die Menschen nur dann selbst fühlen, wenn sie durch ihren Narzissmus auch ihre ausschließliche, ihre totale Selbstbeziehung gewinnen, entsteht eine politische Klasse von Kulturbürgern, in der sich die Selbstwahrnehmung außer den Menschen selbst prominent macht und alles "in ihren Schatten stellt", was sich durch seine Selbstbehauptung noch zu veredeln sucht. Nicht deren egozentrische Selbstgerechtigkeit, sondern der daraus hervorgegangene Selbstverlust macht sie abhängig von einer Klasse, die sowohl politisch wie kulturell Eigenschaften besitzen, in einer selbstlos gewordenen Welt den Geist und Sinn ihrer Kultur optimal dazu benutzen können, sich als deren wertvolle Vermittler zu erweisen und damit Eindruck zu machen. Durch den Eindruck, den ein Mensch auf andere macht, täuscht er über seine wirklichen Eigenschaften und Fähigkeiten hinweg und erheischt hierbei einen Selbstwert, der Überlegenheit in Verhältnissen vermittelt, in denen im Allgemeinen Minderwertigkeitsgefühle die Selbstwahrnehmung bestimmen. Es sind deren zwischenmenschlichen Beziehungen, durch die solche Wahrnehmungen in Selbstgefühlen aufgehen, die ihrem Geltungsstreben folgen müssen, um Gefühl für sich zu sein und zu bleiben. Die Täuschung durch solchen Eindruck verlangt allerdings eine permanente Kontrolle über das, was hierfür körperlich ausgedrückt werden muss, eine Selbstkontrolle, die einen ästhetischen Schein in diesen zwischenmenschlichen Verhältnissen erzeugt, denen die Zwischenmenschen in ihrem Körperfetischismus nachgehen und für diese Scheinwelt ihre Sinne aufzubereiten und kulturalisieren und ihre ganze Spontaneität für eine modische Sinnlichkeit aufgeben. Kulturbürger sind von da her die aus einer Kultur objektiv heraus gebildeten Bürger, Bildungsbürger einer verselbständigten Klasse des ästhetischen Willens. Ein Kulturbürger hat seine Selbstbehauptung durch das Schöne und Gute seiner Persönlichkeit kulturalisiert, seine Selbstveredelung darin zu einem gesellschaftlichen Ausdruck gebracht. Kulturbürger sind von da her Bildungsbürger, die sich aus der Wertschätzung der bürgerlichen Kultur, aus Lebenswerten im Zweck eines hochgradigen Wirtschaftswachstums politisch durch ihre Selbstverwertung begründen. Es sind narzisstische Persönlichkeiten, die sich in ihrer Kultur "zuhause" fühlen (siehe auch "Heile Welt"), sich darin als bürgerliche Subjekte ihr Heil schaffen und diese auch anderen verordnen. Dem in dieser Welt beschränkten ästhetischen Willen verschaffen sie eine transkulturelle Hoheit über kulturelle Beziehungen (z.B. aus einem religiösen Glauben heraus) oder touristische Begegnungen. Von daher geben sie sich politisch verpflichtet, um ihren Selbstwert zu kulturalisieren. Ihre Kulturwerte leiten sich daraus ab, dass sie der unergründlichen Macht einer Lebenspflicht dienen, die sich als Glaubensmacht eines Edelmuts bestärken soll, die sich aus der bürgerlichen Kultur ableitet, sich aber durch ihre Mythologie hiervon zugleich abhebt und letztlich nur durch Geldbesitz zu verwirklichen ist. Ihr Selbstverständnis war besonders in der Zeit der Aufklärung entstanden, in der die Vermittlung hoher Kulturwerte allgemein politisches Ziel geworden war, das sich als Vernunft der Mündigkeit, der Freiheit durch Gemeinsinn auszugeben verstand. Aber geradezu im Widerspruch zu diesem Zeitgeist beinhaltet solcher Verstand einen mythologischen Hintergrund, der bis in die Zeit des Kreuzrittertums - besonders im Templerorden - sich als Kulturmacht manifestiert hatte und hierzulande in der Freimaurerei gepflegt wurde. In den USA, aber auch in England, Frankreich und Deutschland hat sich das Kulturbügertum im 19. Jahrhundert bis heute aus Kreisen der Kultureliten herausgebildet, in den USA z.B. im Kreis der "Iluminaten" (die Erleuchteten), deren Symbole auf jedem Dollarschein zu finden sind. Rechte politische Strömungen beziehen sich hierauf zwiespältig, da sie einerseits die im Kulturbürgertum beschworenen Werte als Ordnung ihrer Gesinnung schätzen, andererseits aber darin politisch und kulturell komkurrieren. Bei den Nationalsozialisten war deshalb das Kulturbürgertum einerseits mit dem Judentum identifiziert, andererseits aber mit germanischer Mythologie ersetzt worden. Von daher ließ sich aus niederträchtigen Kulturinteressen ein Kampf der "deutschen Natur" gegen die "Jüdische Weltverschwörung des Finanzkapitals" ableiten. Tatsächlich waren es aber vor allem christlichen Bruderschaften, die im 14. Jahrhundert aus ihrem religiös begründeten Zusammenschluss eine Finanzmacht gegründet hatten, die ganz Westeuropa beherrschte und sich aus der Verwertung von Ablassgeldern der katholischen Kirche entwickelt hatte. Alle Kultureliten entstehen als kulturelle Prominenz innerhalb der Schicht der Bildungsbürger, die vermittelst ihrer Kulturbeflissenheit in der Hochkultur Geltung erlangen und ihren sozialen Status vor allem durch ihre kulturellen Befähigungen bei ihrer Selbstverwertung (z.B. in den Medien) oder durch ihren persönlichen Kulturbesitz finden und erwerben. Aber auch in Subkulturen finden sich solche Eliten, die sich besonders durch ihre Selbstdarstellung und Idolisierung und der damit erheischten ästhetischen Wirkung als besonders befähigte Kulturpersönlichkeit, als Prominenz einer bestimmten Kulturszene begründen. Ihr Ziel ist es, sich in der jeweiligen Kultur eine allgemeine Geltung zu verschaffen, die meist durch die entsprechenden Bildungseinrichtungen oder Institutionen oder auch durch die Medien populär wird und durch die Masse der Akklamationen (z.B. Einschaltquoten) zur Personifikation von Kulturmacht gelangen. Solche Eliten begründen ihren Zusammenhang durch einen ästhetischen Willen, worin sie sich und ihre Moden geltend machen und sich wechselseitig darin bemessen, was sie als besonderen Trend verkörpern. Da dieses Maß als Medium ihrer Prominenz höchst widersprüchlich und umstellt von objektiven Gefühlen ist, leiden die Kultureliten an besonders offenen - weil öffentlichen - Verwirrtheiten (siehe Verrücktheit). Nicht selten geschehen hieraus frühzeitige Selbsttötungen. |
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