"Das Tier formiert nur nach dem Maß und dem Bedürfnis der Spezies, der es angehört, während der Mensch nach dem Maß jeder Spezies zu produzieren weiß und überall das inhärente Maß dem Gegenstand anzulegen weiß; der Mensch formiert daher auch nach den Gesetzen der Schönheit." (MEW 3, S. 516). Macht entsteht wo Ohnmacht herrscht, wo die Menschen von einer Unwirklichkeit, von dem was nicht wirklich gemacht ist, beherrscht werden und ihre Geschichte auf dem Schein von Verhältnisses begründen (siehe Scheinwelt), in dem sie sich nicht wirklich zu ihrem Leben und also auch nicht für sich zu sich verhalten können, ohne Wirkung leben und sterben (siehe auch Tod). Das ist der vollständige Widersinn einer Geschichte, die dadurch zunichte geht, dass nur ohne Macht (siehe Ohnmacht) Geschichte wirklich wahr sein kann. Was bleibt ist nicht ihre Nützlichkeit für die Verhältnisse der Generationen, sondern ihre Schönheit.das Ganze ihres wahren Seins, in ihrem Dasein als Sinn für sich und durch sich (siehe auch Kunst), als das, was an und für sich wirklich wahr ist – nicht in siner Gestalt (siehe Phänomenologie), sondern in seinem Wesen. Wie auch sonst soll alles, was entsteht nur dadurch " wert sein, dass es zugrunde geht" (Mephisto)? Eben dadurch, dass Wert nicht wirklich schön sein kann. Dessen Abstraktionskraft ist die Wirkung einer antäußerten Beziehung. Sie entsteht im Trieb ihres Unfriedens in einer unbefriedigten Beziehung, die sich sinnlich verselbständigt hat, die also gewalttätig wird, wo und weil sie unsinnig geworden, wo sie substanziell außer sich geraten ist und im Trieb ihrer wesentliche Lebensäußerung entstellt und in ihrer Entstellung entstellt ist, die sie verrückt macht. Dialektisch ist es eben dadurch, dass ihr geschichtliches Sein, ihr Dasein zugleich ihr Ende bestimmt, weil sie schon in den Verhältnissen ihrer Geschichte ihr inhärentes Maß entwickelt. Was bleibt ist nicht die Nützlichkeit ihrer Beziehungen, ist nicht eine ihr äußerliche Macht ihrer Verhältnisse, worin sie außer sich ist. Als diese ist sie unnötig. Macht entsteht, wo Ohnmacht herrscht – eben als politische Macht, die über die Wahrheit ihres Seins herrscht. Sie ist durch sich schon fremd bestimmt, denn sie bleibt in den herrschenden Verhältnissen das Mittel der Herrschaftssicherung. Was nötig ist das fügt sich besonders, wenn ihr die Wahrnehmung Folge leistet (siehe Ästhetik). Darüber hinaus gibt es allerdings auch noch die Freiheit einer Entscheidung über das, was einem Menschen nötig ist, ohne objektiv notwendig zu sein (siehe Kritik der politischen Ästhetik). Aber es bildet auch ohne Not sich immer wieder das Eigene das Fremde, weil lebendige Geschichte sich zwischen Subjekten und Objekten bewegt. Macht an sich ist dabei unnötig. Doch Macht kann durch Ohnmacht erzeugt werden, wo die Verhältnisse selbst unwirklich gemacht werden, wo ihre Verwirklichung als ihre Entwirklichung existiert. Da ist das Wissen um ihre Ohnmacht das wesentliche Mittel einer menschlichen Emanzipation, als Kritik der politischen Kultur ihr politisches Werkzeug, um die Entfremdung des Menschen von der Welt, die er erzeugt, zu beweisen. Und es ist schließlich vor allem die Sprache, die dies vermitteln kann und in der Lage ist, ein gesellschaftliches Bewusstsein hierüber zu bilden. Doch diese Vermittlung ist getäuscht, wo ihre subjektive Beziehung gegen ihr objektives Dasein austauschbar wird. "Der Austausch kann nur in Bewegung setzen, nur bestätigen den Charakter, den jeder von uns zu seinem eignen Produkt, also zu der Produktion des andern hat. Jeder von uns sieht in seinem Produkt nur seinen eignen vergegenständlichten Eigennutz, also in dem Produkt des andren einen andren, von ihm unabhängigen, fremden gegenständlichen Eigennutz. Du hast allerdings als Mensch eine menschliche Beziehung zu meinem Produkt: du hast das Bedürfnis meines Produktes. Es ist daher für dich als Gegenstand deiner Begierde und deines Willens vorhanden. Aber dein Bedürfnis, deine Begierde, dein Wollen sind ohnmächtiges Bedürfnis, Begierde, Wollen für mein Produkt. D. h. also, dein menschliches und darum auf meine menschliche Produktion notwendig in innerlicher Beziehung stehendes Wesen, ist nicht deine Macht, dein Eigentum an dieser Produktion, denn nicht die Eigentümlichkeit, nicht die Macht des menschlichen Wesens ist anerkannt in meiner Produktion. Sie sind vielmehr das Band, welches dich mir abhängig macht, weil sie dich in eine Abhängigkeit von meinem Produkt versetzen. Weit entfernt, daß sie das Mittel wären, welches dir Macht über meine Produktion gäbe, sind sie vielmehr das Mittel, mir Macht über dich zu geben." (Karl Marx, MEW 40, 460f). Macht herrscht als subjektive Kraft, Gewalt herrscht objektiv. Macht besteht durch Verfügung über die Ressourcen des Lebens (siehe Lebensmittel), Gewalt zielt auf Unterwerfung durch die Anwendung der Mittel zu einer Vernichtung von dem, was an und für sich sich nicht seinen Bedürfnissen und Lebensäußerungen an den Willen eines Agressors anpasst (siehe auch Todestrieb). Macht entspringt einem Nutzen an und für sich, Gewalt aus def Herrschaft eines fremden Systems (siehe hierzu auch Systemtheorien). Macht entsteht, wo Ohnmacht herrscht, wo Menschen dadurch bestimmt werden, dass sie füreinander gleichgültig, also in derselben Geltung für einander sein sollen (siehe Geldbesitz). Macht setzt also eine Gleichgültigkeit gegen ihre Bestimmtheit voraus, die Gleichheit einer unbestimmt scheinenden Beziehung, die sich im Vergleich von bestimmten Unterschieden durchsetzt und sich in ihrem Widerspruch entwickelt, weil es das Unterschiedslose verallgemeinert, also im Allgemeinen kein Wesen außer sich selbst haben kann (siehe auch Kapitalismus). "Ein Wesen, welches seine Natur nicht außer sich hat, ist kein natürliches Wesen, nimmt nicht teil am Wesen der Natur. Ein Wesen, welches keinen Gegenstand außer sich hat, ist kein gegenständliches Wesen. Ein Wesen, welches nicht selbst Gegenstand für ein drittes Wesen ist, hat kein Wesen zu seinem Gegenstand, d.h. verhält sich nicht gegenständlich, sein Sein ist kein gegenständliches. Ein ungegenständliches Wesen ist ein Unwesen." (Karl Marx in Ökonomisch-philosophische Manuskripte (1844) - MEW 40, S. 578) Im Jenseits seiner Natur entsteht das in der Allgemeinheit gegen das in der Einzelheit seiner bloßen Existenz, durch seine bloßen Tatsachen wirkende Wesen seiner reinen Form (siehe Abstraktion), worin sich ein Unwesen ermächtigt, das dessen Beziehung vereinzelt und sich in seiner Abwesenheit durch sein Isolation allgemein durch seine Nichtigkeit bestärkt , sich im Vakuum seiner Beziehungen ermächtigt. Von daher ist Dialektik die Methode, diesen Widerspruch im Einzelnen zu erkennen und die Macht der Allgemeinheit, das Unwesen in menschlichen Verhältnissen zu begreifen. Sie beschreibt die Methode der Emanzipation gegen die Mythologie, worin sich eine Abwesenheit äußert und sich in einem fremden Wesen ermächtigt, worin es alles entfremdet, was dazu bestimmt ist, sich zu entäußern. In ihrer mystifizierten Form ward die Dialektik deutsche Methode, weil sie das Bestehende zu verklären schien. In ihrer rationellen Gestalt ist sie dem Bürgertum und seinen doktrinären Wortführern ein Ärgernis und ein Gräuel, weil sie in dem positiven Verständnis des Bestehenden zugleich auch das Verständnis seiner Negation, seines notwendigen Untergangs einschließt, jede gewordene Form im Flusse der Bewegung, also auch nach ihrer vergänglichen Seite auffasst, sich durch nichts imponieren lässt, ihrem Wesen nach kritisch und revolutionär ist." (K. Marx, Kapital I, MEW 23, 27f.) Menschliche Wirklichkeit ist das Verhältnis von menschlichen Lebensäußerungen, die einander gesellschaftlich bewirken, sich in ihrer Wirkung von und für und durch Menschen bewahrheiten. Macht entsteht durch die vereinigte Substanz gesellschaftlicher Beziehungen in ihrer existenziellen Form, worin diese allerdings auch als bloßer Inhalt einer abstrakt begründeten Rechtsform eines Vertragsversprechenes wirksam sein kann. Überhaupt ist sie die Form der geschichtlich gegebenen gesellschaftlichen Verwirklichung einer Subjektivität, deren Tätigkeit sich in ihrem Gegenstand über jeden Zweifel erhaben erkennt; aber auch sich als diese Erhabenheit durch die Verkehrungen des Austauschs vortäuschen lässt (siehe auch politischer Wille). Darin wird die bloße Macht der Gewohnheit zur Macht einer Täuschung, die allerdings in ihrer Geschichte subjektiv notwendig und zugleuch zweifelhaft wird weil sie immer wieder auf die Wahrheit ihrer Macht zurückkommen muss. Doch die erweist sich sogleich als als Ausdruck ihrer Ohnmacht, die eine Verkehrung der vereinzelten Selbstwahrnehmung ihrer Isolation wahr machen muss (siehe hierzu auch autoritärer Charakter), weil sie zwangsläufig ungewöhnlich werden muss, wo sie wirklich subjektiv wird (siehe auch Kontrollbedürfnis). Vom Standpunkt der Ohnmacht ist Macht natürlich negativ belegt. Doch Ohnmacht resulstiert nicht aus einer Macht, aondern aus einer Formbestimmung von Macht, aus einer fremden Kraft, die Macht hat. Wo etwas gemacht wird, das Wirkung hat, entsteht Macht, wirkliche Wirkung, gegenständliche Wirklichkeit. In dieser doppelten Wirkung als einzelne Wirklichkeit verhält diese sich zu jeder anderen Wirklichkeit aber nicht nur als Subjekt, sondern zugleich als ihr Objekt. Macht an sich gibt es daher nicht, sondern nur Wirklichkeit als Verhältnis unterschiedlicher Mächte, die einander entweder ergänzen oder konkurrieren, je nach der Form, in der ihr Verhältnis bestimmt ist, also je nach ihrer Formbestimmung. Macht wird oft im Zusammenhang mit Machtmissbrauch oder selbst schon als Missbrauch verstanden, als Phänomen einer Übermacht, sodass jedwedes Verhalten das Wirkung zeigt, schon diskriminiert wurde. Michel Faucault hat daher diesen Bezug auf das Handeln als Möglichkeit des Verhaltens innerhalb der Verhältnisse handelnder Menschen beschrieben: Macht entsteht nach seiner Auffassung als "ein Ensemble von Handlungen, die sich auf mögliches Handeln richten, und sie operiert in einem Feld von Möglichkeiten für das Verhalten handelnder Subjekte. Sie bietet Anreize, verleitet, verführt, erleichtert oder erschwert, sie erweitert Handlungsmöglichkeiten oder schränkt sie ein, sie erhöht oder senkt Wahrscheinlichkeit von Handlungen, und im Grenzfall erzwingt oder verhindert sie Handlungen, aber stets richtet sie sich auf handelnde Subjekte, insofern sie handeln oder handeln können. Sie ist auf Handeln gerichtetes Handeln." (Michel Foucault: Subjekt und Macht, in: Michel Foucault: Analytik der Macht. Frankfurt am Main, 2005) Macht ist im Grunde sehr einfach darin zu verstehen, dass sie eine zweifelsfreie Lebensäußerung und als Lebensausdruck menschlicher Praxis gegenständlich ist. Ohnmacht entsteht nicht durch Macht, sondern durch Übermacht, durch eine Form, in der Macht gegen ihre Wirklichkeit bestimmt ist, durch Herrschaft, die Lebensäußerung enteignet, die Menschen das ihnen Eigene entwendet, sie von sich entfremdet. Die Aufhebung dieser Entfremdung erfordert die Aneignung der enteigneten menschlichen Lebensäußerungen, bedeutet also die Verwirklichung des eigentümlichen Verhältnisses der Menschen als ihre Macht im Diesseits ihres Lebens. Sie können hierdurch nicht über andere herrschen, weil und wenn es ihr wahrer Gegenstand ist, weil und wenn sie sich hierin gesellschaftlich ergänzen. Ein einzelner Mensch kann daher nicht für sich Macht erlangen, soweit er diese privat aneignet, seiner Gesellschaft, dem Zusammenhang seiner Geschichte enzieht. Was gemacht ist, ist wirklich und in seiner Wirklichkeit auch körperlich wirksam. Von daher ist es schon kräftiger als das Unwirkliche, das es nicht gibt, das den Gegebenheiten unterlegen ist, weil es noch keine Gestalt, keine Form für sich gefunden hat, - das in seiner Bildung vielleicht auch noch unterbrochen, in seiner Entwicklung leicht durch die "Macht des Stärkeren" gehemmt oder sogar ausgeschlossen werden kann und schließlich in der herrschenden Wirklichkeit untergeht, verschwindet. Wo Wirklichkeit selbst schon herrschend ist, weil sie den Menschen zur Bedingung ihres Lebens gemacht wird, ist ihre Macht herrschend und Gewalt über die, welche ihrer nicht inne werden, durch sie ohnmächtig gemacht und durch die herrschenden Mächte vernutzt werden. "Die besten meiner Generation sah ich zugrunde gehen", hatte Büchner geschrieben und damit an eine Gesellschaft appelliert, die im bloßen Faktenglauben, im Glaube an die Macht des Faktischen, im Sachzwang und durch Sachgewalt herrscht. Er beschrieb damit eine Wirklichkeit, deren Zweck es ist, alle Macht der Welt zu bestimmen, allmächtig zu sein, und von daher sich der menschlichen Geschichte und Sinnbildung verschließt, ihre Kritiker ohnmächtig machen muss. Macht kommt von Machen, - ist also zunächst nur die Bestimmung des Subjekts, die durch sein Objekt Wirkung hat und hierdurch gegeben ist, in Wirklichkeit existiert. Macht besteht sowohl subjektiv durch die Geschichte des Subjekts in seiner Vergegenständlichung (siehe hierzu auch Naturmacht), als auch in der Verfügung über dessen Gegenständlichkeit als Bestimmungsmacht in der objektiven Abhängigkeit von diesem als Inhalt seines Werdens. Solche Macht - als Geschichte begriffen - kann ihre Objekte nicht nutzen, ohne sie zu erneuern, ihr immer wieder einen erneuerten oder neuen Sinn zu verleihen und ist insoweit der Begriff einer Beziehung, die Ohnmacht nicht nötig hat. Macht in diesem geschichtlichen Verständnis wäre also die einfache und gewaltlose Beziehung eines geschichtlichen Subjekts zu seinem Objekt. Vermittelt sich aber das Objekt auf dem Markt im Warentausch, als objektives Mittel einer Welt voller gleichgültiger Nutzbarkeiten (siehe Gebrauchswert) als Geld, so wird es zum Maßstab einer mächtigen Ohnmacht. "Der Mensch wird um so ärmer als Mensch, er bedarf um so mehr des Geldes, um sich des feindlichen Wesens zu bemächtigen, und die Macht seines Geldes fällt grade im umgekehrten Verhältnis als die Masse der Produktion, d.h., seine Bedürftigkeit wächst, wie die Macht des Geldes zunimmt. ... Die Quantität des Geldes wird immer mehr seine einzige mächtige Eigenschaft; wie es alles Wesen auf seine Abstraktion reduziert, so reduziert es sich in seiner eignen Bewegung als quantitatives Wesen. Die Maßlosigkeit und Unmäßigkeit wird sein wahres Maß. Subjektiv selbst erscheint dies so, teils daß die Ausdehnung der Produkte und der Bedürfnisse zum erfinderischen und stets kalkulierenden Sklaven unmenschlicher, raffinierter, unnatürlicher und eingebildeter Gelüste wird das Privateigentum weiß das rohe Bedürfnis nicht zum menschlichen Bedürfnis zu machen; sein Idealismus ist die Einbildung, die Willkür, die Laune, und ein Eunuche schmeichelt nicht niederträchtiger seinem Despoten und sucht durch keine infameren Mittel seine abgestumpfte Genußfähigkeit zu irritieren, um sich selbst die Gunst zu erschleichen, wie der Industrieeunuche, der Produzent, um sich Silberpfennige zu erschleichen)." (MEW 40 Seite 547f) Macht hat Gewalt nicht unbedingt nötig. Es ist die Ohnmacht, die Gewalt einsetzen muss, soweit sie sich verselbständigt und gegen sich selbst wendet, die sich in einem Prozess der Nichtung, in einer Spirale der Selbstvernichtung bewegt und sich nur durch gewaltsame Aneignung der Mittel ihrer Selbsterhaltung (siehe Reproduktion) retten kann. Es mag im Einzelnen so erscheinen, als ob die Macht in einer willkürlichen Subjektivät, z.B. in einer Gier nach dem Reiz des Erlebens, nach Geld, Ruhm und Glanz, gewalttätig werden würde. Aber derlei Geltungsbedürfnis zwingt ihr letztlich nur das Gegenteil von dem auf, was sie erstrebt. Alle Reize verlieren sich, wo sie zur Gewohnheit werden und diese ist weniger, als was sie als Macht der Gewohnheit noch war, weil sie durch Gewaltanwendung ihre Substanz verloren hat und im Glanz ihres Eifers immer eifriger glänzen muss und süchtig wird nach dem, was sie nicht hat und deshalb auch nichts aus ihr werden kann und worin sie sich letztlich selbst vernichtet. Der Nutzen, den Objekte für Menschen haben, wird in der abstrakten Vermittllung ihnen selbst äußerlich, also Macht für sich und durch sich. Macht wird durch diese Bestimmung des Gemachten, durch eine Formbestimmung, zu einer fremden Form des Machens, zur Ohnmacht und also zur Bestimmtheit einer Entfremdung. Dies ist inzwischen schon als Sprachgewohnheit zu einem Begriff der Herrschaft fremder Bestimmungen geworden, also zur Bestimmung eines dem Menschen entfremdeten Eigentums: Besitz. Darin wird besetzt, was die Menschen erzeugen, besessen, was sie für ihr Leben äußern. Es vollstreckt sich hierdurch also die Besessenheit eines gesellschaftlichen Verhältnises, worin das, was gemacht wird, zum Herrschaftsmittel des Gegebenen über das Werdende gereicht, des Toten über das Leben. Sie ist die Verfügung über Subjekte, welche zur Ohnmacht bestimmt sind. Sie beeinhaltet den Besitz von Mitteln bloßer Gewalt. Solcher Besitz entspringt der Formbestimmung einer Gesellschaft. Deren Subjekte werden hierdurch zu Objekten einer Verfügungsmacht, die sich nur in der Affirmation dieser Gesellschaft bewähren kann. Die Fähigkeit entsteht durch Herrschaftsmittel (z.B. Waffen, Gesetze). In diesen Mitteln waltet eine Kraft als Gewalt eines Willens, welcher sich gegen die wendet, die gegen seine gesellschaftliche Wirklichkeit bestimmt sind, gegen die darin unverwirklichten Menschen. Der herrschende Wille ist der Wille der herrschenden Wirklichkeit und seine Macht wendet sich gegen das hierin unverwirklichte und unverwirklichbare Menschsein, gegen das, was darin nicht gewollt ist und sich also wirklich machen soll, weil es nicht sein darf. In diesem Sinne kann man Adorno zustimmen, wenn er schreibt: "Die Menschen bezahlen die Vermehrung ihrer Macht mit der Entfremdung von dem, worüber sie die Macht ausüben." (Theodor W. Adorno "Dialektik der Aufklärung" Fischer 2002 S. 15) Weil und solange Macht nicht ein subjektives Verhältnis zu Objekten ist, also sich als freie Verfügung der Subjekte über ihre Gegenstände bestimmt, wird die Wirklichkeit der Sachverhältnisse zur Macht der Objekte gegen Subjekte bestimmt, die zur Ohnmacht gezwungen werden. Diese ist die Bestimmtheit entfremdeter Macht, welche wirkliche Subjektivität verneint (siehe Negation). Bevor etwas subjektiv sein kann, ist sein Werden als das bestimmt, was sein darf oder nicht. An der Macht sind die Träger einer Wirklichkeit (z.B. Politiker, Agenten, Manager), die nicht aus einer Geschichte der Menschen hervorgeht, sondern diese selbst schon bestimmt. Macht beeinhaltet die Verfügung über das, was werden soll und das, was nicht sein darf. Und wo gesellschaftliche Verfügung im Zweck des Unwesentlichen, des Vergangenen, des Verwesten, des Todes steht, da beherrscht sie alles Leben. Die Verfügungsgewalt kann auch negativ begründet sein: Indem alle anderen verfügen, sind sie mächtig über den, der zu ihnen in einem Verhältnis steht, worin er über nichts verfügt (siehe Gesellschaft). Das Besitzverhältnis selbst bestimmt diese zu Objekten der anderen, die hierdurch Subjekte entäußerter Bestimmtheit werden. Die Fähigkeit zur Verweigerung oder zum Ausschluss aus einem notwendigen Verhältnis (siehe Isolation) ist die gebräuchliche Form von Machtanwendung in der bürgerlichen Öffentlichkeit. So gründet z.B. das Verhältnis von Lohnarbeit zum Kapital darauf, dass der Lohnarbeiter oder die Lohnarbeiterin unter der Bedingung abstrakter Arbeitsteilung besitzlos und gesellschaftlich isoliert und also ohne Lebensmittel sind, so sie nicht an das gesellschaftliche Faustpfand (Geld) durch das Kapital gelangen. Hierfür müssen die Vertragsverhältnisse dieser Gesellschaft eingegangen werden, welche auch das Vertragsrecht als Recht des Besitzverhältnisses sicherstellt. Macht geht immer gegen Subjekte und besteht objektiv durch das, was für Recht gehalten wird, was also für bestimmte Verhältnisse richtig ist. Umgekehrt funktionieren solche Verhältnisse auch nur dadurch, dass die Besitzlosigkeit von Lohnarbeit für recht gehalten wird. Macht ist also die Bestimmtheit einer Verfügung, die objektiv als Notwendigkeit in der Bestimmung eines Verhältnisses gültig ist, subjektiv als Gewalt gegen das Leben von Menschen besteht. Ein Mensch kann über einen anderen Menschen subjektiv nur durch die direkte oder indirekte Verfügung über Gewaltmittel mächtig sein (direkt z.B. als Besitzer von Arbeit, Waffen, Sanktionierungsmittel, indirekt z.B. durch Wissen, Nötigung usw.). Besondere Fähigkeiten (z.B. "Wissen ist Macht") können nur in indirekter Weise mächtig sein (z.B. als Mittel zur Erpressung in bestimmtem Sachverhalt, Informationsbesitz, also ausschließliche und konkurrierende Information). Subjektiv bestimmt sich Macht als Notwendigkeit des unerfüllten, weil unerfüllbaren Bedürfnisses und entsteht daher in Ökonomischen Verhältnissen, in denen Bedürfnisse außer sich bleiben, also keine sachliche Gegenständlichkeit und Verwirklichung erfahren. Objektiv besteht Macht immer politisch, also als Macht im gesellschaftlichen Zusammenhang des bürgerlichen Staates: Direkt durch den politischen Willen (z.B. in der Verfassung, Gesetzgebung und Staatsgewalt), indirekt durch Verlust oder Einschränkung der Lebensbedingung (z.B. wenn die gesellschaftlichen Bedingungen, die Lebensbedingung einer bestimmten Lebensform, nicht erfüllt werden). Macht resultiert in jedem Fall nicht aus menschlichen Beziehungen, sondern aus der Notwendigkeit ihres Verhältnisses, worin sie ihre Wirklichkeit, ihre Gegenständlichkeit erzeugen und vollziehen. ohne diese Beziehung gibt es Macht unmittelba nur willkürlich, also als Gewalt. Wirklich gesellschaftlich entsteht sie aus den Notwendigkeiten der gesellschaftlichen Lebensform, in welcher Macht verliehen wird und als politischer Wille abstrakt besteht. Nur in einem faschistischen Staat fällt Macht und Wille zusammen (von daher war Nietzsches Leidenschaft für das in Eins gehen von Wille und Macht als "Wille zur Macht" auch Grundlage nationalsozialistischer Ideologie). Die Gesinnung reflektiert dies. Der Besitz ist die allgemeine politische Form, worin sich die Menschen in der bürgerlichen Gesellschaft zu einander verhalten, ökonomisch als Besitzer von Waren und Geld, persönlich über das Willensverhältnis, worin sie zu einander im Austausch von Waren stehen und sich dieses Verhältnis in ihrem Staat allgemein sichern. Die zwei Momente der Macht sind politische Formen, die sich als Besitz und Wille (nicht als Eigentum und Bedürfnis) allgemeine Macht verleihen, indem sie von allen als diese Macht politisch anerkannt und hierdurch gültig sind. Macht drückt also die Geltung eines politischen Verhältnisses aus, worin sie zustande kommt und was sie als gültige Verfassung hat. Macht ist die Wirkung der Verfassung, in der ein Mensch oder eine Gesellschaft ist. Die Gewalt, aus der Macht ihre Kraft bezieht, entspringt der Bestimmung, welche Macht als Aufgabe abstrakt, also negativ zu konkreten Problemen, hat: Abstrakte Notwendigkeit, über Gewaltmittel zu verfügen (um z.B. Kriminalität zu beherrschen, für Gesundheit zu sorgen, ökonomische Krisen abzuwenden usw). Die Welt der abstrakten Allgemeingültigkeiten befindet sich in solcher Wirklichkeit im Widerspruch zu ihren konkreten Wirkungen und Verhältnissen. Es ist der Widerspruch des abstrakt Allgemeinen und des konkret Einzelnen, der die ganze bürgerliche Gesellschaft durchtreibt als Widerspruch von Ware und Geld, Eigentum und Besitz, Wert und Mehrwert, gesellschaftlicher Produktion und privater Aneignung. Die allgemeine Gültigkeit dieser Verhältnisse steht im Widerspruch zu ihren konkreten Lebensinhalten. Daher bedeutet Macht in diesem Verhältnis die Herrschaft des abstrakt Allgemeinen über das konkrete Leben, des abstrakt Allgemeinen über die Bedürfnisse der Menschen, die in ihrer Einzelheit sich nur isoliert äußern können. "Eben weil die Individuen nur ihr besondres, für sie nicht mit ihrem gemeinschaftlichen Interesse zusammenfallendes suchen, überhaupt das Allgemeine illusorische Form der Gemeinschaftlichkeit, wird dies als ein ihnen "fremdes" und von ihnen "unabhängiges", als ein selbst wieder besonderes und eigentümliches "Allgemein "-Interesse geltend gemacht, oder sie selbst müssen sich in diesem Zwiespalt bewegen" wie in der Demokratie. Andrerseits macht denn auch der praktische Kampf dieser beständig wirklich den gemeinschaftlichen und illusorischen gemeinschaftlichen Interessen entgegentretenden Sonderinteressen die praktische Dazwischenkunft und Zügelung durch das illusorische "Allgemein"-Interesse als Staat nötig. Die soziale Macht, d.h. die vervielfachte Produktionskraft, die durch das in der Teilung der Arbeit bedingte Zusammenwirken der verschiedenen Individuen entsteht, erscheint diesen Individuen, weil das Zusammenwirken selbst nicht freiwillig, sondern naturwüchsig ist, nicht als ihre eigne, vereinte Macht, sondern als eine fremde, außer ihnen stehende Gewalt, von der sie nicht wissen woher und wohin, die sie also nicht mehr beherrschen können, die im Gegenteil nun eine eigentümliche, vom Wollen und Laufen der Menschen unabhängige, ja dies Wollen und Laufen erst dirigierende Reihenfolge von Phasen und Entwicklungsstufen durchläuft. Diese "Entfremdung", um den Philosophen verständlich zu bleiben, kann natürlich nur unter zwei praktischen Voraussetzungen aufgehoben werden. Damit sie eine "unerträgliche" Macht werde, d.h. eine Macht, gegen die man revolutioniert, dazu gehört, daß sie die Masse der Menschheit als durchaus "Eigentumslos" erzeugt hat und zugleich im Widerspruch zu einer vorhandnen Welt des Reichtums und der Bildung, was beides eine große Steigerung der Produktivkraft, einen hohen Grad ihrer Entwicklung voraussetzt - und andrerseits ist diese Entwicklung der Produktivkräfte (womit zugleich schon die in weltgeschichtlichem, statt der in lokalem Dasein der Menschen vorhandne empirische Existenz gegeben ist) auch deswegen eine absolut notwendige praktische Voraussetzung, weil ohne sie nur der Mangel verallgemeinert, also mit der Notdurft auch der Streit um das Notwendige wieder beginnen und die ganze alte Scheiße sich herstellen müßte, weil ferner nur mit dieser universellen Entwicklung der Produktivkräfte ein universeller Verkehr der Menschen gesetzt ist, daher einerseits das Phänomen der "Eigentumslosen" Masse in Allen Völkern gleichzeitig erzeugt (allgemeine Konkurrenz), jedes derselben von den Umwälzungen der andern abhängig macht, und endlich weltgeschichtliche, empirisch universelle Individuen an die Stelle der lokalen gesetzt hat." (MEW 3, S. 34f). Macht ist nicht unmittelbar gewalttätig und resultiert auch nicht aus Strukturen, wenngleich sie darin wirksam ist, insofern sie Verfassung repräsentieren. Sie hat ihren Grund in der Notwendigkeit, widersinnige Lebensverhältnisse zu vermitteln, also die Not zu wenden, die sich an den Mächtigen wendet oder die zu beheben die verfassungsgemäße Aufgabe des Mächtigen ist. Die Verfügung über Gewalt setzt ein Besitzverhältnis zu dieser selbst voraus, das sich aus der Verfügung über die gesellschaftliche Lebensproduktion (Ökonomie) und der Notwendigkeit der gesellschaftlichen Reproduktion (Staat) ergibt. Macht ist letztlich pure Verfügung, welche Besitz ausmacht, in ihrer allgemeinen Form und im Widerspruch zu jedem eigentümlichen Sein (Eigentum). Macht stellt sich in allen Preisbildungen als Potenz der Ausbeutung (siehe Klassenkampf) des Lebensstandards dar (z.B. in den Mietpreisen, Lebenshaltungskosten, Rente usw.). In der Staatsgewalt hat sie ihre größte Ausdehnung und Wirkung, da sich darin das Kapital politisch als Überlebensnotwendigkeit der bürgerlichen Gesellschaft darzustellen versteht und je nach allgemeiner Wirtschaftlage überzeugen kann. Dies wird in Dienstleistungsgesellschaften sich auch immer wirklich machen lassen, so dass hier die Teilhabe des Großteils der Bevölkerung an der Macht des Kapitals offensichtlich ist. In der bürgerlichen Demokratie geht alle Macht vom Besitz aus, der in einem Volk verteilt ist. Auch wenn es mit der Machtverfügung allgemein nicht einverstanden ist (z.B. Entscheidung zu Krieg), muss es sich der allgemeinen Notwendigkeit der Machtausführung beugen. Es ist die Notwendigkeit des Staats, der sie entspringt, die Notwendigkeit, die Verwertungsverhältnisse zu sichern und die Verteilungsverhältnisse zu festigen, besonders ihrer immanenten Krisenhaftigkeit (Krise) zu begegnen. Indem seine Regierung demokratisch gewählt wird, wird nicht er gewählt. In der Wahl wird seine allgemeine Funktion und Macht bestätigt, indem besondere Urteile für die Ausübung der Staatsgewalt als bestimmter politischer Wille durch die mehrheitliche Meinung der Bevölkerung abgewählt werden können. Die Wahl als solche, nicht der Inhalt des Wählens stellt die Macht dar; sie ist reine Formbestimmung des Staats. Der Staat erscheint als wählbar, während er seinen Notwendigkeit folgt. Dem Volk bleibt alleine die Potenz des Abwählens möglicher Entscheidungsrichtungen (Positionen), deren Grundlage als Notwendigkeit der Entscheidung unberührt ist. Es geht praktisch keine Macht vom Volke aus, sondern alleine von der Notwendigkeit der Problemlösung, welche der bürgerliche Staat betreiben muss, damit die allgemeinen Verhältnisse funktionieren. Indem diese Machtfunktion als politischer Wille ausgeführt wird, kann sie auch als notwendiges Bedürfnis erscheinen und hierdurch das Volk selbst bestimmen, wenn es zur Wahl schreitet (Faschismus). |
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