"Mein Freund, die Zeiten der Vergangenheit Sind uns ein Buch mit sieben Siegeln. Was ihr den Geist der Zeiten heißt, Das ist im Grund der Herren eigner Geist, In dem die Zeiten sich beſpiegeln. Da ist's dann wahrlich oft ein Jammer! Man läuft euch bey dem ersten Blick davon. Ein Kehrichtfaß und eine Rumpelkammer, Und höchstens eine Haupt- und Staatsaction, Mit trefflichen, pragmatischen Maximen, Wie sie den Puppen wohl im Munde ziemen!" Johann Wolfgang Goethe (1808) „Faust I" Pragmatismus ist der Begriff für eine bestimmte Art der Urteilsbildung, die sich im Prinzip von Versuch und Irrtum verhält, sich also als Erfolg im Nachgang erfolgreicher Lebenbedingungen versteht. Das "Pragma" meint allerdings einfach nur die bloße Tat, den Augenblick einer schlichten Tatsächlichkeit im "Hier-und-Jetzt" und verzichtet daher auf jede Geschichte ihrer Entstehung (siehe dagegen den Historischen Materialismus), ist selbst völlig geschichtslos und von daher auch voller Erinnerungen die keinen Sinn haben oder machen, – auch weil sie dem Gedächtnis selbst völlig grundlos erscheinen. Und so eignet sich der Pragmatismus "wunderbar" – also wie ein Wunder – zur Anpassung an eine Lebenswelt, die selbst keinen Sinn der Menschen äußert und auch nicht für sie hat, die aber schon durch ihre Strukturen immer ein "entschlossenes Handeln" verlangen, ohne dieses selbst entschließen zu müssen (siehe hierzu auch Strukturalismus). Pragmatismus ist daher zu einer beliebten Ideologie des Neoliberalismus und seiner Kapitalformationen, den Machtstrukturen des fiktiven Kapitals geworden (siehe auch Opportunismus). Die unbestimmten und auch meist unbestimmbaren Verhältnisse des Bildungsbürgertums verhalten sich in "multifunktionalen" Beziehungen (siehe flexible Persönlichkeit), die sich durch ein entsprechend multifunktionales Verhalten und Beziehen mitteilen (siehe auch Medien) und vermitteln. Pragmatismus entspricht daher zunächst den Lebensbedingungen, die ein Geldvermögen seinem Besitzer vermittelt und dem Opportunismus seiner Anwendung, der Praxis entspricht. Dieses besteht aus einer Spekulation auf das "was hinten rauskommt" (Helmut Kohl). Das Bewusstsein das er erzeugen kann ist ein Wissen im Nachhinein – von seiner Gegenwärtigkeit entlastet und seiner Geschichte enthoben. Pragmatismus ist daher nicht nur gleichgültig gegen wirkliche Geschichte, sondern die Ideologie der Geldbesitzer schlechthin. Pragmatische Verhältnisse bilden und verwirklichen sich in durch ein hinterhältiges Vermogen ihrer Funktionalität: Das Subjekt ihrer Beziehung (siehe quch bürgerliches Subjekt) entscheidet durch das organische Vermögen der Reichhaltigkeit seiner Verbindungen und Verbindlichkeiten über sein Hantieren durch multifunktionalen Beziehungen. Was den autoritären Charakter noch zwischen den Menschen ermächtigen konnte, ermächtigt sich hier aus bloßen Lebensumständen von zwischenmenschlichen Persönlichkeiten. die vor allem ihre persönlichen Präferenzen durch ihren Pragmatismus in dem entsprechendden Umständen durchsetzen können. Im Verhältnis von Angebot und Nachfrage herrscht der Geldbesitz durch den es bestimmt ist und worin der Tauschhandel auch beliebig bestimmt erscheinen kann. Darin wird daher auch die Selbstwahrnehmung des Geldbesitzers aus der Verkehrung seiner wirtschaftliche Macht über seine Persönlichkeit bezogen. Also wird für den Geldbesitzer auch dessen an und für sich ohnmächtiges Selbstgefühl mit der Macht seines Vermögens identifiziert und so auch zum persönlichen Ausdruck seines Besitzes, der als Vermögen aus seiner Selbstverwertung allen zwischenmenschlichen Beziehungen vergleichbar gleich gelten mag. Seine persönliche Schwäche wird als sein Selbstwert zum politischen Subjekt seiner Selbstveredeung (siehe auch politische Identität). Pragmatismus überlagert den Sinn einer jeden Geschichte durch eine Ereignisproduktionen, wodurch diese substanziell aufgelöst und zerstört wird. Er steht daher ganz im Widerspruch zu dem, was er vorgibt, zum Widerspruch eines praxisorientierten Anspruchs gegen ein rein theoretischen Bewusstsein. In seiner besinnungslosen gesellschaftlichen Bezogenheit auf Geld und Geldbesitz erzeugt er Urteile über das Vorstellen seiner kategorialen Unwirklichkeit, die keinen Grund für ein notwendiges Wissen kennen muss und sich daher rein funktional in einer Welt versteht, durch deren Elend er sich jederzeit aufzurichten versteht (siehe Systemtheorie). Weil Pragmatismus kein anderes Urteil als das aus der bloßen Vorstellung bekründet, kann seine Wahrheit nur aus einem Erfolg ermessen werden, Und weil der Pagmatiker den Gehalt seiner Erkenntnisse nur ausschließlich aus diesen beziehen kann, also nur auf eine Wirkung jenseits der Gründe seines Daseins im Nachhinein seiner Taten bedacht ist, fallen alle Mißerfolge "nach hinten" aus, werden dem Gedächtnis ins Ungewisse entzogen. Von daher ist Pragmatismus die Methode des konsumatorischen Selbstverständnisses und verlangt anch einer unbeschränkten Existenz, die letztlich nur im Kapitalismus "erfolgreich" sein kann. Weil der Pragmatier daher im Jenseits aller Vernunft dem Grund seiner Verhältnisse ausweicht, betreibt er deren Fortschritt ebenso, wie ihren Niedergang. Pragmatismus ist von daher eine zwiespältige politische Technik der Spekulation, wodurch mögliche Gewinne sich aus den Interpretationen möglicher Wirkungen der wirtschaftlichen oder kulturellen Bedingungen ergeben (siehe hierzu auch Möglichkeitsdenken), die lediglich an der Art ihrer Vermittlung, meist an ihrer Erzählung festgestellt und festgemacht werden kann. Beweise werden hierdurch unnötig, weil Pragmatismus schon vor aller Erfahrung lediglich einen Glauben an des gute Gelingen bedient. Pragmatismus ist somit die Spekulation des Konsumenten auf das aktuelle Produktivvermögen seines Lebensstandards vom Standpunkt der Auswirkungen seines Geldbesitzes auf Erträge aus den Produktivkräften der eigenen Produktionsverhältnisse. Die Macht ihrer konkreten Nutzung zur Verwertung der Produkte und ihrer Wertrealisation tut einerseits unentdeckte Entwicklungschancen oder ihre Vergeblichkeit auf. Der Gewinn ist allerdings immer schon beschränkt durch die Verlaufszeit der Nutzung, die ihre Lebensumstände fortschreitend in selbständige Ereignisse zerteilt, und zugleicht ihren Zusammenhang nichtet. Das bestärkt die Kraft seiner Nutzung die mangels Wirklichkeit sich auf Dauer selobst vernutzt. Mit jeder Teilung, die im Ungewissen realisiert wird, summiert sich ihre Abstraktionskraft auf und bestimmt ihren Antrieb. Indem hierbei der Zusammenhang seiner Abstraktion in der Gewalt über seine Wirklichkeit zunimmt gewinnt Pragmatismus an politischer Macht, wenn die Spekulation auf das "was hinten herauskommt" erfolgreich ist. Von daher entwickelt sich aber durch die Nichtung seiner Wirklichkeit, durch die Kraft seiner Entwirklichung ein Autoritarismus "von hinten rein", der sich vor allem kulturell durchsetzt (siehe politische Kultur). Die bürgerlichen Wissenschaften sollen das Sein und Werden, das Wesen ihrer Zugehörigkeit im Dasein ihrer Welt verbürgen. Von da her unterscheiden sie sich nicht nur in ihrem Stoff, sondern auch in den Zielen ihrer Erkenntnisse, die sich in ihrer Erkenntnismethode als die Tendenz ihrer Abstraktionen darstellen. Die Abstraktionskraft des Idealismus zielt auf eine Idealisierung des Positivismus, auf ihre Tatsächlichkeit, und die des Pragmatismus auf ihren Nutzen. Pragmatismus ist ein Möglichkeitsdenken und zugleich dessen gedankliche Form, also dessen Prinzip. Das darin betriebene Erkenntnisinteresse bezieht sich auf ein Bewusstsein, das von jeder Substanz - und also von einem wirklichen Sein, einer Wirklichkeit seiner Inhalte - absieht, eine Absicht gegen sie verfolgt. Er ist im Grunde nur Ausdruck eines mehr oder weniger erfolgreichen Utilitarismus, der eine hohe Entfaltung nützlicher Beziehungen (siehe Warenverhältnisse) voraussetzt. Der Pragmastismus trachtet danach, die Nutzbarkeiten zu erkunden und die Entwicklung entsprechender Lebensverhältnisse (siehe hierzu auch Kapitalismus) zu befördern, indem er ihren Erfolg im Nachhinein eines Handlens in der Ausbeute des Nutzens bemisst. Damit ist er eine Denkform des Geldbesitzes und leistet den Verhältnissen Vorschub, die dessen gesellschaftlicher Macht Folge leisten (siehe hierzu auch Neoliberalismus). Im Pragmatismus werden deren Gründe aller Erkenntnis entzogen. Letztlich vollzieht er im Denken, was der notwendigen Schein der Verhältnisse dem praktischen Bewuisstsein aufgibt: Das praktische Bedürfnis als ausschließliche Beziehung auf die Existenz zu begreifen und den gesellschaftlichen Reichtum hiernach zu bemessen. Ganz allgemein ist Pragmatismus eine poststrukturalistische Interpretation der Methodik einer wissenschaftlichen Urteilsbildung, wie sie sich im Prinzip des Sophismus im Jenseits von einer substanziellen Beziehung verstehen lässt. Der Ausdruck Pragmatismus (von griech. pragma "Handlung", "Sache") bezeichnet ein Verhalten oder Handlungen, die sich nach dem Nutzen und der Ausnutzung von Gegebenheiten richten und deren Grund unbefragt, also gleichgültig bleiben soll. Pragmatismus entspringt der Vorstellung von unendlich vielen Möglichkeiten des Handelns, das lediglich zu optimieren ist, indem dessen Nutzen erkundet wird. Weil hierfür nur das Mögliche zielführend sein soll, richtet sich die theoretische Reflexion auch nicht auf Zusammenhänge und Vermittlungen sondern versteht sich selbst unmittelbar praktisch. Ihr ist keine Wahrheitsfrage und daher auch keine wissenschaftlichen Methoden, Prinzipien oder Bedingungen vorauszusetzen.
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