"Seitdem der materielle Reichtum, diese Summe der Erzeugnisse produktiver menschlicher Arbeit, im Geld seinen abstrakten, anonymen Repräsentanten gefunden hat, seitdem der unmittelbare Zweck der produktiven Arbeit nicht mehr die Vermehrung des dinglichen Reichtums, die Herstellung von Gütern, sondern diese nur Mittel zu einem weiteren eigentlichen Zweck: der Vermehrung von Geldreichtum geworden ist, seitdem es genügt, Geld zu besitzen, um reicher werden zu können - seither hat das Reichwerden im engeren, materiellen Sinne aufgehört, notwendig auch ein Reicherwerden im geistigen, kulturellen Sinne nach sich zu ziehen." (MEW 23, Seite 674) Kultur ist die Subjektivittät einer menschlichen Gesellschaft, die gesellschaftliche Natur des Menschen, naturmächtig gewordene Natur, menschliche Sinnbildung, der Sinn, den Menschen gesellschaftlich in ihren ökonomischen, sozialen und kulturellen Produkten äußern und der als ihr Lebensausdruck in ihrem Lebensverhältnis gegenständlich ist. Kultur ist also die menschliche Form ihrer Natur, das geschichtliches Resultat aller bisherigen Produktion der Gegenstände für menschliche Bedürfnisse (siehe hierzu auch Kulturbegriff). Von daher ist Kultur immer subjektiv (siehe Subjektivität), nicht aber Subjekt ihrer Verhältnisse, weil und sofern deren Form sich nicht unmittelbar als Form ihres sinnlichen Reichtums verhält (siehe auch Formbestimmung). Ein Kultursubjekt ist ein bürgerliches Subjekt, das durch die bürgerliche Kultur promeniert, sich durch seine Selbstwahrnehmung als Kulturbürger prominent macht, indem es sich durch einen entsprechenden Kulturkonsum gegen ein allseits geläufiges Tittytainment hierzu ausrüstet, entrüstet, veredelt (siehe Selbstveredelung) und behauiptet. Die Selbstbehauptung gegen bürgerliche Bedeutungen wird zu einer politischen Identität und bezieht hierüber eine Gewalt der Veredelung und Stimme, wodurch ein solches Subjekt auch die Masse der Selbstgefühle zu einem gemeinem Edelmut anstimmt (siehe auch objektives Selbstgefühl). Der Begriff "Kultursubjekt" ist daher im Grunde ein Pleonasmus, der allerdings durchaus das Selbstgefühl des Kulturbürgertums trifft, das seine Selbstwahrnehmungen aus der Ausgrenzung minderwertiger Gefühle bezieht, indem es sich durch Unwertigkeiten subjektiviert (siehe auch Selbstgerechtigkeit), sich aus seiner Selbstveredelung Wertschätzung für seinen Narzismus erheischt. Es versteht sich als Kulturelite, die ihren Edelmut politisch durchsetzen kann und als bürgerliches Subjekt sich von daher zugleich als Subjekt der Lebensverhältnisse selbst erscheint, wie es sich aus der Wertschätzung der bürgerlichen Kultur ergibt und es sich aus ihren Lebenswerten politisch zu begründen versteht. Das sind Menschen, die sich in ihrer Kultur "zuhause" fühlen (siehe auch "Heile Welt"), sich darin ihr Heil schaffen und verordnen und von daher ihrem ästhetischen Willen eine transkulturelle Hoheit über die wirklichen kulturellen Beziehungen verschaffen wollen (z.B. aus einem religiösen Glauben heraus). Von daher geben sie sich politisch verpflichtet, um ihren Selbstwert vor allem im Zweck des Wirtschaftswachstums zu kulturalisieren. Ihre Kulturwerte leiten sich daraus ab, dass sie der unergründlichen Macht einer Lebenspflicht dienen, die sich als Glaubensmacht eines Edelmuts bestärken soll, die sich aus der bürgerlichen Kultur ableitet, sich aber durch ihre Mythologie hiervon zugleich abhebt und letztlich nur durch Geldbesitz zu verwirklichen ist. Ihr Selbstverständnis war besonders in der Zeit der Aufklärung entstanden, in der die Vermittlung hoher Kulturwerte allgemein politisches Ziel geworden war, das sich als Vernunft der Mündigkeit, der Freiheit durch Gemeinsinn auszugeben verstand. In der bürgerlichen Gesellschaft war für ein bestimmte Klasse der Bourgeoisie der Geldbesitz als Medium des Überflusses und Luxus schon immer reizvoll - und umso intensiver, wie das Wertmaß des Geldes auf dem Weltmarkt über die Preise des Weltgeldes, durch dessen Funktion als weltweiter Maßstab der Preise vermittelt wird (siehe Globalisierung). Der internatioale Mehrwert, der weltweite Überfluss an unbezahlter Arbeit wird also zu einem Maß der Existenzen, der durch den Geldbesitz in einer Währung zu einem nationalen Existenzwert wird, der sich über das Weltgeld eines Weltkapitalismus verwertet. Was als bloßer Mehrwert nur tot bliebe, weil dessen Bildungsprozess die Produkte aus unbezahlter, aus toter Arbeit vergemeinschaftet, wird in der Kultur der Geldbesitzer kulturell belebt, indem darin Ereignisse zur Vergnüglichkeit und Lustbarkeit über Dienstsleistungen gegen die Abtötungen in einer Gesellschaft der Verwerfungen und Dekadenzen rückgebunden werden (Rückbindung = re ligio = Religion). Deren Langeweile, der schale Geschmack inhaltsloser Scheinwelten entwickelt sich dabei selbst zu einem Bedürfnis, das keinen wirklichen Gegenstand mehr empfindet, weil es ihn nicht unbedingt nötig hat, sondern sich mit zwischenmenschlichen Erlebnissen aus den Ereignissen und Beziehungen durch die Vergemeinschaftung der in Massen isolierten Selbstgefühle, durch ihre Formverwandlung zu Massengefühlen begnügt und sich in den Selbstwahrnehmungen der Menschen als Kultur ihrer zwischenmenschlichen Verhältnisse fortbildet (siehe auch Kult). Kultureliten entstehen als kulturelle Prominenz innerhalb der Schicht der Bildungsbürger, die vermittelst ihrer Kulturbeflissenheit in der Hochkultur Geltung erlangen und ihren sozialen Status vor allem durch ihre kulturellen Befähigungen bei ihrer Selbstverwertung (z.B. in den Medien) oder durch ihren persönlichen Kulturbesitz finden und erwerben. Aber auch in Subkulturen finden sich solche Eliten, die sich besonders durch ihre Selbstdarstellung und Idolisierung und der damit erheischten ästhetischen Wirkung als besonders befähigte Kulturpersönlichkeit, als Prominenz einer bestimmten Kulturszene begründen. Ihr Ziel ist es, sich in der jeweiligen Kultur eine allgemeine Geltung zu verschaffen, die meist durch die entsprechenden Bildungseinrichtungen oder Institutionen oder auch durch die Medien populär wird und durch die Masse der Akklamationen (z.B. Einschaltquoten) zur Personifikation von Kulturmacht gelangen, indem sie auf alle Eindruck machen können. Durch den Eindruck, den ein Mensch auf andere macht, täuscht er über seine wirklichen Eigenschaften und Fähigkeiten hinweg und erheischt hierbei einen Selbstwert, der Überlegenheit in Verhältnissen vermittelt, in denen im Allgemeinen Minderwertigkeitsgefühle die Selbstwahrnehmung bestimmen. Es sind deren zwischenmenschlichen Beziehungen, durch die solche Wahrnehmungen in Selbstgefühlen aufgehen, die ihrem Geltungsstreben folgen müssen, um Gefühl für sich zu sein und zu bleiben. Die Täuschung durch solchen Eindruck verlangt allerdings eine permanente Kontrolle über das, was hierfür körperlich ausgedrückt werden muss, eine Selbstkontrolle, die einen ästhetischen Schein in diesen zwischenmenschlichen Verhältnissen erzeugt, denen die Zwischenmenschen in ihrem Körperfetischismus nachgehen und für diese Scheinwelt ihre Sinne aufzubereiten und kulturalisieren und ihre ganze Spontaneität für eine modische Sinnlichkeit aufgeben. Das bürgerliche Subjekt entwickelt sich über die Verhältnisse seiner narzisstischen Persönlichkeit, der Selbstveredelung und ihrer symbiotischen Selbstbehauptung zu einem Kultursubjekt, das seinen ästhetischen Willen schließlich in einem Kulturstaat bestätigt und bestärkt findet. Konstitutiv hierfür die Fortbildung des Bildungsbürgertums zum allgemeinen Kulturbürger. Als dieser wird dieser mächtig in dem kulturellen Selbsterhaltungssystem des Nationalstaats, der als Träger feudalkapitalistischer Nationalpolitik fungiert. Wo eine Gesellschaft zerstört ist oder sich zu zerstören droht, geraten die Reste ihrer Identität, ihrer kulturellen Eigenschaften stellvertetend für ihre Wirklichkeit zu einem Bündnis, das für die Staatsgewalt zur finalen Substanz ihrer Macht wird. Ein Kulturstaat ist ein Staat, dessen Gewalt als Kulturmacht einer bestimmten Sittlichkeit in der Notwendigkeit ihres bloßen Überlebens formiert ist (z.B. einer Religion, einer Gesinnung, einem ästhetischen Willen oder dergleichen). Von daher gründet diese Gewalt auf einem kulturalisierten Recht als Maß, deren Substanz nurmehr in einer höheren Gewalt, der Gewalt eines abstrakt allgemeinen Heils zu finden bliebe, als Erwartung einer Zukunft, die in dieser Welt versprochen wird, von der sie nicht sein kann, aber an die man zu Glauben hat, um überhaupt sich in seinem Leben noch einzufinden. Diese Gewalt der Glaubensmacht, muss sich zwar sachlich, wirtschaftlich und politisch durchsetzten, kann sich aber nicht wirklich aus ihrer Not begründen. In einer wirklichen Notgemeinschaft wäre das Notwendige notwendig staatenlos. Aber der auf einer solchen Kultur des Glaubens gegründete Staat bildete sich schon in feudalisierten wirtschaftlichen Verhältnissen, wo der Glaube noch menschlich verbindlich sein konnte. In einem modernen Feudalismus, im Feudalkapitalismus entsteht sie aus einem gesellschaftlichen Verhältnis der Staatskultur, das eine Staatsverschuldung über eine Kulturalisierung der Finanzpolitik gesellschaftlich an seine Bürgerinnen und Bürger vermittelt, indem es die Naturmacht seiner bürgerlichen Institutionen kulturell substituiert und zu einer besondere Form der Staatsgewalt umsetzt. Die Kultur ist darin das gesellschaftlich vermittelnde Medium (z.B. als staatlich arrangierte Eventkultur), das als Gewalt eines abstrakten Gemeinwesens für das sogenannte Gemeinwohl eingesetzt wird und die Bevölkerung zu einem Volk macht, das politisch wie ein Gattungswesen funktionieren soll. Dies kann durch politische, militärische oder wirtschaftliche Potenzen durchgesetzt werden, auch durch die Wählermeinung in einer repräsentativen Demokratie., deren wirtschaftliche Grundlagen sich ausgesetzt haben. Ein Kulturstaat entwickelt sich letztlich aus dem Edelmut einer Staatskultur, die sich als ein Staatswesen behauptet, das die Wirtschaftsleistung seines Wertwachstums zu einer zivilisatorischen Kraft ideologisiert hat und sich als Macht einer hochentwickelten Kultur darstellt und popularisiert. Im Grunde werden damit die Prinzipien einer Kultursteuerung zur Legitimation staatlicher Macht genutzt, also als sittlich begründete Demokratie einer kulturbestimmte Wählermeinung entwickelt und durch einen kulturalisierten Populismus erzeugt (z.B. mittels einer bestimmte Religion oder einem völkischen Rassismus) und zu seiner Erhaltung und Entfaltung betrieben. Doch diese Entfaltung het System und folgt dem, was aus der Zwischenmenschlichkeit der Bevölkerung schon gegeben ist und aus ihr auch entnommen wird. Hierin hat sich jenseits der Marktwirtschaft eine Kultur des Kapitals entwickelt, die immer komperativer geworden ist. Die philosophischen Grundlagen für einen Kulturstaat reichen von der Aufklärung, welche die geistigen Inhalte der Kultur gegen die Natur der Dinge an sich hält und von daher Einheit durch einen kategorischen Imperativ gebietet. Von daher hat sie es nicht geschafft, einen faschistischen Kulturstaat abzuwenden, weil sie einen Begriff von Vernunft entwickelte, der im Entscheidungsvermögen der Menschen wie ein bürgerliches Allgemeinprinzip funktioniert hat. Von da her kann man auch sagen, dass der Kulturstaat im Faschismus die höchste bürgerliche Staatsform gefunden hat (siehe auch Feudalkapitalismus) und immer wieder finden wird, wenn die bürgerliche Gesellschaft in ihre Krise gerät (siehe hierzu auch Kulturkampf). Andere philosophischen Ideologen für einen Kulturstaat sind Platon, Schopenhauer, Nietzsche und Heidegger, neuerdings auch Sloterdijk mit seinem Menschenpark |
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