"Man glaubt gar nicht, wie schwer es oft ist, eine Tat in einen Gedanken umzusetzen" (Karl Kraus) Eine Tat ist ein geschichtlicher Akt, eine Arbeit oder die Herbeiführung eines Ereignisses, welcher unmittelbare Wirkung und Wirklichkeit hat. Im marxistischen Geschichtsverständnis des historischen Materialismus ist die Tat die Substanz allen Seins, auch im geistigen Sinn, z.B. als Entdeckung, Erfindung u.a. Sie ist die Verwirklichung einer Sinnbildung - und als diese selbst in der bürgerlichen Gesellschaft noch die Substanz eines jeden Gebrauchswerts: "... die mannigfachen Gebrauchsweisen der Dinge zu entdecken ist geschichtliche Tat." (MEW 23, S. 49f). Die Geschichte der Menschheit im Ganzen ist eine Geschichte ihrer Sinnbildung durch ihr Verhalten zu ihrer Natur, durch eine Arbeit, deren Sinn die Entwicklung ihrer Bedürfnisse vollzieht, einen Nutzen für ihre sinnlichen Lebensäußerungen produziert. Ihre Tätigkeit verwirklicht daher nicht nur Sinn sondern auch Aufwand, Arbeit, die sich als ihre Naturmacht äußert und vergegenständlicht, körperliche Gestalt, Form ihrer Gegenstände wird. "Die Arbeit ist zunächst ein Prozess zwischen Mensch und Natur, ein Prozess, worin der Mensch seinen Stoffwechsel mit der Natur durch seine eigene Tat vermittelt, regelt und kontrolliert. Er tritt dem Naturstoff selbst als eine Naturmacht gegenüber. Die seiner Leiblichkeit angehörigen Naturkräfte, Arme und Beine, Kopf und Hand, setzt er in Bewegung, um sich den Naturstoff in einer für sein eigenes Leben brauchbaren Form anzueignen. Indem er durch diese Bewegung auf die Natur außer ihm wirkt und sie verändert, verändert er zugleich seine eigene Natur." (Karl Marx, MEW 23, 192). Eine Tat ist unmittelbare Einheit von Geist und Sinn, sowohl als Entdeckung tätig, wie als Tätigkeit ent-deckt. Sie ist die Gewissheit von Tätigkeit und Leiden, ihre unmittelbare Wahrheit, Selbstevidenz des Menschen (vergl. z.B. Descart: "Ich denke, also bin ich."). |
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