Selbstsucht ist ein im Selbstverlust notwendig gewordener Rückgriff auf eine Selbstwahrnehmung, mit der sie ihren Narzissmus begründet und verloren hatte und im Kreislauf einer verlorenen Selbstwahrnehmung zu einer Egomanie werden kann. Sie ist der vollendete Trieb der Selbstveredelung, sich in dem zu bilden, worin jede Selbstbeziehung geadelt durch die Güte ihrer selbst erscheinen kann - oft auch nur durch eine bloße Moral gegen das sogenannte Böße. Ein "Selbst" oder auch "Ich" gibt es jedoch nur als Abstraktion in den zwischenmenschlichen Verhältnissen der Privatpersonen, als ihr abstrakt Allgemeines, in Wahrheit daher nicht als ein Wesen des Menschen überhaupt durch sich selbst haben oder bestimmen könnten. Von daher wird Egoismus gerade dort am heftigsten kritisiert, wo er existenziell schon von selbst bestimmend ist (siehe hierzu auch Geldbesitz). In der Selbstsucht erscheint sich das bürgerliche Subjekt durch seine Wirklichkeit - eben vor allem durch die Wirkung seines Besitzes - bestärkt, die ihm solche Selbstbeziehung ermöglicht. Selbstverwirklichung erscheint demnach als Wert der Verwirklichung einer zwischenmenschlichen Beziehung, die über die Egozentrik der bürgerlichen Persönlichkeiten hinausweist, sie durch ein "besseres Menschsein" praktisch aufhebt, zumindest kritisiert. In der christlichen Religion ist es z.B. das Gebot der Nächstenliebe ("Liebe deinen Nächsten wie dich selbst"), die zwar eine Selbstbeziehung noch als Maßstab hernimmt, zugleich aber auch dessen Wechselseitigkeit einfordert. Selbstlosigkeit ist demnach für eine gute Selbstbeziehung in ihrem Sinn notwendig - so wie etwa auch die "Solidarität" der Warenhändler auf den Märkten, die gemeinschaftlich immerhin die Grundlagen ihrer Werte und Bewertungen zu verteidigen haben. Selbstsucht bezweckt eine Beziehung zur Einverleibung von anderem, die aber nur abstrakt wahrgenommen wird. Durch die Abstraktion von jedem inhaltichen Bezug wird sie in ihrer Anwesenheit idealisiert zu einer Beziehungsmacht, die durch Selbstlosigkeit verwirklichen soll, was der Selbstverwirklichung dienlich ist. Die Unterwerfung dient als Mittel eines ebenso abstrakten Selbstgewinns (siehe auch Masochismus), der allein aus einer Selbstvergegenw�rtigung von Idealisierungen bezogen wird, also auch eine Art von Selbst�berhebung ist, die eine symbiotische Selbstbehauptung totalisiert. | ![]() |