"Es ist sinnenklar, daß der Mensch durch seine Tätigkeit die Formen der Naturstoffe in einer ihm nützliche Weise verändert. Die Form des Holzes z.B. wird verändert, wenn man aus ihm einen Tisch macht. Nichtsdestoweniger bleibt der Tisch Holz, ein ordinäres sinnliches Ding. Aber sobald er als Ware auftritt, verwandelt er sich in ein sinnlich übersinnliches Ding. Er steht nicht nur mit seinen Füßen auf dem Boden, sondern er stellt sich allen andren Waren gegenüber auf den Kopf und entwickelt aus seinem Holzkopf Grillen, viel wunderlicher, als wenn er aus freien Stücken zu tanzen begänne." (MEW Bd. 23, S. 85) Gewöhnlich wird Verkehrung als Umkehrung eines Inhalts in sein Gegenteil, in seinen Antagonisten verstanden, – so als ob es gegensätzliche Inhalte einfach mal so in ein und derselben Form geben könne. Weil diese #in ihrer Form einfach und also identisch für alles – nur mit einem anderen Vorzeichen – verstanden wird, der Protagonist wie sein Antatagonist (siehe hierzu Strukturalismus} und wird dadurch zu einem beliebig bestimmten Anderssein einer hiergegen gleich geltenden Substanz. So gilt diese lediglich als eine andere Form des Dasein und benennt meist nur irgendein anderes Sein der Widerspüchlichkeit seiner Existenz. Dies wird aber niemals ihren Antagonisten "auf den Kopf stellen"". Eine Verkehrung kann sich also nur aus den Gegensätzen innerhalb derselben Substanz erklären lassen: als Widersinn von Form und Inhalt eines so oder so da seienden Seins (siehe hierzu auch Tauschwert) der nach einer Erkenntnis seiner Substanz verlangt (siehe hierzu auch Analyse). Wo ein Inhalt zur Form wird, weil er sich nur durch diese Form allen gemein darstellen kann (siehe auch Allgemeinheit), wird er zur r Form einer abstrakt allgemeinen Form, die ihren Inhalts dem entsprechend auch nur verkehrt vermitteln kann, also in seiner abstrakt allgemeinen vermittlung ihren Inhalt als Form mitteilt und so eine Erscheinungsform verkehrt vermittelt und also vermitteltfalsch bestimmt, in der bloßen vermittelt, den Anschein ihrer Form verwesentlicht. Im bloßen Schein einen ihm äußerlichen seiner Grund, dem Widerschein als Formbestimmung durch sich und für sich, in der hierdurch bestimmten Scheinwelt vermittelt (siehe z.B. Tauschwert als Vortäuschung einer Vermittlung von Gebrauchswerten, wodurch diese "zur Erscheinungsform ihres Gegenteils, ihres Werts" werden (MEW 23, S. 70f) und durch ihre Geldform einen Warenfetischismus entwickeln. "Der konkrete Inhalt, die wirkliche Bestimmung, erscheint als formell; die ganz abstrakte Formbestimmung erscheint als der konkrete Inhalt." (MEW 1, Seite 216) Eine Form ergibt sich aus den Eigenschaften ihres Inhalts. Eine Verkehrung kann sich daher nur in einem Verhältnis ergeben, worin sich ihre Form in ihrer Einzelheit wie eine Verallgemeinerng ihres Inhalts mitteilt und diesen mit ihrem allgemeinen Dasein vertauscht (siehe hierzu auch Wertform). Es handelt sich dann also ausschließlich um eine Verkehrung von Form und Inhalt. Jeder Inhalt stellt sich allgemein über seine Form dar. Inhalte teilen sich darin objektiv mit und vermitteln sich über die allgemeine Existenzform ihrer Subjektivität. Sie kommen daher nur durch die allen gemeine, durch die gesellschaftliche Beziehung über ihre Objektivität auf ihre Subjekte zurück. So wird Geld als Ware zu Geld und Geld wieder zu den Gebrauchswerte der Waren. Doch in ihrem allgemeinen Verhältnis verdoppelt sich diese Form, indem sie in ihrer Allgemeinheit eine zweifache Beziehung eingeht und sich dadurch doppelt so oft darstellt, wie die einzelnen Gebrauchswerte dies können, weil sie in der Konsumtion verschwinden, während Geld als abstrakt allgemeine Beziehung auf dem Markt verbleibt. Mit der Aufhäufung ihrer abstrakten Bezogenheit verlieren die Inhalte an ihrer natürlichen Substanz, die ihren Verlust als substanzielles Verlangen ihrer Abwesenheit als Negation zu einer Abstraktionskraft, zu einer Formbestimmung ihrer Beziehungen entwickeln. Dadurch wird das Zahlungsmittel Geld zu einem allgemeinen Wertträger, zu einem Subjekt der Verwertung von Waren, zu einem reinen Kaufmittel, worin sich die organnische Substanz einer Waren produzierenden Gesellschaft körperlich außer sich darstellt und mitteilt. Es ist aber nicht der Warenkörper an sich, der einen Wert vermitteln könnte. Es ist sein Dasein in den Verhältnissen der Waren, die als Äquivalente getauscht werden. Ihr Körper wird hierfür lediglich genutzt, ganz gleich was er an konkretem Arbeitsaufwand im Einzelnen darstellt. Und deshalb ist er nur eine "Erscheinungsform des Werts", der im Warentausch zirkuliert. "Gebrauchswert wird zur Erscheinungsform seines Gegenteils, des Werts. Die Naturalform der Ware wird zur Wertform." (MEW 23, S. 70f) "Der Körper der Ware, die zum Äquivalent dient, gilt stets als Verkörperung abstrakt menschlicher Arbeit und ist stets das Produkt einer bestimmten nützlichen, konkreten Arbeit. Diese konkrete Arbeit wird also zum Ausdruck abstrakt menschlicher Arbeit. Gilt der Rock z.B. als bloße Verwirklichung, so die Schneiderei, die sich tatsächlich in ihm verwirklicht, als bloße Verwirklichungsform abstrakt menschlicher Arbeit. Im Wertausdruck der Leinwand besteht die Nützlichkeit der Schneiderei nicht darin, daß sie Kleider, also auch Leute, sondern daß sie einen Körper macht, dem man es ansieht, daß er Wert ist, also Gallerte von Arbeit, die sich durchaus nicht unterscheidet von der im Leinwandwert vergegenständlichten Arbeit. Um solch einen Wertspiegel zu machen, muß die Schneiderei selbst nichts widerspiegeln außer ihrer abstrakten Eigenschaft, menschliche Arbeit zu sein." (MEW 23,72) Indem es die wesentliche Eigenschaft eines Gebrauchswert in der Beziehung von Waren auf Geld (W-G) ist, deren natürliche Kraft gesellschaftlich zu vermitteln bezieht es sich als Kaufmittel zugleich allgemein auf alle Waren. Durch die gesellschaftliche Beziehung von Geld als Existenzform von Waren wird diese zu einer gleichgeltenden, also abstrakten Allgemeinheit gleichgültiger Beziehungen auf jedweden Gebrauchswert (G-W) und vergegenwärtigt daher im ganzen Warentausch (W-G-G-W) die Geldform doppelt im Waß der Prominenz seines Auftretens, wodurch die vereinzelten Existenzform der Gebrauchswerte zwingend zu einer mächtigen gesellschaftlichen Form ihrer Bestimmtheit wird. Durch seine verdoppelte Gegenwärtigkeit wird es gesellschaftlich mächtiger wie diese es je sein können. Wo Geld als Geldbesitz selbstständig und also abstrakt gegen die Inhalte der Gebrauchswerte auftritt verkehrt sich über die Ohnmacht der gesellschaftlich nur abstrakt verbleibenden Gebrauchswerte zu einer gesellschaftliche Macht des Geldes und macht die Geldform zum Subjekt aller Warentausche und deren Täuschungen durch ihre allgemeine Wertform, die die Form ihrer Vergleiche und Gleichsetzungen, ihrer Äquivalentform ist (siehe hierzu Warenfetischismus). "Die erste Eigentümlichkeit, die bei Betrachtung der Äquivalentform auffällt, ist diese: Gebrauchswert wird zur Erscheinungsform seines Gegenteils, des Werts. Die Naturalform der Ware wird zur Wertform." (MEW 23, S. 70f) "Es ist ... eine zweite Eigentümlichkeit der Äquivalentform, daß konkrete Arbeit zur Erscheinungsform ihres Gegenteils, abstrakt menschlicher Arbeit wird." (MEW 23, S. 70f) "Es ist ... eine dritte Eigentümlichkeit der Äquivalentform, daß Privatarbeit zur Form ihres Gegenteils wird, zu Arbeit in unmittelbar gesellschaftlicher Form." (MEW 23, S. 70f) Ähnlich ergeht es - allerdings über eine andere Substanz ihrer Elementarformen – den Gefühlen der Menschen in einer Konsumkultur. Darin vermitteln sich deren Empfindungen und verallgemeinern eine abstrakte Subjektivität der kulturellen Beziehungen der Menschen und macht ihre körperliche Selbstdarstellung in ihren zwischenmenschlichen Verhältnissen mächtig (siehe hierzu Körperfetischismus). Wo die Beziehungen abstrakt sind, wo ihr Dasein vorwiegend über ihre Form in Beziehung tritt, wird die Häufigkeit des Auftretens, die Verallgemeinerung desselben Inhalts ihrer formalen Darstellung prominent gegen ihreinzelnes Dasein und von daher zur Bestimmung ihrer Vermittlung der Form über ihren Inhalt: Formbestimmung. Dies stärkt die durch ihre Form bestimmte Position in Netzwerken in der Beziehung auf viele Andere. In jedem Verhältnis, worin sich die Positionen nicht sinnvoll aufeinander beziehen lassen, im Dazwischensein ihrer Existenzen sich verhalten, verbleibt ihre Beziehung ohne wirklichen Rückhalt, verschwindet in einer Beziehung, die durch nichts gegenwärtig, nicht anwesend ist, also auch nicht wirklich wahr sein kann. Von daher kann sie aus dem Nichts ihrer Wirkungen durch ihre Abwesenheit zu einer Macht werden, die sich nurmehr abstrakt verhalten kann, die durch ihre Abstraktionskraft die Wahrheit ihrer Nichtung zu einer fremden Kraft wird, durch die auch ihre unmittelbaren Beziehungen sich in einer Wirklichkeit verhalten, die nurmehr durch einen Wert vermittelt werden, der aus dem Mangel ihrer Verhältnisse sich von selbst ergibt, weil er nötig ist, um überhaupt eine Beziehung von "irgendeiner Art", also gleichgültig gegen ihren Inhalt zu bewahren. Jeder Tausch setzt eine Beziehung von einem individuellem Zweck und einer allgemein anerkannten Vermittlung voraus. Zugleich entspricht der Zweck in einer Waren tauschenden Gesellschaft dem vereinzelten Bedürfnis aus strukturell isolierter Existenz, worin sich deren privatisierter Mangel an Gesellschaftlichkeit durch den Eintausch eines allgemeinen Mittels, also in allen gemeinen Vermittlung verhält. Aus diesem Verhältnis selbst ergibt sich eine Beziehung in einer dem Einzelnen fremden Allgemeinheit, in einem abstrakt allgemeinen Dasein, die eine Täuschung, eine Verkehrung von Zweck und Mittel bewirkt: "Das Individuum A dient dem Bedürfnis des Individuum B vermittelst der Ware a, nur insofern und weil das Individuum B dem Bedürfnis des Individuums A vermittelst der Ware bedient und viceversa. Jedes dient dem andern, um sich selbst zu dienen; jedes bedient sich des andern wechselseitig als seines Mittels. Es ist nun beides in dem Bewußtsein der beiden Individuen vorhanden; erstens, daß jedes nur seinen Zweck erreicht, soweit es dem andern als Mittel dient; zweitens, daß jedes nur Mittel für das andere (Sein für anderes) wird als Selbstzweck (Sein für sich); drittens, daß die Wechselseitigkeit, wonach jedes zugleich Mittel und Zweck; und zwar nur seinen Zweck erreicht, insofern es Mittel wird, und nur Mittel wird, insofern es sich als Selbstzweck setzt, daß jeder sich also als Sein für andere setzt, insofern er Sein für sich und der andere als Sein für ihn, insofern er Sein für sich - daß diese Wechselseitig ein notwendiges Fakt ist, vorausgesetzt als natürliche Bedingung des Austauschs, daß sie aber als solche jedem der beiden Subjekte des Austausche gleichgültig ist, und ihm diese Wechselseitigkeit nur Interesse hat, soweit sie sein Interesse als das des anderen ausschließend, ohne Beziehung darauf, befriedigt. Das heißt, das gemeinschaftliche Interesse, was als Motiv des Gesamtakts erscheint, ist zwar als Fakt von beiden Seiten anerkannt, aber als solches ist es nicht Motiv, sondern geht sozusagen nur hinter dem Rücken der in sich selbst reflektierten Sonderinteressen, dem Einzelinteresse im Gegensatz zu dem des anderen vor." (Marx Grundrisse, MEW 42, S. 168) Eine Verkehrung entsteht also durch eine Täuschung, durch die Vertauschung von Zweck und Mittel (siehe hierzu Tausch), durch die Vermittlung einer "vorgetäuschten Zweckhaftigkeit der vermittelten Beziehungen (siehe hierzu auch Fetischismus). Sie setzt ein Verhältnis voraus, das widersprüchlich ist, das als das erscheint, was es nicht ist, das also erst mal ein Unding, in sich widersinnig ist. Sein Sinn erscheint unmittelbar mythologisch, weil darin alle Gegenständlichkeit in der Erscheinungsform einer fremden Macht sich auf einander bezieht (siehe hierzu z.B. auch Warenfetischismus). Verkehrt kann aber das Einzelne nur durch seine Verallgemeinerung werden, durch die Instrumentalisierung einer mächtigen Wirklichkeit, durch eine Fremdbestimmung seiner allgemeinen Natur sein. Und dies kann nur sein, wenn es durch eine fremde Bestimmung seiner abstrakten Form, durch die mächtige Vermittlung einer abstrakten Allgemeinheit zu einem entfremdeten, einen entäußerten Inhalt bestimmt wird, die aus einem Unvermögen ihrer Beziehungen, aus der Verallgemeinerung der abstrakt verbliebenen Zusammenhänge resultiert, in denen deren abstrakt allgemeine Form sich in ihren Verhältnisse durchsetzt, weil es die isoliert verbliebenen Inhalte, ihre Getrenntheit vermittelt. Ein solches Verhältnis bezieht durch das, was abstrakt zwischen allem ist (siehe Dazwischensein) einen äußeren Grund über ein Mittel ihrer Beziehungen, worin das bezogen ist, wie sie nicht wirklich sein können, in welchem die Vermittlung nicht mitteilt, was bestimmt ist, sondern eine eigene Bestimmung hat (siehe Formbestimmung), die besondere Eigenschaften der Formation abstrakter Vermittlung entwickelt und diese gegen das Unvermögen ihrer Inhalte kehrt. Wo aber eine durch deren Abstraktion zur Form wird, wendet sie ihre allgemeinen Beziehungen selbst abstrakt gegen ihre Herkunft (vergl. z.B. die Wertform), bestärkt sich selbst in ihrer abstrakten Allgemeinheit, die sich hierbei als bloßes Mittel verselbständigt. Indem dieses sich als notwendig besondere Allgemeinform gegen alles Einzelne allgemein durchsetzt, durch ihre Formbestimmung von ihrem wirklichen Sinn und Zweck durch ihre abstrakt allgemeine Vermittlung im Einzelnen absieht, werden die Subjekte solcher Beziehung zu Objekten der Vermittlung des Verhaltens in ihren Verhältnisses und wird als diese selbst objektiv, zu ihrer besonderen Eigenschaft als abstraktes Mittel abstrakter Verhältnisse (siehe z.B. Warenfetischismus). Was sie sind, wird zu einem Dasein im Dazwischensein, in welchem ihr Verhältnis nicht mehr wirklich wahr sein kann und also in seiner Wirklichkeit zwischen Form und Inhalt seiner Beziehungen auch wirklich verkehrt ist, weil die Form durch ihren abwesenden Inhalt bestimmt ist, von daher als Formbestimmung wirksam wird. Das Verkehrte ist also nicht einfach etwas Falsches und verkehrte Lebensverhältnisse können daher auch nicht durch ein "richtiges Leben" abgelöst werden (siehe hierzu Negative Dialektik). Von einer Verkehrung spricht man, wenn nicht der Inhalt die Form bestimmt, sondern die Form den Inhalt (siehe Formbestimmung). Das setzt voraus, dass über die Form eine dem Inhalt fremde Kraft vermittelt wird, dass also die dem Inhalt notwendige Form selbst eine eigenständige Macht zukommt (siehe auch Verselbständigung), die die Beziehung von Form und Inhalt verkehrt und hierdurch eine Negation des Inhalts diesen widersprüchlich bestimmt (siehe hierzu Dialektik). Weil hierdurch die Form von ihrem Inhalt absehen muss (siehe auch Absicht), ist es die leere physische Kraft einer Abstraktion die hierdurch dies Verkehrung bewirkt. Im Positivismus und Strukturalismus gibt es nur eine enfache und positive Wahrheit: Die richtige oder falsche (siehe Falschheit) Beziehung von Zusammenhängen und ihre Beschreibung. Verkehrung beschreibt dagegen ein dialektisches Verhältnis von Inhalt und Form, in welchem die Form sich als Inhalt darstellt und somit verkehrt erscheint, sich in einem Widerspruch zu sich selbst, einem Widerspruch von Wesen und Erscheinung befindet (siehe hierzu auch Wissenschaft). In der kritischen Theorie und auch in der Psychoanalyse werden damit Formverwandlungen bezeichnet, in denen ein Prozess zu erklären wäre, wie und warum etwas nicht das ist, als was es erscheint, was sich nur verkehrt äußern und darstellen kann, sich aber als ein notwendig verkehrter Inhalt erklären lässt, durch den das Wesen eines Zusammenhangs sich nur in seiner gegenteiligen Form darstellt, weil sich seine Form und sein Inhalt widersprechen, die Form einen eigenen Inhalt, ein gemeinsames Drittes als Formbestimmung erweist, die sich gegen ihren wahren Inhalt, gegen ihre natürliche Bestimmtheit verhält. Verkehrt ist demnach, wenn etwas als Gegenteil von dem erscheint, was es in Wahrheit, was es seinem Wesen entsprechend zu sein hätte. Es muss daher eine Bestimmung enthalten, die es als sein Gegenteil erscheinen lässt, eine Bestimmung, durch die das Gegenteil des ursprünglichen Teils ihm vorausgeht. Es muss daher allgemeiner bestimmt sein als dieses, einer Allgemeinheit zugeordnet sein, in der das Einzelne untergeht. Eine Verkehrung entsteht durch die Umkehrung seiner Allgemeinform als Position gegen ihren einzelnen Inhalt. Wo dieser durch eine verallgemeinerte Wirkung bestimmt wird, die in ihrer Untrschiedslosigkeit nicht erkennbar ist, wird ihre Einzelheit durch eine ihr äußerliche Allgemeinheit fremd bestimmt und von daher sich selbst fremd, Es ist diese Bestimmung eine Formbestimmung aus einer abstrakten Allgemeinheit, in welcher die Form ihrer ursprünglichen Einzelheit verallgemeinert und durch deren Nöte und Notwendigkeiten über diese mächtig gemacht wurde, weil und sofern sie dessen Substanz allgemein abstrakt (z.B. als abstrakt menschliche Arbeit, abstrakt menschlicher Sinn) darstellt.. Was nottut, verlangt nach einer Änderung, einem Anderssein der Verhältnisse. Es muss in diesen begriffen sein, um veränderbar zu werden. Aber der Begriff sowohl gegenständllicher als auch zwischenmenschlicher Beziehungen kann in Wirklichkeit nur wahr sein, wenn sich Begriff und Sache im Verhältnis ihrer Wirkungen, in ihrer Wirklichkeit identifizieren lassen. Bleibt diese nur abstrakt durch eine fremde Kraft vermittelt, so wird sie von einer Abstraktionskraft betrieben (siehe auvch Trieb), die einem ihrem Wesen fremden, einem abwesenden Grund entspringt und daher als leere Formbestimmung eine übermächtige Wirkung hat. Diese verkehrt das Verhältnis von Form und Inhalt, indem sie die Form inhaltlich bestimmend erscheinen lässt, als Naturalform ihrer Verhältnisse (sihe hierzu z.B. Autopoiesis), die ihr Dasein wie eine innerlich wirkende Natur bestimmt (siehe hierzu Warenfetischismus). Eine Verkehrung geschieht also, wo das isoliert Einzelne in der Abwesenheit seiner allgemeinen Substanz allgemein nötig wird, in der Allgemeinheit seiner im Konkreten unvermittelten Beziehungen (siehe z.B. Teilung der Arbeit) durch den Zweck seiner abstrakt allgemeinen Bestimmung verselbständigt und daher verkehrt erscheint, seine verkehrte Erscheinung wesentlich wird, weil es sich nur durch sein Gegenteil verallgemeinern kann, weil es durch seine abstrakte Beziehungen der Vermittlung selbst einen Zweck verleiht, durch dessen Formbestimmung sie allgemein in einer Form erscheint, in der sie sich dem Inhalt nach selbst entgegensteht, widersinnig existiert. Es handelt sich konkret also um eine Zweck-Mittel-Verkehrung, die sich durch Trennungen, also durch separate Auschließlichkeiten in Verhältnissen entwickelt, in denen das Einzelne isoliert, zum Beispiel privatisiert, seine Gesellschaftlichkeit ihm entzogen wird (siehe Negation), um es mit der damit verursachten Not seiner Isolation zur Erzeugung eines gesellschaftlichem Reichtums durch den Warentausch zu zwingen, - indem er also das allgemeine Vermögen nur dadurch vermehrt, dass er sich daraus das ihm Notwendige für sich besorgen kann. Indem er sich dem unterwirft, verkehrt er sich selbst, weil er sich hiergegen vertauscht, und erfährt seine Kraft als fremde Macht (siehe auch fremde Kraft), als Macht seiner Selbstentfremdung, weil ihm darin die Substanzen seines Lebens entzogen sind und ihre Inhalte enttäuschen. In diesem Verhältnis wird das Allgemeine selbst auch widersinnig, weil seine Form eine gegen ihren Inhalt gerichtete reduzierte Substanz hat, die ihm notwendig widerspricht. Es muss daher einen allgemeinen Grund, etwas Drittes geben, das ihre Einheit ermöglicht und zugleich verhindert, einen allgemeinen IInhalt, durch den sich seine Formen identifizieren und zugleich ausschließen, sich ausschließlich in einem allgemeinen Widerspruch verhalten können, weil sie gegen ihren Inhalt gleichgültig sind (siehe hierzu Dialektik) und durch ihre bloße Quantität ihren Inhalt bestimmen, also bestimmt und zugleich gleichgültig gegen ihre Bestimmtheit sind. In diesem Verhältnis können sie sich aber nur gegen sich selbst verwirklichen, weil ihre Form sich nur durch dieses Dritte, durch ihre abstrakt allgemeine Substanz verwirklichen kann und somit als Formbestimmung von allem absieht (siehe Abstraktion), was ihren Inhalt ausmacht und zugleich dessen Beziehungen in ihrer Wirklichkeit bestimmt, ihre Form gegen ihren Inhalt kehrt. Marx hatte mit dem Begriff des Warenfetischismus eijne Gesellschaft beschrieben, in der alle natürlichen Verhältnisse nur als Erscheinungsform ihres Gegenteils sich aufeinander beziehen, der "Gebrauchswert als Erschungsform des Werts", "konkrete Arbeit zur Erscheinungsform ihres Gegenteils, abstrakt menschlicher Arbeit" und "Privatarbeit zur Form ihres Gegenteils wird, zu Arbeit in unmittelbar gesellschaftlicher Form." (MEW 23, S. 70f), die sich nurmehr in gesellschaftlichen Strukturen äußern kann, die über ihre Formbestimmungen ihre Natur beherrschen und aufbrauchen. Man sagt, dass das Falsche verkehrt sei. Doch Verkehrtes ist nicht wirklich falsch, weil es lediglich die Kehrseite dessen ist, was gegeben erscheint. Das "Falsche" kann es als solches nicht wirklich geben, weil falsch lediglich die Eigenschaft eines Zustands ist. Es könnte nicht wirklich wahr sein (siehe Falschheit), weil es für sich substanzlos bliebe, nicht da sein kann, wo es sein soll, als Verkehrtes also auch nicht falsch ist. So gibt es auch kein falsches Leben, wohl aber ein verkehrtes, weil Leben sich in eine entäußerte Form verkehren kann, in seiner gesellschaftlichen Macht ohnmächtig wird, wenn diese die Menschen zwingt, ihr Leben für deren Erhalt zu veräußern, sich also selbst äußerlich, sich fremd werden müssen, um darin leben zu können (siehe hierzu Entfremdung). Eine Verkehrung ist also nicht voraussetzungslos. Sie verweist immer auf verkehrte Verhältnisse, die als ein Verhältnis der Verkehrung existieren (siehe Dialektik), indem ihre Formen ihre Inhalte bestimmen (siehe Formbestimmung). Dadurch, dass das hierdurch Entzogene im Widerschein solcher Verhältnisse mächtig, zu einer fremden Kraft wird, kann sich sein Wesen auch nur scheinbar entwickeln, wird zu einer Erscheinung, die sich von ihrem Wesen getrennt hat, weil es seine Allgemeinheit nur abstrakt bewahrheiten und bewähren kann. Weil es in einem derart abstrakt Allgemeinen vermittelt ist und daher auch nur die Abstraktion selbst ins Verhältnis setzen kann, entwickelt es sich nur in seinem Gegenteil, in der Substanz seiner Abstraktion (siehe Begriffssubstanz). Um es in dieser abstrakten Substanz zu erkennen muss es daher erst auf seinen Begriff gebracht, der Schlussfolgerung aus seiner Analyse unterzogen werden, bevor es greifbar werden kann. Deren Logik vollzieht sich einerseits materiell als Realabstraktion in der Sache, zugleich jedoch auch ideell als deren doppelte Bestimmung in der Form, die auch in ihrer Rechtsform (z.B. Privateigentum) existiert. Ihre "Doppelläufigkeit" vollzieht sich durch die ideellen Beziehungen in ihren sachlichen Verhältnissen, in denen sich ihr Widerspruch darstellt. Dieser verwirklicht also nicht einfach durch eine Idee an sich und auch nicht die Materie als solche (siehe Dialektischer Materialismus), sondern ein Verhältnis, worin sich beides durch einander bewegt und entwickelt. Im bloßen Material ließe sich dieser Widerspruch nicht auflösen; - als bloßes Ideal wäre er nicht wirklich nötig, unwirklich, jenseits der Wirklichkeit. Er kann sich also nur in einer verkehrten Form vollziehen. Karl Marx hat in seiner Einführung in den Warenfetischismus dieses Verhältnisses bestens erläutert und vor allem aus den ganz einfachen Verhältnissen der Wertform gezeigt, wie daraus ihre gesellschaftliche Verzauberung abgeleitet wird, die ihm zugrunde liegen: Dem quantitativen Verhältnis der Waren, die sich im Dasein ihres Wertes in ihrem Tauschwert vergleichen lassen müssen, um sich im Warentausch qualitativ überhaupt gesellschaftlich auf einander beziehen zu können, erscheint ihr eigener Körper als Maß und Inhalt ihres Verhältnisses. Über die Verkehrung ihres qualitativ abstrakt bestimmten Verhaltens in einem rein quantitativen Verhältnis werden die Waren "sinnlich übersinnliche Dinge", denn ihre Naturalform wird bestimmt durch ihre Wertform. "Es ist sinnenklar, daß der Mensch durch seine Tätigkeit die Formen der Naturstoffe in einer ihm nützliche Weise verändert. Die Form des Holzes z.B. wird verändert, wenn man aus ihm einen Tisch macht. Nichtsdestoweniger bleibt der Tisch Holz, ein ordinäres sinnliches Ding. Aber sobald er als Ware auftritt, verwandelt er sich in ein sinnlich übersinnliches Ding. Er steht nicht nur mit seinen Füßen auf dem Boden, sondern er stellt sich allen andren Waren gegenüber auf den Kopf und entwickelt aus seinem Holzkopf Grillen, viel wunderlicher, als wenn er aus freien Stücken zu tanzen begänne." (MEW Bd. 23, S. 85) Hieraus entstehen drei Eigentümlichkeiten ihrer verkehrten Beziehung auf die besonderen Eigenschaften ihrer Allgemeinform, wodurch das Einzelne als Gegenteil seiner allgemeinen Bestimmtheit erscheint (siehe hierzu Äquivalentform, Geldform): "Die erste Eigentümlichkeit, die bei Betrachtung der Äquivalentform auffällt, ist diese: Gebrauchswert wird zur Erscheinungsform seines Gegenteils, des Werts. Die Naturalform der Ware wird zur Wertform. ... Es ist ... eine zweite Eigentümlichkeit der Äquivalentform, daß konkrete Arbeit zur Erscheinungsform ihres Gegenteils, abstrakt menschlicher Arbeit wird. ... Es ist ... eine dritte Eigentümlichkeit der Äquivalentform, daß Privatarbeit zur Form ihres Gegenteils wird, zu Arbeit in unmittelbar gesellschaftlicher Form." Von daher kritisiert Marx an Hegel vor allem, dass dieser verkehrte Verhältnisse dadurch mystifiziert, dass er ihnen eine abstrakt vorgestellte Substanz verleiht, weil er deren reale Abstraktion nicht in einem leibhaftigen Widerspruch begreifen will und sie somit affirniert, auch wenn er sie als nur beschränkte Erscheinungsform des "objektiven Geistes" kritisiert. In seiner Kritik an der Hegel'schen Rechtsphilosophie schreibt Marx zu dessen Staatsbegriff: "Der »Staatszweck« und die »Staatsgewalten« werden mystifiziert, indem sie als »Daseinsweisen« der »Substanz« dargestellt und getrennt von ihrem wirklichen Dasein, dem »sich wissenden und wollenden Geist, dem gebildeten Geist« erscheinen. Ist etwas Ganzes in sich verkehrt, so ist es verrückt und leidet an der Unvermittelbarkeit seiner Teile, die ihm hierdurch zum Unheil werden. Aus diesem entwickeln sich Heilserwartungen und Perversionen, in welchen sich die Selbstwahrnehmungen an ihre Grundlagen anpassen, ihre verkehrte Welt in ihrem Selbstbewusstsein verkehren, ihr verkehrtes Sein also in ein verkehrtes Bewusstsein wenden, sich selbst mythologisieren und sich dadurch ihrem wirklichen Leiden entziehen, dass sie sich leidlos machen, sich in ihrer Religion leiden können, indem sie sich über die Welt erheben. "Der Mensch, das ist die Welt des Menschen, Staat, Sozietät. Dieser Staat, diese Sozietät produzieren die Religion, ein verkehrtes Weltbewußtsein, weil sie eine verkehrte Welt sind. Die Religion ist die allgemeine Theorie dieser Welt, ihr enzyklopädisches Kompendium, ihre Logik in populärer Form, ihr spiritualistischer Point-d'honneur [Ehrenpunkt], ihr Enthusiasmus, ihre moralische Sanktion, ihre feierliche Ergänzung, ihr allgemeiner Trost- und Rechtfertigungsgrund. Sie ist die phantastische Verwirklichung des menschlichen Wesens, weil das menschliche Wesen keine wahre Wirklichkeit besitzt. Der Kampf gegen die Religion ist also mittelbar der Kampf gegen jene Welt, deren geistiges Aroma die Religion ist." (MEW 1, S. 378f)
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