"Verschwörungstheorien kamen nach Vorläufern in Antike und Mittelalter gehäuft in der Zeit der Französischen Revolution auf. Seit dem Jahr 1798 ist die Verschwörungstheorie verbreitet, diese und zahlreiche andere als Übelstand eingeschätzte Phänomene seien das Werk des 1785 verbotenen bayrischen Illuminatenordens. Ähnliche Vorwürfe werden seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts den Juden gemacht." ( Wikipedia, 10.1.2021 "Das Wort „Verschwörungstheorie“ ist in seinem Gebrauch die Vernichtung seines eigentlichen Wortsinnes. Es transferiert etwas ins Reich weitschweifiger Phantasien und haltloser Spinnereien, was nichts weiter ist als eine notwendige Annäherung an Formen der Konspiration. Faktisch kontaminiert dieser umgedrehte Begriff den Untersuchenden und schützt das verdeckt Vorhandene durch ihre offizielle Leugnung. Dies ist der erste von drei Artikeln zum Thema „Verschwörungstheorie“, es wird dabei auf politische, sprachliche, inhaltliche, historische und aktuelle Aspekte eingegangen." (Wolf Wetzel in Nachdenkseiten 15.8.2021) In der Politik und Literatur wurden oft deren Positionen und Darstellungen ihrer Gedanken und Sinnbildungen kritisch auseinandergesetzt. Mit dem Begriff Verschwörungstheorie wurden sie oft aus Angst vor unkontrollierten Veränderungen bekämpft. Von daher ist Verschwörungstheorie ein Kampfbegriff, der sowohl als Kritik eines herrschenden Mainstreams wie auch als Zusammenschluss wilder Assoziationen gegen ein herrschendes System oder auch um seiner Erhaltung und Bewährung willen genutzt wurde. Durch eine Verschwörungstheorie werden Fakten aus der Wirklichkeit personifiziert und als durch den Zusammenschluss hintergründig verschworender Beziehungen verursacht erklärt: Der Bezug dieses Zusammenschlusses zur Wirklichkeit sei durch ein Interesse hergestellt, das sich aus der Macht einer Administration oder eines Glaubens begründe, die es in einen hohen und abstrakten Zweck gestellt habe. Die Abstraktion stelle sich über ein herrschaftliches Regulativ her, durch die Durchsatzkraft einer totalitären Macht höherer Ordnung, durch eine Art Heilsprinzip, welches einen Erlösungsglauben aus der bestehenden Wirklichkeit heraus auszufüllen habe. Und der funktioniert eben meist zur Bestärkung einer Technokratie in geschwächten Nationalstaaten, deren politische Ökonomie sich in einer unauflösbaren ökonomischen Krise befindet. Verschwörungstheorie ist daher vor allem ein Mittel der Nationalstaaten zur Bindung der Kleinbürger an die totalitär geworden Zwecke einer politischen Klasse die mit dem sozialen Verfall des Mittelstands durch das Unvermögen ihrer Nationalwirtschaft sich ihrer Grundlagen beraubt sieht (siehe hierzu auch Feudalkapitalismus). Das Grundmuster einer Verschwörungstheorie zeigt sich besonders deutlich an der politischen Verwertung des Reichtagsbrandes durch die Nazi-Propaganda. Es war nachweislich ein Einzeltäter, der seinen "Hass auf das System" ausdrücken wollte und deshalb in einer nächtlichen Aktion die ausgetrockneten Vorhänge des Plenarsaales anzündete, was verheerende Folgen für den ganzen Bestand des Hauses hatte. Die Nazis stellten dies als Komplott der Kommunisten, also einer real existierenden politischen Gruppe hin, um diese mit hieraus entwickelten Gesetzen und "Notverordnungen" nieder zu machen. Von daher war die Tat ein hervorragendes Argument für die Durchsetzung eines nationalsozialistischen Machtinteresses gegen andere Parteien, die es infrage stellen konnten. Eine Verschwörungstheorie ist meist das Mittel einer technokratischen Machtentwicklung, wodurch die realen Grundlagen dieser Macht nicht gegeben oder infrage gestellt sind. Sie betreibt eine populistische Anwendung von Gefühlen, indem sie ein Wissen über einen hinterhältigen Zusammenschluss eingeschworener Mächte behauptet, durch das heraus Fakten gesteuert und durch ihre Operationen erreicht werden kann, dass solche Behauptungen zu jedem beliebigen oder auch bestimmten Zweck missbraucht werden können. Sie will zugleich durch ihre Aufklärung solche Verschwörungsmacht bekämpfen und wird dabei - sofern sie auf eine ausgewiesene Beweisführung verzichtet - zwangsläufig selbst zu einer eingeschworenen Theorie, zur Theorie einer Verschwörung, aus welcher ein solcher Zusammenschluss auch tatsächlich begründet erscheinen muss. Es soll aber nicht behauptet sein, dass es keine politische Verschwörung gibt, sondern dass diese aber gesondert (z.B. als Tätigkeit eines Geheimdienstes) nachgewiesen werden muss. Verschwörungstheorien, welche sich zur Einstimmung in Verfolgungsängste eignen, partizipieren am Verschwörungsprinzip selbst und vereinen Ohnmachtsempfindung mit Machtinteresse. Das ist ihr eigenticher Kern. Sie entstehen in sozialen Verhältnissen, worin Nichtungsprozesse wahrgenommen werden, die aber nicht wirklich erkennbar sind. Sie werden durch Begründung von Alltagsbefunden und -befindlichkeiten zu ungeheuerlichen Interessen einer Vernichtungsmacht, als Verwirklichung einer monsterhaften Idee oder eines Glauben gedeutet und entsprechend personifiziert und hierdurch greifbar und fassbar gemacht. Von daher eignen sich zur Grundlage solcher Zwecke auch religiös gestimmte Verschwörungstheorien, also Theorien über Verschwörungen anderer Glaubensverhältnisse oder Kulturinteressen oder mächtiger Verbände oder Administraionen - meist in Verbindung von Belastungsträgern (z.B. Kapital, Stromkonzerne, Staatsadministrationen u.dgl.). Sie betreiben daher meist eine Kulturalisation von Ereignis mustern. Im Glauben an die Macht einer Verschwörung erklären sich die Projektionen der Verschwörung selbst zum Prinzip, z.B. gegen Juden, welche sich daran festmachen, dass der Religion der Juden eine Verschwörung zugrunde läge (siehe Antisemitismus). Ebenso werden muslemische Glaubenshaltungen monsterhaft totalisiert, um ihnen personifizierte Macht und Willkür zuzuschreiben (siehe Islamismus). Verschwörung wirkt aus dieser Position heraus als ein Glaubensverhältnis auch nach außen und hat sein intimes Verhältnis im Glaubensgegensatz, der heute besonders als Kampf der Kulturen geführt wird. Die kritische und wissenschaftlich fundierte Hinterfragung von realen Machtpositionen, also das Wissen um die wirkliche Bergündung ihrer Tätigkeiten, wird erst Aufschluss darüber geben, was von den Vorstellungen einer Verschwörung sich mit tatsächlichem Machtgebrauch verbinden lässt. Verschwörungstheorien einfach pauschal abzuweisen ist ebenso sinnlos, wie sie pauschal anzunehmen. Notwendig zur Auflösung eines Verschwörungsglaubens ist, das Prinzip eines Verhaltens als Zweck eines Verhalts dadurch zu begreifen, dass es in diesem Verhältnis wesentlich, also in seinem Sein auch begründet begriffen werden kann. So beißen sich bis heute z.B. Wissenschaftler immer noch die Zähne an der Frage aus, ob die geläufigen Interpretationen über den Zusammenbruch der Twintowers am 11. Septembers 2001 als Verschwörungstheorie oder als Mutmaßung über unerklärliche Fakten zu beurteilen sind, da weder geklärt ist, warum der dritte Bau mit den kompletten Unterlagen des US-Finanzwesens eine Stunde später auch ohne Flugzeugeinsturz in der selben Weise zusammengebrochen war und wie es sein kann, dass die Twintowers in einer Zeit zusammenstürzen konnten, die dem freien Fall jeder widerstandslosen Sache entsprach, was nahelegt, dass hierfür massive Implosionen als Sturzbeschleuniger nötig sind, die bei Explosionen in ihrem Innern stattfinden. | ![]() |