Technokratie ist eine Form der Regierung oder Verwaltung, in der alle Handlungen auf wissenschaftlichem Positivismus und technischem Wissen aufbauen sollen. Wissenschaftler, Ingenieure und andere naturwissenschaftlich und technisch befähigte Personen der technischen Intelligenz, oft auch aus der Praxis der Wirtschaft, durch die Systemtheorien "wissenschaftlich" unterlegt wurde, ersetzen dabei die Vernunft einer Politik, die demokratisch zu begründen ware. Hierdurch wird ein bürokratischer Pragmatismus systematisiert, um ein politisches System an den Autoritarismus des bürgerlichen Staates anzugleichen (siehe auch autoritärer Charakter). "Die Bürokratie gilt sich selbst als der letzte Endzweck des Staats. Da die Bürokratie ihre "formellen" Zwecke zu ihrem Inhalt macht, so gerät sie überall in Konflikt mit den "reellen" Zwecken. Sie ist daher genötigt, das Formelle für den Inhalt und den Inhalt für das Formelle auszugeben. Die Staatszwecke verwandeln sich in Bürozwecke oder die Bürozwecke in Staatszwecke. Die Bürokratie ist ein Kreis, aus dem niemand herausspringen kann. Ihre Hierarchie ist eine Hierarchie des Wissens. Die Spitze vertraut den untern Kreisen die Einsicht ins Einzelne zu, wogegen die untern Kreise der Spitze die Einsicht in das Allgemeine zutrauen, und so täuschen sie sich wechselseitig, Die Bürokratie ist der imaginäre Staat neben dem reellen Staat, der Spiritualismus des Staats." (MEW 1, Seite 248*ff) Technokratie ist Herrschaft durch Technik, Technik als avantgardistisch eingesetztes Herrschaftsinstrument der Elite einer automatisierten Verwaltung (siehe Bürokratie). In den Krisenzeiten des Kapitalismus restauriert sich der Nationalstaat vorzugsweise über die Technologisierung seiner Bürokratie. Hierdurch kann sich die Administration durch ihre Anordnungen als Nothelfer in schweren Zeiten geben. Der Nationalstaat wird dadurch zur Camouflage eines Gemeinwesens, dessen Zusammenhang die Bewältigung durch Ausschaltung der Probleme bestärkt wird. Damit werden sie substanziell verewigt und die Politik zirkulär für den Erhalt der Staatsgewalt. Mit der Loslösung aller sozialen Bindungen einer Demokratie wird der Staat zu einem Übermenschen, der sich als Gewalt seiner Staatsmaschine durchsetzt und durch eine mächtige Technokratie vermittelt und legitimiert, indem er sich der persönlichen Sehnsucht nach Macht und Größe der "Heimat" der Bürger (siehe bürgerliches Subjekt) andient, die ihren Lebensraum als ihre heile Welt bewahrt und beschützt wissen wollen (siehe hierzu auch Hannah Ahrendt: Die "Banalität des Bösen"). Die Faschisten vermitteln ihre Gewalt zuerst durch die politische Rute (ital. fascies) für die Systemerhaltung (siehe auch System) des Nationalstaats durch Auspressung der Bevölkerung und Abschottung hierzu unbrauchbarer Problemträger (siehe z.B. Euthanasie) und Eigenschaften (siehe auch Rassismus) - bald dann aber auch ganz allgemein durch die Gesetzgebung zur Besträrkung einer existenziellen Gewalt, die sich übermenschlich durch ihre Technokratie darstellt und aufzwingt. Daduch, dass sie hierüber die Staatsfeinde im In- und Ausland zu beherrschen sucht, erscheint die administrative Bürokratie als eine absolute gesellschaftliche Notwendigkeit. Von daher setzte sich eine technokratische Bewegung zum ersten Mal in den 1930er Jahren in den USA wie zugleich in Deutschland durch: "Die Technokratische Bewegung ist eine soziale Bewegung, die während der 1920er und 1930er in den Vereinigten Staaten begann. Anstatt Politiker sollten Techniker und Experten als Führungsschicht für eine ausreichende Wohlfahrt sorgen, die auf wissenschaftliche Methoden und die verbreitete Nutzung von Technologie Die größte Popularität gewannen die Technokraten in der Frühzeit der Great Depression Anfang der 1930er Jahre in den USA. Der Amerikaner Howard Scott startete die Technische Allianz im Winter von 1918 bis 1919 und begründete Mitte der 1930er Jahre Technocracy Incorporated, die letztere Organisation besteht bis zur Gegenwart (2010). Unter Howard Scott wurde die Bewegung als Technocracy Inc. zeitweise zu einer ernst zu nehmenden politischen Kraft, die einen Dritten Weg zwischen Kapitalismus und Sozialismus propagierte. Dabei kam die Vorstellung zum Ausdruck, Ingenieure würden das Gemeinwohl am besten verwalten und ein unmittelbar drohender wirtschaftlicher und sozialer Zusammenbruch wäre nur durch eine Herrschaft einer technischen Elite zu überwinden. Diese ist im Kontext einer fundamentalen Krise des Kapitalismus und der Demokratie wie eines von Futurismus geprägten Zeitgeists zu sehen. Ein zentraler Lösungsansatz war die Ersetzung der Geldwirtschaft durch eine auf Energiezertifikaten basierende Wirtschaft. Die amerikanische technokratische Bewegung wurde allerdings bereits Anfang 1933 durch eine missglückte, landesweit im Radio übertragene Rede Scotts in den USA weitgehend der Lächerlichkeit preisgegeben und verlor ihre vorige Breitenwirkung." (Wikipedia) In Deutschland war in diesem Sinne in den 1920er Jahren die präfaschistische Ideologie der Moderne kultiviert worden, die sich aber einerseits mit einer instrumentellen Vernunft der Aufklätung begründet und sich andererseits mit dem kultivierten Naturalismus einer gesellschaftlichen Renaissance vermengt hatte. In derem konservativen Gemenge hatte sich eine Politik der Masse durch die Heilsbotschaft (siehe auch Heilsversprechen) eines platten Futuralismus zu die Heilsvorstellung des "gesunden Volkes" entwickelt, welche die Nationalsozialisten schließlich mit den Begriffen von einem gesunden "Volkskörper" mit einer gesunden "Volksseele" verbanden (siehe auch Gesundheit) und hierdurch aus der technokratischen Bewegung eine Diktatur des "gesunden Staates" entwickelten.
| ![]() |