�Kritik an Ontologie will auf keine andere Ontologie hinaus, auch auf keine des Nichtontologischen. Sie setzte sonst ein anderes als das schlechthin Erste; diesmal nicht die absolute Identit�t, Sein, den Begriff, sondern das Nichtidentische, Seiende, die Faktizit�t. Damit hypostasierte sie den Begriff des Nichtidentischen und handelte dem zuwider, was er meint." (Theodor W. Adorno) Seiend ist irgendwo etwas sein, gleich, in welcher Beziehung und auch ganz gleich, ob es einen Ort hat, auf den man zeigen oder ihn benennen kann. Das Seiende ist der Begriff einer Reflektion auf ein Dasein, das keinen wirklichen Sinn hat, und in einem Sein verbleibt, das als Schatten höherer Sinngebung (siehe hierzu Platon) eigentlich nichts Wirkliches ist (siehe hierzu Wirklichkeit). Es ist dann alles, was ist, auch wenn es nicht ist, auch wenn es nur durch seine Negation oder Nichtung wirksam ist. Seiendes ist, was hiervon schon durch seine bloße Anwesenheit zu sein scheint, das Phänomenale, alles, wie es durch sich schon gegenständlich gegeben, als Gegebenheit bestimmt erscheint, also so da ist (siehe auch Sosein) wie und wo es ist (siehe Dasein), ganz gleich, was es wesentlich ist, wenn es nicht da ist. Gegen diese Gleichgültigkeit erschließt sich das Sein aus den Eigenschaften eines unwirklichen Lebens als dessen einzig wirksame, also wirkliche Substanz des Seins, wie sie nicht unbedingt wirklich ist, also auch unwirklich da sein kann, wenn von ihren Inhalten abgesehen (siehe Absicht) wird: Abstrakte Wirklichkeit, wie sie da und zugleich nicht da ist (vergleiche hierzu abstrakt menschliche Arbeit, abstrakt menschlicher Sinn). Erst in der Vermittlung seiner Ursache mit seinem Grund kann dessen Erkenntnis seine Bestimmungen ent-decken, seine Phänomene entblößen und seine Seinsbestimmungen vom scheinhaften, vom formbestimmten Sein als Wesen des Daseins unterschieden werden. Das macht die Analyse, die Arbeit der Erkenntnis, die Arbeit am Begriff aus. Eine bloße Wesensbehauptung, welche das Seiende begründen soll ohne ihr Sein zu erkunden, bleibt eine Dopplung des Seinsverständnisses, wie sie in der Philosophie des Seienden, dem Positivismus zu vermerken ist. Er bestreitet einen Unterschied von Seiendem und Sein. Aber Sein ist schon durch sich wesentlich und von allem Scheinhaften unterschieden. Positivismus bestreitet das und disqualifiziert das Denken von der Erkenntnis einer Scheinhaftigkeit (siehe hierzu auch Positivismussstreit). Was nicht ist muss nicht wirkungslos sein, denn es hat auch als bloße Abstraktionskraft einen wirklichen Antrieb (siehe Trieb) zu seiner Verwirklichung, der durch die Analyse seiner Dialektik als Substanz eines gemeinsamen Dritten - also dem abstrakt Allgemeinen in ihrem Widerspruch - erkannt werden kann. Für die Phänomenologie gibt es dieses nicht und so ist für sie das Abwesende ein eigentliches Sein, das da ist, wo es Wirkung hat, die sich eidetisch erkunden lässt. Da Seiendes im Unterschied zum Sein bestimmt ist, war es f�r die Ph�nomenologie von Martin Heidegger eingef�hrt, um diesen Unterschied zu formulieren. Es ist die bloße Tatsache, ein in sich reflektiertes Fakt, abstrakte Empirie jenseits ihres Wesens, unqualifiziertes Sein (siehe Qualit�t), das noch vollst�ndig f�r sich zu sein scheint und sich durch keine Erkenntnis von Wesentlichem unterscheiden l�sst. Festzustellen, dass etwas seiend ist, ist für die Phänomenologie blo�e auf das Sein bezogene Reflexion von etwas, kann also nur beantworten, ob es wirklich ist, nicht ob es wesentlich oder nur scheinbar (siehe Erscheinung) ist. Es ist im Verhalten zum Seienden unbezweifelt, dass es wirklich und also wirksam und nur deshalb auch wahr ist, ohne zu sein. Es ist in seinen Verhältnissen immer noch bezweifelbar, ob es das ist, als was es wirklich ist, oder ob es wesentlich anders ist, einen anderen Grund zu seinem Wesen hat als die Wirklichkeit, die es verursacht, - ob es also wesentlich und allgemein unwirklich ist (siehe abstrakt Allgemeines). Für Martin Heidegger ist es schon zweifelsfrei, wenn es sich aus seiner Verborgenheit "entbergen" und hierdurch erkennen lässt, "Das Sein und das Seiende spielt in Heideggers Philosophie eine wesentliche Rolle: Die wesentliche Grundfrage der Metaphysik sei die Frage nach dem Sein des Seienden. Das Seiende sei nicht einfach all das, was ist (wovon wir reden und was wir sind). Die Frage nach dem Sein des Seienden stelle sich, da es nicht selbstverständlich ist, daß Seiendes ist. Es könnte ja auch sein, daß statt dem Seienden Nichts ist. Für Heidegger stellt sich also die Frage: Warum ist Seiendes? Das Sein ist bei Heidegger Nichts, sonst wäre es Seiendes. Und das Sein ist auch nicht ohne Seiendes. Sein umfaßt also Nichts und Seiendes. Durch das Entbergen wird aus dem Nichts (dem Verborgenen) Seiendes. Durch das Entbergen entsteht für Heidegger Erkenntnis und Wahrheit." (igw.tuwien.ac.at/christian/technsoz/heidegger.html) Aber die Befragung des Seienden hat ihren objektiven Grund in einem Dasein, wo nichts so ist, wie es f�r den Menschen ist. Es gibt m�chtige Wesen, die ihn ohnm�chtig sein lassen, weil ihre Wirkung vor allem, also in ihrer Allgemeinheit nur abstrakt da ist (siehe abstrakt Allgemeines). Er ist hierdurch nicht vollst�ndig in dieser Welt und die Welt ist ihm selbst nicht ganz geheuer, etwas gebrochenes Ganzes, ein Unheil, in dem das Seiende nicht f�r ihn ist und dennoch durch ihn bestimmt sein soll. Doch es bestimmt vor allem seine Entfremdung von sich selbst. In der Religion findet er einen Grund daf�r, warum er nicht von dieser Welt ist, und auch kritischen Theorien beruhen darauf, dass das Seiende als solches ver�ndert werden m�sse, das Seiende nicht wahr sei, nicht in seiner Widerspr�chlichkeit eine wahre Form sondern selbst nur als Unwahrheit, als Nichtidentisches wesentlich sei (vergl. hierzu auch Adorno). In der Ph�nomenologie, namentlich bei Heidegger, ist das Seiende die Erscheinungsweise des Seins, das ihm wesentlich zugrunde liege und in welchem es wese, werde und vergehe, als Geschichte sich ereigne, die f�r sich nichts sein kann. Sie stelle sich als blo�es Ph�nomen des Seienden ein, "ereignet sich". Darin "lichte" sich das Sein, ohne darin auch wirklich zu sein - und ohne dass Wirklichkeit also auch wesentlich begreifbar sein, auch in die Seinsvergessenheit geraten kann. Ph�nomenologie besteht aus der Trennung von Seiendem und Sein. Wo das Seiende unwesentlich, wesenlos wird, verdunkelt sich nach Heideggers Auffassung dessen Sein, lichtet nicht mehr und begr�ndet Unheil. Dass dies m�glich ist, ist dem Subjekt geschuldet, das sich nicht wirklich verwirklicht, das sich hingibt den Unwesentlichkeiten der Welt, besonders der Modernen. Hieraus besteht der Vorwurf an die Menschen, in ihrer Seinsvergessenheit zu vegetieren und keine Wahrheit zu erkennen. Zugleich war dies auch im Nationalsozialismus die geistige Grundlage der Angst vor der Modernen, welche den deutschen Faschismus subjektiv angetrieben hatte. |
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