Der Zweck der bürgerlichen Nationalstaaten ist der politische Ausgleich der Krisen des Kapitalismus, wo er in seiner Verwertungslogik disfunktional wird. Der bürgerliche Staat hat diese so zu verwalten, dass die Mehrwertrate einer Nation das nationale Kapital zu Investitionen befähigt, die seine Produktivität gegen ihre Verluste wenden kann. Hierfür bedarf es der Einsicht in die konkreten Mängel der Geldverwertung, soweit sich diese durch Umverteilungen und Steuereinnnahmnen auflösen lassen. Von daher ist die Volkswirtschaft, die politischen Ökonomie sein wissenschaftliches Handwerkzeug, soweit sie ihm hierauf gezielte Regelungen über realwirtschaftliches Umdispositionieren der Geldverwertung beischaffen kann. Doch deren Krisen führten im 20. Jahrhundert mit der ungeheueren Kapitalakkumulation auf den internationalen Finanzmärkten dazu, dass das nationale Finanzvermögen dem internationalen immer mehr unterlag und von daher eine entsprechende Deckung der nationalen Währungen zunehmend mißlang und der Petrodollar zur einer Schattenwährung wurde, die durch die militärische Gewalt der USA besichert werden musste. Mit deren Scheitern im Krieg gegen Vietnam musste schließlich auch die realwirtschaftliche Wertdeckung des Dollars scheiterm, wie er durch die nationalistische Aufschatzung der US-Leitwährung durch Gold über die Verträge von Bretton-Woods seit Juli 1944 gewährleistet sein sollte. Deshalb wurde 1974 durch deren Kündigung durch den US-Präsidenten Richard Nixon aufgehoben und zugleich der Goldwert inflationiert, der zur Deckung der "realsozialistischen Währungen" bis dahin tragend gewesen war. Daran zerbrachen schließlich auch die Sicherheiten der Handelspoitionen des Ostens und der davon abhängigen Länder der "Dritten Welt". So konnten sich schließlich die "weichen Währungen" des "Freihandels" gegen die Geldentwertung der "harten goldgedeckten Währung" durchsetzen, der Kapitalismus von den Regularien des bürgerlichen Staates "entfesselt", die nationalpolitische Ökonomie dereguliert werden. Über die internationalen Finanzmärkte des darauf gegründeten Kreditwesens mit der "Modernisierung der Finanzindustrie" über einen weltweit ausgeweiteten Derivatenhandel obsiegte schließlich die Verwertung des Weltgeldes, indem es einen hierdurch internationalisierten Mehrwert unmittelbar aus den Verhältnissen der Realökonomie, aus den Wertsubstanzen der Nationalstaaten über deren Konkurrenz im Devisenhandel abschöpfe und in der Form einer internationalen Existenzverwertung verwirklichen konnte. Heute sind die Verträge von Bretton-Woods nur noch durch ihre Kündigung und dem nun verselbständigten Goldwert bedeutsam, denn dieser stellt seitdem die weltweite Aufhebung der Gelddeckung durch Gold dar und war hierdurch der Auftakt zur Auflösung der bürgerlichen Gesellschaft und der Beginn der Globalisierung, der Weltherrschaft des fiktiven Kapitals. Weil dieses keine reelle wirtschaftliche Grundlage hat, kann es seinen Mehrwert nur über eine zweite Ebene der Verwertung der Arbeit der Menschen über die Aneignung ihrer Lebensbedingungen (siehe Existenzwert) und ihrer Lebenszeit durch ihre bloße Existenz über ihre Zahlungspflichten für Wertpapiere und Grund- und Bodenwerte (z.B.Mieten, Kredite, Aktien, Rohstoffe), also als Existenzverwertung über Eigentumstitel realisieren. Das fiktive Kapital ist die höchste Kapitalformation des Kapitalismus, die nurmehr als Rechtsformation des Privateigentums eines Geldwerts darstellt, der lediglich aus der Gewalt einer politische Macht über die natürlichen Notwendigkeiten der Existenz beruht, auf einem Existenzwert, der sich selbst gegen das Vermögen der sachliche Existenz richtet, die das Material des Lebens, der Natur und der menschlichen Gesellschaft, damit das Leben der Menschen selbst aufzehrt. Sie hat sich aus dem Kredithandel heraus gebildet und die bürgerlichen Gesellschaft selbst zu einer politischen Macht von Fiktionen entwickelt. Nicht mehr die stoffliche Produktion muss sich in dieser Macht verwirklichen, sondern die politische Verfügung über die Mittel des Lebens, die sich über die Verschuldung der Menschen und ihren Nationen (siehe auch Nationalstaat) vermittelt und durch Austeritätspolitik betrieben und durchgesetzt wird. Der Neoliberalismus bestimmt sich seitdem vor allem aus den Interessen des internationalen Finanzmarktes über die Existenzverwertung aller Menschen und sucht alle nationalistisch beschränkten Regulierungen des Staates aufzuheben und durch einen internationalen Freihandel des Weltgeldes zu beheben. Von daher herrscht das neoliberal begründete System des Welthandels über den Derivatenhandel und der Austeritätspolitik einer dementsprechenden Kreditwirtschaft (siehe hierzu Kreditwesen). Nicht die Sache hat darin einen Wert, sondern der Glaube an ihre Verwertbarkeit, die Perspektive der gesellschaftlichen Potenz des Geldes, auf die sich alle Spekulationen konzentrieren. Dessen Krisen werden daher im Wesentlichen über eine internationale Bürokratie der Banken eines Schuldgeldsystems verwaltet. "Der wirkliche Staatszweck erscheint ... der Bürokratie als ein Zweck wider den Staat. Der Geist der Bürokratie ist der »formelle Staatsgeist«. Sie macht daher den »formellen Staatsgeist« oder die wirkliche Geistlosigkeit des Staats zum kategorischen Imperativ. Die Bürokratie gilt sich selbst als der letzte Endzweck des Staats. Da die Bürokratie ihre »formellen« Zwecke zu ihrem Inhalt macht, so gerät sie überall in Konflikt mit den »reellen« Zwecken. Sie ist daher genötigt, das Formelle für den Inhalt und den Inhalt für das Formelle auszugeben. Die Staatszwecke verwandeln sich in Bürozwecke oder die Bürozwecke in Staatszwecke. Die Bürokratie ist ein Kreis, aus dem niemand herausspringen kann. Ihre Hierarchie ist eine Hierarchie des Wissens. Die Spitze vertraut den untern Kreisen die Einsicht ins Einzelne zu, wogegen die untern Kreise der Spitze die Einsicht in das Allgemeine zutrauen, und so täuschen sie sich wechselseitig, Die Bürokratie ist der imaginäre Staat neben dem reellen Staat, der Spiritualismus des Staats." (MEW 1, Seite 248*ff) Neoliberalismus gibt sich heute als fortentwickelte Ideologie des Liberalismus als "neue Freiheit" von nationalstaatlichen Einwirkungen und Regulierungen, die auch die ausgetrokneten Erklärungsmuster des Strukturalismus neu belebten und durch poststrukturalistische Floskeln ausweiteten. Die Lebensbedingungen der Menschen wurden durch eine konstruktivistische Ideologie zu bloßen "Erzählungen" im Interesse von Narrativen des Systems mystifiziert (siehe Systemtheorie), die Handlungen ihrer Interessensvertreter in den Wissenschaften aus ihrer allgemein vereinzelten Persönlichkeit autoritär begründet und so wie auch die gesellschaftlichen Formen ihrer Beziehungen zwischenmenschlich kulturalisiert. So war mit der Globalisierung eines fiktiven Kapitals zur Bestärkung seines Schuldgeldsystems auch die Ideologie eines Weltkapitals entstanden, das seine Antriebe aus der bloßer Natur eines objektiven Subjektivismus des Freihandels (siehe hierzu auch (siehe Autopoiesis) entstanden und wie eine Naturgeschichte aus den objektiven Notwendigkeiten einer allgemein menschlichen Evolution begründet. die von daher über jede Struktur erhaben sei (siehe hierzu Poststrukturalismus). Jedes Individuum sei daher gegen seine Natur pflichtschuldig und könne sich nur durch deren Befolgung verantworten - wie etwa das bürgerliche Subjekt einer unabgegoltenen Bürgschaft. Neoliberalismus ist von daher die Ideologie eines Feudalkapitalismus, das über die Klassenkämpfe der Realökonomie hinaus eine übernatürliche Beliebigkeit der Verfügung über allgemein subjektiven Verhältnisse der Zwischenmenschen eine weltweite Befreiung aus den bornierten Interessen der Nationalstaaten verspricht. In Wahrheit aber geht es darum, dass sich in denen und durch sie aufgrund der Vorstellung oder dem Glauben an eine übermenschlich bestimmten Bereicherung der Zukunft die Reduktion des gesellschaftlichen Organismus auf den untersten Lebensstandard der ganzen Menschheit und der Natur betrieben werden kann. Es geht um eine internationale Kapitalisiserung aller Lebenssubstanzen von Mensch und Natur über den bloßen Existenzkampf der Menschen, über die Verwertung ihrer kapitalbestimmten Lebensnot (siehe Austeritätspolitik), über den Mißbrauch ihrer Wesensnot über die Eigentumstitel eines Schuldgeldsystems, das die Klassengegensätze zu einem weltweiten Verhältnis von Gläubiger und Schuldner gewandelt hat, die von der ganzen Geschichte des Kapitalismus geblendet (siehe Täuschung) und blind beherrscht werden. Das Feudalkapital hat die Klassenkämpfe der Realökonomie über den Wert der Arbeit und ihrer Preisbildung hinaus zu einem international bestimmenden Weltkapital entwickelt, indem es seinen Mehrwert unmittelbar aus der Spekulation mit Wertpapieren der Schuldverschreibung (Obligationen der Staatsverschuldungen) und sonstige Eigentumstitel bezieht. Es bezieht also seine Macht aus den realökonomischen Problemen der Wertrealisierung über die Verwertungsspannen der Preisbildung (siehe Derivatenhandel), über eine internationale Verteuerung der Lebenserhaltung, der allgemeinen Reproduktion, bei der es nur noch um den Wert des untersten Lebensstandards, also um die Grenze der existenziellen Möglichkeit höchster Armut, um ihre letztliche Überlebensfähigkeit geht (siehe Existenzwert). Dieser Handel hat den Kampf um den Preis der Arbeitskraft in einen bloßen Existenzkampf durch das Verhältnis von Gläubiger und Schuldner gewandelt, indem er jeden Menschen durch seine Austeritätspolitik auf den Wert des Überlebens unter bestimmten Bedingungen drückt. Denn wer nur noch ums Überleben kämpft reduziert seine Preise auf ein Niveau, das auch unter die wirtschaftliche Selbsterhaltung (siehe Reproduktion) fallen kann. Dadurch hat das Feudalkapital die Klassengegensätze wesentlich verschoben und auf einen Klassenkampf von Gläubiger und Schuldner reduziert. Durch die Globalisierung des fiktiven Kapitals existiert der Wert der menschlichen Arbeit nur noch im politischen Wert, der Macht über Existenzen über den Existenzwert des Weltgeldes, der wesentlich vom Terminhandel, der Geschwindigkeit des Handels mit Obligationen abhängig ist und die Abhängigkeit der Menschen von ihren nationalen Verwertungsverhältnissen, von der politische Ökonomie ihrer Nationalwirtschaft totalisiert. Nicht nur die "systemischen Banken" setzen die Bedingungen, sondern jedwede Notwendigkeit, die zum Erhalt eines abstrakten Ganzen als System einer abstrakt menschlichen Gesellschaft vorgestellt wird oder in diesem Sinn dargestellt und durch die persönlichen Notlagen der Menschen auch vermittelt werden kann. Ihre gesellschaftliche Not, die in der Beziehungslosigkeit ihrer Lebensverhältnisse entsteht, erscheint hierdurch unmitttelbar als ausschließlich individuelle Nowendigkeit, sich den allgemeinen Bedingungen zu unterwerfen. Und das betrifft schließlich alle Lebensbereiche der Menschen (Politik, Bildung, Kultur, Gesndheitswesen, Kreditwesen, Nationalstaat, parlamentarische Demokratie usw.). Die bürgerliche Gesellschaft des 20. Jahrhunderts war eine Gesellschaft, in welcher die Wertsubstanz einer abstrakt menschlichen Arbeit ihren realen Zusammenhang (siehe auch Realwirtschaft) bestimmt. Diese hat sich mit der Globalisierung eines fiktiven Kapitals zum Weltkapital eines Schuldgeldsystems (siehe Feudalkapitalismus) entwickelt, so dass diese Wertsubstanz über einen bloßen Existenzwert bezogen und verwirklicht wird und dessen nationale Machtverhältnisse als Weltkapital über den bürgerlichen Staat selbst, den Nationalstaat vermittelt wird. Dadurch gibt es keine andere gesellschaftliche Verbindlichkeit mehr, als das Verhältnis der internationalen Kapitalformationen des fiktiven Kapitals, die nurmehr eine abstrakt menschliche Gesellschaft und deren Ideologie als Neoliberalismus formulieren können. Der Neoliberalismus wurde in den 1990er Jahren zur Legitimationsideologie einer neuen Form der Geldschöpfung, der Giralgeldschöpfung, die zum "Hebel" der Verwertung von fiktivem Kapital funktionalisiert wurde, worauf schließlich in den Casinos des Kapitals gewettet werden konnte (siehe Derivatenhandel). Nicht mehr der einfache Handel mit Schuldverschreibungen (Kredite), sondern die Geldschöpfung durch Kreditvergaben wurde zum allgemeinen Zweck der Weltwirtschaft. Das Verhältnis von Zins und Dividende war auf den Kopf gestellt, das Kreditwesen selbst zur Basis der Kapitalanlagen geworden. Damit war ein Schuldgeldsystem weltweit installiert, durch das die einfachen Geschäftsbanken durch ungedeckte Kreditvergabe einen Verwertungsdruck auf die gesamte zirkulierende Geldmenge vermittelten, durch den sie als Einrichtung der internationalen Geldschöpfung über die Nationalbanken gehoben wurden und in den Status eines internationalen Subjekts der Wertschöpfung versetzt waren (siehe auch Negativverwertung). Der Begriff Neoliberalismus wurde als eine besondere Variante des Liberalismus im Jahr 1938 von den Ökonomen Friedrich Hayek, Wilhelm Röpke, Walter Eucken und anderen auf einer Konferenz in Paris zur Entwicklung eines Konzepts für eine langfristige und nachhaltige Wirtschaftspolitik geprägt. Er versprach einen allgemeinen Wohlstand durch eine Kapitalmasse, die letztlich jeden Menschen in ein Gewinnverhältnis versetzen könne. Mit der Trickle-down-Theorie von David Stockman sollte glaubhaft gemacht werden, dass Wirtschaftswachstum und allgemeiner Wohlstand der Reichen nach und nach durch deren Konsum und Investitionen in die unteren Schichten der Gesellschaft durchsickern würden. Diese Theorie hat sich allerdings längst schon im Vergleich der Länder als falsch erwiesen, die durch neoliberale Politik die Reichtumskonzentration in der Hand der Wenigen gefördert hatten (z.B. USA) und denen, die noch auf eine Art Ausgleich der Nachteile im Geldbesitz bestanden (z.B. Dänemark). Neoliberalismus ist im Grunde nur eine Ausweitung der liberalen Ideologie bis in die politische Kultur der Nationalstaaten und den zwischenmenschlichen Verhältnissen hinein. Er will ein Machtverhältnis des Geldbesitzes als Anteil eines Weltgeld (siehe Weltkapital) bestärken, das sich nicht mehr auf den Mehrwert aus einer Verwertung der Realwirtschaft bezieht, sondern sich aus dem Schuldgeldssystem eines fiktiven Kapitals des Feudalkapitalismus ergibt und den einzelnen Menschen nicht nur als "seines Glücks Schmied" versteht, sondern ihn unter einer allgemeinen Pflichtschuldigkeit des Bürgen der Staatsverschuldung der Nationalstaaten gegen die Gläubiger der allgemeinen Lebensverwertung (siehe Kreditwesen) schlechthin begriffen wissen will. Das verlangt, dass er seine Lebensbedingungen als Produkt seines persönlichen Lebens (siehe auch Personifikation) und seiner unmittelbaren Verhältnisse und sein individuelles Wesen als autopoitisches Naturwesen einer allgemeinen Natur seiner Gesellschaft ansieht. Schon der gewöhnliche Liberalismus jedweder Art ist die Vorstellung einer Ideologie, dass sich alle Verhältnisse des Marktes durch freies Gewähren im Warentausch letztlich wie von einer "unsichtbaren Hand" (A. Smith) zu einem stetigen "Win-Win-Verhältnis" einregeln und also "zum Guten wenden" werden, durch das für jeden Teilnehmer immer auch schon wie von selbst ein persönlicher Nutzen abfalle (siehe hierzu auch Trickle-down-Theorie). Liberalismus wurde so Glaubenbekenntnis der "freien und sozialen Marktwirtschaft", die Idealform einer Gesellschaft, die im Warentausch ihren Lebenszusammenhang veräußert und sich Menschen durch ihren Geldbesitz frei verbrüdern können. Er ist die Ideologie der Geldbesitzer, die ihren Besitzstand als Produkt ihres persönlichen Handelns idealisieren, das durch ihre gesellschaftliche Position erworbene Vermögen als Erfüllung aus ihrer persönlichen Freiheit behaupten (siehe Subjektivismus) und in der Romanze ihres Glücks dessen Bosheiten, die allgemeine Entwertung des Lebens von Mensch und Natur überwunden sehen wollen - eben weil sie davon leben, dass die Besitzlosen ihrem Kommando folgen müssen und ihre Kraft und Zukunft ihnen verkaufen müssen um existieren zu können. Solcher Liberalismus setzt Geld als Mittel persönlicher Entfaltung voraus, die als das Wesen der Freiheit - wenn auch nur der Geldbesitzer - verstanden wird. Der Neolibralismus kehrt dies um: Er setzt nicht realen Geldbesitz voraus, sondern Menschen, die für ihre Existenz Geld und Gesellschaft dringend nötig haben und bereit sein müssen, hierfür alles zu tun, um überhaupt leben zu können. Ihr eigenes Leben wird zu ihrer persönlichen Lebensbedingng, die sie zu bewältigen haben und dafür das tun, womit man sich im System der Geldverwertung als isoliertes Einzelwesen durch Teilhabe an einer diffuesen objektiv bestimmten Notwendigkeit der Geldzirkulation - so zusagen als arbeitendes und konsumierendes Humankapital - erhalten kann. Das klingt dann auch immer gut und sehr persönlich, weil ein jeder dabei ist und alles Handeln einem - wenn auch nicht deutlich bestimmten allgemeinen Zweck dient, Alles gilt damit als systemisch bedingt. Dafür wird das allgemeinen Zahlungsmittel Geld nicht mehr abverlangt, sondern zur Not auch vorgestreckt, während das Kaufmittel Geld auf den Finanzmärkten der Welt seine Macht über die Märkte und somit als Subjekt des Weltgeldes über die Konkurrenz der Nationalstaat entfaltet. Diese Macht ist total, weil es seien Wert durch jedwede Existenznot im Leben und Arbeiten und Handel der Menschen (siehe Existenzwert) immer wieder schaffen kann (siehe hierzu auch Austeritätspolitik) - eben weil es als ihre allgemeine und absolute Lebensbedingung funktioniert. Der Nationalstat erhält sich über eine Staatsverschuldung, die ihn zu einer aggressiven Handelsbilanz gegen andere Staaten zwingt. Sein wichtigstes Kapital ist ein Kapital durch Staatsverschukdungen, die im Schattenreich der Zahlungsversprechen das fiktive Kapital durch dessen Globalisierung überhaupt zu einem Weltkapital gemacht hatten. Es sind hierbei nicht mehr nur das reale Produktivvermögen, sondern auch und vor allem die wirtschaftliche Potenz einer nationalen Oberschicht, die für ihn bürgt. Und von daher muss der Staat sich als Helfershelfer für die Not seiner Bürgen aus der Oberschicht einsetzen, ihnen günstige Mittel verfügbar machen, indem ihnen eine wirtschaftliche und kulrurelle Hoheit über die Bildung der Unterschichten zugesprochen und institutionalisiert wird. Das lässt sich dann schließlich auch wunderbar "positiv" texten - wenn man davon absieht, dass dem Einzelnen nur das zukommen kann, wofür er sich veräußert hat: Geld und gute Worte, die eine dunkle Zukunft illuminieren. Sie sind sich bewust, dass sie nur in der Verbrüderung mit ihrem Staat ihre "Probleme lösen" können. Und der drängt sich hierfür auch unentwegt auf. So heißt es z.B. im UNESCO-Weltaktionsprogramm: „Das fünfjährige Programm (2015-2019) zielt darauf ab, langfristig eine systemische Veränderung des Bildungssystems zu bewirken und Bildung für nachhaltige Entwicklung vom Projekt in die Struktur zu bringen. Es leistet einen wesentlichen Beitrag zur Agenda 2030, die im September 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedet wurde und die 17 Ziele nachhaltiger Entwicklung – die Sustainable Development Goals (SDGs) – umfasst.“ (www.bne-portal.de/de/bundesweit/weltaktionsprogramm-deutschland) Aus den Grundideen des Neoliberalismus heraus entwickelte sich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Deutschland vor allem der Begriff der "Sozialwirtschaft" als besondere Variante der "freien Marktwirtschaft", welche als ein Mittelweg zwischen Kapitalismus und Sozialismus verstanden sein wollte. Er wurde besonders von Ludwig Erhard nach dem Zusammenbruch der deutschen Wirtschaft am Ende des zweiten Weltkriegs als Ideologie für deren Wiederaufbau umgesetzt, die durch den massiven Geldtransfer des Marshallplans angestoßen worden war. Diesem Zusammenbruch war daher mit der Stütze urch die US-Wirtschaft auch die Blütephase solcher Marktwirtschaft zu verdanken, das sogenannte deutsche Wirtschaftswunder. Sie konnte sich aus diesem heraus als Wende gegen jedweden Totalitarismus behaupten und wurde daher zum Teil sogar auch in einer Ideologie antiautoritärer Bewegungen mit getragen. Allerdings erforderte diese Art Liberalismus einen Schutz des Individuums vor den Übermächten der Welt und der Natur. Ursprünglich forderte er daher erst mal vor allem eine starke Hand des Staates. Die Ursprünge dieser Haltung sind alt, lagen schon vor der Hitlerzeit: Der neue Liberalismus jedenfalls, der heute vertretbar ist, ... fordert einen starken Staat, einen Staat oberhalb der Wirtschaft" (so z.B. Alexander Rüstow, deutscher Sozialwissenschaftler und neoliberaler Ökonom, im September 1932). Von der deutschen Auffassung von sozialer Marktwirtschaft unterscheidet sich das neoliberale Konzept des US-Ökonomen Milton Friedman zum Teil sehr deutlich, das mit der Globalisierung des Kapitals auf eine Subsumtion der Nationalstaaten unter das fiktive Kapital der Spekulation setzte und nach einer Deregulierung der Nationalpolitik verlangte. Dies bezweckte vor allem die Stabilisierung der privaten wirtschaftlichen Potenzen und verlangt die weitgehende Privatisierung der staatlichen Dienstleistungen. Der Staat solle sich möglichst aus der Wirtschaft heraus halten, da die staatliche Geld-, Kredit- und Fiskalpolitik meist die Ursache von wirtschaftlicher Instabilität seien. Auch die Entstehung von Monopolen sei eine Sache des freien Markt. Dessen Selbstregulierungsmechanismen würden quasi automatisch immer wieder zu einem Marktgleichgewicht führen, wie es schon die Theorie von der "unsichtbaren Hand des Marktes" (A. Smith) behauptet hatte. Ein Schwerpunkt von Friedman ist seine Theorie zur Geldpolitik, die auch als Monetarismus bezeichnet wird. Der Staat soll nach seiner Auffassung alle Preisbildung dem Markt überlassen und durch eine monetäre Geldmengenpolitik für eine stabile Währung sorgen und einen ausgeglichenen Staatshaushalt garantieren. Im Gegensatz zu John M. Keynes wird hier als Hauptaufgabe des Staates die Sicherung der Funktionalität der Märkte gesehen und nicht deren Regulation durch sozial orientierte Wirtschaftstechniken. Diese haben sich allerdings mit der Globalisierung des fiktiven Kapitals erübrigt, durch welche die Nationen dem Finanzkapial nicht nur subsummiert wurden, sondern die nationalen Regularien sich durch Staatspflichkeiten eines weltweiten Kreditwesens durch Spekulation auf Derivate (siehe Derivatenhandel) sich gegenüber der Geldverwertung (siehe auch Staatsverschuldung) de facto in ein Schuldgeldsystem gewandelt haben. So wurden die neoliberalen Ideale zur Ideologie eines Kapitalismus, der weltweit über ein Schuldgeldsystem herrscht und sich hierüber zu einer Negativverwertung entwickelt hat (siehe hierzu Feudalkapitalismus). Der Neoliberalismus reflektiert seine Postulate insgesamt hauptsächlich aus dem Krisenmanagement des modernen Kapitalismus und ist wesentlich am Absatz orientiert (Förderung des Freihandels). Da die kapitalistischen Krisen auf ihrer Oberfläche vor allem als Absatzkrisen erscheinen, will er preislich günstigere Produkte erzielen, die den Konsum anregen sollen. Hierfür ist vor allem die Senkung von Löhnen, der Lohnnebenkosten und der Unternehmenssteuern nötig. Gemäß der G-I-B-Formel wird erhofft, dass niedrigere Löhne zu höheren Gewinnen (G) führen, die zu höheren Investitionen (I) anregen, was mehr Beschäftigung (B) schaffen soll. In diesem Sinn vollzieht der Neoliberalismus das Wertprinzip auf vollkommenste Weise durch das Prinzip der grenzenlosen Quantifizierung der Märkte als Prinzip des Nutzens der produktiven Verwertung gegen die menschlichen Lebenszusammenhänge der Wirtschaft. Nach der Analyse von Karl Marx ist dies jedoch nur die verschärfte Quantifizierung dessen, was er im "tendenziellen Fall der Profitrate" als wesentliches Oberfächenphänomen des Kapitalismus herausgearbeitet hatte: Den Fall der Profitrate bei zunehmendem Wachstum der Mehrwertrate. Das Wertwachsum beweist darin selbst sein Ende und wird nur durch die Gewalt der Verwertungspolitik immer wieder erneuert, z.B. durch Schaffung von Arbeitslosigkeit und Präkariat, also durch Verarmung der Bevölkerung. Als Entwicklungsprinzip beruht der Neoliberalismus gedanklich - wie jeder Liberalismus - auf der Ideologie des freien Spiels der Kräfte, also auf einer Geschichtsauffassung, dass Fortschritt positiv auf der Entfaltung der Gegebenheiten beruhe, wenn diese der ihnen immanenten Vernunft folgen können. Diese sei alleine in der Ethik beschränkt, dass Ihre Kräfte allgemein durch die Vernunft beschränkt sei, einander nicht zum Untergang zu bringen (siehe Kategorischer Imperativ). Der Neoliberalismus sieht aber von der Art und Weise dieser Gestaltung und ihrer Ethik ab und verbleibt als bloßer Glaube an die finale Nützlichkeit aller Gegebenheiten, wie sie sich im Verhältnis der sich widerstreitenden Mächte ergibt. Dieser Glaube läst sich allgemein als positives Denken fassen, das von Umständen, Zusammenhängen und Folgen absieht und ganz auf die Kraft der Aktivität und des Engagements setzt. Der Neoliberalismus setzt auf ein darwinistisches Wirtschaftsprinzip: Lässt man diese Kräfte der wirtschaftlichen Mächte frei, so ergebe sich letztlich immer positive Geschichte, wenn dies auch schmerzhaft für die hiervon zum Untergang gezwungenen Lebens- und Wirtschaftsformen sei. Das Problem sei, dass Planung, Regulation und Verteilungsgerechtigkeit diese Kräfte hemmen und jeder sozialstaatliche Ausgleich und nationalstaatliche Subventionen Fehlinvestitionen, vergebliche Mühe, also Verschwendung gegenüber der an sich im "freien Spiel der Kräfte" positiven Geschichte seien. In der Wirtschaft ergibt sich aus dem Neoliberalismus die Spekulation, dass Kapital sich letztlich nur in der Hoffnung realisieren kann, dass sich Investitionen frei zum Wertwachstum fügen und hierin die Überwindung der Krisen des Kapitalismus liege. Dies ist im Grunde die Spekulation auf die Macht des Kapitals über die Lebensnotwendigkeiten der Menschen, die Tendenz, die letzten Ressourcen weltweit für das international fungierende Kapital zu erschließen. Und dies entspricht insofern kapitalistischer Rationalität, wie Ausbeutung nurmehr durch Streuung von Kapital möglich ist, also Auspressung von Arbeitszeit für ein potenzielles Mehrprodukt sich darin realisiert, dass als allgemeine Lebensgrundlage Armut zur Lebensbedingung wird und Wertabschöpfung aus der Verkehrsgeschwindigkeit des produzierenden und zirkulierenden Kapitals bei großer Kapitalmasse möglich ist. Die Masse des hierbei spekulativ eingesetzten Kapitals zu der in realen Produkten (einschließlich Mehrprodukten) zirkulierenden Warenmasse verhält sich 100 zu 1. Das zeigt den Neoliberalismus als Ideologie eines an seinem tendenziellen Fall der Profitrate schon verzweifelten Kapitalismus, der in der Globalisierung seine letzten Marktreserven sucht. Er ist die Ideologie der weltweiten Krise des Kapitalismus, die sich inzwischen zu einer Vernutzung der Kulturen entwickelt hat, zur Unterwerfung von Kultur unter die Zwänge der Kapitalverwertung (siehe Wert). Von da her ist der Neoliberalismus auch die Legitimation einer kapitalistischen Ausbeutungsstrategie von Kultur und setzt sich dort auch psychologisch als feinsinniges Anpassungsprinzip an die Gegebenheiten fort (z.B. als Positives Denken, Esoterik).
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