"Ein Wesen gilt sich erst als selbständiges, sobald es auf eignen Füßen steht, und es steht erst auf eignen Füßen, sobald es sein Dasein sich selbst verdankt. Ein Mensch, der von der Gnade eines andern lebt, betrachtet sich als ein abhängiges Wesen. Ich lebe aber vollständig von der Gnade eines andern, wenn ich ihm nicht nur die Unterhaltung meines Lebens verdanke, sondern wenn er noch außerdem mein Leben geschaffen hat, wenn er der Quell meines Lebens ist, und mein Leben hat notwendig einen solchen Grund außer sich, wenn es nicht meine eigne Schöpfung ist." (MEW 40, S.543) Eine symbiotische Selbstbehauptung besteht darin, dass ein Mensch sich nur in der Einheit mit einem anderen Menschen behaupten kann (siehe Zwischenmenschliche Beziehung). In einer Symbiose ist Selbstgewissheit aufgehoben, da darin Stimmungen vorherrschen, die ein anderes Sein mit sich und durch sich vereinen und Gegensätze in Widersprüche verschmelzen, gemeinsinnig machen. Der Grund hierfür ist das Bedürfnis nach einer vergemeinschafteten Wahrnehmungsidentität, wo allgemeine Umstände und Erkenntnisinteressen (siehe z.B. Narzissmus) sie bedrohen oder nichten. Innerhalb der Lebensburgen entwickelt sich das abgeschotteten Glück einer heilen Welt, das als Sphäre absoluter Privatheit alle Störung energisch von sich weisen muss (siehe hierzu auch Spießbürger), soweit sich die darin eingeschlossenen Menschen einig sind (siehe Familiensinn). Allerdings sind sie dadurch, dass und soweit sie von ihren öffentlichen Beziehungen absehen ihre Absichten durch ihr zwischenmenschliches Erleben bestätigen und bestärken müssen. So entsteht eine vergemeinschafftete Selbstbehauptung, die von der Funktionsweise ihrer wechselseitigen Bestärkungen abhängig ist und Angst macht, wo das Heil ihrer kleinen Welt scheitert oder auch nur zu scheitern droht. Diese heile Welt birgt daher immer schon ein potenzielles Unheil, das die Menschen immer stärker verbindet auch wo sie sich nicht wirklich verbünden können. Diese Angst tritt vielleicht in Streitereien und Verlustängsten auf, ist aber wesentlich in der bourgoisen Struktur dieser Lebensbündnisse, in der Struktur ihrer Lebensburgen angelegt. Ihre Bedrohung wird zunächst gerne auf äußere Mächte verlegt, erscheint daher aber vor allem als eine innere, unspezifische Angst als ihre Lebensangst, die immer tödliche Abgründe, nämlich den Verlust der gemeinschaftlichen und also auch persönlichen Wahrheit (Identität), Selbstverlust auf allen Ebenen des zwischenmenschlichen Verhaltens erlebt. Sie ist der Ursprung aller verunsicherungen in einer an und für sich heilen Welt und somit die Grundlage der Verrücktheiten, welche die Menschen in ihrerWahrnehmung und Wahrheitsfindung durchmachen, wenn sie die widersprüchlichen Verhältnisse ihrer Herkunft verlassen. Deren Widersprüche erscheinen dann in den Störungen ihrer verlustig gegangenen Selbstwahrnehmung (siehe Selbstverlust), in den Angststörungen (siehe auch Phobien) und Depressionen, den Zuständen zwanghafter Lebenhaltungen und Handlungen (siehe Zwangshandlung) und in der sie verrückenden Überwältigung radikalisierter Selbstzweifel durch Gefühlsstürme, die die Wahrnehmung überhaupt überfluten und entstellt (siehe Psyhosen). In ihren Gefühlen schafft die Liebe vielerlei Symbiosen, die für die Ewigkeit gemacht sein sollten, aber mit den Umständen ihrer Augenblicke auch oft schnell wieder vergehen. Dauerhaft werden solche Symbiosen wenn sie einen ihnen äußerlichen Zweck verfolgen. Die Symbiotische Selbstbehauptung verfolgt vor allem den Zweck ängstlicher Menschen (siehe auch Lebensangst), sich in ihrer Selbstbeauptung zu ergänzen und zu bestärken. Dies führt meist zu einer Lebenkonstruktion geborgener Gefühle in den verschiedensten Formation von Lebensburgen. Besonders das Resultat von erzieherischen Verhältnisse (siehe erzieherische Beziehung) in der bürgerlichen Familie sind zwischenmenschliche Beziehungen zwischen Lebenslust und Vernichtungsangst (siehe Lebensangst), die unter den öffentlichen Lebensbedingungen der heranwachsende Generation aus ihren familiär bedingten Vorsichten und Rücksichten - und oft unter Protest gegen ihre Eltern - zu symbiotischen Beziehungen ihrer Selbstbehauptungen zwischenmenschlich gestalten werden. Sie kennen aus ihrer Familie heraus schon den Selbstverlust durch frmede Macht, die Entfremdung ihrer Selbstwahrnehmung und die aus willkürlichem Belieben fürsorglicher Lebenshaltungen entstandenen Wirrungen ihrer Selbstverlorenheit. Von daher entwickeln sie in ihren Beziehungen jenseits der Familie ihre Selbstbehauptung in der Gemeinschaft ihrer Generation, aus der sich der Prozess der famiolliären Symbiose zu symbiotischen Selbstbehauptungen verbündet und entfaltet. Letztlich ist solche Beziehung vor allem eine Umsetzung der Lebensängste, die schon in der Familie ihrer Herkunft ihre Grundlagen und Strukturen entwickelt haben. Jetzt erst - in der erwachenden zwischenmenschlich Liebe - erfährt sie ihre gesellschaftliche Wirklichkeit und darin auch die Formationen zwischenmenschlicher Selbstentfremdung. Eine symbiotische Selbstbehauptung ist eine doppelte und zugleich gegensinnige Bindung, die sich in symbiotische Verhältnissen behauptet und sich in ihrer Widersprüchlichkeit bestärkt (siehe auch schlechte Unendlichkeit), sich im Grenzbereich zwischen Menschen verhält, die sich darin untereinander und aneinander entgrenzen (siehe auch Borderlinebeziehung). Sie entsteht durch den Mangel einer Selbstbeziehung, sich nicht wirklich aus sich selbst heraus äußern und beziehen zu können, der sich zugleich in den Konkurrenzverhältnissen des Geltungsbedürfnisses gegen die Absichten fremder Einverleibungen behaupten muss. Darin ist das Verhältnis von mindestens zwei Menschen bestimmt, die sich in unterschiedlichen Positionen befinden müssen, und dass diese Form der Selbstbehauptung im Ganzen auch gelingen kann, also unteilbar bleibt. Die eine Position muss hierfür die vergemeinschaftete Selbstbeziehung verfestigen, die andere hat diese zu ihrer Lebensbedingung und geht darin auf, weil sie hierüber zu sich kommen kann. Während die eine zum "Fels in der Brandung" wird und in ihren Bedürfnissen versteinert, erfährt die andere die Kräfte himmlicher Gewohnheiten, die nicht mehr an ihrer Wirklichkeit zerbrechen müssen, solange sich die Bindung und Gebundenheit in diesem Verhältnis vertiefen. Es ist dies die Grundlage einer ganz gewöhnlichen Lebensburg, die ihre Innenwelt solange genießen kann wie die Selbstbehauptung dieser Burg im Großen und Ganzen sich halten lässt. Allerdings ist sie auch sehr zerbrechlich, sobald ihre Mauern gläsern, ihre Positionen machtlos werden. Eine symbiotische Selbstbehauptung ist von da her eine Selbstbehauptung durch eine Verschmelzung der persönlichen Lebensinteressen, Eigenschaften und Fähigkeiten in einer symbiotischen Lebensgemeinschaft, die nach außen durchsetzungsfähig ist und sich durch die Funktion organisch geteilter Eigenschaften bestärkt. Die Abwesenheit der einbezogenen Menschen erzeugt einen erheblichen Mangel der eigenen Durchsetzungsfähigkeit, der durchaus auch Angst machen kann (siehe auch Lebensangst). Von daher setzt dieser Mangel eine negative Energie frei, eine Energie aus dem Verlust eigener Substanz (siehe auch Selbstverlust). Im Innern einer solchen Symbiose herrscht die Gemeinschaft verschiedener Personen, die sich zugleich schon dann elementar bedroht fühlen, wenn sich darin unterschiedliche Lebensinteressen auftun. So mag durch die Selbstgefühle einer vergemeinschafteten Liebe eine große Kraft der Selbstbehauptung entstehen, die aber im Zerfall durch die Wirklichkeit der gegensätzlichen Interessen eine ebenso starke Lebensangst hervorruft. Die Stärke der Gemeinschaft beruht in dieser Selbstbehauptung eben auf einem Zwang zur Einheit, die ihre höchste Lebenspflicht ausmacht und sich z.B. in Familien mit ihrem Familiensinn durchzusetzen sucht, ganz gleich, wie sich dieser räumlich und wohnlich gestaltet, also auch unabhängig von den Strukturen einer Lebensburg wirksam ist. Dieser Zwang bewirkt allerdings bei jedem in diesem Verhältnis die Abspaltung der Gefühle in seinem Selbstgefühl, die sich nicht mehr verwirklichen können und deshalb zwangsläufig unbewusst werden müssen (siehe Unbewusstes). Jede Selbstbehauptung will eine Selbstbeziehung verwirklichen und so mächtig machen, wie es der Selbstwahrnehmung nötig ist. Sie bestimmt die Wahrnehmung aus den Selbstgefühlen so, wie sie sich als Formbestimmung zwischenmenschlicher Beziehungen wahrmachen und sich hierdurch selbst wahrhaben kann. Eine symbiotische Selbstbehauptung ist die zwischenmenschliche Lebensform eines narzisstischen Verhältnisses, ist eine Behauptung seiner selbst, in der sich Menschen in ihrer Ausschließlichkeit und Ausgeschlossenheit lebendig erscheinen, indem sie sich ihre Eigenheiten, und damit ihre Selbstachtung durch fremde Bestimmung aufheben lassen. Auch wenn sie dabei nicht als Menschen "auf eigenen Füßen" stehen, ihr Leben in ihrer Gesellschaft, im Verhältnis zu sich und zu anderen und zu ihrer Natur nicht selbst verantworten, nicht durch sich begründet einander wahrhaben, nichts Eigenes sind, weil sie es nicht sein können, können sie sich dennoch durch eine Gemeinschaft ihrer Sinnbeziehungen menschlich verkörpern und behaupten, indem sie ihre Selbstwahrnehmung voneinander abhängig machen und durch einander erleben. In soweit reduzieren sie ihr Verhalten als Menschen zu Menschen darauf, dass es vor allem ihre Sinnesgemeinschaft behaupten und bestärken kann (siehe hierzu auch erzieherischen Beziehung). In ihrem vergemeinschafteten Narzissmus beziehen sie die Substanz ihres Lebens aus einer Gemeinschaft ihrer Selbstwahrnehmung, aus einer Beziehung, die ihre Kraft durch die Symbiose ihrer Empfindungen hat, um ein gemeinschaftliches Selbstgefühl zu beschaffen und zu bestärken, worin ihre Subjektivität in ihrem Einklang zugleich objektiv wird, ununterscheidbar, identisch, im Grunde aber nur fremde Identität für jeden sein kann. Bei einer solchen Beziehung ist ein innerer Stoffwechsel unterstellt, der sich vom äußeren darin unterscheidet, dass er diesen ununterschieden, also gleichgültig aufnimmt, weil er dessen Nutzung in sich für sich schon gemeinschaftlich angleicht und mit seinen Ausscheidungen sich auf keine äußere Welt bezieht, sondern dort lediglich seine Abfälle hinterlässt. Symbiotisch wird eine solche Selbstbehauptung dadurch, dass sie ausschließlich durch eine zwischenmenschliche Beziehung besteht, die sich in ihrer Ausschließlichkeit gegen alle Eindrücke und Reize der Selbstwahrnehmung in ihren zwischenmenschlichen Verhältnisse abschottet und verfestigt. Sie ist die Bedingung dafür, dass Menschen von ihrer Lebenswelt entrückt und verrückt werden können, wenn sie sich in einer Lebensangst dieser Symbiose selbst vertauschen und also einer Selbsttäuschung erliegen, die Identitätsangst zur Folge hat. Durch die Beziehung in solcher Gemeinschaft wird die Selbstbeziehung der Beteiligten fragmentiert, denn was darin den Sinn des Einen verwirklicht, ist für den anderen bloße Behauptung, die zugleich seiner Selbstbehauptung sowohl dienlich wie auch abwesend ist. Was die Fähigkeiten der Wahrnehmung des Einen bildet, ist für den anderen äußerlich, seiner Selbstbehauptung entzogen und nur in der Gemeinschaft der Selbstbehauptung wahr und ohne für sich sie verloren. Von daher besteht in den darin verschmolzenen Menschen eine Lebensangst, die nur strukturell durch die Lebensform ihrer erzieherischen Beziehung existiert und noch nicht wirklich wahrgenommen wird, solange sie darin lebensräumlich - z.B. in ihrer Familie - beisammen sind. Aber beim Verlassen einer solchen Beziehung müssen die Menschen ihre gesellschaftliche Wahrnehmung, also die Wahrnehmung ihrer gesellschaftlichen Wirklichkeit aus ihrer abwesenden Selbstgewissheit heraus jenseits ihrer herkömmlichen Fähigkeiten erst bilden und geraten von daher in zwischenmenschliche Beziehungen, in denen diese hierfür instrumentalisiert sind, also nicht ganz wirklich da (siehe Gegenwärtigkeit) und in Wirklichkeit nicht ganz wirklich sind. So entstehen durch die Absichten aus dem Außersichsein Gegensätze in einem entäußerten symbiotischen Interesse, die diese Beziehungen zu einer "weltlichen Symbiose" treiben und ihr Geltungsstreben verkehren und unmittelbar von sich entrücken, in ihrer Selbstentfremdung sich verrückt machen. Unmittelbar entwickelt sich in solchen Verhältnissen eine Identifikation aller Beziehung mit diesem Verhältnis, also auch der Gefühle mit den Empfindungen darin. Widersprüche werden damit der Wahrnehmung entzogen. Und weil in Verhältnissen, die nur als Beziehung wahrgenommen werden, alles nur als das wahrgenommen wird, als was es wahrgehabt wird, entsteht darin eine Art ästhetische Weltfremdheit, also Entfremdung der Lebensgefühle von der Welt, weil darin die zwischenmenschlichen Gefühle ihren Empfindungen vorausgesetzt sind und zugleich als Lebensbedingung empfunden werden. Es entsteht hieraus eine Art Verhältnisschwachsinn zu wirklichen sozialen Beziehungen und den wirklichen Dingen und vor allem den Bedingungen einer Lebensgewissheit. Dieser Verhältnisschwachsinn, der in seiner chronischen Verständigkeit jeden Verstand in sich auflöst und also auch kein Bewusstsein nötig hat, verschafft sich sein Verständnis aus den Gewohnheiten seiner Lebenswelt. Dies zerstört vor allem die Fähigkeit zu deren Kritik. Denn die setzt eine Erkenntnis widersinniger Wahrnehmungen voraus, aus der ihrer Widersprüche überhaupt erst begreifbar werden. Zwischenmenschliche Verhältnisse erzeugen in ihrem Kampf um die Selbstgerechtigkeit, um das Recht von Zwischenmenschen auf den Wert ihrer Selbstgefühle, um einen eigenständigen und doch allgemein gültigen Selbstwert, einen unauflösbaren Konflikt zwischen sich und anderen. In ihren hierbei immer allgemeiner werdenden Geltungsbedürfnissen entstehen bizarre Formen der Selbstbehauptung, in denen sich zwangsläufig ein Lebensverhältnis zwischen Missachtung und Selbstachtung verfestigt und formatiert, das eine Selbstsicherheit gewährt, die nicht von dieser Welt ist. In ihrer Symbiose können die Menschen sich gegen diese behaupten, ohne überhaupt für sich eigen zu sein, weil sie sich durch andere als Ganzes für sich behaupten können, auch wenn sie sich nicht wirklich mit ihnen ergänzen, keinen wirklichen Bezug durch sich auf andere haben, wohl aber als Behauptung etwas Ganzes sind, weil sie darin ganz für sich dargestellt sind und vorgestellt werden. Nur von daher kann ihnen ihre "Außenwelt" wirklich gleichgültig werden, auch wenn sie Macht über sie hat. Die Ereignisse in solcher Beziehung müssen nur mächtige Reize ausüben, um sie vergessen zu machen und in ihre Selbstbehauptung, in die andere Form einer Privatmacht zu verkehren. Soweit sie in ihren gegenständlichen Beziehungen hiergegen keine Selbstbestätigung durch ihre Sache finden, werden diese Verhältnisse zu Lebensburgen, in denen gerade das Leben vor dem Selbstverlust geborgen werden soll, das sich darin in seiner Ausschließlichkeit und Einseitigkeit verfestigt. Dadurch werden ihre zwischenmenschlichen Beziehungen unauflösbar, werden zu erzieherischen Beziehungen, in denen sie sich Selbstgefühle anerziehen müssen, die sie nur durch ihre Abschottung bewahren können (siehe hierzu auch Familie). Was sie gegen ihren Selbstverlust darin gewinnen, das verfestigen sie in einer symbiotischen Selbstbehauptung, die vor allem ihre Selbstgewissheit von den weltlichen Beziehungen entrückt und sie hiergegen verrückt macht. Jede Infragestellung wird dort zu einer Lebenskrise, weil sie die notwendige Objektivität ihrer durch ihre Selbstbehauptung gewonnene Selbstsicherheit substanziell bedroht. Symbiotische Selbstbehauptung ist Selbstbehauptung, die auf einer sinnlichen Verschmelzung beruht, sich also nur durch diese behaupten und durchsetzen kann. Sie dient einem an und für sich ohnmächtigen Menschen zur Sinnverdichtung (siehe Dichte), welche seiner Selbstbehauptung eine Macht verleiht, die er ohne diese nicht hat, verschafft also durch ihm äußerliche Sinne einen mächtigen Eigensinn, durch den er sein kann, was er nicht wirklich ist. Nur im Sinn mit anderen Menschen, mit einer ihm vergemeinschafteten Natur kann sich ein solcher Mensch in seiner Selbstbeziehung behaupten und diese Beziehung auch - für sich selbst äußerlich - erhalten, bewahren und bewähren, ohne sich überhaupt gegenständlich zu beziehen oder zu äußern. Er ist von daher der Willkür seiner Regungen überlassen, die lediglich an den zwischenmenschlichen Beziehungen scheitern können, die seine Selbstbehauptung begründen und ermächtigen. In allen zu einer Lebensform gewordenen symbiotischen Beziehung in zwischenmenschlichen Verhältnissen, die zur Selbstbehauptung genutzt und einverleibt werden (siehe auch Selbstvergegenwärtigung, erzieherische Beziehung, prosthetische Beziehung), ist das Potenzial eines Selbstverlustes in dem Maß geborgen, wie sich darin aus der wirklichen Beziehungslosigkeit deren Mangel als Gefahr um das eigene Leben aufbraucht. Die wirkliche Gefahr kehrt kehrt dann darin in einer Angst hervor, die ihren Sinn für sich durch sich selbst in eine Beziehung außer sich abgeführt und verloren hat. Es ist die Angst eines Gefühls der Substanzlosigkeit um das eigene Lebens, das als Angst um den Verlust der Fähigkeiten der Selbstbehauptung sich im Zweifel an ihrer zwischenmenschlichen Lebensform gegen sich selbst richtet. Weil ihr Sinn sich zunehmend dispensiert (abwesend macht), kann sie keinen Grund durch sich, sich nicht mehr aus sich selbst heraus, sich also nicht begründet finden. Und weil sie hierbei ihre Empfindungen für sich verloren hat ist Lebensangst an dessen Stelle getreten, die Angst um die Nichtigkeit des eigenen Lebens im "Abgrund" seiner Selbstbezogenheit, in der die Selbstwahrnehmung sich um sich selbst dreht und sich im Schwindel der eigenen Bewegung, der "Emotionen" auflöst. Es ist die Angst aus der Symbiose, die in der Formbestimmung einer zwischenmenschlichen Gemeinschaft entsteht und nicht ohne die Anderen leben kann, die Angst, die sich mit der Energie einer substanziellen Selbstverlorenheit auflädt, weil sie im Anderen sich nicht kennt und ihre Erkenntnis auße1r sich nicht finden kann, für sich selbst also abwesend wird. Es ist Liebesangst, die Angst im Selbstverlust durch ein zwischenmenschliches Verhältnis, worin das Erkenntnisvermögen aufgehoben wurde. Es ist die Angst einer bodenlos gewordenen Selbstwahrnehmung, einer verlorenen Gewissheit, die wie eine aufgelöste Wahrnehmungsidentität empfunden wird, weil sich darin ihre Selbstentfremdung äußert. Es ist das Resultat einer symbiotische Selbstbehauptung, das sich im Innern ihrer an und für sich gegensinnigen Beziehungen entäußert, aber außer sich nicht wirklich ganz sein kann und sich verloren fühlt. Was in der Symbiose noch Selbstbehauptung war, wird jetzt zum Selbstverlust. Die auf diese Weise gleichgeschalteten Regungen vollziehen einen Widerspruch, der durch das eingeschlossene, also ausschließliche Verhältnis eines Gemeinsinns in einem Menschen verursacht ist, das ihm zugleich lebensnotwendig ist (siehe auch Familiensinn). Er leidet an seiner Unterworfenheit in diesem Verhältnis, dem er sich durch Selbstbehauptung entgegenstellen muss, und er leidet an seinem unerfüllbaren Verlangen nach Verschmelzung, die ihn davon befreien soll, indem er ihn mit dem vergemeinschaftet, was ihn wiederum zur Unterwerfung treibt. Es ist ein Widerspruch, in welchem sich gemeinsinnige Lebensverhältnisse in den Individuen begründen, für das sie im Einzelnen nur mangelhaft sein können, für das sie zu sein haben, um hierdurch nichts anderes zu werden, als was sie sein müssen. Der Widerspruch besteht aus einer hintersinnigen Schuld am Leben, die einen Menschen im gewöhnlichen Leben hält, ihn in den gegebenen Existenzformen leben lässt. Das kommt nicht von ungefähr, weil solche Verhältnisse notwendig werden, wo das allgemeine gesellschaftliche Lebensverhältnis ein Selbstbewusstsein ihres Lebens dadurch verunmöglicht, dass sie darin einander und sich selbst als Objekte nur wahrhaben können, also aus einer Objekt-Objekt-Beziehung nicht herauskommen können. Die Selbstgefühle werden daher von tiefen Schuldgefühlen bestimmt. Es sind diese Gefühle, welche eine Trennung ebenso verlangen wie verwerfen. Wer sonst hätte "Angst vor Virginea Woolf" als der, welcher seine Beziehung zu ihr durch ihre Abhängigkeit von sich fixiert? Die Konflikte, die daraus erwachsen und gerne als neurotisch postuliert werden, haben die Ideologie dieser Begrifflichkeit selbst als Teil ihres Problems. Im Grunde kämpfen beide fortwährend vor allem darum, "über Wasser" zu bleiben, sich nicht "krank" zu fühlen, sich also in ihrer widersprüchlichen Bezogenheit selbst "gesund " im Sinne von heil zu fühlen, um ihr Unheil nicht wahrzunehmen, bzw. sich hierdurch als ganze Persönlichkeit für sich behaupten zu können. Aber gerade das kann eine bürgerliche Persönlichkeit .nur durch eine radikale Egozentrik, die jenseits ihrer Wirklichkeit zu vollziehen wäre. In den Lebensumständen einer symbiotischen Selbstbehauptung entstehen erzieherische Beziehungen, weil darin im Widerspruch der Gefühle sich bestimmte Selbstgefühle allgemein durchsetzen müssen, um ihr Verhältnis in einem Gemeinsinn zu verstetigen und abzusichern, sich gegen äußere Irritationen zu schützt und um sich überhaupt verhalten zu können. Jede erzieherischen Beziehung verlangt die Einheit einer zwischenmenschlichen Beziehung mit dem ihr äußerlichen Zweck der Anpassung an ihre Lebensform (siehe hierzu auch Lebensraum). Sie bestimmt einerseits die zwischenmenschlichen Gefühle durch das Selbstgefühl des Erziehenden und trennt hierdurch die Empfindungen des "Zöglings" von seinen Lebensumständen. Der wird in dieser Beziehung von seinen Empfindungen abgezogen (siehe auch Realabstraktion) und der Notwendigkeit eines ihm äußerlichen erzieherischen Zwecks unterworfen. Er wird fortwährend darin gekränkt, dass er nur sein kann, was er für die Gefühlsverhältnisse seiner Lebensumstände (siehe auch Familie) sein soll. Und oft tritt erst in einer "psychischen Krankheit" der Verlust seiner Selbstgewissheit zu Tage, das "Loch", die Lebensangst seiner Selbstwahrnehmung zwischen Empfindungen und Gefühlen, das deren Nichtung geschaffen hat und vielerlei Arten von Selbstentfremdung erzeugen musste. Es leidet das Selbstbewusstsein der Menschen ja schon allgemein unter der Bedingung ihrer Verwertbarkeit in zwischenmenschliche Verhältnissen an seinem permanenten Selbstverlust. Und wo kein Selbstbewusstsein entstehen kann, muss Selbstwert herrschen - nicht, weil der Selbstwert Ersatz dafür wäre, sondern weil er Identität verschafft, wo sie nicht sein kann. Er verschafft sich Gefühle durch andere, um als Selbstgefühl Selbstwert zu erfahren. Selbstgefühle können aber nur unter der Bedingung Identität stiften, dass sie einen Lebensraum begründen, in welchem die Empfindungen zwischen den Menschen selbst durch ihre Gefühle bestimmt werden, selbst also durch das bestimmt sind, was Menschen darin nicht wirklich sein müssen, wohl aber durch ihr Dasein als Mensch in diesem Raum sein können: Eine Gemeinschaft symbiotischer Selbstbehauptung, die sich selbst Schutzraum und Heim, Wohnstätte eines zwiespältigen und an sich selbst zweifelnden Lebens ist. Es erscheint geborgen, wo es sich verbergen kann und es erscheint geglückt, wo ihm Geldbesitz als Mittel seiner Geborgenheit geboten ist. Meist verschafft sich einen solchen Lebensbunker die Kleinfamilie, in der die Natur der Generationen ein Lebensglück stiftet, das alle Empfindungen in einem gemeinschaftlichen Selbstgefühl bindet, solange also dieses als Sinn für sich und füreinander existieren kann, solange die Menschen sich selbst als das wahrhaben, was sie durch einander wahrnehmen und worin ihre gesellschaftlich gebrochene Lebendigkeit sich in ihrer Lebensgemeinschaft eint. Und es eint sich in der Natur dieser Verhältnisse dann auch, was sich aus der Unnatur ihrer Gesellschaft ergibt und unausweichlich ist: Die Sorge um das Gattungsleben, die Erzeugung, Erziehung und Bildung der nachfolgenden Generationen. Eine symbiotische Selbstbehauptung ist eine Selbstvergegenwärtigung, die sich durch ein symbiotisches Verhältnis bestärkt und durchsetzt, das ihrer Selbstwahrnehmung zugrunde liegt. Nicht die Symbiose setzt sich hierbei durch, sondern die Kraft einer Selbstbeziehung, die sich aus ihr gewinnt, ihren Selbstgewinn ausmacht, weil sich aus ihr eine Selbstveredelung ergeben hatte, die im allgemeinen im zwischenmenschlichen Verhältnis einer bestimmte Kultur eine hohe Wertschätzung genießt. Es ist die subjektiv und privat angeeignete Wahrnehmungsform dieses Verhältnisses, welche einen Geldbesitz voraussetzt, der das zwischenmenschliche Verhältnis bürgerlicher Persönlichkeiten bestimmt (siehe hierzu auch Egozentrik). Es ergibt sich hierdurch die Kraft einer persönlichen Identität, die durch die persönliche Macht in Beziehungen entstanden ist, die durch Einverleibung menschlicher Lebensäußerungen gewonnen wird, bevor sie sich überhaupt vergegenständlichen könnte - entwickelt sich also besonders aus erzieherischen Beziehungen. Symbiose bezeichnet das Zusammenwirken verschiedener Organismen in einer hierfür notwendigen Verflechtung ihrer Organe, z.B. für den Stoffwechsel, die Mobilität oder Sicherheit. Wesentlich ist dabei die Verschmelzung ihrer Funktionen, die organische Unselbständigkeit der beteiligten Organismen, also nicht ihre Beziehung, die zwei unterschiedene Subjekte unterstellt, sondern die Objektivität ihrer Abhängigkeit, die "Entsubjektivierung" zweier Lebewesen durch die Verwachsung oder Ergänzung ihrer jeweiligen Organe zu einem Lebenssystem von einer eigenen Ganzheit. Dies ist aus der Natur in zwischenmenschlichen Verhältnissen gegeben, wo diese das Verhältnis einer Gesellschaft zu ihrem Gattungswesen darstellen (z.B. die Mutter-Kind-Symbiose, Mann-Frau-Beziehung) und von daher sich in einer Gesellschaft von privater Gesellschaftlichkeit auch in entsprechenden Existenzformen formieren (siehe hierzu auch Familie). Durch ihre Gemeinschaftsform entsteht eine Selbstbeziehung, die aus der Selbstwahrnehmung in dieser Gemeinschaft eine Selbstbehauptung der Individuen, deren Grundlage ihre symbiotischen Gefühlsbeziehungen ist. so entsteht eine zirkuläre Selbstwahrnehmung, deren Zirkelschluss eine Einheit von Lebensform und Selbstgefühl veräußert (siehe Wohnen, Heim) und sich aus diesem Vermögen in einer Welt behaupten kann, in der sie selbst keinen Boden für sich findet, keinen Gegenstand hat und auf ein Dasein zwischen den Menschen angewiesen ist. Meist ist es ein Familiensinn oder ein dem entsprechender Wahrnehmungszusammenhang, der diese zirkuläre Selbstbehauptung in Gang hält, auch wenn dessen Wirklichkeit längst zerstört ist und nur noch in der Psyche fortwirkt (siehe auch Gedächtnis). Weil und solange diese innere Wirkung nicht durch neue zwischenmenschlichen Beziehungen unnötig geworden ist verhält sie sich zwischen Selbstempfinden und Selbstgefühle, die einander durch ihren darin belebten Lebensraum bestimmen. Die auf diese Weise bewahrte Selbstbehauptung speist sich aus der Einverleibung von Eindrücken und Reizen in eine Wahrnehmung, die durch Erlebnisse der Selbstgefühle bewirkt ist, die dem psychischen Gedächtnis entsprechend sich wiederholen (siehe Konservatismus) und die Wahrnehmung ungegenwärtig machen, ihre Inhalte aus der bloßen Existenzform ihrer Selbstgefühle vergegenwärtigen (siehe reaktionäres Bewusstsein). Das macht die Resistenz einer inneren Wahrnehmung, eine Hörigkeit aus, die sich auch oft zu psychischen Störungen entwickelt (siehe auch Verrücktheit), wenn sie sich Existenzformen Verhältnissen sucht, die ihr widersprechen. |
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