"Um eine zweckmäßigere Verwendung der psychischen Kraft zu erreichen, wird es notwendig, die volle Regression [des Lustprinzips] aufzuhalten, so daß sie nicht über das Erinnerungsbild hinausgeht und von diesem aus andere Wege suchen kann, die schließlich zur Herstellung der gewünschten Identität von der Außenwelt her führen." (S. Freud, Traumdeutung, Studienausgabe Bd. II, Frankfurt, Fischer-Verlag 1900 , S. 539) Die substanzielle Argumentation einer Theorie besteht aus der Elementarform ihrer Begriffsbildung. In der Psychoanalyse wird hierfür ein Realitätsprinzip getrennt von einem Lustprinzip unterstellt, so dass demnach jedem Menschen die unsägliche Mühe zugewiesen wird, dies abgetrennt "Innere" mit einem ihm gänzlich fremden Äußeren zu "versöhnen". Als Prinzip gedacht, wird die damit als Lebenspflicht vorgestellte Realit�t von Freud in der Psychoanalyse subjektiviert zu einem Teil seines "Psychischen Apparats". Freud h�tte mit dem Begriff Wirklichkeit niemals schlie�en k�nnen, was er aus Realit�t geschlossen hatte, n�mlich das Gegenteil der Lust zu sein. Er h�tte in ihr alle Momente der Lust in allen Wirkungen erkennen m�ssen, f�r die es gleichg�ltig ist, ob sie Mittel oder Moment sind. "Eine bittere Lebenserfahrung muß diese primitive Denktätigkeit zu einer zweckmäßigeren sekundären, modifiziert haben. Die Herstellung der Wahrnehmungsidentität auf dem kurzen regredierenden Wege im Innern des Apparats hat an anderer Stelle (nämlich am verlassenen Organismus) nicht die Folge, welche mit der Besetzung derselben Wahrnehmung von außen her verbunden ist. Die Befriedigung tritt nicht ein, das Bedürfnis dauert fort." (S. Freud, Traumdeutung, Studienausgabe Bd. II, Frankfurt, Fischer-Verlag 1900 , S. 539)). Realit�t wird so zum blo�en Mittel der Selbstvermittlung, zur �u�eren Notwendigkeit von Objekten der Seele, die sich ihr widersetzen oder "Umwege zur Lusterf�llung" abverlangen. So wird Realit�t auch zu ihrer Vermittlung im Zweck der Befriedigung der Triebe, welche ihr das "Bild einer Bed�rfnisbefriedigung" (Freud) verschafft. Von da her gibt es hier ein "Realit�tsprinzip", das sich einem "Lustprinzip" entgegenstellt und zugleich aus ihm seine "Energie" sch�pft: Triebenergie. Das zugeh�rige Menschenbild ist das einer Maschine, die aus den Notwendigkeiten ihrer Funktionalit�t mit Energie aus Triebbefriedigung gespeist werden muss, um �berhaupt die "Umwege des Lebens" zu betreten. Realit�t ist somit die Wirklichkeit eines autoerotischen Egozentrikers, der sich in einem Strukturmodell von Es, Ich und �ber-Ich "innerpsychisch" abregelt, um sich vermittelst der darin vollzogenen Anpassung an die Realit�t die h�chsten Gen�sse zu verschaffen! Solches Denken ist von Freud selbst mit der Einf�hrung eines Todestriebs de facto aufgehoben worden. Damit hatte seine Theorie allerdings einen Boden bekommen, der zu einem theoretischen Fiasko wurde. Dies wurde von Freud wohl nicht mehr bemerkt (siehe hierzu Pfreundschuh: "Kritik des Freudschen Systems der Psychoanalyse"). Realit�t als Begriff einer wirkungslosen Wirklichkeit ist ein Widersinn, der Realit�t auf das Faktische reduziert, auf eine notwendige Existenz, die sein muss, wie sie ist. Erhellt wird diese Reduktion lediglich durch den Surrealismus, der die Wirkungen als Hintersinn des Realen, dadurch aber als Widersinn auffasst. Hierin gleicht er zwar der Auffassung der Psychoanalyse, welche Realit�t lediglich als faktisches Mittel der Seele versteht, stellt aber ihre Verkehrung auch sinnbildlich, also irreal dar. Wieweit dies eine Kritik des Faktischen darstellt, ist umstritten. | ![]() |