"Die zweite Periode des Arbeitsprozesses, die der Arbeiter über die Grenzen der notwendigen Arbeit hinaus schanzt, kostet ihm zwar Arbeit, Verausgabung von Arbeitskraft, bildet aber keinen Wert für ihn. Sie bildet Mehrwert, der den Kapitalisten mit allem Reiz einer Schöpfung aus Nichts anlacht. Diesen Teil des Arbeitstags nenne ich Surplusarbeitszeit, und die in ihr verausgabte Arbeit: Mehrarbeit (suplus labour). So entscheidend es für die Erkenntnis des Werts überhaupt, ihn als bloße Gerinnung von Arbeitszeit, als bloß vergegenständlichte Arbeit, so entscheidend ist es für die Erkenntnis des Mehrwerts, ihn als bloße Gerinnung von Surplusarbeitszeit, als bloß vergegenständlichte Mehrarbeit zu begreifen. Nur die Form, worin diese Mehrarbeit dem unmittelbaren Produzenten, dem Arbeiter, abgepreßt wird, unterscheidet die ökonomischen Gesellschaftsformationen, z.B. die Gesellschaft der Sklaverei von der der Lohnarbeit." (Marx-Engels-Werke Bd.23, S. 231) Der gewöhnliche Arbeitstag einer Bevölkerung realisiert einerseits den Wertanteil aus einer bezahlten Arbeit als Wert im Zahlungsmittel Geld zur Bezahlung der Selbsterhaltung der Bevölkerung und andererseits im Kaufmittel Geld als Wertanteil einer unbezahlten Arbeit, die als Mehrwert - teils zur Investition in eine gesellschaftliche Entwicklung von Infrastrukturen oder fortschrittlicher Produktionsmittel und der Bereicherung der Geldbesitzer und Kapitalisten - verausgabt wird. Unbezahlte Arbeit stellt also den Wertanteil der Arbeit dar, der über den Wertanteil der bezahlten Arbeit zum Selbsterhalt der menschlichen Arbeitskraft (siehe Reproduktion) hinausgeht. Unbezahlte Arbeit entspricht also dem Wertüberschuss der allgemeinen Wertgröße des Kaufmittels Geld für eine zum allgemeinen Produktabsatz (siehe hierzu Sozialprodukt) gesellschaftlich nötigen Arbeitszeit, die über die durchschnittliche Länge des gewöhnlichen Arbeitstags geschaffen wird (siehe Wertbildung). Über die Wertgröße des Werts des Kaufmittels Geld entsteht somit die Wertgröße einer Arbeitszeit, die in aller Regel den Wert der allgemeinen Reproduktionskosten, der Lebensmittel und Arbeitsmittel übertrifft und sich vor allem über den Geldwert als solchen vermittelt. Über alles hinaus, was zur gesellschaftlichen und privaten Reproduktion nötig ist entsteht somit ein gesellschaftlicher Reichtum, der sich nur im Geldwert darstellt. Dieser wird zunächst zur Investition in ein Wirtschaftswachstum, später aber auch in ein reines Wertwachstum über den Kredithandel der Finanzindustrie jenseits der Gebrauchswerte der Realwirtschaft über die Kosten für die Nutzung von Eigentumstitel und der zum Leben notwendigen Ressoucern der Lebensproduktion (Bodenschätze, Mieten, Gebühren, Wertpapiere und Lizenzen) umgesetzt - oder auch nur mit deren Preisbildung verwettet (siehe Derivatenhandel). Unbezahlte Arbeit ist also eine Arbeit, die in den Mehrwert des Geldes (siehe auch Geldwert), also in die Geldverwertung eingeht und vor allem dem Wertwachstum dient, bzw. in Schuldentilgung untergeht (siehe hierzu Schuldgeldsystem). Von daher ist das fiktive Kapital der Zahlungsversprechen und Wetten über die Termine der Kredittilgung (siehe Derivatenhandel) in Schuldverhältnissen zum gesellschaftlich weltweit übermächtig globalisierten Kapital geworden (siehe Weltgeld), das durch Austeritätspolitik und Devisenhandel eigetrieben wird und den Existenzwert des Kapitals als Gläubigermacht gegen die Schuldner bestimmt (siehe hierzu auch Klassengegensatz). So ist auch die selbständige Arbeit selbst zum unmittelbaren Objekt der kapitalistischen Ausbeutung der Lebenszeit und Kraft der Menschen geworden. Aber immer noch ist die einfache Lohnarbeit auch im Bereich der Dienstleistungungen die allgemeinste Form der "Anwendung" von Arbeitskraft zu einem bestimmten Preis für die Zeitdauer ihrer Nutzung, in der sie Gebrauchswerte für den Warentausch, also Wert für den Tausch, Tauschwert produziert. Soweit dieser Preis der Arbeitskraft für eine Zeitdauer genutzt wird, die den Preisen für ihren Lebensunterhalt entspricht, soweit also der Arbeitslohn als Zahlungsmittel dem Selbsthalt des arbeitenden Menschen dient um seinen Lebensstandard zu reproduzieren, leistet dieser bezahlte Arbeit, weil der Wert seiner Verausgabung mit den Preisen der Waren für sein Leben entgolten wird. Damit ist das, was die Arbeitskraft als Tauschwert einer Ware auf dem Markt darstellt, eben die Kosten ihrer Reproduktion, abgegolten. Alle Arbeitszeit darüber hinaus ist unbezahlte Arbeit, die für den Käufer der Arbeitskraft Mehrwert einbringt, weil er sein Geld als bloßes Kaufmittel einsetzen kann und durch die Macht des Geldes menschliche Arbeit als fremd bestimmte, also entfremdete Tätigkeit einzieht, deren Wert er als Mehrprodukt verkaufen oder als Geld für Investitionen in ein Wertwachstum jedweder Art einsetzen kann. Die arbeitenden Menschen werden durch ihre unbezahlte Mehrarbeit vom Grund ihrer Arbeit und Selbstachtung, ihrer Selbsterhaltung und der Fortbildung ihres Lebensstandards entfremdet. und zugleich vom organischen Prozess der gesellschaftlichen Reichtumsbildung abtrennt (siehe Isolation) und ausschließt. Die Macht über sie, die schon über die Notwendigkeiten des Zahlungsmittels Geld durch das Kaufmittels Geld erzwungen war, wird dabei vergrößert und ihre Ohnmacht vermehrt. Unbezahlte Arbeit wird durch den Geldbesitzer über die private Aneignung von gesellschaftlicher Tätigkeit bestimmt. Ihr Wertbildender, ihr gesellschaftlicher Charakter wird durch ihre Geldform zum Lohn einer Arbeit, zum Arbeitslohn, dessen Wert nur als notwendige Arbeit, also als Arbeit für das Nötigste zum Leben entgolten, die zu einem Preis bzw. Lohn geleistet wird, der ihr nicht das vermittelt, was sie an Wert schafft, den Wert des gesellschaftlichen Reichtums den sie in Wahrheit erzeugt. Unbezahlte Arbeit ist eine Arbeit, die über die Lohnform ihrer Zeit nicht bezahlt wird, weil der Wert, den sie bildet, über das hinaus geht, was in ihrem Lohn zum bloßen Lebensunterhalt entgolten wird, weil ihr Preis durch Bedingungen erzwungen ist, die auf dem Markt nur durch Geld als Kaufmittel den Geldbesitzer befriedigt, der damit allerdings auch nur die Verfügung über tote Arbeit ausweiten kann. Über seinen Besitz an Geld als Kaufmittel erwirbt er als Käufer fremder Arbeitskraft einen Mehrwert, weil für ihn diese Arbeit mehr Wert einbringt als sie kostet - eben weil und solange deren Verkäufer Geld nur als Zahlungsmittel nutzen kann. Weil ihm Geld als Maßstab seiner Preise aufgezwungen ist, verfügt der Käufer seiner Arbeit als Besitzer des Kaufmittels über das freie Maß der Werte seiner Geldform. Die gegensätzlichen Funktionen des Geldes sind sachliche Bedingungen des Kapitalismus und im Allgemeinen nicht persönlich bestimmt, etwa aus bloßer Raffgier oder Übervorteilung. Im Warentausch auf den Märkten der Welt treibt die Konkurrenz der Warenhändler den Preis der Waren im Durchschnitt auf das Niveau, das ihre Herstellung und ihr Handel (einschließlich Transport, Versand, Händlerlohn usw.) kostet. Es sind die Bedingungen der so genannten "freien Marktwirtschaft", die als Preis einer Ware nur das ermittelt, was die Reproduktion einer Ware, also ihre Erzeugung und ihr Dasein auf dem Markt realisiert, indem er diese finanziert. Theoretisch verselbständigt idealisiert diesen rein phänomenalen Sachverhalt auch die so genannte Grenznutzentheorie. Die Reproduktion der Arbeitskraft als Ware, die wie jede andere gehandelt wird, wird daher auch durch einen Lohn finanziert, der sich vom Wert der Ware, die damit produziert wird, mehr oder weniger stark unterscheidet. Lohnarbeit ist daher eine Arbeit, die einen Wert erzeugen muss, der über den Wert ihrer Kosten, über den Wert des Unterhalts der Arbeitskraft und der Produktionsmittel hinausgeht, dem Wert der den arbeitenden Menschen als Lohn zu ihrer Reproduktion überlassen wird und dem Wert des Kapitals, der in der Arbeit angewandt und verbraucht wird. Der Wert der Waren, den die Arbeit unter diesen Bedingungen produziert, hängt von der durchschnittlichen Arbeitszeit ab, die hierfür verbraucht wird, und die allein schon um den zirkulierenden Geldwert zu erhalten, über den Produktionswert , also den Wert der Arbeitskraft (siehe variables Kapital) und der Technologie und Verwaltung (siehe Konstantes Kapital), durch den sie betrieben wird, hinausgehen muss. Mehrwert ensteht daher aus unbezahlter Arbeit, die zum einen notwendig erbracht werden muss, um das Kapital in Wert zu halten und zum anderen auch um Geld zu vermehren, um den Geldhandel, den Handel mit Kapitalvorschus zu finanzieren, der die Bedingung für das Wertwachstum, also dem formbestimmten "Fortschritt" des Kapitalismus ist. Unbezahlte Arbeit entsteht also aus einem Verhältnis des Geldes, das als gesellschaftliche Preissumme nicht deren Wertsumme darstellen kann, weil sie in der Produktion privatwirtschaftlich finanziert wird und in der Zirkulation der Waren auf dem Markt in derem Geldwert gesellschaftlich dargestellt ist. Menschliche Arbeit bildet immer Wert, weil und sofern dieser den gesellschaftlichen Zusammenhang der Menschen ausmacht und in den Produkten der Arbeit existiert. Da diese in Warenform sind, ist der Wert das, was zu ihrer Erzeugung in sie als durchschnittliche Arbeitszeit eingeht. Die Arbeit, die das Leben der Menschen ermöglicht, also ihre Reproduktion erzeugt, ist der Wert ihres Arbeitslohns. Aber durch diesen ist ein Rechtstitel vergeben auf die Nutzung der Arbeitskraft eines Menschen, die auf Zeit gekauft wird, gleich, was in dieser Zeit alles an Wert gebildet wird. Der unbezahlten Arbeit liegt das schlichte Recht zugrunde, Arbeitszeit nach Marktlage, also nach Angebot und Nachfrage privat zu beliebigem Gebrauch einzukaufen, die auch über ihre Reproduktionskosten hinaus verdingt wird, um von einem Geldbesitzer überhaupt für seinen Privatzweck eingekauft zu werden. Denn dieser steht im Jenseits der Interessen des arbeitenden Menschen und bezieht sich allein auf die Nutzung von dem, was sein Geld vermehrt. Von daher ist unbezahlte Arbeit eine Arbeit, die Menschen leisten müssen, um sich überhaupt ihr Leben, den Preis für ihre Lebensmittel verdienen zu können, und die aufgrund des Privatrechts einer Waren produzierenden Gesellschaft über das hinausgeht, was ihre Lebensnotwendigkeit erzwingt, was über die gesellschaftlich notwendige Arbeit hinausgeht, die den Wert ihres Lohna ausmacht und daher einen Wert bildet, der seinen Preis nur im Mehrwert, also im Wert jenseits der Reproduktion der Menschen, im Wert eines Mehrprodukts hat. Notwendige Arbeit bezieht sich auf die Reproduktion des Lebens und der Kultur, ist Arbeit, die dem blanken Selbsterhalt abverlangt wird. Unbezahlte Arbeit ist die Arbeit, über die das Kapital dadurch verfügt, dass es die Arbeitskraft nur in dem Maß ausbezahlen muss, was ihre Reproduktion, also die Lebensmittel, Bildung, Familie usw. kostet. Wie bei allen anderen Waren ist dies der Wert, den sie hat, also das, was zu ihrer Erzeugung und Erhaltung wiederum an Arbeit eingehen muss, also menschliche Arbeitszeit abverlangt, die nicht entgolten wird, weil die Arbeitskraft als Ware eingekauft wird, die den Preis ihrer Produktion bewertet, also den Lohn für die Lebensmittel ihrer Reproduktion zu ihrem Wert hat. Dieser unterscheidet sich von dem Wert, der darüber hinausgeht und vom Geldbesitzer, also einem Kapitalisten als Mehrprodukt angeeignet wird, um daraus Geld zu machen, das einen Mehrwert darstellt. Das lässt sich als Arbeitszeit fassen, die über die zur Reproduktion der Menschen nötige Arbeitszeit hinausgeht, ohne dass sie diese an einer Uhr ablesen könnten, weil sie sich erst auf dem Warenmarkt im Verkauf der Mehrprodukte oder auf dem Finanzmarkt im Verkauf von Geld und Eigentumstitel realisiert (siehe hierzu auch Negativverwertung). Unbezahlte Arbeit ist also die Zeit einer Arbeit, welche Produkte schafft, die über den bestehenden Wert hinaus Wert, also Mehrwert haben, teils als wirkliches Mehrprodukt, teils als bloßer Wert, der sich im politischen Machtpotenzial des Produkts oder den Lebensbedingungen des Kapitalverhältnisses im Geldwert darstellt, z.B. als Grundeigentum (siehe Grundrente) oder als aufgeschatztes Geld (siehe Schuldgeldsystem) oder direkt in einem Mehrprodukt, das als Ware auf dem Markt ist, ist ununterscheidbar, was daran Wert und was Mehrwert hat. In seinen Preis geht beides ein. Allerdings entwickelt dies beides sich gegensinnig in der Mehrwertrate als Verhältnis des Mehrwerts zum variablen Kapital einerseits und der Profitrate als Verhältnis des Mehrwerts zum gesamten in die Warenproduktion eingehnden Kapitals andererseits, woraus der Fall der Profitrate sich zwangsläufig ergibt. Hieraus ergeben sich schließlich die Krisen des Kapitalismus. "Der Diebstahl an fremder Arbeitszeit, worauf der jetzige Reichtum beruht, erscheint miserable Grundlage gegen diese neuentwickelte, durch die große Industrie selbst geschaffne. Sobald die Arbeit in unmittelbarer Form aufgehört hat, die große Quelle des Reichtums zu sein, hört und muß aufhören, die Arbeitszeit sein Maß zu sein und daher der Tauschwert [das Maß] des Gebrauchswerts. Die Surplusarbeit der Masse hat aufgehört, Bedingung für die Entwicklung des allgemeinen Reichtums zu sein, ebenso wie die Nichtarbeit der wenigen für die Entwicklung der allgemeinen Mächte des menschlichen Kopfes. Mit der Globalisierung des Kapitals wurde die Mehrwertproduktion zu einer Negativverwertung des fiktiven Kapitals getrieben und durch ein Schuldgeldsystem der Realwirtschaft entzogen und totalisiert. Jeder Schuldner muss Mehrwert im Nachhinein seiner Geldaufnahme schaffen, um seine Zahlungsversprechen einzulösen und das darin fiktiv formulierte Kapital als Geldwert zu realisieren. Es ist damit der Prozess der Machtverhältnisse im Verhältnis der Produuktion zur Geldzirkulation zwar umgekehrt, bleibt aber nach wie vor bestimmt durch die Mehrwertproduktion, weil fiktives Kapital die Mehrarbeit als unbezahlte Arbeit zur Wertdeckung des Geldes erzwingt. Nicht mehr das Produkt stellt jetzt allerdings die Macht des Kapitals dar, das teuer verkauft wird, um Mehrwert zu realisieren, sondern die Kaufkraft des Geldes, das durch die Preisbildung über Eigentumstitel - wie z.B. Wertpapiere, Gebühren, Mieten oder Termin- und Derrivatenhandel - dem zirkuliernden Kaufmittel Wert enztieht, um die Wertdeckung von fiktivem Kapital zu erfüllen. Dessen Macht verhält sich dann über den Konsum relativ wertloser Güter gegen die Ohnmacht der Arbeit als Notwendigkeit der Schuldentilgung durch unbezahlte Arbeit im Nachhinein. Die Klassengegensätze sind damit nicht verschwunden. Sie haben sich in ihrer Existenzform zu einem Existenzwert der Armut gegen den Reichtum an fiktivem Kapital totalisiert und sich in Staaten und Agenturen der Schuldpflichtigkeit (z.B. über ein gigantisches Maß an Staatsverschuldungen) institutionalisiert. Der allgemeinste Klassengegensatz besteht zwischen Gläubigerstaaten und Schuldnerstaaten. Sie betreiben insgesamt die Ausbeutung von Mensch und Natur, die sich über ein weltweites Schuldgeldsystem vervielfacht hat, das seine Schulden über den Existenwert von Eigentumstitel, über eine rücksichtslose Austeritätspolitik gegen die politisch erzeugte und allgemeine grassierende Armut auf der Welt eintreibt. | ![]() | |