"MEPHISTOPHELES. Ich bin der Geist, der stets verneint! Und das mit Recht, denn alles, was entsteht, Ist wert, daß es zugrunde geht; Drum besser wär’s, daß nichts entstünde. So ist denn alles, was ihr Sünde, Zerstörung, kurz, das Böse nennt Mein eigentliches Element. FAUST. Du nennst dich einen Teil, und stehst doch ganz vor mir? MEPHISTOPHELES. Bescheidne Wahrheit
sprech ich dir. Teile sind Einzelheiten, die sich auf Ganzheiten beziehen, oft auf mehrere Ganzheiten, auf die sie als einzelnes Ding in Beziehung sind oder dadurch gebracht werden, dass sie durch ihre Isolation (siehe Trennung) total für sich bestimmt werden, durch ihre Ausschließlichkeit also selbst als ein Ganzes erscheinen, indem von der Vielfalt ihrer Beziehungen in ihren Verhältnissen abgesehen wird (siehe Abstraktion). Jedes Teil bestimmt sich als Teil von diesen Verhältnissen, weil es nur hierdurch seine Beziehung erfährt. Diese kann hierarchisch oder plural sein, je nachdem, wie das Ganze zu anderen Ganzheiten bestimmt ist, als System der Einzelheiten oder als System von Subsystemen. Dieser Zusammenhang macht dessen Wesen aus, z.B. auch, ob es nur abstrakt oder konkret zu begreifen ist, in diesem aufgeht oder sich mit ihm in einem Widerspruch befindet. Ein Teil ist also zum Einen Beziehung innerhalb eines Ganzen, zum Anderen die Ergänzung zu anderen Teilen, die durch ihre Beziehungen erst dessen Synergie erbringen, einer Wirkung, die über die aufsummierte Wirkung der Teile weil hinausreicht. Erst durch den inneren Zusammenhang der Teile kann es überhaupt als ein Ganzes erkannt und begriffen werden. Idealistische und esoterische Denkansätze kehren dies dahin um, dass sie das Ganze selbst schon wesentlich substanziell voraussetzen, das hierdurch totalisiert und also notwendig zu einer konkretisierten Abstraktion wird, die nichts anderes als eine gedankliche Verdichtung ist (z.B. als Energie, Kosmos usw.) und daher nur als ein Unwesen materialisiert werden kann. Jede Mystifikation gründet darauf, dass auf diese Weise widersprüchliches Dasein zu höheren Welten verwesentlicht wird (siehe z.B. Esoterik). "Es ist der Fehler jeder idealistischen Ganzheitsphilosophie, von dem aus der bloßen Menge der Teile nicht ableitbaren Ganzheitsverhalten nicht auf die wechselseitige Abhängigkeit der Teile als Erklärungsprinzip zurückzugreifen, sondern transzendente (ideelle) Faktoren anzunehmen, die aus den Teilen erst ein Ganzes bilden (Ganzheitstheorie, Holismus, Vitalismus)." (Buhr, Manfred, Klaus, Georg, Philosophisches Wörterbuch Band 2) Wesentlich für die Erklärung eines Teils ist die Beschreibung des Ganzen als dessen System, in dem es sich verhält. So kann nicht jedes Ding oder Ereignis, das irgendwie in einem System enthalten ist, schon als Teil dieses Systems betrachtet werden. Aber als Teile können jeweils nur diejenigen Elemente bzw. Subsysteme des Gesamtsystems bezeichnet werden, aus deren wechselseitiger Anordnung und Abhängigkeit die systemspezifische Wirkung erklärlich und somit auch ein Widerspruch zwischen dessen Erscheinung und Wesen, die Abwesenheit ihres Zusammenhangs aufgeklärt wird (siehe hierzu auch Dialektik). |
![]() |
|