"Einer trage des anderen Last! ... Denn wenn jemand meint, er sei etwas, obwohl er doch nichts ist, der betrügt sich selbst." (Lutherbibel, Galater 6:2,3) Über Prothesen müssen Menschen sich verhalten, die behindert sind, die ein Organ verloren oder beschädigt oder nicht geboren haben. In zwischenmenschlichen Beziehungen setzt dies also einen Verlust voraus, der die Selbstachtung behindert, ein Selbstverlust aus einer puren Lebensangst heraus, der die Beziehung auf andere Menschen deformiert oder ausschließt. Wenn dieses Unvermögen nicht durch organische Entwicklungen in zwischenmenschlichen Verhältnissen aufzuheben ist, so entstehen Beziehungen, in denen Menschn andere Menschen als bloßes Objekt für sich nutzen wie eine Sache (siehe auch objektive Beziehung) und geraten somit mehr oder weniger bewusst in eine prothetische Beziehung, die davon zehrt, dass darin unentwegt Ereignisse für einen Selbstwert produziert werden müssen, durch den die Scheinwelt seiner Lebensverhältnisse dadurch lebendig erscheinen soll, dass sie prothetisch belebt, animiert wird und vor allem narzisstische Persönlichkeiten in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen bestärkt. Die Ereignisse in einer Scheinwelt gestalten sich in den Lebensformen des Erlebens, der Selbstwahrnehmungen, worrin die Selbsgefühle aus der Ästhetik ihrer zwischenmenschlichen Verhältnisse gewonnen werden, um den Sinn zu ersetzen, den sie nicht wirklich empfinden können. Was in wesenlosen Beziehungen nicht ist wird in den Selbstbespiegelungen ihrer Kultur, in narzisstischen Beziehungen zu einer eigenen Art von Welt, in der sich die Menschen verlieren, weil sie sich in ihrem Spiegelbild immer wieder neu finden und empfinden müssen. Eine prothetische Beziehung ist eine Beziehung, in welcher das Nicht-Identische durch fremde Identit�t gef�llt wird und zur Selbstbehauptung nützlich ist (siehe auch symbiotische Selbstbehauptung). Es ist eine zwischenmenschliche Beziehung in einer schlechten Unendlichkeit, in welcher sich das, was dem eigenen Leben zu fehlen scheint, diurch fremdes Leben einverleibt wird. Auf der Grundlage dieser Beziehungen entstehen Beziehungswelten, die Scheinwelten sind und verr�ckt machen, weil darin unentwegt Eigenes fremd und Fremdes zu eigen gemacht wird. Darin vermitteln sich auch Lebensbestandteile als Lebensmomente objektiver Selbstgefühle, welche das eigene Leben ganz erscheinen lassen und daher f�r sich Formen aufdr�ngen, die in Lebensburgen abgeschlossen gelebt und totalisiert werden. | ![]() |