"Die Profitrate verhält sich zur Mehrwertrate, wie das variable Kapital zum Gesamtkapital" (MEW 25, S.60) "Das Gesamtkapital C teilt sich in das konstante Kapital c und das variable Kapital v, und produziert einen Mehrwert m. Das Verhältnis dieses Mehrwerts zum vorgeschoßnen variablen Kapital, also m/v, nennen wir die Rate des Mehrwerts und bezeichnen sie mit m'. Es ist also m/v = m' und folglich m = m'v. Wird dieser Mehrwert, statt auf das variable Kapital, auf das Gesamtkapital bezogen, so heißt er Profit (p) und das Verhältnis des Mehrwerts m zum Gesamtkapital C, also m/C heißt die Profitrate p'. Wir haben demnach: p' = m/C=m/(c+v)." (MEW 25, S.59) Nur ideell können die Preise überhaupt und auch dann nur vorübergehend den Gesamtwert oder einen entsprechenden Wertanteil der aktuellen Geldzirkulation darstellen. Was nach allen durchlaufenen Produktionszyklen als abstrakter Reichtum der nationalen oder auch der Weltwirtschaft in ihrem Gesamtkapital (z.B. als Wertpapier oder Weltgeld) vorhanden ist, das stellt einerseits zwar einen Anteil des diesbezüglichen Gesamtwert der kapitalistischen Produktion dar, aber vor allem nur auch die Preissumme (siehe auch Preisbildung) des Kostpreises der danach noch vorhandenen, also nicht abgeschriebenen Technologie, der Verwaltung und der Preissumme der unverkauften Ware auf den Märkten dar. Was aber wirklich Mehrwert verwirklichen (siehe Wertrealisation), also unbezahlte Arbeit als real existenter Wert aus privater Hand gesellschaftlich einbringen kann, ist das Potenzial der politischen Macht über die Lebensbedingungen der Menschen, der Existenzwert ihrer konkreten Lebensverhältnisse. Denn nicht das Geld an sich hat Wert (siehe auch Geldwert). Es ist der Überschuss über den realwirtschaftlich vorhandenen Wert, der den Geldwert als Geldform der Kostpreise über alle Ereignisse der Produktion hinweg fortdauert und diese erhält. "Es ist nur Schein, daß der merkantile Profit bloßer Zuschlag, nominelle Erhöhung des Preises der Waren über ihren Wert." (MEW 25, S, 292) Profit ist der Verkaufserlös aus Invetsitionen in den Kostpreis einer Produktion und ihrer Vermarktung. Er ist aber nicht willkürlich hieraus zu beziehen, sonden nur nach Maßgabe der marktgerechten, also insgesamt realissierbaren Preise, wie sie durch die Durchschnittsprofitrate bestimmt sind, sich an ihr messen müssen, um ihren Wert realisieren zu können. Während die Profite Das Gesamtkapital der Produktion besteht aus dem Wert der Produktionsmittel (c=konstantes Kapital), und dem Wert der Arbeitskräfte (v=variables Kapital). Die Profitrate bezieht sich daher auf das Gesamtkapital (c + v ) nach Ablauf der gesamten Wertmetamorphose der Waren und ist das Verhältnis des Mehrwerts (m) zum Gesamtkapital (C=c+v). Die Profitrate stelt sich also in der Formel C=m/(c+v) dar. Sie bildet die zu einer bestimmten Produktivitätsphase durchschnittliche Rate des Profits, aus dem der Produktpreis einer Ware sich ergibt (Kostpreis + Profit). Die Profitrate ist somit das Verhältnis der Produktivität des gesamten Kapitals (Konstantes Kapital c und Humankapital v) worin sich der gesellschaftlich erzeugte Mehrwert (m) bezogen auf die Masse des gesamten produzierten Kapitalwerts (C) bezieht. Es wird damit der im Kostpreis der Produktion insgesamt verauslagte und angewandte Kapitalvorschuss (c+v) auf die zur Reproduktion der Bevölkerung notwendige Wertschöpfung bezogen und bemessen. Im Unterschied zur Mehrwertrate bezieht sich hierbei das in der Warenzirkulation bewegte Gesamtkapital auf den gesamten Reproduktionswert der Produktivkräfte (Arbeitskraft und Technologie) so, wie er sich durch die Preisbildungen auf den Warenmärkten realisieren kann. Wo dies durch den Wertverfall der Produktivkräfte (Arbeitskraft und Technologie) nicht mehr gelingt, verfällt ihr zirkulierender Geldwert und setzt eine überproduzierte Produktmenge frei, die im tendenzielle Fall der Profitrate ihren Wertverlust verdoppelt, was sich mit den nachfolgnden Kapitalumschlägen im stetigen Niedergang des Finanzkapitals und der davon bestimmten Realwirtschaft bis hin zu einer Weltwirtschaftskrise verstärken kann. Die Überproduktionskrisen entstehen immer wieder, sobald die über die Profitrate akkumulierten Kapitalwerte sich mit keiner Preisbildung mehr realisieren lassen (siehe Wertrealisation) und nurmehr als fiktives Kapital in den Finanzmärkten verbleiben, um dort eine eigenständige gesellschaftliche Macht durch das Kreditwesen als Finanzkapital zu errichten. Die Mehrwertrate ist dagegen das Verhältnis der sich in der Warenproduktion bewegenden Werte von Mehrwert zum Wert der angewandten Arbeitskraft (m / v), also von Mehrarbeit zur lebensnotwendigen Arbeit, die sich vom Verhältnis des Profits zum gesamten angewandten Kapital in der Weise unterscheidet, wie sich in der Kapitalentwicklung die eingesetzte Produktivkraft (siehe auch Maschine) zur angewandeten Arbeitskraft verändert. Da Wert immer die menschliche Arbeitszeit in den Preisen der Produkte darstellt, wird mit besserer Technologie in den einzelnen Produkten immer weniger Wert veräußert, dafür aber im gesamten Wertverhältnis immer mehr Arbeitszeit immer komplexerer Arbeiten in der Technologie vergegenwärtigt. Nicht die Masse der Produkte oder der Technik stellt dies dar, sondern das Wertverhältnis in der Zusammensetzung des Kapitals insgesamt. Von daher wird die politische Macht des Kapitals über die von ihm abhängigen Menschen mit dem Wertwachstum immer größer, obwohl das Wirtschaftswachstum des Kapitals zugleich das Geld relativ entwertet. Die Profirate unterscheidet sich von der Mehrwertrate vor allem in der Beziehung, welche der Wert nach seiner Realisation (siehe Wertrealisation) im Produkt gegenüber dem Gesamtwert des angewandten Kapitals hat, der in der Produktion bewegt wird und dem Mehrwert, den die Arbeitskraft erzeugt. Die Mehrwertrate, das Verhältnis des Mehrwerts zum variablen Kapital, die auch Ausbeutungsrate genannt wird, hat mit fortschreitender Technologisierung der Arbeit (siehe Produktivität) einen Produktumfang zur Folge, welcher die einzelnen Produkte in einem Maß verbilligen müsste, das ihren Absatz befördert, also immer mehr Lebens- und Existenzmittel zu immer günstigeren Preisen hervorbrächte, wie das phasenweise auch tatsächlich der Fall ist. Doch wegen der Profitrate ist das auf Dauer nicht einzulösen, weil die damit einhergehende Verkleinerung des variablen Kapitals die Realisierung der Profite beschränken müsste. Es müssten zum Abkauf der Produkte also die Löhne als Wertäquivalent des variablen Kapitals so gemindert werden, dass die Realisierung von Mehrwert überhaupt unmöglich wird, weil es der Tendenz nach keine unbezahlte Arbeit mehr geben dürfe. Der Kapitalismus müsste sein Verwertungsstreben, sein Wertwachstum selbst abschaffen, weil nur durch eine Minderung des Mehrwerts bis hin zu seiner Abschaffung eine solche Kostenreduktion möglich wäre. Und dies ist dem Sinn und Zweck des Kapitals absolut zuwider und würde es tendenziell entwerten, die Einzelkapitale mit ihren Verwertungsinteressen zu Fall bringen, während der Markt im Allgemeinen weiterhin nur durch Verwertung Bestand hat, solange Warenoder Dienstleistungen produziert werden können. Soweit die Produktionsmittel und Technologie, sich mit der Marktentwicklung erweitern, stellen Mehrwertrate und Profitrate analoge Kapitalverhältnisse dar und die Produktionsmittel gehen analog im Wert der Produkte auf. Es liegt aber in der Natur der kapitalistischen Produktion, dass immer größere Wertmasse in die Produktionsmittel eingeht und dort in die Produkte übertragen wird, die zugleich immer geringere Löhne für die Arbeitskräfte, also eine Minimalisierung des Preises der Arbeitskraft nach sich zieht. Das variable Kapital hat sich mit dem Wertwachstum wertmäßig reduziert um die Produktion insgesamt auch in immer kürzeren Produktionszeiten zu realisieren. Von daher muss die Ausbeutung der Arbeit sich verschärfen, um durch Mehrarbeit den Produktpreis aufzuwerten, um also bei sinkenden Produktionszeiten pro Produkt durch die Arbeitszeiten der Arbeitskraft dies auszugleichen. Sie müssen also bei verminderter Produktionszeit mindestens gleich bleiben. Dies allerdings entwertet die Löhne, die bei relativ mehr Arbeit gleichbleiben. Das schwächt den Produktabsatz und bedroht die Realisation des Profits. Von daher setzt sich die Entwicklung der Mehrwertrate der Entwicklung der Profitrate entgegen und bedrängt die Wertrealistion. Es ist letztlich die Logik der Verwertungverhältnisse in der Marktwirtschaft, das Gegeneinander von Produktion und Warenzirkulation: Mit wachsender Produktivität gerät die Warenproduktion in immer schärfere Krisen, weil mit zunehmender Automation das in den Waren gegenständlich manifestierte Quantum menschlicher Arbeit (siehe Wertgröße) immer geringer wird, die Preise der Produkte und Arbeitskräfte also einem immer geringer werdenden Wert der Arbeit entsprechen, während das Warenangebot stetig ansteigen muss, um die Verwertung der Arbeit mindestens konstant zu halten, um also das Angebot an Waren relativ zu ihrer Nachfrage, die durch das Quantum der Löhne bestimmt ist, absetzbar oder sonstwie verwertbar zu halten. Doch dies ist auf Dauer nicht möglich, weil dem die Masse des in Anwendung befindlichen konstanten Kapitals widerspricht. Die Profitrate sinkt, weil die Mehrwertproduktion daran scheitert, dass immer weniger Produktwerte abgekauft, also als Geldwert nicht realisiert werden können. Es kommt zum Fall der Profitrate. „Die wahre Schranke der kapitalistischen Produktion ist das Kapital selbst, ist dies: daß das Kapital und seine Selbstverwertung als Ausgangspunkt und Endpunkt, als Motiv und Zweck der Produktion erscheint; daß die Produktion nur Produktion für das Kapital ist und nicht umgekehrt die Produktionsmittel bloße Mittel für eine stets sich erweiternde Gestaltung des Lebensprozesses für die Gesellschaft der Produzenten sind." (MEW 25, S. 260) Der Fall der Profitrate ist sozusagen der "Kompromis" aus dem Verwertungsdilemma des Kapitals, indem nach Hochphasen der Produktivität immer wieder eine Wertzerstörung erfolgen muss (siehe Krise). "Mit der Entwicklung der kapitalistischen Produktionsweise fällt also die Rate des Profits, während seine Masse mit der zunehmenden Masse des angewandten Kapitals steigt. Die Rate gegeben, hängt die absolute Masse, worin das Kapital wächst, ab von seiner vorhandnen Größe. Aber andrerseits diese Größe gegeben, hängt das Verhältnis, worin es wächst, die Rate seines Wachstums, von der Profitrate ab. Direkt kann die Steigerung der Produktivkraft (die außerdem, wie erwähnt, stets mit Entwertung des vorhandnen Kapitals Hand in Hand geht) die Wertgröße des Kapitals nur vermehren, wenn sie durch Erhöhung der Profitrate den Wertteil des jährlichen Produkts vermehrt, der in Kapital rückverwandelt wird. Soweit die Produktivkraft der Arbeit in Betracht kommt, kann dies nur geschehn (denn diese Produktivkraft hat direkt nichts zu tun mit dem Wert des vorhandnen Kapitals), soweit dadurch entweder der relative Mehrwert erhöht oder der Wert des konstanten Kapitals vermindert wird, also die Waren verwohlfeilert werden, die entweder in die Reproduktion der Arbeitskraft oder in die Elemente des konstanten Kapitals eingehn. Beides schließt aber Entwertung des vorhandnen Kapitals ein, und beides geht Hand in Hand mit der Verminderung des variablen Kapitals gegenüber dem konstanten. Beides bedingt den Fall der Profitrate und beides verlangsamt ihn. Sofern ferner gesteigerte Profitrate gesteigerte Nachfrage nach Arbeit verursacht, wirkt sie auf Vermehrung der Arbeiterbevölkerung und damit des exploitablen Materials, das das Kapital erst zu Kapital macht." (MEW 25, S. 258) Das Verhältnis von Profitrate und Mehrwertrate verläuft umgekehrt wie das Verhältnis von Mehrwert zum Gesamtkapital. Je größer das konstante Kapital (Maschinen) desto geringer wird das variable Kapital (Löhne pro Arbeitsszeit) und daher kann es nicht gleichförmig in die Produkte eingehen: Die angewandte Wertmasse erzeugt immer geringere Produktwerte. Entweder kann dann das konstante Kapital seinen Wert nicht realisieren und es entstünde Kapitalentwertung, oder der Mehrwert muss relativ zur Wertmasse der Produkte sinken, um den Wert des produzierenden Kapitals zu bewahren. Würde man dem organischen Verhältnis von Technik und Mehrprodukt folgen, so muss man den Kapitalismus aufheben, um seinen Reichtum zu bewahren und weiter zu entwickeln. Hält man am Verhältnis von Mehrwert (Wertform des Mehrprodukts) und konstantem Kapital (Wertform von Technik und Maschinerie) fest, so folgt daraus, dass der wesentliche Unterschied des Kapitalverhältnisses im widersprüchlichen Verhältnissen von variablem Kapital und Gesamtkapital sich fortbestimmt. Da dieses Verhältnis der Profitrate der Mehrwertrate folgen muss, Profit aber die Senkung von variablen Kapitalanteilen verlangt, also die Mehrwertrate bestimmen müsste, gerät das Gesamtkapital regelmäßig in eine Krise. Es verlangt bei zunehmender Masse der Produktionsmittel einen Produktabsatz (siehe Konsum), der sich nicht realisieren lässt, solange der Produktpreis zugleich gezwungen ist, zunehmendes Wertwachstum zu erzielen. Es kann sich im Preis der Produkte kein Wert darstellen, der sich durch das variable Kapital dann decken lässt, um die Lohntüten so zu füllen, dass die Produkte auch gekauft würden. Man kann das auch vom Standpunkt der Profitrate formulieren: Das Kapital müsste, um seine Profirate zu erhalten, immer mehr Masse des konstanten Kapitals in Gang setzen, um die Löhne zu erwirtschaften, die das variable Kapital für den Produktabsatz zur Verfügung stellen muss. Das aber kann es nicht, weil die Masse des konstanten Kapitals sich nur verwerten kann, wenn es das variable Kapital auf dem untersten möglichen Niveau der Lebenshaltung zu halten vermag. Es muss also mit immer größerer Wertanwendung mit immer geringerem variablen Kapital immer billigere Produkte produzieren. Das geht nicht auf und Krisen müssen dann das Kapital entwerten, um neue Produktionszyklen wieder anzuregen. Die Spirale wird immer enger, je umfangreicher die gesamte Wertmasse ist, die inder Produktion angewandt wird. Die Notwendigkeit der Beschränkung des Wertwachstums aus dem allgemeinen Verhältnis der Profitrate steht im Widerspruch zum Verhältnis der Mehrwertrate, weil es die Einzelkapitale nicht ertragen, dass sich die Mehrwertrate an die Profitrate anpasst, dass also die Produktion des Mehrwerts nach Maßgabe des Lohnniveaus gedrosselt wird. So kann der produzierte Wert nicht realisiert werden, weil und obwohl die Produktivität der Arbeit zunimmt. Die Logik des Kapitals verlangt somit selbst nach Lohnerhöhung und Senkung des Wertwachstums, was im Widerspruch zu den Profitinteressen der Einzelkapitale steht. Das Kapital steht zunehmend im Widerspruch zu den gesellschaftlichen Potenzen, die es entwickelt hat. So tritt bei wachsender Produktivkraft des Kapitals das Paradox auf, dass es dem organisch Gebotenen (z.B. Verkürzung des Arbeitstags) nicht folgen kann, weil es überschüssiges Kapital vernichten muss, um das Wertverhältnis zu stabilisieren, indem es die Mehrwertrate, also das Maß der Ausbeutung verstärkt. Wiewohl also sowohl die Reproduktionskosten (z.B. Löhne) wie auch Masse und Wert der Produktionsmittel wachsen, vermehrt sich die Masse der Produktionsmittel relativ zum Gesamtkapital wie sich die Reproduktionskosten hierzu relativ senken. "Die verhältnismäßige Abnahme des variablen und Zunahme des konstanten Kapitals, obgleich beide Teile absolut wachsen, ist ... nur ein anderer Ausdruck für die vermehrte Produktivität der Arbeit." (MEW 25, 226). Daher muss dem Kapitalüberschuss "nachgearbeitet" werden, um ihn durch Verbilligung der Arbeit mit Mehrwert zu füllen (siehe Negativverwertung). Es ist der letztliche Grund der Massenentlassung von Arbeitskräften, die auf eine Krise immer folgen muss. "Der krankhafte Überfluss des Kapitals bezieht sich immer wesentlich auf den Überfluss von Kapital, für das der Fall der Profitrate nicht durch seine Masse aufgewogen wird ... Dieser Überfluss des Kapitals erwächst aus denselben Umständen, die eine relative Überbevölkerung (Arbeitslosigkeit) hervorrufen, und ist daher eine diese letztere ergänzende Erscheinung, obgleich beide auf entgegengesetzten Polen stehen, unbeschäftigtes Kapital auf der einen und unbeschäftigte Arbeiterbevölkerung auf der anderen Seite." (MEW 25, 261). Der Kapitalismus vollzieht seine objektiven Widersprüche gegen die Menschen. Doch diese sind darin die wirklich lebenden Kräfte, auch wenn sie zu bloßen Momenten der Bewegung des Kapitals herabgesetzt sind. Wo das Leben sich als Ganzes begreift und vollzieht, da muss es sich auch als Ganzes verhalten. Die Menschen finden ihr ganzes Leben nicht als Ganzes vor, aber indem sie das bewirken, was sie dem Begriff nach können, nämlich gesellschaftliches Leben als gesellschaftliche Form der Arbeit und ihres Reichtums zu vollziehen, heben sie - als Prozess und Geschichte begriffen - den Kapitalismus auf. Indem sie sich der Verlängerung des Arbeitstags verweigern und seine Verkürzung erzwingen, stellen sie sich auf die Höhe ihrer Zeit, die längst über den Kapitalismus hinaus ist. Wahrscheinlich reicht zur Lebenserzeugung inzwischen ein Arbeitstag von vielleicht 2 Stunden pro Arbeitskraft (oder 1 Woche im Monat oder 10 Jahre im Leben). Die Profitrate zeigt selbst das Unvermögen, die Masse des Kapitals in Preisform so zu entwickeln, dass der Mehrwert auch darin veräußerbar ist: "Die ungeheure Produktivkraft, im Verhältnis der Bevölkerung, die innerhalb der kapitalistischen Produktionsweise sich entwickelt und, wenn auch nicht im selben Verhältnis, das Wachsen der Kapitalwerte (nicht nur ihres materiellen Substrats), die viel rascher wachsen als die Bevölkerung, widerspricht der, relativ zum wachsenden Reichtum, immer schmaler werdenden Basis, für die diese ungeheure Produktivkraft wirkt, und den Verwertungsverhältnissen dieses schwellenden Kapitals. Daher die Krisen."" (MEW 25, 277). Das zeigt sich auch in der Auseinandersetzung der politischen Ökonomie über die Monopolbildung und dem Entwicklungsverhältnis der Produktivkräfte zur Bevölkerung: "Die Profitrate, d.h. der verhältnismäßige Kapitalzuwachs ist vor allem wichtig für alle neuen, sich selbständig gruppierenden Kapitalableger. Und sobald die Kapitalbildung ausschließlich in die Hände einiger wenigen, fertigen Großkapitale fiele, für die die Masse des Profits die Rate aufwiegt, wäre überhaupt das belebende Feuer der Produktion erloschen. Sie würde einschlummern. Die Profitrate ist die treibende Macht in der kapitalistischen Produktion, und es wird nur produziert, was und soweit es mit Profit produziert werden kann. Daher die Angst der englischen Ökonomen über die Abnahme der Profitrate. Daß die bloße Möglichkeit Ricardo beunruhigt, zeigt gerade sein tiefes Verständnis der Bedingungen der kapitalistischen Produktion. Was ihm vorgeworfen wird, daß er, um die "Menschen" unbekümmert, bei Betrachtung der kapitalistischen Produktion nur die Entwicklung der Produktivkräfte im Auge hat - mit welchen Opfern an Menschen und Kapitalwerten immer erkauft -, ist gerade das Bedeutende an ihm. Die Entwicklung der Produktivkräfte der gesellschaftlichen Arbeit ist die historische Aufgabe und Berechtigung des Kapitals. Eben damit schafft es unbewußt die materiellen Bedingungen einer höhern Produktionsform. Was Ricardo beunruhigt, ist, daß die Profitrate, der Stachel der kapitalistischen Produktion und Bedingung, wie Treiber der Akkumulation, durch die Entwicklung der Produktion selbst gefährdet wird. Und das quantitative Verhältnis ist hier alles. Es liegt in der Tat etwas Tieferes zugrunde, das er nur ahnt. Es zeigt sich hier in rein ökonomischer Weise, d.h. vom Bourgeoisstandpunkt, innerhalb der Grenzen des kapitalistischen Verstandes, vom Standpunkt der kapitalistischen Produktion selbst, ihre Schranke, ihre Relativität, daß sie keine absolute, sondern nur eine historische, einer gewissen beschränkten Entwicklungsepoche der materiellen Produktionsbedingungen entsprechende Produktionsweise ist." (MEW 25, 269 f). | ![]() |