Eine Struktur ist das Resultat der Gewohnheiten im Gebrauch eines Nutzens, der im Brauch auch eine Kulturform erlangen kann, wenn er eine allgemeine Wertschätzung erfährt und einen sittlichen Wert bekommt (siehe hierzu auch Gebrauchswert). Sie wird zur Gestalt einer Form, also das, was einen Inhalt selbst als bestimmte Formation erkennbar sein lässt. Man kann an der Struktur eines Gebirges z.B. die darin wirksamen Erdkräfte und Materialien erkennen, an einer Architektur ihren Zweck und die damit verbundene oder nicht verbundene Ästhetik usw. Vor allem verweist eine Struktur auf ihre Geschichte, z.B., wenn ein Knochen anders aussieht als andere Knochen, weil ein Knochenbruch einen Unfall und auch seinen Ablauf erkennbar macht oder wenn der Körperbau eines Menschen auf seine Herkunft und deren Beziehung auf sein Dasein schließen lässt oder auf dessen Evolutionsgeschichte überhaupt. In einer begriffenen Geschichte wäre die Struktur bloße Formation von Zusammenhängen, Gegensätzen und Vereinigungen, in denen die Beziehungen und die Verhältnisse der Menschen im Verlauf ihrer Zeit vergegenständlicht waren und sind. Von daher lässt sich aus der Struktur vor allem eine Funktion ersehen und ableiten, deren Grund für diese nicht von Belang ist, weil mit dem reinen Bezug auf eine Struktur als Form für sich (siehe auch Ordnung) deren Wrklichkeit auf die darin gegliederten Wirkungen (siehe auch System) ihrer Funktionalität reduziert und durch deren Formbestimmungen zu einem bloßen Umstand des Lebens geworden ist (siehe Strukturalismus). Ein Umstand ist die bloße Anwesenheit einer Bedingung, welche ein Verhältnis oder eine Beziehung der Form nach bestimmt (siehe Formbestimmung). Wo Menschen miteinander umgehen, sind sie füreinander Umstände (siehe hierzu zwischenmenschliches Verhältnis), die sich nurmehr vom Standpunkt des Ereignisses wahrhaben, den sie unter der Bedingung der Ereignisproduktion erleben und an denen sich ihr Befinden ausrichtet. Nicht die wirklichen gesellschaftlichen Verhältnisse, sondern ihre Umgänglichkeit als bestimmende Struktur der darin bezogenen Lebenverhältnisse, deren Funktionalität für einen unbestimmten Ertrag werden somit als substanzielle gesellschaftliche Macht begriffen (siehe Strukturalismus). Dies macht die Aufhebung der Empfindung mit der Entwicklung einer Gesinnung aus und ist in zwischenmenschlichen Beziehungen die Grundlage für die Selbstständigkeit der Ästhetik des Willens als Selbstbehauptung (siehe auch ästhetischer Wille). Aus ihr entwickeln sich die kulturellen Verhältnisse des Allgemeinbefindens zu einer Gewohnheit von persönlichen charakterliche Strukturen (siehe hierzu auch narzisstische Persönlichkeit), die ihre heile Welt in den Lebensverhältnissen der heimatlichen Struktur und ihrem Brauchtum finden, dem Gemeinsinn, der Sittlichkeit und der Volksseele. Meist wenn von Struktur die Rede ist, wird aber hiervon abgesehen und aus der Struktur die Ganzheit von Eigenschaften behauptet, die keinen Begriff nötig haben, weil sie selbst schon als jeweils Ganzes aufgefasst, also ihre Eigenschaften zu ihrer Substanz werden (siehe Nominalismus). Eine Struktur soll durch sich schon eine eigene Substanz haben, die Eigenschaft selbst schon substanziell, das Substantiv adjektiviert sein (ein Widersinn in sich). Es wäre, als ob aus einer "eisernen Lady" auch wirklich eine Lady aus Eisen werden könnte. Das geschieht nur, damit ihre Beziehung und Geschichte hiervon abgetrennt wird (siehe Hermeneutischer Zirkel), weil ihre Verhältnisse verselbständigt sind und sich die Erkenntnis dieser Gegebenheiten anpassen soll, Kritik hieran also abgewehrt wird (siehe Ideologie). Struktur soll für sich schon eine Wahrheit darstellen, sich selbst aus sich begründen und von daher durch sich zwischen Substanz und Eigenschaft zirkulieren, Grund und Folge für sich sein und alle Ursachen und Wirkungen begründen. Aus diesem Zirkelschluss wird dann ein zeitloses Wesen erschlossen, das es in Wahrheit aber gar nicht geben kann, weil Zeit wesentlich für die Geschichte einer Form und ihre Sinnbildung ist. So haben viele theoretische Annahmen zur Mystifikation aus diversen Strukturanalysen beigetragen, die vor allem Zweck und Absicht ihrer erkenntnistheoretischen Herkunft verraten, die sie ihrem Gegenstand aufsetzen wollen. Zum Beispiel hat die Rassentheorie aus den Maßverhältnissen von Körpern und Gesichtern die Behauptungen von einer Naturbestimmtheit gesellschaftlicher Formationen und der ihnen entsprechenden Typologien durchgesetzt und ethnografische Wahrnehmungen zu ganzen systemtheoretischen Komplexen ausgeführt, also rassistische Soziologie produziert, wie sie in jedes beliebige, also hiervon abgehobene Interesse, vor allem in das Interesse eines Staates einbezogen werden kann, der seine Kriege und Vernichtungsinteressen begründen oder sich von seinen Mängeln abziehen will. Strukturtheorien geraten leicht in den Zirkel eines totalitären Denkens. Wer damit die Struktur gegen ihren wahren Inhalt hervorkehrt, will diesen verbergen, sei es aus Interessen oder aus ohnmächtiger Erkenntnis. Dabei muss allerdings die Form aus eigenständigen Lebensbereichen bezogen und diese totalisiert werden. So hat z.B. der Strukturalismus sich als Paradigma aus der Sprachtheorie entwickelt, wonach Sprache als ein Zeichensystem zu einer ganzheitlichen Organisation der Wirklichkeit sei. Ein Zeichen sei daher nicht die sinnliche Formulierung einer zuvor bestehenden mentalen Bedeutung. Bedeutung selbst werde erst durch Zeichen erzeugt. Bedeutung entstehe nicht durch Referenz auf Gegenstände oder Gedanken, sondern allein durch die Unterschiede des Zeichens zu anderen Zeichen im System (siehe hierzu auch die Mustertheorie).
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