"Es ist nur Schein, daß der merkantile Profit bloßer Zuschlag, nominelle Erhöhung des Preises der Waren über ihren Wert." (MEW 25, S, 292) Mehrarbeit schafft keinen unmittelbareb Arbeitsertrag; sie it lediglich das Maß der Enfremdung der Arbeiter von irem Produkt. Als Ertrag aus entfremdeter Arbeit tritt sie ledigkich in der Geldverwertung als Handelsprofit auf, wie den er sich aus den Realtionen der Tauschwerte erschließzt. Zwischen den Angeboten und Nachfragen eines allgemeinen Tauschhandels verhalten sich die Waren im Gemenge ihrer Taushbeziehungen als beliebig verflochtene Verwertungsketten, die sich im Zufall ihrer Brauchbarkeiten verhalten. Garade dadurch setzen sie durch, was sie in Wahrheit auch wirklich für sich sind in der Masse von Geld als Maßstab der Preise im Verhältnis zum Geld als das Maß der Werte. Der Profit ist zunächst nur das Resultat eines Handels zwischen Einkauf und Verkauf von Waren irgendwelcher Art. Er ist das Produkt einer Wertrealisierung, die im Profit den Besitzer des Kaufmittels letztlich mächtig macht gegen den darin verarmten Besitzer des Zahlungsmittels. Und die Einkäufer summieren sich objektiv mit der Größe und Länge der Kaufbeziehungen auf, in denen sich die Verhältnisse der Handelsketten von Einkauf und Verkauf las eigenständige Macht des Geldwerts, als Kapital aufsummieren. Darin erscheint die Verwertungskette umgekehrt als die Menge der Handelsbeziehungen im zirkulierenden Geldwert – die Geldmenge eines realisierten Mehrwert höchst selbst. "Um ... die allgemeine Natur des Profits zu erklären, müßt ihr von dem Grundsatz ausgehn, daß im Durchschnitt Waren zu ihren wirklichen Werten verkauft werden und daß Profite sich herleiten aus dem Verkauf der Waren zu ihren Werten, d.h. im Verhältnis zu dem in ihnen vergegenständlichten Arbeitsquantum. Könnt ihr den Profit nicht unter dieser Voraussetzung erklären, so könnt ihr ihn überhaupt nicht erklären. Dies scheint paradox und der alltäglichen Beobachtung widersprechend. Es ist ebenso paradox, daß die Erde um die Sonne kreist und daß Wasser aus zwei äußerst leicht entflammenden Gasen besteht. Wissenschaftliche Wahrheit ist immer paradox vom Standpunkt der alltäglichen Erfahrung, die nur den täuschenden Schein der Dinge wahrnimmt." (MEW 16 S, 129 "Wenn nun, allgemeiner gesprochen und mit Einschluß etwas längerer Perioden, alle Gattungen von Waren zu ihren respektiven Werten verkauft werden, so ist es Unsinn zu unterstellen, daß die ständigen und in verschiednen Geschäftszweigen üblichen Profite - nicht etwa der Profit in einzelnen Fällen - aus einem Aufschlag auf die Preise der Waren entspringen oder daraus, daß sie zu einem Preis weit über ihrem Wert verkauft werden. Die Absurdität dieser Vorstellung springt in die Augen, sobald sie verallgemeinert wird. Was einer als Verkäufer ständig gewönne, würde er als Käufer ebenso ständig verlieren. Es würde zu nichts führen, wollte man sagen, daß es Menschen gibt, die Käufer sind, ohne Verkäufer zu sein, oder Konsumenten, ohne Produzenten zu sein. Was diese Leute den Produzenten zahlen, müssen sie zunächst umsonst von ihnen erhalten. Wenn einer erst euer Geld nimmt und es dann dadurch zurückgibt, daß er eure Waren kauft, so werdet ihr euch nie dadurch bereichern, daß ihr eure Waren diesem selben Mann zu teuer verkauft. Ein derartiger Umsatz könnte einen Verlust verringern, würde aber niemals dazu verhelfen, einen Gewinn zu realisieren." (MEW 16 S, 129 Profit ist also ein im allgemeinen Warentausch realisierter Mehrwert. Darin erscheint der gesellschaftliche Mehrwert als privater Verkaufserlös aus sich im Allgemeinen rentierenden Investitionen in den Kostpreis der Waren auf dem Warenmarkt. Der Profit ist also kein Produkt einer besondere Begabung der Warenhändler im Warentausch, sondern die Verwirklichung eines Mehrwerts, den unbezahlte Arbeit längst vor dessen Realisierung auf dem Warenmarkt erbracht hat. Er ist also auch nicht willkürlich aus dem Kaufmannskapital zu beziehen, sonden nur nach Maßgabe der marktgerechten, also insgesamt realissierbaren Preise als Erlös einer angewandten Geldmenge im Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage, wie es durch die Durchschnittsprofitrate bestimmt ist. Darin existiert der Wert der Arbeit als Verhältnis im Warentausch, in dem sich die Produkte in ihrer Realisierbarkeit messen müssen, um ihren Wert – und also auch ihren Mehrwert – realisieren zu können. Der Profit ist die Geldsumme die das Ausmaß des Wertzuwachs einer Spekulation auf eine Mehrproduktion durch die Konkurrenz auf dem Warenmarkt entscheidet. Von daher gibt es keinen nominellen Profit der Einzelkapitale, sondern nur eine Vorstellung über ihre Erlöse, auf die mit den Investitionen des Kapitals spekuliert wird. Profit ist als Resultat einer Vorstellung dessen, was unbezahlte Arbeit in ihrer Geldform einbringt, sich als Preisform des Mehrwerts darstellen können muss. Diese realisiert sich aber erst nach der Produktion über dem Absatz der Produkte und nach Abzug der Arbeitskosten, vor allem der Kosten für Lohn, Investition, Verwaltung, Steuer und Vertrieb (z.B. Werbekosten). "Als solcher vorgestellter Abkömmling des vorgeschossenen Gesamtkapitals erhält der Mehrwert die verwandelte Form des Profits. Eine Wertsumme ist daher Kapital, weil sie ausgelegt wird, um einen Profit zu erzeugen, oder der Profit kommt heraus, weil eine Wertsumme als Kapital angewandt wird." (MEW 25, S, 46) Profit resultiert aus zwei Beistimmungen: Einmal durch den Maßstab der Existenzsicherheit über das Risiko der Produktion und einmal über den Maßstab der Konkurrenz auf dem Warenmarkt, der Warenzirkulation. Einmal entspringt er also dem industriellen Kapital, wenn es seine Produkte zu einem Preis anbietet, der möglichst weit über dem Wert auf den Markt liegt, der in ihrer Produktion verbraucht worden war, zum anderen dem Warenhandelskapital, wenn es aus dem Wertverhältnis der Waren auf dem Markt selbst, also in der Sphäre der Warenzirkulation, mehr Geld einnimmt, als es für deren Einkauf ausgegeben hat. Profit ist also ein Geldbetrag, der sich durch einem Gewinn zwischen Kosten beim Einkauf und dem Verkaufspreis herausstellt, nach dem der Wert der Produktionskosten vorgeschossen und im Arbeitsprozess aufgebraucht worden war. "Der Gedanke, daß die Profite von den Konsumenten gezahlt werden, ist sicher völlig absurd. Wer sind die Konsumenten?" (G.Ramsay, "An Essay on the Distribution of Wealth", zitiert nach Marx in MEW 23. S. 176, Fußnote 28) Profit entsteht nicht durch Gaunerei, sondern stellt tatsächlich einen Wert dar, der sich in der Warenzirkulation als Preisform verhält und dort ganz andere Verhältnisse eingegangen ist, als in der Produktion, aus der er entstammt. Profit ist die Geldmenge des Mehrwerts, wie sie sich durch die Inwertstellung des gesamten Kapitals nach Verkauf der Produkte des gesamten Produktionsprozesses als Überschuss über dessen Kostpreis realisiert. Der Profit stellt also lediglich die Geldmenge dar, die ein Mehrprodukt auf dem Warenmarkt realisieren kann. Er steht in keiner wirklichen Beziehung zur Produktion oder zur Länge des Arbeitstages außer der, die das Mehrprodukt ihm über seinen Mehrwert nach dem Verkauf der Produkte vermittelt. Der Profit setzt also die Realisation des Mehrwerts im Preis der Arbeitskräfte, Rohstoffe, Maschinen und Produkte voraus und steht damit in Beziehung zum gesamten Kapitalvorschuss, den ein Kapitalumschlag hat. Er macht zusammen mit dem Zins den Unternehmensgewinn aus. Dieser kann im Widerspruch zum Mehrwert stehen, wenn ein Mehrprodukt erzeugt wird, das sich wertmäßig nicht adäquat darstellen kann, weil es nicht zu den anderen Wertanteilen des realisierten Kapitals (c und v) im entsprechenden Verhältnis abgesetzt werden kann, weil es also nicht in den gesellschaftlichen Produktions- und Reproduktionprozess als lineares Verhältnis eingeht. Der Profit wäre ein einfaches Oberflächenphänomen des Kapitals, würde er sich nicht in der Profitrate zur gesamten Kapitalreproduktion anders verhalten als die Mehrwertrate sich zum Kapitalvorschuss verhält. Es kann der Profit aber auch als Surplusprofit aus der Überbewertung von Gütern oder Grund und Boden oder Verkehrswerten sich als politische Größe (z.B. im Grundbesitz oder im Kreditwesen) etablieren. Das derzeitige Verhältnis von realen Gütern zur Produktion und Reproduktion zu dem in Spekulation und Besitz heckenden Kapital liegt derzeit bei 5 zu 95. Es hängt wesentlich von der Entwicklung der Profitrate ab, in wie weit sich solche Verhältnisse halten. Die kapitalistischen Krisen verkörpern die Wirklichkeit von Entwertungsprozessen, die sich aus einem Missverhältnis von Kapitalproduktion und Kapitalzirkulation ergeben (siehe Profitrate). | ![]() |
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