Politische Korrektheit ist ein Vorwurf, den die Rechten in ihrem Kampfbegriff von "political incorrectness" unterstellen. Er will so genannte "Gutmenschen" darin kritisieren, dass sie ihre Beziehungen und Entwicklungen aus einer politischen Moral heraus betreiben würden, gegen die man mit der Aufforderung zu politisch unkorrektem Verhalten angehen müsse. Allerdings fixiert gerade dieser Begriff der "political Incorrectness" den Moralismus von politischem Selbstverständnis ins Unendliche. Der Begriff einer "politischen Korrektheit" wurde kulturkämpferisch entwickelt, weil er die Umkehrung des Verhältnisses von kulturellen Werten und politischen Verhältnissen anstrebte. Das sollte dafür stehen, dass der "Schutz der abendländischen Kultur" wichtiger sei als die Rechtsgrundlagen der repräsentativen Demokratie, die angeblich vom Verfall der Sitten bedroht sei und damit ein "Untergang des Abendlandes" bevorstehe. Im Grunde ist ein solcher Glaube lediglich die Entgegensetzung zu dem, was einem Gläubigen als Bedrohung erscheint: Der Wildwuchs aus dem Jenseits, der "Macht des Bösen", letztlich dem Teufel und seinen Monstern. Weil eine an sich heile Welt hiervon bedroht sei, soll der Glaube an das Heil des bestehenden Ganzen zum Zweck einer politischen Kultur, zum Inhalt einer Kulturalisierung des Heilen, der Güte der abendländischen Kultur genommen werden. Die kulturalistische Verkehrung von Politik und Kultur ist immer ein wirksames Werkzeug des Populismus. Der Begriff einer "politische Korrektheit" besagte ursprünglich, dass ein bestimmtes Handeln, Verbalisieren oder Darstellen einen Bereich betrifft, welcher im allgemeinen Empfinden von Recht, Ordnung und Gerechtigkeit sich in Einheit mit den Sitten und Gebräuchen verhalten solle, und dies besonders durch die Einwanderung fremder Kulturen bedroht sei (siehe Antiislamismus). Mit ihm wird heute von den Konservativen der Vorwurf formuliert, dass sich die derzeitige politische Elite als bloße Sprachregelung und Doktrin gegen alle Phänomene der Wirklichkeit durchsetzt und diese verfälscht, die Menschen in einem Mainstream, wie er über die Medien verbreitet wird, belügt und die Wahrheit hinter Diskriminationsvorwürfen versteckt und eliminiert. Es geht um eine Schuldzuweisung für die derzeitige Lage, in welcher Zerfall auf allen Ebenen zu erkennen ist. Die weltweite massive Verarmung und Dekadenz, der drohende Zusammenbruch des Finanzsystems, der einen großen Teil der Mittelschicht zum Absturz drängt, der wirtschaftliche Niedergang ganzer Nationen wie Spanien, Griechenland, Italien, Estland, Island, Irland usw. und die Unruhen in den meisten Ländern der EU und im arabischen Raum ... all dies gilt als Resultat einer orientierungslosen Weltpolitik, welche der libertären und antiautoritären Gedankenwelt der 68ger-Generation zu verdanken sei. Die sei lediglich ideologisch und würde als "Political Correctness" durchgesetzt und sich gegen jegliche Realität verhalten, sie verschleiern und verbrämen und der Beliebigkeit preisgeben. Das Chaos der Machtverteilung und die Unfähigkeit der Mächtigen sei die Konsequenz. |