"Bisher schien die Massenhaftigkeit mehr oder minder die Eigenschaft der kritisierten Gegenstände und Personen; jetzt sind Gegenstände und Personen zur "Masse" und die "Masse" Gegenstand und Person geworden. In das Verhältnis der absoluten kritischen Weisheit zu der absoluten massenhaften Dummheit haben sich alle bisherigen kritischen Verhältnisse aufgelöst. Dies Grundverhältnis erscheint als der Sinn, die Tendenz, das Lösungswort der bisherigen kritischen Taten und Kämpfe." (MEW 2, S. 82f). In der Wirklichkeit einer bloßen Masse von Menschen (siehe auch Massenmensch) gleicht alles dem Anderen, weil darin seine Beziehungen sich inhaltlich durch nichts unterscheiden. Sie verhalten sich familiär als Menschen, die nur fürchten, dass sie andere Menschen nicht erkennen könnten. Ihr Verhältnis zueinander bestimmt sich durch ihre gesellschaftlicher Abstraktionen. Niemand hat dies besser beschrieben als George Orwell, der darin den "Großen Bruder" entwickelt hat, der sich im Allgemeinen ideal verhält und sich darin jedemm im Allgemeinen abstrakt zuwendet (siehe abstrakt Allgemeines) und das bestimmt, was darin falsch wäre, also nicht richtig gelten soll. Er war nämlich nicht als eine wirkliche Persönlichkeit entwickelt und keinem wirklichen Lebensverhältnis entsprungen, sondern als bloßes Diktat einer Masse von gesellschaftlichen Ungewissheiten. Die Masse an sich gibt es nämlich nicht wirklich. Sie besteht lediglich aus der Anhäufung von einzelnen formlos gewordenen Existenzen, also aus der Überzahl gleich geltender Inhalte (siehe Gleichgültigkeit), als Formation einer Energie, die durch die Häufigkeit ihrer beliebigen Erscheinungsweisen sich verselbständigt und zu einer Abstraktionskraft wird. Sie ist ein Gemenge abstrakter Beziehungen, deren Sinn sich im Zweck einer körperlichen Verdichtung aufhebt und zu einer leibbhaftgen Abstraktionskraft wird. Darin vereinigt sich die Kraft der Menge im Maß der Dichte ihrer Ungewissheit, der Abwesenheit ihrer wirklichen Bezogenheiten durch die Gegenwärtigkeit bzw. Anwesenheit ihrer abstrakten Elemente, ihrer Begriffssubstanz. Masse wird darin zur Beschreibung einer unbestimmten Quantität, die Vermengung von Vielem durch ihre Verallgemeinerung in einem bestimmungslosen Zusammengehen unterschiedlichster Qualitäten, die nur durch ihre Dichte über eine Kraft ihrer Wirklichkeit verfügen. Vieles wird auf diese Weise zu einem Gemenge wie etwas Ganzes, das nichts Ganzes zum Inhalt hat, sondern gerade hiervon abstrahiert. So bekommt jede Masse eine eigene Substanz ihrer Form, die als Formbestimmung durch die Abstraktionskraft ihrer Begriffsssubstanz sich aus ihrer bloßen Masse mit einer unbestimmten Kraft aufdrängt (siehe Begriffsgröße), die dadurch leicht "von Sinnen" ist, sich durch ihre Verdichtung zu einer inneren Gewalt verselbständigen, die schließlich nurmehr technokratisch zu beherrschen ist. Verdichtung ist zunächst ein räumliches Konzentrat von Sinn, ein zur Dichte gebrachter Inhalt, der die Wahrnehmung zwar nicht vertieft, wohl aber in ihrer formalen Wirkung verdoppelt, vieles in wenig zusammenbringt, aus vielen Wahrnehmungen einen Sinn entnimmt, der durch seine quantitativ verdichtete Qualitität leidenschaftlich wirkt, ohne dass er sein Leiden veräußern muss. Verdichtung entspricht von da her einem Bildungs-, Wahrnehmungs- und Erkenntnisprozess eines ästhetischen Willens, in welchem mehrere Sinne und Bedeutungen auf einen Sinn konzentriert und abstrhiert werden (siehe abstrakt menschlicher Sinn), der hierdurch zu einem Bild von hoher Dichte wird, ein Begriff mit vielfältigem Sinn wird. So faszinierend solche Konzentration auf einen Sinn ist, so gewaltig aber ist auch ihre Abstraktion. Indem aus der Viefalt von konkretem Sinn herausgeschält wird, wird sie auch als reine Beschwernis empfunden und abgekehrt (siehe hierzu auch eine Rezension zu Elias Canetti: "Masse und Macht - Die Eigenschaften der Masse"). In seinem Buch "Masse und Macht" versteht Elias Canetti die Masse als eigenständiges Wesen mit folgenden Eigenschaften: 1. Die Masse will immer wachsen. 2. Innerhalb der Masse herrscht Gleichheit. 3. Die Masse liebt Dichte. 4. Die Masse braucht eine Richtung. Das ist zwar phänotypisch plausibel, verstellt aber das Interesse nach einer begrifflich beweisbaren Begründung und bestätigt lediglich das, was die Eigenständigkeit der Masse zu einem substanziell fremden Wesen mythologisiert und letztlich naturalisiert und damit auch ihre abstrakte Wirklichkeit theoretisch nur bestärken kann. Sein Versuch, hieraus eine Topologie der Gefühle (z.B. in der Schreber-Paranoia) abzuleiten, wird lediglich zu einer fantastischen Beschreibung einer abstrakten Konsistenz, die an und für sich ausweglos und unkritisch bleibt. Eine Psychologie, die dies kritisiert (siehe hierzu Kritische Theorie) muss einem gänzlich anderen Ansatz folgen, der über die Substanz einer Nichtung aufklärt: In der Masse zeigt sich die Macht der leeren Form (siehe auch Nichts), die Gewalt ihrer Abstraktionskraft. Darin erlangt alles eine gleiche Geltung als Maß der darin vermittelten Beziehungen (siehe z.B. auch Maß der Werte) die zum Maßstab ihrer Verhältnisse werden und deren abstrakte Beziehung getrennt hiervon zur Form ihres Daseins verselbständigen (siehe auch Maßstab der Preise). Weil sie in der Masse selbst gleichgültig gegen ihre bestimmte Inhalte ist. Getrennt von ihrem Inhalt verkehren sich diese in der Masse ihrer Beziehungen zu einer Formbestimmung ihrer Verhältnisse und verselbständigen sich im Allgemeinen daher nur als Form ihrer Quantität. Das hat schließlich durch sich eine eigenständige Wirkung auf das Einzelne, weil sie deren letztliche Substanz ganz allgemein von ihren Inhalten abscheidet und als idealisiertes Ganzes von sich abtrennt. Von da her ist die Masse eine wirklich abstrakte Verdichtung bestimmungsloser, also abstrakter Beziehungen, die darin eine eigenständige Identität finden: Das abstrakt Allgemeine ihrer Beziehungen (siehe hierzu z.B. auch allgemeine Wertform). Dem entsprechend entwickelt sich in der Masse auch der Eindruck, die Ästhetik der Wahrnehmung einer Kraft der Abstraktion (siehe Abstraktionskraft) seiner Wirklichkeit und macht daher das Gegenwärtige mächtig (siehe Anwesenheit). Darin verdichtet sich, was für die Wahrnehmung prominent ist, gerade wo sein abwesendes Wesen als wirkliche Abstraktion sich verwesentlicht. In der Masse herrscht das abstrakt Allgemeine in seiner bloßen, aus beliebigen Inhalten abgezogenen Energie. Vieles wird auf diese Weise zu einem Gemenge wie etwas Ganzes, das nichts Ganzes zum Inhalt hat, sondern gerade hiervon abstrahiert. In der Masse herrscht das abstrakt Allgemeine in seiner bloßen, aus beliebigen Inhalten abgezogenen Energie. Es gehen daher die einzelnen Unterschiede nicht einfach unter. Sie heben sich in ihrer Bestimmtheit auf und verwandeln sich in eine Kraft, die der Formbestimmung ihrer Verhältnisse die Energie ihrer Abstraktionskraft verleiht, sodass diese in deren Verselbständigung selbst zum Antrieb einer gemeinen Menge werden kann, die jeden Sinn für sich verloren hat. Im Vakuum ihrer Sinnlosigkeit wendet sie ihre zunächst ungerichtete Nervosität in eine Gewalt gegen sich und andere und verfüllt sie mit beliebigen Inhalten, soweit sie sich durch diese weiter aufladen kann (siehe schlechte Unendlichkeit). Von daher beschreibt der Begriff Masse eine Verselbständigung als Substanz einer Abstraktion, die selbst zu ihrem Stoff wird. Im Unterschied zu einer Menge, worin Einzelheiten zusammenkommen, ohne ihre Form zu ändern, ist die Masse das Volumen einer unstrukturierten Materie, Dichte (physikalisch: Masse = Dichte mal Volumen), die an und für sich die bestimmungslose Form alles Körperlichen ist, das jede Formbestimmung annehmen kann, sobald sie Masse durch Verdichtung bestimmt und hieraus Energie gewinnt. Von einer Masse spricht man, wenn keine andere Bestimmung, also keinerlei Qualität erkennbar ist, welche die Besonderheit der Form der Körper bestimmt. Diese Qualitätslosigkeit hat zur einzigen Substanz die Dichte anwesender Körper, ist also die Quantität von körperlicher Anwesenheit als Dichte schlechthin, abstrakte Körperlichkeit als Quantum, die durch ihre inneren Kräfte, die Kräfte ihrer materiellen Substanz beherrscht wird, die aus dem Zufall im Unterschied ihrer Anziehungskräfte sich unendlich vielfältig fortbestimmen kann, soweit sie keine Form für sich hat. Soweit sie sich von allen inhalten enthoben hat, wirkt die Masse selbst durch die Kräfte der Verdichtung, die wie Kräfte der Gravitation sich gegen die Inhalte verdichten und damit auch in ihrer Abstraktion sich zu ihrem Antrieb konzentrieren, deren Abwesenheit für sich wesentlich wird und ihre Wirkung selbst bestimmt. Masse ist damit überhaupt die abstrakte Quantifizierung von Körpern, die ihre Anziehungskraft bewirkt und worin sich ihre Energie aufstaut, sich als Masse aufhebt und aus Masse Kraft gewinnt. Indem sie dabei ihren Sinn verliert, sich fallen lässt und am Zufall Gefalllen findet, der ihren Trieb richtet und damit zufälligem Inhalt zu seiner Bestimmung werden lässt. So wird Masse selbst sinnlich, als bloße Zugehörigkeit zu einer Masse des Selbstgefallens, zum Trieb einer allgemeinen Egozentrik, die damit ihre Beliebigkeit in ihrer Willkür ermächtigt, lediglich furch ihre Körperlichkeit beschränkt ist. In zwischenmenschlichen Verhältnissen besteht sie aus Gefälligkeiten, in denen Menschen Beziehung finden und sich zugleich darin verlieren, sobald sie diese auch nutzen und im Gebrauch verbrauchen (vergleiche hierzu auch Kulturkonsum), ihre Not schon darin wenden, dass sie ohne Not zusammenkommen. In der Masse erscheint das Notwendige aber nur deshalb frei, weil die Freiheit darin selbst notwendig wird, die darin aufgehobene Not sich für den einzelnen Menschen verdoppelt, weil seine Isolation umso größer wird, wie er sich in der Masse zu gewinnen sucht. Wo die Masse in Freiheit herrscht, wird die Herrschaft der Masse zur Notwendigkeit (siehe hierzu auch Autorität), zum Kult fanatischer Menschen (siehe auch religiöser Fanatismus). Die Masse ist nichts Eigenes und hat nichts Eigenes. Im Gegenteil: Um als Masse sich zu errichten, setzt sie nicht nur Eigentumslosigkeit voraus, sondern auch den Verlust von Eigenem: Selbstlosigkeit. Die Masse ist ein Gemenge des Enteigneten. Sie enthält von daher auch den Trieb, sich in der Masse der Eigentumslosen als reine Körpergestalt zu bereichern, durch sie Körper - und damit auch körperliche Macht - zu erwerben, zumindest als Körpermacht zu erscheinen. Diese bekommt von da her ein geistiges Format und begeistert die Vielen, die darin sich zu finden glauben (siehe auch Körperfetischismus). Es geht hierbei um eine Größe durch sich selbst, die von ihren Gläubigen Demut verlangt, weil sie sich durch eine Masse behaupten kann, die sich nurmehr esoterisch begründet. Es ist daher eine Größe, die sich nicht durch sich bestärkt, sondern durch ihren Widerschein, durch ihre Reflexion in der Masse, in der alle Gründe abwesend sind. Und letztlich ist es auch die Angst vor der Masse, die Ehrfürchtig macht, weil darin der absolut abstrakte Grund sich durch sie hindurch verhält. Überhaupt ist Masse die Aufhäufung von Raum ohne bestimmten Inhalt und Sinn, aber doch voll anwesender Körper, reines Sein abtrakter Körperlichkeit, Form abstrakter Sinnlichkeit. Masse ist das Quantum, welches die Sinne in ihrem Raum haben. Und weil Raum als abstrakter Körper begriffen die Begriffssubstanz von abstrakt menschlicher Sinnlichkeit ausmacht, ist die Masse deren Größe als Quantum von anwesender Körperdichte, von identitätsloser Körperlichkeit. In zwischenmenschlichen Beziehungen ist Masse die Quantität des abstrakt menschlichen Sinnes. Masse ist also der Begriff für menschliche Identitätslosigkeit. Sie kann von da her auch magische Qualität bekommen. In der Masse bestehen alle Beziehungen nur durch Volumen, durch eine räumlich bestimmte Menge, deren Sinn allein auf der Dichte, der Anziehung gleichgeltender Körper beruht, - das sind Körper, die in ihrem Sein, ihrer Geschichte und Bildung gleichgültig füreinander sind und also hiervon absehen und als das gelten, was sie für die Wahrnehmung sind. Allein in der Form der Anwesenheit, in der Nähe und Ferne, insgesamt also in der Dichte der Körper haben sich unter dieser Bestimmung die Menschen wahr, nehmen sie die Wahrnehmung ein, die sie als Wahrheit füreinander haben (siehe Wahrhaben). Bewegungen haben in der Masse nur Sinn für sich, z.B. als Körper ohne bestimmtes Verlangen oder Ausrichtung außer der, auf sich zurückzukommen, sich für sich selbst zu vergegenwärtigen, sich selbst näher zu kommen, indem sie aller körperlichen Gegenwärtigkeit von Menschen näher kommen, sich selbst in Relation zur allgemeinen Körperlichkeit der Menschen wahrzuhaben. Eine Menschenmasse für sich ist eine allgemeine Selbstvergegenwärtigung ohne wirkliche Gegenwart, ein blößes Körperlichsein der Menschen als Mensch, Verkörperung abstrakter Menschlichkeit. Darin ist alle Selbstbestimmung aufgehoben und als Bestimmung abstrakter Menschlichkeit allgemein wahr. Diese bestimmt die Form der Masse, ist fombestimmend für das Zusammentreffen der Menschen darin. In einer derart bestimmten Menge von Menschen, ist keinerlei Bestimmung begreifbar außer der, Mensch in Masse zu sein (siehe Kulturbegriff). Ohne dies wäre ihr Zusammensein näher bestimmt als eine bestimmmte Beziehung auf einen Gegenstand oder ein Ereignis - z.B. als Zuschauer, Demonstrant, Schlangestehende usw.. Eine derart bestimmte Menge würde sich darin bemessen, wieweit der Sinn oder Zweck tragend für die eigene Anwesenheit ist. Jede bestimmte Menge kann aber in einem Augenblick, worin die Menschen von ihrer Masse selbst bewegt werden, zur Masse werden, die ihrern Sinn und Zweck verloren hat und die alleine durch ihre Körperfülle die Beziehung der Anwesenden ausmacht. Als Masse kehrt sich also eine Menge von Menschen um zu einer unbestimmten Menschenmenge, welche nur durch die Masse der Menschen bestimmt ist. Die Masse hat in dieser Bestimmungslosigkeit ihr Dasein alleine in einer an sich leeren Form, die für sich nicht sein kann, reine Anwesenheit im Raum ohne jede Zeit. Die Masse ist also zunächst nur eine ungeheuere Anhäufung von Anwesenheiten, die keinen Sinn für sich haben und hierdurch allgemein sinnlich bestimmt sind. Sie sind für jede Bewegung bereit, die durch die Masse selbst erst ihren Sinn erhält (z.B. Fluchtmasse, Unterwerfungsmasse). Der kann natürlich auch durch die Interpretation der Masse durch eine Kultfigur oder einen Führer gegeben werden (siehe z.B. Hellinger`s Familienaufstellungen in einer Masse von Zuschauern als Massenaufstellungen von Familie). Dem bürgerlichen Menschen, der seinen Reichtum in seiner isolierten Individualität und Selbstentfaltung bestätigt sieht, ist jede Masse solange zuwider, wie sie ihm nicht dienstbar ist. Die Ergebenheit als Masse aber ist ihm Kult, weil Kult die Geistesform der Masse als allgemeine Bestätigung der Gegebenheiten ist und ihrem Besitzstand Sicherheit verspricht. So scheidet sich in der Masse Widerstand und Ergebenheit als reine Bewegungsrichtung. Aber die Masse selbst versammelt erst dann eine Kraft, wenn sie notwendig wird. Deren Grund ist alleine die Dichte des Volumens, die ihren Sinn aus der Körperlichkeit der Dichte nimmt. Menschen wirken in der Masse aufeinander wie die Dichtebewegung von Körpern, die einen Sinn hat, der sich nicht als solcher, sondern nur rein körperlich, durch sein bloßes Dasein als Körper äußert. Deren wirklicher Sinn muss untergegangen sein, um solche Abstraktion zu ertragen; ihre seelische Isolation muss als ihr Schmerz vorausgegangen sein, dass ihre Notwendung zum Massenmenschen eingegangen wird. Die Masse wird für jede Identität zu einer Formbestimmung, wo sich diese bedroht fühlt und die Bedrohung aus irgendeinem Grund nicht erkennen kann (z.B. durch Identifikation mit dem Grund der Bedrohung). Sie erscheint dann als negative Kraft, als Kraft der Vernichtung, die meist auch zugleich positiv wahrgenommen wird (siehe Massenpsychologie), als Hort der Rettung - dies macht wesentlich den Verfolgungswahn aus. Die Phänomene der Masse, wie sie z.B. von Canetti beschrieben wurden (vergl. Canetti, Masse und Macht, Fischer 1980), begründen sich nicht aus den Individuen und auch nicht, wie Canetti vermuten lässt, aus der Masse selbst. Sie sind das Produkt einer zwischenmenschlichen Realabstraktion: Der Zwischenmensch als Menschenmasse. Masse ist kulturell das wichtigste suggestive Mittel der Macht, indem sie Menschen durch ihre eigene Masse formiert, ihnen ihr entgangenes Menschsein zu einer Macht im abstrakten Menschen macht, der sie sich hinwenden, wenn er als bestimmter Mensch, als Individuum mit anerkannten Masseneigenschaften erscheint (siehe Fan-Kult). In selber Weise können auch Politiker mächtig werden, wenn sie die Formen der Massensuggestion beherrschen und die einfache Meinung zu ihrer Wahl (siehe Wählermeinung) machtentscheiend ist (siehe bürgerliche Demokratie). Der Massemensch ist das prädestiniertes Objekt reaktionärer Politik und wird dort angesprochen durch Populismus und Massenpsychologie. Die Suggestivität der Masse ist allerdings keine urtümliche, quasi naturpsychologische Eigenschaft der Menschen, sondern setzt die Zersetzung wirklicher menschlicher Lebensverhältnisse vorraus. In Zeiten der kapitalistischen Krise kann sie daher eine ungeheuerliche Potenz entwickeln, besonders, weil sich sich die kulturelle Krise (siehe Kulturkonsum) gleichförmig hierzu entwickelt (siehe auch Vernichtungslogik). |
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