"Der Hauptmangel alles bisherigen Materialismus ... ist, daß der Gegenstand, die Wirklichkeit, Sinnlichkeit, nur unter der Form des Objekts oder der Anschauung gefaßt wird; nicht aber als menschliche sinnliche Tätigkeit, Praxis, nicht subjektiv. Daher geschah es, daß die tätige Seite, im Gegensatz zum Materialismus, vom Idealismus entwickelt wurde - aber nur abstrakt, da der Idealismus natürlich die wirkliche, sinnliche Tätigkeit als solche nicht kennt. Feuerbach will sinnliche, von den Gedankenobjekten wirklich unterschiedene Objekte; aber er faßt die menschliche Tätigkeit selbst nicht als gegenständliche Tätigkeit." Marx-Engels Werke, Band 3, Seite 533 f Jede Weltsicht, jedes theoretische Vorurteil eines Weltbildes, hat eine andere Art und Methode der Erkenntnis zur Folge. Die verschiedenen Erkenntnistheorien erweisen ihre unterschiedlichen Interpretationen besonders in dem Sinn oder der Tatsache, was ihnen erklärungsbedürftig ist. Dabei ist es wesentlich, was den Ausgang ihrer Erkenntnis, ihre Beziehung zu ihrem Gegenstand substanziell bestimmt, ob sie z.B. nur gläubig oder faktisch oder gleichgültig hierzu ist oder sein kann. Ihre Subjektivittät ist also dem vorausgesetzt und lässt sich zugleich auch als Verhältnis der Erfahrung auf die objektive Verschiedenheit der Existenzen zurückführen. Zwischen Subjekt und Objekt der Erkenntnis stellt sich damit schon vor aller Erfahrung ein widersprüchliches Verhältnis dar, das auf Gründe verweist, die nicht im erkennenden Subjekt selbst gegeben sind. Das macht die Schwierigkeit des theoretischen Bewusstseins aus, das seine Erkenntnisse als Wissen beweisen muss, weil es nur wissen kann, dass es seinem Zweifel an der Welt folgt (siehe auch Kritik) und die Auflösung eines Widerspruchs seiner Erkenntnis anstrebt. Für jede Erkenntnis ist daher entscheidend, was sie außer sich findet und empfindet, was sie unter Widerspruch, was sie als ihr vorausgesetzte Substanz zwischen sich und anderem, als ein "gemeinsames Drittes" seiner von aller Erfahrung abstrahierte Vermittlung verstehen kann - z.B. ganz grundlegend ob diese idell (siehe auch Sophismus) oder körperlich (siehe auch Stoff) zu begreifen ist (siehe Idealismus). Materialismus ist die Auffassung, dass alles Dasein gegenständlich im Material seiner Geschichte überhaupt stofflich begründet ist. Von da her ist Materie das Material des Lebens, der Stoff, der seine Energie enthält. Stoff ist das Element von Materie und Geist, somit auch das organische Material jedweder Körperlichkeit, auch wenn diese als Gestaltung von etwas Geistigen erscheint. Stoff ist die objektive Form der Natur und des Lebens, das durch und in seinen Unterschieden stofflich ins Verhältnis versetzt wird und sich darin durch seine Materie iauch verhält. Stofff iste also weder reines Sein, noch reines Dasein (dies gegegen Martin Heidegger). Stofff existert. Er existiert gerade dadurch, dass er immer auch anders werden kann durch eine Lebensveränderung, seinen Stoffwechsel. Dieser findet sich schon im ursprünglichsten Leben und ist grundlegend für die Natur seiner Entwicklung. Darauf hat Karl Marx seine Vorstellungen eines historischen Materialismus gegründet, die gegen den Idealismus Hegels dennoch dessen logischen Kern zugrunde legt. „Meine dialektische Methode ist der Grundlage nach von der Hegelschen nicht nur verschieden, sondern ihr direktes Gegenteil. F�r Hegel ist der Denkprozess, den er sogar unter dem Namen Idee in ein selb- st�ndiges Subjekt verwandelt, der Demiurg [Sch�pfer] des Wirklichen, das nur seine �ußere Erscheinung bildet. Bei mir ist umgekehrt das Ideelle nichts andres als das im Menschenkopf umgesetzte und �bersetzte Materi- elle.“ (Karl Marx, Nachwort zur zweiten Auflage des ersten Bandes des „Kapital“, Dietz Verlag, Berlin 1947, S. 17/18.) Dieses Verständnis von Materialismus wird allerdings immer noch meist so verstanden, als ob Materie selbst die Form des Daseins wäre, aus der alles sei, weil sie allem zukommt. Dieses Zukommen wird dann unmittelbar stofflich begriffen als etwas, das dem Leben zum Mittel gereicht (siehe hierzu auch dialektischer Materialismus). Ein solches Etwas selbst kann aber nicht als Materie des Lebens bestimmt sein, weil Materie nicht unmittelbar Stoff, wiewohl Stoff sehr wohl Materie ist. Sie ist zu seinem Stoff geworden, weil sie seine nat�rliche Substanz ausmacht, weil Natur nur durch Stoffwechsel ist und durch ihn nur bestehen kann. Der Materialismus in einem hiervon abgehobenen Verständnis ist eine Ideologie, welche Materie mit Stoff verwechselt (siehe hierzu auch Geschichtsobjektivismus). Und damit verwechselt er auch das Wesen der Materie mit seinem Material. Material macht die bloße Beschaffenheit von etwas aus, ist seine allgemeine Eigenschaft, die Wesenseigenschaft eines bestimmten Daseins. Und dieses ist in seiner wirklichen Geschichte begründet, hat also immer einen materiellen Grund (siehe hierzu auch Historischer Materialismus). Material wird als stoffliches Mittel, als Lebensmittel nur deshalb angesehen, weil es im Leben ständig wechselt und somit selbst lebendig und belebend erscheint. Aber dies ist nicht sein Dasein als Mittel, sondern ein materielles Verhältnis, worin Materie als Substanz von Vermittlung einbegriffen ist und darin natürlich erscheint.
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