Selbstentleibung im eigentlichen umgangssprachlichen Sinne ist die Selbsttötung. Im weiteren Sinn wird dieser Begriff verwendet als Begriff für die Entleibung eines Verhältnisses in einer konsumatorischen Beziehung, in welcher sich die beteiligten Menschen einverleiben (s.a. Symbiose). Sie ist die Form der Entäußerung und Entfremdung eigener Sinnlichkeit zum Mittel seelischer Bedürfnisse in der Form einer abstrakten Selbstverwirklichung. In den Dienst der Selbstbeziehung gestellt werden die eigenen Sinne zur Sinnlichkeit einer Seele, die nur dadurch wirklich ist, dass sie solchen Sinn hat, der notwendig Selbstentfremdung als Selbstgewinn entwickelt. Was die Seele als Unauflösbarkeit ihrer Gefühlswelt hat, treibt die Sinne zur Hergabe von Sinn (siehe Entleibung). Sie fühlen sich selbst in die Leere getrieben, wo sie beseelt werden - und so erscheint ihr Trieb als ihr Naturtrieb (z.B. als Geschlechtstrieb) oder Kulturtrieb (z.B. Zwangsverhalten) schlechthin. Der Körper muss erfüllen, was die Seele nötig hat. In ihrer Absicht steht alleine ihre Selbstfindung über ihren Körper, der allerdings nur dienlich ist, wo er Selbstwahrnehmung verkörpert (siehe Ästhetik) und verwirklicht. Selbstentleibung verwirklicht sich als ästhetischer Wille im Prinzip aller Scheinwelten in den zwischenmenschlichen Beziehungen der bürgerlichen Kultur, die sich bis zur Allgemeinheit eines Volkskörpers forttreibt. Selbstentleibung erfüllt das Prinzip der Seele in der Absicht, übersinnliche Gefühle zu erzeugen und schafft schließlich auch wirklich einen Übersinn, einen abstrakten Gemeinsinn, worunter menschliche Beziehungen sich zu bestätigen und zu erfüllen haben. Der Prozess der Selbstentleibung besteht in der Selbstausbeutung, in der Bereitstellung von Sinn für andere (z.B. in der Kulturarbeit oder in der Familie), um deren Selbstgefühle zu befrieden, zu sättigen und zu bestätigen, um also derer Selbstverwirklichung dienlich zu sein. Dies erscheint zwar wie jede Ausbeutung freiwillig, ist jedoch an die Liebe gebunden, welche Seele geworden ist und sich in einem Existenzraum (z.B. als Beziehung, Ehe usw.) entfaltet hat. Der Trieb der Seele (die Absicht ihres sich Wahrmachens) erfordert Menschen, welche in die Position der Selbstentleibung getrieben werden, besonders, wenn sich die gesellschaftlich wirklichen Beziehungen in Geldverhältnisse aufgelöst haben (z.B. in einer Dienstleistungsgesellschaft) und also keine anderen menschlichen Beziehungen dem entgegen stehen können (siehe auch Kulturkonsum). |