Nach seiner Position im Tauschhandel bestimmt sich die Funktion des Geldes zwischen seinem Dasein als Maß der Werte und seinem Dasein als Maßstab der Preise: Was man bezahlt. das hat seinen Preis (siehe Geld als Zahlungsmittel). Was man dafür bekommt, das ist dann ein Wert (wodurch Geld zum Kaufmittel wird). "Erste Metamorphose der Ware oder Verkauf. Das Überspringen des Warenwerts aus dem Warenleib in den Goldleib ist ... der Salto mortale der Ware. Mißlingt er, so ist zwar nicht die Ware geprellt, wohl aber der Warenbesitzer. Die gesellschaftliche Teilung der Arbeit macht seine Arbeit ebenso einseitig als seine Bedürfnisse vielseitig. Ebendeswegen dient ihm sein Produkt nur als Tauschwert. Allgemeine gesellschaftlich gültige Äquivalentform erhält es aber nur im Geld, und das Geld befindet sich in fremder Tasche. Um es herauszusiehn, muß die Ware vor allem Gebrauchswert für den Geldbesitzer sein, die auf sie verausgabte Arbeit also in gesellschaftlich nützlicher Form verausgabt sein oder sich als Glied der gesellschaftlichen Teilung der Arbeit bewähren." (MEW 23, S.121) Mit Geld lässt sich ein Wert darstellen und auch bezahlen. Darin unterscheidet sich Geld allerdings zunächst nur in der Funktion des Besitzerwechsels (siehe Besitz), also in der Beziehung zum Geldbesitz als solchen: Beim Einkauf wird Geld für den Erwerb des Gebrauchswert einer Ware getauscht und ist in der Beziehung G-W ein Kaufmittel. Beim Verkauf wird Geld durch die Veräußerung einer Ware durch deren Tauschwert, durch ihren Preis bezogen und ist in der Beziehung W-G ein Zahlungsmittel. Weil sich das Mittel aus seiner Produktion als veräußerbare Ware beim Verkauf als Maß der Werte bestimmt und darstellt, ist Geld als Kaufmittel gegen das Geld als Zahlungsmittel mächtig und als Ware selbst durch ihre Veräußerung zwiespältig. Kaufmittel ist es das mächtige Subjekt der Tauschbeziehungen, als Zahlungsmittel, das ihren Preis bezahlen muss, um das hiernach notwendigen Bedürfnis zu befriedigen, ist Geld ohnmächtig bestimmt. Aus ihrer im Warentausch, in der Zirkulation der Waren auf dem Markt erworbenen Fähigkeit, ihren Wert aus dem Maß seiner Produktion als Maß der Werte und ihren Preis aus der Zirkulation als Maßstab der Preise beim Einkauf darzustellen, fungiert Geld in zweeierlei Gestalten: als Preis beim Einkauf (G-W) als Kaufmittel, beim Verkauf von Produkten in Warenform (G-W) als Zahlungsmittel. Durch die Gesellschaftlichkeit des Geldes, die in beiden Funktionen das Verhältnis zwischen Macht und Ohnmacht des Geldbesitzes bestimmt, ist das Geld als Zahlungsmittel auf dem Markt gegen die Privatheit der Bedürfnisse, die das Zahlungsmittel Geld nötig haben, eben als dieses Kaufmittel Subjekt des Marktes und hat allein schon durch diese Funktion eine gesellschaftliche Macht, die den Bedürftigen zwingt - soweit er keinen anderen Besitz zum Tausch bieten kann - seine Arbeitskraft zur Wertbildung zu verkaufen. Als Subjekt des Marktes hat Geld also schon durch seine Funktion als Kaufmittel eine gesellschaftliche Macht, die den Bedürftigen zwingt - soweit er keinen anderen Besitz zum Tausch bieten kann - seine Arbeitskraft zur Wertbildung zu verkaufen, und den Geldbesitzer befähigt, die Anwendung dieser Kraft zu bestimmen. Beim Verkauf von Waren muss ihr Preis bestimmt werden, also das bestimmt werden, was als Geldmenge erwartet werden kann, die im Austausch mit ihnen für den Verkäufer einzubringen ist. Im Unterschied zum Einkauf wird hier das Verhältnis einer bestimmten Geldmenge für einzelne Produkte zur allgemein vorhandenen Geldmenge bemessen, also das, was die einzelne Waren im Verhältnis zur Gesamtheit der verfügbaren Waren darstellt, die in der zirkulierenden Geldmenge ihren Wert hat. "Aber nun fragt sich's, wieviel Geld? Die Antwort ist allerdings schon antizipiert im Preis der Ware, dem Exponenten ihrer Wertgröße. Wir sehn ab von etwaigen rein subjektiven Rechenfehlern des Warenbesitzers, die auf dem Markt sofort objektiv korrigiert werden. Er soll auf sein Produkt nur den gesellschaftlich notwendigen Durchschnitt von Arbeitszeit verausgabt haben. Der Preis der Ware ist also nur Geldname des in ihr vergegenständlichten Quantums gesellschaftlicher Arbeit." (MEW 23, S.121) Geld funktioniert hierbei also als Maßstab der Preise. Es kann aber nur als dieser funktionieren, soweit sich darin auch wirklich der Anteil der gesellschaftlich nötigen Arbeit zur Herstellung eines Gegenstands ausdrückt. Die Preise können schwanken; aber der Markt regelt ihren Verkauf durch die Konkurrenz der Verkäufer, durch welche sich früher oder später der entsprechende Verkaufspreis durchsetzt. "Gesetzt endlich, jedes auf dem Markt vorhandne Stück Leinwand enthalte nur gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit. Trotzdem kann die Gesamtsumme dieser Stücke überflüssig verausgabte Arbeitszeit enthalten. Vermag der Marktmagen das Gesamtquantum Leinwand, zum Normalpreis von 2 sh. per Elle, nicht zu absorbieren, so beweist das, daß ein zu großer Teil der gesellschaftlichen Gesamtarbeitszeit in der Form der Leinweberei verausgabt wurde. Die Wirkung ist dieselbe, als hätte jeder einzelne Leinweber mehr als die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit auf sein individuelles Produkt verwandt." (MEW 23, S.121f) Verkäufe können aber nur Wert darstellen, weil und sofern ihnen Käufe gegenüberstehen, weil und sofern also die Waren ihr Dasein permanent umkehren, vom einen zum anderen übergehen, solange sie auf dem Markt sind, solange sie also nicht in ihrem Gebrauch oder Verbrauch als Ware verschwinden. Wert haben sie nur auf dem Markt, also solange, wie Waren zwischen ihrem Dasein als Gebrauchsgut und als Tauschmittel aufeinander bezogen sind, von der Warenform in Geld und von der Geldform wieder in Ware übergehen. Ihr Wertsein hat daher nur auf dem Markt ihren allgemeinen wie einzelnen Ausdruck in der Preisbildung, für welche diese Beziehung maßgeblich ist. "Warum tritt Gold der Leinwand als Geld gegenüber? Weil ihr Preis von 2 Pfd.St. oder ihr Geldname sie bereits auf Gold als Geld bezieht. Die Entäußerung der ursprünglichen Warenform vollzieht sich durch die Veräußerung der Ware, d.h. in dem Augenblicke, wo ihr Gebrauchswert das in ihrem Preis nur vorgestellte Gold wirklich anzieht. Die Realisierung des Preises oder der nur ideellen Wertform der Ware ist daher zugleich umgekehrt Realisierung des nur ideellen Gebrauchswerts des Geldes, die Verwandlung von Ware in Geld zugleich Verwandlung von Geld in Ware. Der eine Prozeß ist zweiseitiger Prozeß, vom Pol des Warenbesitzers Verkauf, vom Gegenpol des Geldbesitzers Kauf. Oder Verkauf ist Kauf, W - G zugleich G - W." (MEW 23, S.123) |
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