"Daß der Mensch ein leibliches, naturkräftiges, lebendiges, wirkliches, sinnliches, gegenständliches Wesen ist, heißt, daß er wirkliche, sinnliche Gegenstände zum Gegenstand seines Wesens, seiner Lebensäußerung hat oder daß er nur an wirklichen, sinnlichen Gegenständen sein Leben äußern kann. Gegenständlich, natürlich, sinnlich sein und sowohl Gegenstand, Natur, Sinn außer sich haben, oder selbst Gegenstand, Natur, Sinn für ein Drittes sein, ist identisch. Der Hunger ist ein natürliches Bedürfnis; er bedarf also einer Natur außer sich, eines Gegenstandes außer sich, um sich zu befriedigen, um sich zu stillen. Der Hunger ist das gestandene Bedürfnis meines Leibs nach einem außer ihm seienden, zu seiner Integrierung und Wesensäußerung unentbehrlichen Gegenstandes." (MEW 40, S. 578). Subjektivität ist die Gesaamtheit eines subjektiven Seins im Dasein der Menschen als Subjekte ihrer eigenenWahrheit, in ihren Empfindungen und Gefühle. Diese entstehen im Jenseits ihrer Tätigkeiten, im Körpergedächnis ihrer Wahrehmungen. Subjektiv sind Menschen, wo sie sich von ihren Objekten und derer Objektivität unterscheiden, sich aus ihr herausnehmen, sich ihrer objektiven Verhalten entledigen können - sei es durch Kritik oder Konsum oder auch einfachem lebendig sein (siehe Leben). Subjektivität verlangt also die Erarbeitung eines kritisch-Seins, der Kritik eines Daseins, das sie bestimmt, weil es nicht einfach so da ist, sondern nur zwischen ihnen ist (siehe auch Dazwischensein) und sich die Menschen aus diesem herausgesetzt haben, sich als Subjekt verhalten können. Das setzt eine Intelligente Subjektivivität voraus, die ihre Kritik als erneuerte Beziehung auf ihre Objekte begriffen hat. Subjektivität setzt immer schon die Beziehung von Subjekten als Inhalt einer jeden Äußerung der Subjekte voraus, den Zusammenhang ihrer Sinnbildung, das Resultat der Subjektivierung des Menschen, das sich in der Geschichte ihrer Vergegenständlichung als seine ihm eigentümliche Sache objektiviert hat. Von daher finden die Subjekte in ihrer Objektivität die Form ihres Lebens, die Gegenstand ihrer Empfindung und hierdurch Inhalt ihrer Subjektivität ist. Wäre aber Subjektivität nur der reine Inhalt ihrer Objektivität, objektiv auschließlich durch den Sinn ihrer Form, so wäre ihre Geschichte eine bloße Tautologie ihrer Selbstdarstellung, in der alles außer sich bliebe, wie es durch sich schon wäre (siehe hierzu Positivismus). Von daher kann Subjektivität nur das wesentliche Moment einer Beziehung der Gefühle sein, die Form einer bestimmten Unterscheidung, in der Menschen für sich sind, wie sie außer sich auch schon durch ihre Empfindungen bestimmt waren und außer sich so sind, wie sie sich äußern. War in der Empfindung die sinnliche Gewissheit ihres Gegenstands noch eins mit seiner Wahrnehmung, und daher das wahrnehmende und also auch erkennende Subjekt so objektiv wie auch subjektiv tätig, so wurden die Gefühle durch die Getrenntheit ihrer Gegenstände durch die allgemeine Privatform des Geldes (siehe Geldbesitz) in das Subjekt verwiesen. Unter der Bedingung der Privatexistenz können sich die Menschen nur über die Veräußerung der Gegenstände ihrer Lebensproduktion aufeinander als Besitzer und Hüter von Waren beziehen. Ihre Gefühle reflektieren daher vor allem ihre Vereinzelung, das isolierte Dasein der Existenzen der Produktion und Konsumtion (siehe hierzu auch Existenzwert). Lediglich in den Empfindungen ihrer Gegenstände erfahren sie die Gesellschaft, die sich darin vermittelt. Was sich darin mitteilt ist allerdings dennoch die ganze Geschichte ihres Werdens, die einzige Gegenwärtigkeit eines gesellschaftlichen Wesens der Arbeit und der Bedürfnisse, die durch seine Abwesenheit der Wahrnehmung durch den Warentausch äußerlich ist, wiewohl sie hierüber den Sinn ihrer gesellschaftlichen Beziehungen, den Sinn ihrer kultur finden und empfinden. Subjektivität ist also das wirkliche Sein der Selbsterkenntnis, Wissen um eigene Macht als Fähigkeit der Eigenheiten (siehe Eigenschaft). Darin und hieraus bildet sich das Selbstbewusstsein eines jeden denkenden Menschen. Ein Objekt ist der Gegenstand, den ein Subjekt erzeugt hat und darin die Form seiner Sache erfährt, die Form von einem Ding, das der Mensch sich im Gang seiner Geschichte geschaffen hat und worin auch seine Beziehung auf dessen Natur, die Naturmacht des Menschen als Subjekt seiner eigenen Natur verwirklicht ist und Wirkung hat. Subjektivität ist unmittelbare Lebensäußerung, die vor aller gesellschaftlichen Vermittlung im Einzelnen mehr oder weniger isoliert existiert - ja nach dem, in welcher Form sie einerseits gesellschaftlich verwirklicht, objektiv geworden ist, andererseits in welcher gesellschaftlichen Form sie vermittelt wird. Subjektivität ist immer schon unmittlbar und vermitelt zugleich: Das Zurückkommen von unmittelbare Lebensäußerungen auf die Lebensverhältnisse der Menschen, worin sie beides in einem und durch einander vermittelt sind. Subjektivität an sich kann daher immer nur für sich sein, auch wenn sie in der gesellschaftlichen Vermittlung an und für sich auch nur objktiv existieren kann. Objektivität ist ein selbständig gewordenes Verhältnis der menschlichen Objekte, der eigenständige Zusammenhang seiner Sachen als Objekte der Menschen, als ihre sachliche Welt, die sich als eigene Form seiner gesellschaftlichen Verhältnisse auch immer bestimmt ist, den Menschen durch sich selbst als ihre Formbestimmung zu einer fremden Macht geworden sind und ihnen als eine fremde Kraft begegnen (siehe hierzu auch Entfremdung). So wie ihnen hierdurch ihre Sachwelt von sich abgetrennt erscheint, so wird hierbei auch das Verhältnis der Subjekte in ihrer Subjektivität zu einer selbständigen Beziehungeswelt in zwischenmenschlichen Verhältnissen. Subjektivität existiert aber eben auch geäußert in der Form nützlicher Gegenstände, die nicht nur Sinn durch die Inhalte ihrer Kultur haben, sondern zugleich im Nutzen für die Menschen als das Mittel des geschichtlichen Fortschritts ihrer Lebensproduktion, der Emanzipation aus ihrer Naturbestimmtheit erzeugt werden: als Wirtschaftsform ihrer Naturmacht., durch die sowohl die wirtschaftliche Produktform der Arbeit wie auch ihr Sinn von und für Menschen in ihrer objektiven Form existiert. Subjektivität ist immer die substanzielle Beziehung eines Subjekt-Objekt-Verhältnis, zu dem sich die Subjekte zugleich objektiv auf ihre Lebensäußerungen beziehen, von deren Existenzform sie sich unterscheiden und sich von daher zu dieser ins Verhältnis setzen, also gesellschaftlich leben und leiden, Kultur durch ihre Arbeit schaffen. Weil also Kultur nicht für sich existieren kann ohne zugleich außer sich durch die Wirtschaftsform ihrer Arbeit in der Gegenständlichkeit ihrer Produkte gesellschaftlich vermittelt zu sein, enthät sie immer schon Sinn und Nutzen der gesellschaftlichen Lebenswirklichkeit. Und weil in der bürgerlichen Gesellschaft die Produkte durch den Warentausch auf den Märkten getrennt von ihrer Erzeugung vermittelt und vor allem auch nur zum Verkauf angeboten werden, ist es bloßer Zufall, in wieweit sie den Sinn im Nutzen ihrer Gegenstände finden oder an der Getrenntheit ihrer Kulturfotm von ihrer Produktform, also an ihrem Objektsein leiden (siehe hierzu auch Schmerz). Eine Theorie der Subjektivität kann daher keine schlichte Kulturtheorie sein, auch keine introspektive Theorie, etwa eine Individualpsychologie. Sie muss immer von den Verhältnissen der Menschen ausgehen, in denen sie subjektiv wie objektiv sich zu einander verhalten und verkehren. Von daher sind sie an sich das, wodurch sie außer sich bestimmt sind (siehe auch Formbestimmung) und für sich, was sie hierzu äußern, also an und für sich auch wirklich machen, was sie für sich wahrmachen von dem, was ohne dies durch ihre Wahrnehmung bestimmt bliebe. Von daher steht Subjektivität immer zwischen ihrem Sinn und ihrem Nutzen und also kritisch zu ihrer Objektivität, von der sie sich immer wieder emanzipieren muss, um sich menschlich auf ihre Gegenstände zu beziehen. Was Menschen hiervon finden und empfinden bleibt in ihren Gefühlen entweder objektiv, sie selbst für sich fremd (siehe Entfremdung) als ein Teil ihrer Objektivität, oder es wird zu einer Erkenntnis, worin und wodurch ihre Gefühle "zur Tat schreiten" können, um neue Gegenstände für neue Empfindungen zu erzeugen, die wiederum neue Bedürfnisse wecken. So ist die Geschichte der Menschen immer sowohl eine Geschichte der Sinnbildung, wie auch der Produktivität der Arbeit, die Vermittlung von subjektiver wie objektiver Emanzipation der menschlichen Gesellschaft. In Wirklichkeit lebt Subjektivität also in einem Wechsel zum objektiven Sein, in einer bestimmten Unterscheidung zu sich selbst, in der Menschen für sich sind, wie sie außer sich auch bestimmend werden können, weil sie außer sich so sind, wie sie sich äußern. Von daher ist Subjektivität eine tätige Beziehung und in der Reflexion das wesentliche Moment der Selbsterkenntnis. Subjetivität ist der Inhalt menschlicher Tätigigkeit, wie sie sich in deren Produkt auch in ihren Lebensverhältnissen objektiv darstellt und für die Menschen nicht nur Sinn macht, sondern auch nützlich und also wirtschaftlich existent ist. Der Satz: "Der Mensch erkennt sich nur im Menschen" besagt, dass alles, was wir von uns verstehen können, nicht durch uns gegeben ist, dass wir es nur durch andere und nur in ihnen erkennen können. Weil ein Mensch keine unabhängige Subjektivität zu einem bestimmten Inhalt machen oder haben kann, ist jede Gesellschaftlichkeit unmittelbar subjektiv, auch wenn sie objektiv hiervon entfremdet erscheint. Eine objektive Gesellschaft wäre ein Unding, wenngleich sie als marktwirtschaftliche Gesellschaft auch einen Dopelcharakter hat, als Objektform der Subjektivität zugleich objektiv bestimmend auf diese ist (siehe Formbestimmung) und Selbstzweifel auslöst, wo sie keinen Sinn macht. Der Begriff "Subjektivität" beschreibt daher lediglich, dass alles schon vermittelt ist, was subjektiv zu sein scheint, als praktisches Subjektsein erscheint. Es wird damit eine Beziehung beschrieben, die Fragen aufwirft und nicht einfach als Subjekt-Objekt-Beziehung zu begreifen ist (wie in der Psychologe meist üblich). Subjektivität und Objektivität gibt es nur durch meine Frage. Und nur die ist ernst zu nehmen, denn nur sie ist der Inhalt sowohl von Identität und Negation in einem, also sowohl von Kritik als auch von Selbstaufhebung. Von da her sind Selbstzweifel usw. auch als wirkliche Frage zu stellen und müssen aus der bloßen Subjektivität herausgesetzt werden, um wahr zu werden, um als Einheit von Sinn und Nutzen für die Menschen da zu sein. Dies setzt immer schon die Beziehung auf ein Objekt voraus, ein Verhältnis, worin Subjektivität möglich ist. Subjektivität besteht also notwendig in der und durch die Erkenntnis eigener Objektivität inmitten ihres Entstehungaktes. Sie ist der Inhalt menschlicher Lebensäußerung, gleich, ob spontan oder durch Produktion vermittelt. Objektivität ohne Subjektivität wäre ein Unding. Subjektivität ist unmittelbare Lebensäußerung und als diese auch das eigentümliche Verhalten eines Subjekts der Kultur, Seinsweise von Sinn und Geist. Wer in diesen Äußerungen, seinen Objektivierungen, seinem Eigentum, nicht auf sich zurückkommt, sich nicht finden und also nicht gegenständlich empfinden kann, wer sein Kind nicht frei lassen kann, sein Bauwerk nicht in seinem gesellschaftlichen Sinn erkennen, sein Leben nicht in seiner Kultur erkennen kann, wird auf Dauer von seinem Produkt beherrscht, erleidet sein eigenes Werk als seine Bestimmung, wird hiervon subjektiv beherrscht (siehe hierzu auch Privateigentum). Subjektivität als solche kann es also ebensowenig geben wie Objektivität als solche. Es gibt sie nur im geschichtlichen Prozess dieser Beziehung als lebendes Verhältnis der Subjekte im Verhalten ihrer eigentümlichen Äußerungen. Sie ist damit wesentlich identisch, weil sie sich immer auf einen Gegenstand bezieht, auf Sachen, Menschen oder Natur. Sie macht den Inhalt dieser Beziehung aus, die sich nur in der Form von ihrem Objekt unterscheidet. Von daher ist sie immer in einem notwendigen Verhältnis zu diesem, auch wenn sie in der Objektbildung, ihrer Vergegenständlichung, über diese hinaus greifen und hiergegen sich frei verhalten kann. Sie ist niemals unabhängig von ihrer Gegenständlichkeit, weil ein Subjekt als solches und unabhängig von dieser nicht erkennbar ist. Wie sollte sie durch sich selbst schon bestimmt sein? Aber zugleich greift sie über ihr Objekt hinaus, ist im Erzeugen erst wirklich frei, über das Notwendige befreit, neues zu schaffen. Subjektivität ist somit letztlich die Selbsterzeugung durch Selbstvergegenständlichung, und gerade deshalb niemals ohne Gegenstand. In Wahrheit aber, also für sich genommen, lässt sich Subjektivität nicht bestimmen - sie kann sich nur in ihren wirklichen Lebensverhältnissen entwickeln. Subjektiv meint hierin immer das Erzeugende, objektiv das Reproduzierende, weil es dafür da ist, die Bedingungen zu erhalten um anders zu werden. Während dieses aber determiniert ist, erzeugt jenes die Determinanten. Nichts von dem kann für sich sein, weil Subjekt und Objekt sich nur in der Geschichte ihrer Gegenständlichkeit verwirklicht und Nichts nicht sein kann, alles auch in ihrer Getrenntheit notwendig existiert, sowohl in der bloßen Reproduktion der privaten Existenzen, als auch in der Produktion der gesellschaftlichen Potenzen, der Mittel und Vermittlungen ihrer Produkte. Freiheit und Notwendigkeit sind durch die wirklichen Lebensverhältnisse der Menschen vereint und stehen sich zugleich notwendig entgegen, wo ihre Vermittlung nur in einer abstrakt allgemeinen Form existiert, wiewohl Freiheit ebenso nötig ist, wie sich auch die Not der Menschen gegeneinander verselbständigt, dies also nur aufgehoben wird, wenn sie sich in Freiheit wenden kann. Meist wird aber unter Subjektiität nur das individuelle Moment einer Lebensäußerung verstanden, die getrennt von ihren objektiven Verhältnissen für sich genommen wird. Sie steht von da her einer äußere Allgemeinheit gegenüber, einer Objektivität als Gesellschaft, welche den Bedürfnissen der Menschen im Großen und Ganzen entsprechen sollte, das Individuum aber je nach ihrem Bedarf einschränkt oder fördert. Damit aber wäre Objektivität nicht Vergegenständlichung der Subjektivität, sondern bloß äußerliche Gegenständlichkeit, eine Getrenntheit von Subjekt und Objekt festgeschrieben. In dieser Trennung bliebe das Subjekt immer im einzelnen zwar verfügend, besitzend, konsumierend, das Objekt aber im allgemeinen bestimmend, produktiv, mächtig. Das gesellschaftliche Verhältnis erschiene demnach allgemein objektiv, wo es subjektiv sein soll, der Mensch nur relativ zu seinen Gegenständen subjektiv und bliebe sich als bedürftiges Wesen darin gleich, dass er sie nutzen kann, seiner Kultur und Lebensproduktion aber fremd bliebt, entfremdet, weil sie ihm schlicht durch fremde Macht gegeben erscheinen, obwohl er nur darin sich finden und empfinden kann. Ganz gleich also, ob aus dem Verhältnis von Subjekten ein Mensch oder ein Bauwerk oder eine Kapitalanlage hervorgegangen ist, es hätte ihm dessen Subjeltivität gleichgültig zu sein. Subjektivität gibt es nicht als bloße Individualität, womit sie gerne verwechselt wird. Sie besteht immer in der Einheit von Individuum und Gesellschaft, der Gesamtheit des Menschen mit allem Sinn und Geist, den die Menschheit in langer Geschichte gebildet hat. Die Selbstbildung des Menschen, der Entstehungsprozess menschlicher Sinnlichkeit, die Bildung der menschlichen Sinne, ist der ganze Entstehungsakt des Menschen, wie er zugleich Akt seiner Subjektivität ist. Er ist nichts ohne seine gegenständliche Welt, dem Lebensvermögen durch seinen Reichtum. Das Subjekt ist immer gesellschaftlich, auch wenn die Gesellschaft sich nicht subjektiv vermittelt. Subjektivität existiert in der bürgerlichen Gesellschaft nur im Ausschluss ihrer Subjekte (siehe Privateigentum) als arbeitende Menschen, als Klasse von Menschen, die über keinen sachlichen Besitz verfügen, wiewohl sie ihn durch ihre Arbeit gesellschaftlich erzeugen (z.B. Proletariat, Kulturarbeiter). |
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