Sie sang das alte Entsagungslied, Das Eiapopeia vom Himmel, Womit man einlullt, wenn es greint, Das Volk, den großen Lümmel. Ich kenne die Weise, ich kenne den Text, Ich kenn auch die Herren Verfasser; Ich weiß, sie tranken heimlich Wein Und predigten öffentlich Wasser. Ein neues Lied, ein besseres Lied, O Freunde, will ich euch dichten! Wir wollen hier auf Erden schon Das Himmelreich errichten. Wir wollen auf Erden glücklich sein, Und wollen nicht mehr darben; Verschlemmen soll nicht der faule Bauch, Was fleißige Hände erwarben. (Heinrich Heine, Wintermärchen) Politische Kultur betreibt eine kulturelle Bildung, die wesentlich von einem politischen Willen bestimmt wird (siehe hierzu auch Kulturbürger). Jede kulturelle Beziehung ist inhaltsreicher und also auch stärker als ihr wirtschaftlicher Nutzen. Und es verwundert daher nicht, wenn Menschen - besonders in gesellschaftlichen Krisenzeiten - darin noch ihren letzten Halt suchen, und gründe der auch nur auf dem Versprechen auf Heilung, auf einem Heilsversprechen, dem Versprechen einer alles überstehenden Ganzheit der Gesellschaft (siehe auch Heil) und dessen Erlösungsglauben (siehe auch Religion). Politische Kultur betreibt die Sinnbildung der Nutzung kultureller Inhalte (siehe Kultur) für politische Zwecke. Politik gründet hierdurch auf einer Zielvorstellung, die durch Beeinflussung der allgemeinen gesellschaftlichen Verhältnisse zu verwirklichen sein sollen. Und von daher begründet sich solche Politik im Allgemeinen auf einem Willen, auf einem Willen zur Macht (Friedrich Nietzsche), der die Ohnmacht der "benachteiligten Menschen", die Horde der Untermenschen überwinden soll. Um diese Zielsetzung zu erreichen sei eine Kultiurelite nötig, durch die Menschen sich aus ihrer Ohnmacht über einen politischen Willen und dessen politischer Kultur emanzipieren können sollen. Doch die Geschichte hat gezeigt, dass dadurch vor allem existenzielle Ohnmacht (siehe hierzu Existenzwert) kulturalisiert wurde (siehe hierzu auch die Arbeiterbewegung und ihre Zugänglichkeit zu einer faschistischen Ideologie). Politische Kultur ist eine Kultur verselbständigter Politik, welche die Wahrnehmung der Menschen in zwischenmenschlichen Verhältnissen bestimmt, indem sie ihre Ereignisse kulturalisiert. Einer politische Kultur geht um den Glauben der allgemeinen Wahrnehmung an ihr Bild vom Menschsein, an das Image einer politischen Identität in einer Welt, in der die Kultur einen Eigenwert darstellt. Im Image verhält sie sich als Formbestimmung der Produktivkraft der Selbstwahrnehmung, wodurch die Vorstellung einer objektiven Wirksamkeit der Beziehung auf sich selbst durch diesen Eindruck auch als Kraft einer Selbstbeziehung in zwischenmenschlichen Verhältnissen betrieben wird (siehe hierzu auch Narzissmus). Weil Politik immer einem politischen Willen im Dasein ihrer Verhältnisse folgt, vollzieht die politische Kultur in ihrem Willen die Selbstwahrnehmung der Menschen auf der Grundlage der ästhetischen Wirkung ihres Existenzwerts, den der Reichtum eines wirtschaftlichen Vorteils gegen die hiervon abhängigen Menschen betribt, der sich nicht in der Sache verhält, sondern sich aus der Konkurrenz der nationalen Lebenswerte aus der Konkurrenz der Nationalstaaten über die Handelsbilanzen ihrer Geldverwertung (siehe Geldbesitz) für die Selbstwahrnehmung ihrer Bürger, aus dem Selbsterleben über die Wahrnehmung der gesellschaftlichen Ereignisse ergibt. Was in ihren Lebensräumen hieraus prominent wird und sich in deren objektivierten Selbstgefühlen allgemein herausstellt, ist durch die politische Gewalt ihrer Nationalstaaten bestimmt und befördert ihre Klassenkämpfe immer in den und durch die Gewohnheiten eines offenen oder latenten Nationalismus. Politische Kultur nutzt ästhetische Eigenschaften von Politik und politisiert, reduziert und kulturalisiert sie auf ihr Image, auf die politischen Wahrnehmung ihrer Persönlichkeiten, personifiziert den politischen Willen auf einen ästhetischen Willen von Empfindungen und Gefühlen. Hierdurch nimmt sie Einfluss auf die Wahrnehmung der Lebenszusammenhänge von Menschen, den Gestaltungen ihres privaten wie gesellschaftlichen Lebens und auf die Durchsetzungen von Forderungen und Zielen im Ganzen ihrer objektiven Lebensverhältnisse. Politische Kultur will Kultur in die Zwecke einer politischen Ästhetik stellen, ihre Funktion im Kulturkonsum zur Befriedung der Menschen in einer Eventkultur, entwickeln, die sie über die Verödung ihrer gesellschaftlichen Lebenszusammenhänge hinwegtäuscht und Prothesen der Selbstwahrnehmung durch stetig wechselnde Ereignisproduktionen aus dem Reservoir der Kultur beischaffen (siehe auch prothetische Beziehung). In der politischen Kultur tritt der politische Wille bei Populisten deshalb meist auch als ästhetischer Wille auf, der in Krisenzeiten das Vakuum der gesellschaftlichen Beziehung in den zwischenmenschliche Beziehungen einer Eventkultur füllen soll (siehe hierzu auch Tiittytainment) und von daher objektiv notwendig für ihre Selbstwahrnehmung ist, die darin ihre verlorene Subjektivität aufgehoben wissen will. Darin verkehrt sich allerdings der Grund bürgerlicher Meinungsbildung. Diesen objektiv notwendigen Willen begründet Arthur Schopenhauer daher auch als das Erste der Erkenntnis, als eine Vorstellung, die unabhängig von Raum und Zeit ist (siehe hierzu auch Konstruktivismus). Wie sein Lehrer Platon sieht er in allen Erscheinungen nur die Verkörperung des einen noch erkenntnislosen Willens. Alles Dasein gilt demnach nur als die Verwirklichung des Willens einer ästhetischen Ganzheit, womit schließlich auch sein Konservatismus einer determinstischen Massenbewegung des Nationalsozialismus für ein totalitäres System unterlegt wurde, die alle kulturellen Inhalte und Geschöpfe mit einer eigentlichen Wahrheit versah, die ewig und unumstößlich sein sollte (siehe hierzu auch Martin Heideggers Fundamentalontologie). "Welche Erkenntnisart nun aber betrachtet jenes außer und unabhängig von aller Relation bestehende, allein eigentlich Wesentliche der Welt, den wahren Gehalt ihrer Erscheinungen, das keinem Wechsel Unterworfene und daher für alle Zeit mit gleicher Wahrheit Erkannte, mit einem Wort, die Ideen, welche die unmittelbare und adäquate Objektität des Dinges an sich, des Willens sind? Es ist die Kunst, das Werk des Genius. Sie wiederholt die durch reine Kontemplation aufgefassten ewigen Ideen, das Wesentliche und Bleibende aller Erscheinungen der Welt, und je nachdem der Stoff ist, in welchem sie wiederholt, ist sie bildende Kunst, Poesie oder Musik. Ihr einziger Ursprung ist die Erkenntnis der Ideen; ihr einziges Ziel Mitteilung dieser Erkenntnis." (Arthur Schopenhauer: "Welt als Wille und Vorstellung") Der ästhetische Wille ist von daher immerhin als Trieb einer reaktionären Selbstwahrnehmung geoffenbart, die für sich keine Wahrheit findet und nur außer sich in der Ästhetik ihrer Gefühle den Sinn wahrhaben kann, der ihrer Empfindung entgangen ist. Durch das Erleben von Ereignissen wird von der Wahrnehmung ein Leben einverleibt, worin sie die Wahrheit für ihre Absichten findet, wodurch sie empfindet, was sie für sich wahrhaben will, was die notwendige Beziehung ihres ästhetischen Willens verwirklicht und somit den Menschen ihre Gefühle in dem Sinn bereichert, nach dem sie außer sich verlangen und den sie für ihr Selbstgefühl begehren. Damit trifft der ästhetische Wille unbeschadet auf die heile Welt des Kulturbürgertiums und füllt dessen Sehnsucht mit dem Prinzip einer Heilserwartung. Kultur ist die Subjektivität einer Gesellschaft, die durch ihre Selbstentfremdung zu einer Scheinwelt wird, weil sie durch ihrer Bodenlosigkeit unentwegt auseinander zu fallen droht. Unter der Bedingung von Lebensverhältnissen im Geldbesitz wird Kultur dadurch objektiv, dass sie zwischenmenschliche Verhältnisse der abstrakten Allgemeinheit des Geldes unterwirft und sie in ihrer persönlichen Selbstwahrnehmung durch deren ästhetischen Willen politisiert (siehe auch heile Welt). Politische Kultur ist die Kultur des Kapitals, insbesondere des fiktiven Kapitals. Sie existiert nicht gesellschaftlich im Verhältnis der Menschen zu ihren Gegenständen, sondern nurmehr zwischen den Menschen (siehe Zwischenmenschlichkeit) jenseits ihrer gegenständlichen Wirklichkeit. Der Sinn, den Menschen in den Ereignissen ihrer zwischenmenschlichen Verhältnisse finden, ist die Empfindung ihrer Erlebnisse. Hierauf gründen alle Gefühle, die in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen entstehen. Im Erleben der Menschen unter Menschen erkennen sie daher vor allem das, was in solchen Ereignissen zwischen ihnen geschieht, was sie von einander in dem aneignen können, was sich zwischen ihnen ereignet. Es ist das, was sie durch das fühlen, was sie hierbei empfinden, was sie von einander als Mensch in ihrem Erleben wahrhaben. In in jedem einzelnen Erlebnis vereint sich die Wahrheit ihrer Gefühle mit ihren Empfindungen. Das Ereignis ist von da her die Elementarform ihrer zwischenmenschlichen Beziehung als Lebensform ihrer Gefühle, ihrer zwischenmenschlichen Wahrnehmung überhaupt. Was Menschen durch ihre Sinnesorgane empfinden ist immer auch das, was sie von sich, von ihrer Natur, Kultur, Gesellschaft, Dingen, Menschen usw., also von ihrem Leben durch ihren Gegenstand für sich finden, was sie in ihrem Dasein von ihrem Sein wahrhaben. Weil dies somit auch substanziell ihren sinnlichen Eigenschaften entspricht, was sie aus ihrem Sehen, Riechen, Hören, Tasten und Schmecken auch wahrnehmen können, ist dieses Verhältnis ihrer Wahrnehmung die Elementarform ihrer Wahrheit, ihrer sinnlichen Gewissheit in einer Kultur, die für sich nicht wahr sein kann, weil und sofern sie eine politische Kultur ist. Darin finden sich die Menschen in ihrer Formbestimmung so, wie sie sich von ihren Gegenständen sowohl unterschieden wie dem Inhalt nach auch einig, sich in eins mit ihnen und ihrer Welt vereint fühlen können. In ihren Gefühlen entwickeln sich ihre Empfindungen zu den Fähigkeiten, die es den Menschen ermöglichen, neue Eigenschaften und Gebrauchsweisen ihrer Gegenstände zu entdecken, zu erfinden, zu erzeugen und zu genießen. Im Gefühl entwickelt sich, was Menschen aus ihren Empfindungen machen und in ihren Lebensverhältnissen, in ihrem Umgang als ihre Kultur wahrnehmen, wahrhaben und wahrmachen und aus der Erinnerung ihre Geschichte auch als Geschichte ihrer Naturmacht fortbilden. Die Kultur, mit der wir es hier zu tun haben ist die Kultur der Ereignisse, - eine so genannte Eventkultur. Und die Wahrnehmungen darin sind die Resultate einer mehr oder weniger beabsichtigten Ereignisproduktion, einer Veranstaltung von Kultur (siehe auch Tittytainment). Im Jenseits der Marktwirtschaft verfüllt diese die stofflich gegenständlichen Lebensverhältnisse der Menschen mit einem Sinn, der unter der Bedingung ihres Wertwachstums vernutzt wird. Von daher handelt es sich hier um eine politische Kultur. Eine Kritik der politischen Kultur besteht aus der Abweisung der Instrumentalisierung einer vorherrschenden Ästhetik der Selbstverwertung in der Masse von Selbstwahrnehmungen und Lebensformen ihres Geltungsstrebens und dem entsprechenden Kulturkonsum in den Selbstgefühlen der Menschen (siehe auch Tittytainment, Menschenpark). Sie besteht aus der Kritik abstrakt menschlicher Sinnlichkeit, um durch deren Erkenntnis eine menschliche Emanzipation hiergegen leben zu können. Eine Kultur wird politisch instrumentalisiert um sie zur Selbsttäuschung über eine gesellschaftliche Scheinwelt zu nutzen. Wo das Leben der Menschen in den Widersprüchen ihrer Verhältnisse unerträglich wird, da sucht es sich die Illusion. Da herrscht die Täuschung, die Vertauschung der Lebensmomente mit einer abstrakten Allgemeinheit, der Lebensvielfalt mit der Einfalt reduzierter Wahrnehmungen, das Leben durch reizvolle Ereignisse im Reiz des Erlebens, in der Ohnmacht mit der Macht, mit Gott und Vaterland. So kehrt sich Verständkeit gegen Bewusstsein, Vernunft gegen Emanzipation, Selbstwert gegen Selbstachtung - überhaupt Glaube gegen Gewissheit. Es ist immer noch die Form einer Religion, welche die Menschen mit ihrem Unglück verbündet, mit einer abstrakten Bindung im Ungewissen, mit dem Bündnis der Abstraktionen in ihrer Allgemeinheit, durch die alles sein kann, was es in Wahrheit nicht ist. Es handelt sich in dieser politischen Kultur um eine Scheinwelt, um eine gesellschaftlich bestimmte Zwischenmenschlichkeit im Zweck einer Kultur, welche politisch bestimmt und fortbestimmt wird, welche also einem gesellschaftlichen Ganzen dienlich ist, das selbst nicht kultiviert ist. In diesem Zweck werden alle zwischenmenschlichen Zusammenhänge und zwischenmenschliche Beziehungen in eine Totalität gestellt, worin das Allgemeine sich als Kulturmacht bestärkt, meist als Form einer politischen Ästhetik oder Weltanschauung oder Religion. Unterschiedliche Kulturen sind hierbei gegeneinander gestellt, so dass Kultur auch zum Argument in einem Kampf der Kulturen werden kann (siehe S. Huntington). |
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