Eine Verwirklichung setzt etwas voraus, das noch keinerlei Wirkung hat, nicht wirklich ist, das also in der Wirklichkeit noch nicht da (siehe Dasein), noch nicht "angekommen" ist. Es kann daher sich nur um eine Idee oder Vorstellung oder einen Zweck handeln, der verwirklicht, also ausgeführt, hergestellt oder erarbeitet werden soll. Dies unterscheidet Verwirklichung wesentlich von Vergegenwärtigung. Beides sind Prozessbeschreibungen. Jedoch unterstellt die erstre etwas noch nicht Vorhandenes als Substanz des Betreibens, letztre die Wirklichkeitsform von etwas Vorhandenem selbst, das ohne Gegenwart, also in einem Gegensatz zu sich ist. Und das ist ein großer Unterschied. Das macht die Möglichkeit einer neuen Unterkategorie aus, insofern es unverwirklichte Zustände von Kategorien beschreiben kann. Unverwirklichtes Kapital z.B. ist von der einen Seite her oder dem Begriff nach schon Kapital, weil es unbezahlte Mehrarbeit darstellt, zum anderen ist es noch nicht wirkliches, also im Warenverhältnis prozessierendes und zirkulierendes Kapital, weil es noch keine Warenform als Geld oder Gut angenommen hat. Sein Wert existiert zwischen Sein und Schein; zum einen als verausgabte Arbeit, zum anderen noch nicht als Produktwert, den sie darstellen muss, um Wert zu haben. Solches Kapital hat also nur fiktiven Geldwert und heißt von daher fiktives Kapital. | ![]() |