Reduktion ist das Wegnehmen von Bestimmungen an einem Gegenstand oder im Denken selbst, meist zur Herstellung eines Stoffes, der als Konzentrat des gegenständlichen Materials erscheint (siehe auch eidetische Reduktion). Doch ein Konzentrat wäre verdichtete Substanz (siehe Dichtung), was durch Reduktion nicht unbedingt der Fall ist. Aber reduzieren lassen sich Bestimmungen auch durch das bloße Weglassen. Dies ist, was Abstraktion in Wirklichkeit ausmacht. Man abstrahiert durch das Weglassen von konkreten Bestimmungen, um in einer hiervon abstrahierten Allgemeinheit auf das Wesenliche zurückzukommen, auf ein Wesen, das nur noch formell sein kann. Aber auch dieses Wegnehmen von Bestimmungen kann nicht willkürlich sein, soll sich hieraus eine Aussage oder ein Prozess begründen. Willkürliche Gedankenabstraktion befördert nur das Gerede, nicht die Erkenntnis. Um zu einer wahren Aussage zu gelangen, muss die Abstraktion substanziell sein, muss sich also auch die Form als Form einer Substanz erweisen (siehe Begriffssubstanz). Der Streit um das richtige Reduzieren im Abstrahieren, also der Streit darüber, was sich in Wirklichkeit als Reduktion geltend macht, was also das menschliche Leben wirklich verarmt, macht daher überhaupt den Inhalt der Diskussion um eine "wahre" Erkenntnistheorie aus. Reduktionen muss es daher in der Wirklichkeit. schon geben, bevor sie als substanzielle Abstraktion einer Formbestimmung erkennbar sein können. Sie müssen sich auch wirklich beweisen lassen als Grund einer substanziellen Wegnahme, Vereinseitigung, Verarmung. Werden die Abstraktionen nicht als deren Vernunft begriffen, so können sie auch nicht als Beweis dienen, nicht wahr sein. Aber als Vernunft der Wirklichkeit lässt sich die Reduktion als Grund eines Verhältnisses erweisen, welches wirklich daran scheitert, dass es kein wirkliches Lebensverhätnis der Menschen sein kann. Es kommt durch es selbst zu Irritationen und Ungerechtigkeiten. Solche Realabstraktionen folgen dem Grund eines Verhältnisses, das sich hierdurch praktisch "vernünftiger" gestalten lässt, auch wenn es nur in seinem Widerspruch vernünfig erscheinen kann (z.B. als Preis, worauf eine Ware reduziert wird, um sie mit Geld zu bezahlen). Darin wird zwar eine Logik begriffen; aber es kann nur die Logik einer dem Menschen selbst entzogenen Welt sein (siehe auch Entfremdung). Es spielt dabei also keine Rolle, dass diese Reduktion nicht dem Leben der Menschen näher kommt; im Gegenteil, es vereinfacht den Lebensprozess und vereinfältigt ihn hierdurch. Das Vielfältige wird im Reduzieren einfältig und stellt damit einen sachlichen Vorzug für den Besitzwechsel dar, nicht aber für den Nutzen und die Kultur der Sache. Und wo sich Reduktion verallgemeinert und objektive Existenz hat - z.B. als Entfaltung des Werts - wird diese dem Leben notwendig fremd. Auch subjektiv kann man reduzieren, indem man sich bescheidet, weil man z.B.eine weiterführende Absicht verfolgt. Auch dies vereinseitigt ein Interesse zu einem bestimmten Zweck, in dem es sich vor allem nach innen wendet, sich sprichwörtlich privatisiert (siehe Privatperson). | ![]() |