"Geschrieben steht: »Im Anfang war das Wort!« Hier stock ich schon! Wer hilft mir weiter fort? Ich kann das Wort so hoch unmöglich schätzen, Ich muß es anders übersetzen, Wenn ich vom Geiste recht erleuchtet bin. Geschrieben steht: Im Anfang war der Sinn. Bedenke wohl die erste Zeile, Daß deine Feder sich nicht übereile! Ist es der Sinn, der alles wirkt und schafft? Es sollte stehn: Im Anfang war die Kraft! Doch, auch indem ich dieses niederschreibe, Schon warnt mich was, daß ich dabei nicht bleibe. Mir hilft der Geist! Auf einmal seh ich Rat Und schreibe getrost: Im Anfang war die Tat!" (Goethe, Faust I, Studierzimmer) Zum Beweis einer Wahrheit ist die Wahrnehmungsidentität, die Konsistenz der Aussagen ihrer Analyse vorausgesetzt. Dies macht auch die Konsistenz der Wahrnehmung aus, wo ein Zweifel hierüber herrscht. In Wahrheit wäre alles Eins, wenn es in Wirklichkeit nicht sehr verschieden wäre. In der Kunst geht es um die Wahrheit von Empfindungen, in der Philosophie um die Wahrheit als eigenständige Wesenheit der Erkenntnis, um die Sinnhaftigkeit ihres Wissens, um die Frage ob dessen Gewissheiten auch wirklich wahr sein und also auch beweisbar sein können. Doch weil Philosophie in ihrem Denken über Gott und die Welt sich selbst immer noch mit ihren Gedanken verwechselt, ihre Gedanken in verschiedenen Interpretationen ihrer Positionen vertauscht, hat sie sich aus ihren Dafürhaltungen, aus der Unzahl von Interpretationen nicht befreien können, sich nicht wirklich zu einer wahren Wissenschaft der menschlichen Lebensäußerungen emanzipieren können. Man sollte demnach die Frage nach der Wahrheit als Frage nach einer wahren im Verhältnis zu einer getäuschten Wahrnehmung mit einer Philosophie der Wahrnehmung und ihrem Erkenntnisinteresse aufklären. Hätte sie diese Frage selbst nicht mit einem bloßen Gedanken vertauscht, dann könnte man nicht einfach hiervon absehen. Aber demnach bliebe Denken selbst nichts anderes als ein sich Vorstellen, eine mehr oder weniger beliebige Interpretation von Phänomenen, die noch vor aller Erkenntnis getrennt von ihrer Wirklichkeit als eine Gedankenabstraktion des Selbstgefühls aufgegriffen werden, die ihrem Beweis als selbständiges Objekt ihrer Vermittlung schon durch ihr abstraktes Erkenntnisinteresse entgehen (siehe hierzu auch Hegel) und nicht für sich oder durch sich wahr sein kann – auch wenn es für wahr genommen und für wahr gehalten werden kann (siehe Wahrnehmung). "Die Wahrheit ist ... für Hegel ein Automaton, das sich selbst beweist. Der Mensch hat ihr zu folgen. Wie bei Hegel ist das Resultat der wirklichen Entwickelung nichts anderes als die bewiesene, d.h. zum Bewußtsein gebrachte Wahrheit. Die absolute Kritik kann daher mit dem borniertesten Theologen fragen: "Wozu wäre die Geschichte, wenn es nicht ihre Aufgabe wäre, grade diese einfachsten aller Wahrheiten (wie die Bewegung der Erde um die Sonne) zu beweisen?." (MEW 2, S. 83) Wahrheit kann man weder nehmen noch geben. Wahrnehmung ist von da her nicht bloßes Auffassen, nicht einfache Kognition als Aufnahme anwesender Gegenstände, die sie vorfindet. Sie besteht zunächst nur aus dem, was die Menschen darin für sich finden, aus der Empfindung eines Gegenstands, auf den sie sich beziehen, weil und sofern er ihnen und ihren Sinnen entspricht. In ihrer sinnliche Gewissheit erweist sich, wodurch und worin dieser für sie wesentlich und also gewiss wahr ist, – warum und wodurch er also ihnen substanziell "wesensverwand" ist. Von daher ist Wahrnehmung die Elementarform ihrer Erkenntnisse, die Form, worin für die Menschen ihr Gegenstand, ihr gegenständliches Sein nicht nur für wahr genomen, sondern auch bei Abwesenheit wirklich wahr ist.Wo sich die Menschen mit sich in ihren Sachen in dem vereinen, was sie durch ihr Wesen für einander sind und was sie von einander halten, erweist sich auch die Wahrheit ihrer Verhältnisse als ihre Welt, und wird im Verlauf ihrer Geschichte zu ihrer Warnehmungsidentität. In der Trennung von ihrer Aussage (siehe auch Sprache) wird Wahrheit ungewiss und von da her zu einem Selbstzweck des Denkens (siehe Trennung der Wahrnehmung), zu einer Teleologie zweckhafter Beziehungen, denen ein Sinn vorangestellt wird, den sie durch nichts erweisen können und der deshalb auch nicht bewiesen werden kann (siehe hierzu auch Gott). "Wie nach den frühern Teleologen die Pflanzen da sind, um von den Tieren, die Tiere, um von den Menschen gegessen zu werden, so ist die Geschichte da, um zum Konsumtionsakt des theoretischen Essens, des Beweisens zu dienen. Der Mensch ist da, damit die Geschichte, und die Geschichte ist da, damit der Beweis der Wahrheiten da ist. In dieser kritisch trivialisierten Form wiederholt sich die spekulative Weisheit, daß der Mensch, daß die Geschichte da ist, damit die Wahrheit zum Selbstbewußtsein komme." (MEW 2, S. 83) Erst in ihrer Erkenntnis wird Wahrheit zur Einheit der Wahrnehmung von Wirkungen, so wie sie im Denken von Empfindungen und Gefühlen für einen oder viele Menschen als Konsistenz der Identität ihrer Wahrnehmungen besteht (siehe Wahrnehmungsidentität). Es stell sich darin von daher ein Verhältnis heraus, worin Menschen Sinn durch sich und für ihr Leben haben und finden, sich oder andere, Menschen oder Sachen als Gegenstand ihrer Welt durch ihre Empfindung für wahr nehmen. Darin machen sie ihre Lebensverhältnisse nach dem Vermögen ihrer Erfahrung und Erinnerung für sich gültig (siehe Geltung), ihr stoffliches Dasein ebenso wie auch ihre Verhältnisse untereinander und ihre Beziehungen zu einander. In der Wahrnehmung selbst verspüren sie, was sie durch sich kennen und an anderen für sich erkennen können, was sie wahrhaben, was daran an und für sich und für sie wahr oder auch was unwahr ist. Eine voraussetzungslose, eine "apriorische" Wahrheit vor aller Erfahrung, eine Vernunft der Erfahrung kann nicht wirklich wahr sein. In der Aufklärung war Wahrheit zu einer voraussetzungslosen Vernunft zwischen Himmel und Lebenspflicht geworden (siehe hierzu Immanuel Kant). "Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmenden Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt: Der bestirnte Himmel über mir, und das moralische Gesetz in mir." (Immanuel Kant: Kritik der praktischen Vernunft, A 289) Diese Auskunft über sich hat Immanuel Kant (1724-1804) selbst gegeben und damit auch getroffen, was seine "zwei Seiten" im Wesentlichen ausmachen: Die Metaphysik seines Vernunftbegriffs in der "Kritik der reinen Vernunft" und dem praktischen Nutzen seiner Moral der Aufklärung, die Moral der Mündigkeit als wesentliche Aussage eines emanzipatorischen Selbstverständnisses in seiner "Kritik der praktischen Vernunft". Beides suchte er zu vereinen in seiner "Kritik der Urteilskraft". Allerdings ist er als erster Philosoph einer allgemeinen Begrifflichkeit bürgerlicher Verständigung (siehe auch Verstand) auf deren Doppelbödigkeit zwischen Vernunft und Moral noch jeweils unvermittelbar einseitig verblieben, einerseits in seiner biologischen Anthropologie, die z.B. den Nationalsozialisten als Begründung ihrer Rassenlehre dienen konnte, und dem praktischen Moralismus seines "Kategorischen Imperativs" auf der anderen Seite, der einen Selbstwiderspruch im bürgerlichen Bewusstsein betreiben sollte. Es war ihm mit seiner Auffassung ihrer Dialektik nicht möglich eine wirklich emanzipatorische Philosophie zu entwickeln, was ihm von einigen der ihm nachfolgenden Denkern vorgehalten wurde, die in seiner "Kritik der Urteilskraft" keine Beziehung anerkennen konnten. Ohne ein kritisches Verhalten zur Wirklichkeit (siehe kritische Theorie) wird im bürgerlichen Bewusstsein alles von dem, was eine Geschichte aufklären könnte, zur persönlichen Selbstbehauptung einer Vorstellung von dem, was es sein könnte oder können soll. "Die Geschichte wird daher, wie die Wahrheit, zu einer aparten Person, einem metaphysischen Subjekt, dessen bloße Träger die wirklichen menschlichen Individuen sind. Die absolute Kritik bedient sich daher der Phrasen." (MEW 2, S. 83) Für Adorno war das wahr, was sich identisch bleibt. Aber in der Wirklichkeit der Kultur verfestigen sich immer mehr Unwahrheiten und auch stetige Strukturen sind nicht einfach wahr (siehe Systemtheorie). Unwahrheit ist also weder das Identische an sich, noch das Nichtidentische, wie er dies verstanden wissen wollte um seine negative Dialektik als Grundlage einer kritischen Theorie zu verfassen. Wesentlich für eine Befragung der Wahrheit ist die Feststellung, dass das Identische an sich schon einen Widersinn beinhaltet: Eine Wahrheit an sich gibt es nicht, weil Identität lediglich eine Reflektion der Erkenntnis gegen Täuschung, eine Abstraktion für sich ist. Sie kann sich nur durch die Entdeckung vertauschter Inhalte in ihrer widersprüchlichen Wirklichkeit bewahrheiten und in der Erkenntnis ihrer Aufhebung verwirklichen, sich in einer erneuerten Wirklichkeit wahr machen. Wahr ist, worin sich Empfindungen und Gefühle in dem einig sind, was sie wahrhaben. Phänomenologisches Denken behauptet hiergegen die Wahrheit der einzelnen Phänomene, der Erscheinungsweisen ihres Seins (siehe auch Seiendes), in und durch sich selbst zu erkennen. Das "Je-Einzelne", jede vereinzelte Wahrnehmung sei in der Lage, die Wahrheit ihres Daseins als Ergebnis aus ihrer Gegebenheit zu erkennen. Ihr Wesen wäre demnach unmittelbar und ohne weitere Bestimmung zu begreifen, die Empfindungen ohne Weiteres und ganz voraussetzungslos und gleichgültig gegen ihre Lebenszusammenhänge als Wahrheit ihrer Gefühle zu erkennen. Doch jedes Gefühl war aus einer Beziehung von Empfindungen entstanden und kann sich hiergegen verselbständigen, entrücken und seinem Ursprung widersprechen: verrückt werden. Der Widerspruch der Gefühle kann sich aber nicht als Gefühl formulieren, weil er selbständig durch etwas ganz Anderes (siehe Anderssein) aus Empfindungen entstanden ist, die darin ihre Spur verloren haben. In der Sprache aber lässt sich wie in der Kunst ihr Werden als gewordenes Dasein aus ihrer Geschichte erkennen, also auch erschließen und hieraus begreifen, was darin zu finden und was im Gefühl verbunden oder zumindest vermengt, bzw. vermischt ist (siehe auch Kitsch). Im einzelnen Gefühl lässt sich aber nichts anderes erkennen als das, was sich darin anmuten lässt, Mut macht oder aber sich darin auch nur verloren hat. Das Einzelne kann ohne seinen lebendigen Zusammenhang nur Interpretation der "Eigentlichkeit" (Martin Heidegger) einer Sinnesreizung, eine bloße Eidetik von Erscheinungen sein (siehe hierzu Phänomenologie). Sie muss über die Vereinzelung ihrer Wahrnehmung hinaus gelangen, um wirklich wahr zu sein. Im Einzelnen herrscht eine bescheidene Wahrheit als Bescheidung einer Abstraktion, als Bescheid über schlichte Tatsachen und Gegebenheiten. "Die Wahrheit ist allgemein, sie gehört nicht mir, sie gehört allen, sie hat mich, ich habe sie nicht. Mein Eigentum ist die Form, sie ist meine geistige Individualität ... Das Wesen des Geistes ist die Wahrheit immer selbst, und was macht ihr zu seinem Wesen? Die Bescheidenheit. Nur der Lump ist bescheiden, sagt Goethe, und zu solchem Lumpen wollt ihr den Geist machen?" (MEW 1, S. 6) Was in der Wahrnehmung im Allgemeinen, in ihrer Gesellschaftlichkeit, schlüssig ist, worin sie mit sich in ihrem Gegenstand zum Ende kommt, im Ganzen ihrer Wirklichkeit letztendlich mit sich einig wird, ist sie auch wirklich wahr. Also ist Wahrheit die Einheit der Sinne in der Erkenntnis der Wahrnehmungen im Begriff ihrer Beziehung zu ihren Gegenständen: Wahrnehmungsidentität in der Erkenntnis ihrer Beziehungen im Ganzen ihrer Verhältnisse. Von daher ist sie so subjektiv wie objektiv. Menschen lassen sich leicht täuschen, wenn ihre Gefühle ihren Empfindungen vorauseilen, ihre Wahrnehmung durch ihre Gefühle bestimmen oder ersetzen und von daher nur empfinden können, was im Vorurteil ihrer Gefühlen, bzw. den Absichten ihrer Psyche dienlich ist. Von daher hat dann das Gefühl in Wahrheit eine dominante Wirkung auf die Wahrnehmung (siehe auch Eindruck), weil es zwar nicht unbedingt die Urteilskraft, wohl aber die Selbstwahrnehmung der Menschen bestärkt (siehe auch Urteil). Von daher ist der Anreiz einer "selbstbestimmten" Wahrnehmung ein Instrument mächtiger Kommunikationsinteressen (z.B. der Kommunikationsindustrie) und des Populismus, der darauf zielt, Empfindungen durch Gefühle zu vertauschen, die Wahrnehmung also zu einer durch sich selbst verselbständigten Wahrnehmung, einer absoluten Selbstwahrnehmung zu verkehren. Aus ihrem Verhältnis zu ihrer Wirklichkeit entwickelt sich eine Urteilskraft durch abwesende Bezogenheiten, ein jenseitige Wesen aus Formalisierungen abstrakter Zusammenhänge aus verbliebenen Kenntnissen, welche die Interpretationen abstrakter Erkenntnisse erregen und schützen (siehe Charakterpanzerung). Unwahr ist das, was wir nicht wahrnehmen von dem, was wir wahrhaben. Die Wahrnehmung ist daher die einzige Grundlage zur Bildung einer Wahrheit zur Erkenntnis ihres abwesenden Wesens. Wahrnehmung kann also getäuscht werden wenn sie fremde Absichten nicht erkennt und ihre Wahrheit hierdurch ausgetrieben, abgelenkt und auf das Reich der Sehnsüchte und ihrer Vorstellungen abgestellt und hierdurch selbst abstrahiert und entwirklicht wird. In der Folge und auf Dauer wird die Wahrnehmung im Großen und Ganzen von fremden Grundstimmungen getrieben und ihr Erkenntnisinteresse durch die Kraft ihrer Bedrängungen entzweit, durch ihre Abstraktionskraft entfremdet. Ein abstraktes Erkenntnisinteresse tötet den Sinn seiner Wahrnehmungen ab und macht Angst und deprimiert sie. Das objektiv Einzelne wird durch den subjektiven Gehalt ihrer isolierten Wahrnehmung verallgemeinert und mit ihrer Objektivität vertauscht oder verfälscht, durch die Abstraktionskraft der Formen ihrer Zusammenhänge entwirklicht. Von daher überreizt, werden ihre Inhalte durch ihre Form ausgeschlossen (siehe Ausschließlichkeit), in ihr Gegenteil verkehrt (pervertiert), verdrängt (siehe verdrängung), entstellt (siehe z.B. Double-Bind), überfrachtet (siehe auch Ästhetisierung), entfremdet (siehe Entfremdung), einverleibt (siehe Symbiose), erdrückt (siehe Depression), beeindruckt (siehe Eindruck), verurteilt (siehe ästhetisches Urteil) oder in ihr Gegenteil verkehrt wird (siehe hierzu auch Wiederholungszwang). Für sich genomen ist Wahrheit die Identität einer Erkenntnis von dem was ist, mit der Wirklichkeit seines Daseins, wie es im einzelnen und allgemeinen Sosein auch wirklich identisch bleibt und also wahr ist. Aber es ist eine Unwahrheit nicht einfach das Nichtidentische, wie es Adorno verstanden wissen will. Es kann das Gegenteil der Wahrheit nur ihre Fremdbestimmung durch vertauschte Inhalte sein, die sowohl politisch als gesellschaftliche Formationen des Warentauschs oder psychisch als Täuschung der Wahrnehmung von Menschen, die diese zur Selbstentfremdung bestimmen. Wahrheit kann also nur die Identität einer Erkenntnis von dem was ist, mit der Wirklichkeit seines Daseins, wie es im einzelnen und allgemeinen Sosein auch wirklich wahr ist. Von daher gibt es keine einzelne und auch keine allgemeine Wahrheit an sich und durch sich. Jede ist nur durch die andere. Und dies macht die theoretische Konsistenz einer Wissenschaft aus. Von daher ist Wahrheit nur im Ganzen zu erkennen. Darin allerdings hatte Adorno einen Totalitarismus sehen wollen, dem er ein absolutistisches Interesse unterstellte und dies deshalb im Gegensatz zum historischen Materialismus von Karl Marx mit der Behauptung stellte, dass das Ganze überhaupt nur der Anspruch eines totalitären Denkens wäre und deshalb die Unwahrheit schlechthin sei. Obwohl er das Denken von Karl Marx und Ludwig Feuerbach im Großen und Ganzen hernahm, wenn er sich damit als kritischer Theoretiker vorstellen konnte (siehe Kritische Theorie), stellte er deren Kritik hinterrücks einfach wieder auf den Kopf, Dieses Unterfangen war allerdings längst von Karl Marx in der Auseiandersetzung mit Ludwig Feuerbach ausführlich beantwortet worden (siehe hierzu auch Feuerbachthesen): "Feuerbach ist der einzige, der ein ernsthaftes, ein kritisches Verhältnis zur Hegelschen Dialektik hat und wahrhafte Entdeckungen auf diesem Gebiete gemacht hat, überhaupt der wahre Überwinder der alten Philosophie ist. Die Größe der Leistung und die geräuschlose Einfachheit, womit F[euerbach] sie der Welt gibt, stehn in einem wunderlichen Gegensatz zu dem umgekehrten Verhältnis. Feuerbachs große Tat ist: 1. der Beweis, daß die Philosophie nichts andres ist als die in Gedanken gebrachte und denkend ausgeführte Religion; eine andre Form und Daseinsweise der Entfremdung des menschlichen Wesens; also ebenfalls zu verurteilen ist; 2. die Gründung des wahren Materialismus und der reellen Wissenschaft, indem Feuerbach das gesellschaftliche Verhältnis "des Menschen zum Menschen" ebenso zum Grundprinzip der Theorie macht; 3. indem er der Negation der Negation, die das absolut Positive zu sein behauptet, das auf sich selbst ruhende und positiv auf sich selbst begründete Positive entgegenstellt. Feuerbach erklärt die Hegelsche Dialektik – (und begründet dadurch den Ausgang vom Positiven, vom Sinnlich-Gewissen) – folgendermaßen: Hegel geht aus von der Entfremdung (logisch: dem Unendlichen, abstrakt Allgemeinen) der Substanz, der absoluten und fixierten Abstraktion. – D.h. populär ausgedrückt, er geht von der Religion und Theologie aus. Zweitens: Er hebt das Unendliche auf, setzt das Wirkliche, Sinnliche, Reale, Endliche, Besondre (Philosophie, Aufhebung der Religion und Theologie). Drittens: Er hebt das Positive wieder auf, stellt die Abstraktion, das Unendliche, wieder her. Wiederherstellung der Religion und Theologie. Feuerbach faßt also die Negation der Negation nur als Widerspruch der Philosophie mit sich selbst auf, als die Philosophie, welche die Theologie (Transzendenz etc.) bejaht, nachdem sie dieselbe verneint hat, also im Gegensatz zu sich selbst bejaht. Die Position oder Selbstbejahung und Selbstbestätigung, die in der Negation der Negation liegt, wird für eine ihrer selbst noch nicht sichere, darum mit ihrem Gegensatz behaftete, an sich selbst zweifelnde und darum des Beweises bedürftige, also nicht durch ihr Dasein sich selbst beweisende, als nicht eingestandne Position gefaßt und darum ihr direkt und unvermittelt die sinnlich gewisse, auf sich selbst gegründete Position entgegengestellt. Aber indem Hegel die Negation der Negation – der positiven Beziehung nach, die in ihr liegt, als das wahrhaft und einzig Positive, der negativen Beziehung nach, die in ihr liegt, als den einzig wahren Akt und Selbstbetätigungsakt alles Seins – aufgefaßt hat, hat er nur den abstrakten, logischen, spekulativen Ausdruck für die Bewegung der Geschichte gefunden, die noch nicht wirkliche Geschichte des Menschen als eines vorausgesetzten Subjekts, sondern erst Erzeugungsakt, Entstehungsgeschichte des Menschen ist." (Marx in MEW 40, Seite 568ff) Weil Adorno als Kritiker des Positivismus zugleich den Ausgangspunkt der Kritik schon im reinen Denken begriffen haben wollte, hatte er sein Denken gegen jeden positiven Ausgang gestellt und damit eine "Negativen Dialektik" begründet. Hierdurch konnte er sich als durch sich selbst schon freien Denker popularisieren und seine Kritik mit seiner alles überwindenden Philosophie einer negativen Wahrheit bestimmen. Und dies durch eine spärlichen, weil abstrakt verbleibenden Einwand eines freien und also unendlichen Intellekts einer gedanklichen Ewigkeit, der sich selbst überwinden sollte, um seine Positivität aus sich heraus oder durch die Jenseitigkeit einer künstlerischen Empfindung zu entwickeln. So wurde er vor allem selbst zur Kultfigur von bildungsbürgerlichen Literaturkonsumenten und deformierte im Bezug auf die theoretischen Grundaussagen von Marx mit seinen Rückgriff auf den Begriff des Warenfetischismus zum Hinterhalt einer im Grunde antimarxistischen Theorie bei, die seiner Negativen Dialektik mit seinem Verstand von einem richtigen, einem gegen das Falsche bereinigten Leben einen revolutionären Totalitarismus des teinen Denkens einhauchte. Mit seinem Verstand vom "richtigen Leben" sollten schließlich die wirklichen Verhältnissen des Warentauschs und des hierdurch fetischisierten Bewusstseins zumindest psychologisch identifizierbar und ebenso überwindbar sein (siehe hierzu Subjektkritik) So kam durch Adornos Gefallen an einer überlebensgroßen Kultur der Kunst die Theorie vom "richtigen Leben" hinzu, das dem "falschen Leben" entgegen zu stellen wäre (siehe Leben), weil es dessen "Beschädigungen" abwenden könne. Dies hatte qllerdings jede kritische Erkenntnis von ihrem wirklichen Sinn frei geschlagen und sich in dem Moralismus einer intellektuellen Eigenmächtigkeit durch die Selbstgerechtigkeit eines philosophisch abgehobenen Bewusstseins fortgebildet, wie sie auch schon mal vom Existenzialismus Martin Heideggers angelegt war, der allerdings stattdessen eine Fundamentalontologie der Erkenntnis von Wahrheit über den Sinn des Seins als sinnliches Bewusstsein im Dasein der Menschen entwickelte. Er war von daher in seinem reaktionären Anliegen vielleicht auch nur "ehrlicher" als Adorno, den man als Begründer eines reaktionären Marxismus ansehen kan. Es scheint, als ob Heidegger ihn wieder abgelöst hat. Eine Erkenntnis unterstellt immer schon eine Wirklichkeit, die sinnlich gewiss wäre, wenn die Menschen darin ihre Entfremdung von sich und von ihrer Gesellschaft durch deren realen Abstraktionen hindurch erkennen können. Solche Erkenntnis unterstellt allerdings Sinne, in denen und durch diese sie sich ihrer selbst unzweifelhaft, ihrer Wahrnehmung also ohne jeden Zweifel gewiss sind. Das ganze Interesse ihres Erkentnisvermögenns hat es eben einfach nötig, im Menschen ganz das zu empfinden, was außer sich und also außer dem ist, was er finden kann, was also nur sinnlich gewiss ist, wenn diese empfinden in Wahrheit als Ganzes, als das nimmt, was es im Zusammenhang seiner Erfahrungen wirklich wahrhatte und sich von daher nicht täuschen lässt. Wenn Menschen ihren Gegenstand nicht ganz begreifen können, weil sie voneinander vereinzelt und isoliert leben, sich mit ihrer Wahrnehmng als Ganzes nicht einer allen gemeinen Erkenntnis zuwenden können, werden auch die Elemete ihrer Wahrnehmung zerteilt und von dem abgetrennt, was sie in ihren Empfindungen und Gefühlen wirklich wahrhaben. Ein Wesen kann nur im Ganzen wahr sein. Um einen Sinn für das Ganze zu bilden (siehe Sinnbildung) ist dessen Wesen im Einzelnen wie auch im Allgemeinen zu ergründen. Und um schließlich in der Auftrennung der Wahrmehmung auch die Wesensnot der Menschen als Entfremdung von der Natur ihres Wesens, ihrer Gattung zu erklären, kompliziert sich das Wesen ihrer Erkenntnis in den Lebensverhältnissen der Menschen, worin sie isoliert Einzeln zwischen sich und anderen existieren. In ihrem Dazwischensein können sie nur abstrakt allgemein miiteilen und vermitteln und sollen sich darin dennoch ihrer selbst bewusst sein. Die Wahrheit eines solchen Selbstbewusstseins verlangt nach einem allgemeinen, nach einem gesellschaftlichen Verhältnis der Erkenntnis, das über die vereinzelten Wahrnehmungen hinaus sich auch deren abwesenden Substanzen gewiss werden kann. Im Besonderen lässt sich ihre Einzelheit in der Einheit ihrer allgemeinen, ihrer abstrakt menschlichen Sinnlichkeit auch so allgemein begreifen, wie sie im Allgemeinen auch durch das Begreifen ihrer wirklichen Lebensverhältnisse als vereinzelte Sinnlichkeit erkannt werden kann. Die bürgerliche Gesellschaft war die erste Gesellschaft, in der sich die Menschen durch die Modernisierung (siehe Moderne) ihrer Produktionsmittel freiwillig isoliert hatten (Marx). Über ihre Veräußerungen durch moderne Technologien konnten sie zwar die persönlichen Bindungen des Feudalismus überwinden. vereinsamten aber in der Vergesellschaftung ihrer wirklichen Beziehungen durch den Warentausch, durch die Gesellschaftlichkeit abstrakt bestimmter, also entäußerter Lebensäußerungen der burgherrlichen Lebensverhältnisse. Ihr gesellschaftlicher Zusammenhang existiert darin eben nur gebrochen in der Form ihrer Erzeugnisse, einer ungeheueren Warensammlung, in der ihr Reichtum existiert. Sie kann durch die Teilung der Arbeit und dem Dasein der Produkte nur in der Form unzähliger Trennungen existieren. Das Ganze der Getrenntheiten in ihren Verhältnissen kann daher als solches nur wahr sein, wenn das Einzelne darin wenigstens als abstrakten Beziehung auf das Ganze bewahrt ist. Und das Einzelne kann im Ganzen nur wahr sein, weil es seiner selbst nur im Ganzen wirklich ist. Und es ist sich durch seine Wirkungen im Ganzen gewahr, weil es durch seine Einzelheit das Ganze bildet und sich daher auch nur als Einzelnes im Ganzen erkennen kann - weil es darin eben sich selbst in seiner Allgemeinheit wahrhat die aus ihm begründet ist. Denn dies geht ihr geschichtlich voraus, bevor es allgemein (siehe auch Begriff) existieren, gesellschaftlich wesentlich werden kann. Allerdings bewegt sich in der Religion noch das Allgemeine als abstrakter Mensch vom Himmel herunter und steigt auch dahin wieder auf. Aber der Übermensch umarmt den wirklichen Menschen um seine Isolation zu beherschen, seine Spaltung (siehe auch Teilung) zu totalisieren und sie ihm als allgemeine Notwendigkeit des Lebens mitzutilen, Der abstrakt allgemeine Mensch herrscht durch den Tod und verachtet den Menschen und seine Wirklichkeit, weil sie die Notwendigkeit seiner wirklichen Wesensnot ist. Erkenntnis kann nur entstehen, wo die Frage nach ihrer Wahrheit schon in ihrer Wahrnehmung aufgelöst, wo also Täuschung ausgeschlossen ist. Aber Täuschung erscheint heute allmächtig, weil die Medien und Methoden der Wissenschaften selbst schon ihre Wahrnehmung von vorn herein relativieren, sie wie Produkte einer bloßen Gegebenheit (siehe hierzu Positivismus) oder einer Lebenskonstruktion begriffen wissen wollen (siehe hierzu Konstruktivismus), und sei diese auch nur strukturell vorauszusetzen (siehe Strukturalismus). Was durch "täuschend echte" Imagination mit den Algorithmen der "technischen Intelligenz" gemacht werden kann, lässt sich leicht kulturpolitisch normativ verwenden und praktisch jede Persönlichkeit herstellen oder verfälschen. Wer Erkenntnisse nur persönlich machen kann, wird sich jenseits aller gegenständliche Beziehung in zwischenmenschlichen Verhältnissen und den Konflikten ihrer Selbstwahrnehmungen und ihrem selbstgerechten Moralismus (siehe Spießertum) aufreiben müssen - um darin vielleicht eine "wahre Persönlichkeit" mit einer durch ihren Selbstwert abgetöteten Wahrnehmung zu werden (siehe Selbstveredelung). Vor aller Erkenntnis muss daher schon ein Sinn für Wahrheit durch die Auflösung von Enttäuschungen entwickelt sein, wie er in einer Gesellschaft beliebig austauschbarer Beziehungen zwangsläufig nötig ist. Um die Wahrnehmung als Zeugnis des Lebens zu begreifen musss ihre elementare Beziehung zu ihrem Gegenstand, ihre Empfindung im Verhältnis zu ihren Gefühlen bewahrt und sinnlich bewährt sein und bedarf von daher auch der Analyse einer dem entsprechend politischen Ästhetik, eines Kults der Selbstwahrnehmung in einer Gesellschaft der Selbstgefühle, in der die Ideale über jede Wirklichkeit herrschen (siehe hierzu auch abstrakt menschliche Gesellschaft). Zwischen den Ideen und ihrer Wirklichkeit herrschen Ideologien, die nicht wirklich wahr sein könen, weil sie keinen Sinn durch sich selbst haben und finden, nichts wirklich empfinden können, weil sie Sinn an sich gegen Sinn für sich, weil sie widersinnig sind, ihren Sinn aus sich selbst folgern und zugleich sich hierdurch begründen. Wahrheit ist die Auflösung von Widersinnigkeiten ihrer Selbstgerechtigkeit (siehe auch Moral) durch die analytische Aufklärung und Erklärung einer tautologischen Beziehung (siehe Selbstbeziehung) von Grund und Folge, die in eine unendlichen Beziehung geraten ist. Darin gelten sich Ursache und Wirkung substanziell gleich, sind in ihrer Gleichgültigkeit ausschließlich an einander und durch einander identifiziert und daher wesentlich ununterscheidbar geworden (siehe hierzu auch Positivismus), in ihrer Anwesenheit zugleich abwesend. So besteht der Sinn ihrer Geschichte nur aus bloßen Tatsachen, die sich durch ihre Folgerungen im Verhalten ihrer Verhältnisse begründen und antreiben, sich nurmehr im Trieb ihrer Gewohnheiten als Produzenten und Produkte ihrer Scheinwelt bestimmen und wiederfinden, sich in dem erkennen, worin sie sich schon vor aller Erfahrung kennen (siehe auch Gedankenabstraktion, Realabstraktion). In Wahrheit gibt es keinen Anfang und kein Ende der Erkenntnis - sie selbst macht Geschichte und ist nur durch sie (siehe hierzu Historischer Materialismus). Bevor ein Einzelnes sich kennt, war es schon in allem gemein von dem, was ist (siehe Sein). Im Glauben an ihre persönliche Selbstverwirklichung verwirklichen Ideologien aber nur den Widersinn einer Selbsttäuschiung über ihre persönliche Identität, eine Täuschung, die nicht enttäuscht sein will und daher in den Absichten einer ihnen fremden und daher verkehrten Wahrnehmungsidentität, aus der Verkehrung ihrer Bewahrheitung gegen das, was sie wahrhat zu sich kommt (siehe auch hermeneutischer Zirkel). Die Umkehr solcher Wahrnehmung kann zunächst nur durch konsistente, also widerspruchsfreie Darstellung ihrer Verhältnisse bewahrheitet werden, aus der auch der Grund ihrer Selbsttäuschung erklärlich wird. Hierdurch wird auch deren Absicht aus der Reduktion ihres Wesens auf die Erscheinungen aus den Tatsachen ihres Daseins deutlich, als Rückbeziehung, als re-ligio auf die Kreisläufe in deren Abstraktionen bezogen. "Die Religion ist die allgemeine Theorie dieser Welt, ihr enzyklopädisches Kompendium, ihre Logik in populärer Form, ihr spiritualistischer Point-d'honneur [Ehrenpunkt], ihr Enthusiasmus, ihre moralische Sanktion, ihre feierliche Ergänzung, ihr allgemeiner Trost- und Rechtfertigungsgrund. Sie ist die phantastische Verwirklichung des menschlichen Wesens, weil das menschliche Wesen keine wahre Wirklichkeit besitzt. Der Kampf gegen die Religion ist also mittelbar der Kampf gegen jene Welt, deren geistiges Aroma die Religion ist." “ (MEW 1, S. 378f) Der widersinn der Religionen erklärt sich aus dem Verhalten eines abstrakt Allgemeinen (siehe hierzu Dialektik) das aus den Reduktionen ihrer Natur gegen die einzelnen Gründe die Formen und Formbestimmungenihrer Wirklichkeit ersichtlich wird (siehe hierzu auch Fetischismus) und immer zweideutig bleibt. Denn was nicht eindeutig wird, bleibt ungewiss, im Grunde abergläubisch. Es kann durch sich selbst nicht einfach wahr sein, ist nur zwischen Unterschiedenem identisch (siehe auch Dazwischensein), aber ohne Wahrheit und also nur zweifelhaft da. Es existiert im Dasein eines Widerspruchs, der seine Gründe und Folgerungen durch seine in sich schon identifizierten Entgegensetzungen im Kreis dreht, tautologisch ist. In ihrer Beziehung aufeinander müssen sie sich gleichbleiben und also von sich absehen. Darin verallgemeinert sich beides in einem abstrakt Allgemeinem, in einer Identität der Wahrnehmung (siehe Wahrnehmungsidentität), einer Allgemeinheit, die eine nur abstrakte Substanz bewahren und bewähren kann (siehe Dialektik). Und diese lässt sich auch nur abstrakt entwickeln, wird geschichtslos und dreht sich im Kreis einer schlechten Unendlichkeit. "Die Aufhebung der Religion als des illusorischen Glücks des Volkes ist die Forderung seines wirklichen Glücks. Die Forderung, die Illusionen über seinen Zustand aufzugeben, ist die Forderung, einen Zustand aufzugeben, der der Illusionen bedarf. Die Kritik der Religion ist also im Keim die Kritik des Jammerthales, dessen Heiligenschein die Religion ist.“ (MEW 1, S. 379) Die Geschichte der Menschen kann sich nur durch die Substanz ihres Lebens als das bewahrheiten, wodurch sie ihr Leben erzeugen und bezeugen, wodurch sie mit sich in den Mitteln für ihre Zwecke einig sind sich hierdurch als Mensch in ihrer gesellschaftlichen Allgemeinheit bewähren. Wahr ist, was darin seinen Inhalt zweifelsfrei formuliert, worin also Form und Inhalt ihres gegenständlichen Daseins sich nicht widersprechen, die Teile in ihrem ganzen Zusammenhang sich in der Geschichte sowohl in ihrer Anwesenheit als das bewähren, was sie auch bei ihrer Abwesenheit für die Menschen sind und daher in ihrer einzelnen Wirklichkeit auch als das für wahr genommen werden kann, was sie in ihrer Wirkung im Allgemeinen sind. Über das, was der Wahrnehmung der Menschen ohne Not als das zufällt, was sie auch wahrhaben, muss man nichts entscheiden. Nur wo es austauschbar und für die Menschen gleichgültig wird herrscht eine Täuschung in einer Scheinwelt vor, deren Unnatur enttäuscht werden muss, um sich darin nicht sich selbst zu vertauschen, um nicht seine Wahrnehmung abzutöten. Und hieraus bedingt muss man mehr wissen, was daran verkehrt ist, was also als das nicht so ist wie es von Natur aus ist (siehe Sosein). Und Wahrheit ist dann auch nur zu erkennen, wo ihre Erschließung als Schlussfolgerung aus ihrem Dasein notwendig ist (siehe hierzu auch Logik). Erst im Zweifel, ob es auch wesentlich das ist, was es in seiner Wirklichkeit objektiv sein soll, ob es als das erscheint, was es wesentlich ist, entsteht die Frage nach seiner Wahrheit, also über das, was daran wirklich wahr ist. Aus ihrer Beantwortung resultiert das Urteil über das, was richtig oder falsch ist an ihm ist, was entweder offensichtlich und unbestreitbar da ist oder was ihm wesentlich zugrunde liegt und durch die Schlussfolgerung aus einer dialektischen Analyse erst zu beweisen ist. Es ist darin dann etwas Essenzielles zu formulieren, eine Substanz, die ganz allgemein genommen in jedem einzelnen Moment sich als etwas verstehen lässt, das sich letztlich durchsetzt, etwas, das hinter dem steht, was in seiner Äußerung immer wieder als deren inneres Wesen durchscheint - was sich aber im Besonderen nicht unmittelbar erkennen lässt. Die Menschen unterscheiden sich nicht nur durch ihre Herkunft, Klasse, Alter oder Geschlecht, sondern auch in dem, was für sie als wahr gilt, was sie zwischen Wahrheit und Täuschung unterscheiden. Immerhin entsteht durch alles, was ihre Wahrnehmung mit sich identisch werden lässt die entscheidende Substanz der Sinnbildung und des darauf gründenden Urteilskraft, den Verstandes, der Urteilskraft des Gefühls in einer Welt, in der die unmittelbare Gewissheit, die wahre Selbstgewissheit des Lebens unentwegt gebrochen wird. Die Empathie hierfür wird daher in einem wie selbstverständlich scheinenden Dasein (siehe auch Scheinwelt) zersetzt, welches die Empfindungen der Menschen nur abstrakt zusammenführt (siehe auch abstrakt menschlicher Sinn) und sie durch den Glauben an ihre Ewigkeit ersetzt. Darin wird es unmöglich ihnen dessen wahre Zusammenhänge zu eröffnen, die ihre Seelen aus den dumpfen Ahnungen ihrer naturgetrübten Gedankenwelt heraustreibt und zu einem menschlichen Bewusstsein emanzipiert. Denn nur dieses kann die gesellschaftliche Voraussetzung und der Inhalt eines menschliche Selbstbewusstseins sein. Und von da her hat dies strenge Folgen für jegliche "Informationsverarbeitung" in allen Lebensbereichen, den persönlichen, zwischenmenschlichen und politischen überhaupt. Alles, was ihre lebendige wahrnehmung (siehe auch tote Wahrnehmung) ausmacht, ist die Wahrheit ihrer Wahrnehmung für sich, das für wahr nehmen ihres Lebens und seiner Gründe in dieser Welt in ihrer Geschichte und Gegenwart. Was für die einen ein Glaube an das Glück auf Erden oder an einen Gott der Schöpfung oder an das Vaterland ihres Heils ist, mag für die anderen ein Glaube an die "Freiheit der Wissenschaft", an die Vernunft eines Weltgeistes oder an die Botschaften des Internets, der Werbung, den Weltuntergang usw. sein. Letztlich bestehen ihre Erkenntnisse daraus, was sich ihnen als Wahrheit für ihr Leben eröffnet hat, was für sie sich über dessen verschiedene Momente als das bewahrt hat, was für sie gültig geworden ist, was Geltung in ihrem Lebensbereich bekommen hat, die so allgemein wie auch einzeln stimmig ist und sich über ihre Stimmungen hinweg erheben kann. Eine Wahrnehmungsidentität ist von da her die Wahrheit einer Wahrnehmung, wie sie sich im Lebenszusammenhang der Menschen bewährt und bewahrt und sich darin durch die Umstände ihrer gesellschaftlichen oder zwischenmenschlichen Beziehungen erschlossen hat oder auch verschlossen bleibt. Es ist, was sich als Ganzes auch in einer gebrochenen Wahrnehmung erwiesen hat, auch für das gilt, das nicht wahrnehmbar ist. Von daher geht es dann um die Wahrheit eines Urteils über ein Wesen, das falsch verstanden sein kann, wenn es nur als Wahrnehmung hiervon verallgemeiNert wird und hierdurch als ein eigenes Wesen begriffen wird, dem andere durch ihre allgemeinen Formbeziehungen, den Formbestimmungen ihrer Strukturen zu Folge sind (siehe Strukturalismus) oder die in der isolierten Einzelheit ihres Daseins ihre Wahrheit zufällig und positiv begründen will (siehe auh Positivismus). Wenn aber hierüber nachgedacht wird, kann dies alles nur wahr sein, wenn es sich in den Zusammenhängen erklärt, worin es erscheint und sich ausdrückt und durch seine Selbstbeschränktheit zum Fetisch der Wahrnehmung, zu einer in sich verkehrten Wahrnehmungsidentät wird. Es ist also anders als das, wofür und für wen es in Wirklichkeit unmittelbar da ist. So erweist sich, dass es anders ist (siehe Anderssein) als das, wie es in seiner bloßen Anwesenheit zu sein scheint, weil es in dem abwesend ist was seine Qualität ausmacht, die also unmittelbar nicht existiert, in ihrer Existenz über sich selbst hinwegtäuscht, weil darin etwas vertauscht erscheint, in seinem Dasein verkehrt da ist. Es kann also nicht wirklich sein, was es objektiv sein soll, was es sein, was es seinwesentlich ist, aber in Wahrheit nicht als dieses da sein kann, weil es durch seine seinWesensnotbestimmt ist. Zwischen seinem Wesen und seiner Erscheinung steht eine Vermittlung, die in der Form seiner Existenz eine Formbestimmung mitteilt, wodurch so nicht sein kann, wie es zu sein scheint, das eine substanzielle Wahrheit formuliert, die so wie sie ist (sie Sosein), unmittelbar nur Eindruck macht, nicht wirklich wahr sein kann und die zugleich in dem, was sie zu sein scheint, auch ganz anders ist, so dass das in seiner Vermittlung, seinem wirklichen Zusammenhang erst analysiert werden muss, bevor seine wirkliche Wahrheit erkannt ist. Wahrheit ist das Ganze einer Stimmigkeit, die Übereinstimmung dassen was dessen Zusammenhang ist mit dem was es sein soll. Widersinniges kann nicht wahr sein. Was letztlich keinen eindeutigen Sinn finden kann, ihn nicht empfindet, ist zweifelhaft (siehe Zweifel), kann durch sich selbst nicht einfach wahr sein, weil es keinen wrklichen Sinn für das Einfache, keine Identität (siehe hierzu auch Wahrnehmungsidentität) im allem gemeinen Sinn für das Einzelne hat. Es kann in den unterschiedlichen Sinnhaftgkeiten im Allgemeinen nur in dem identisch sein, was zwischen dem Einen und dem Anderen (siehe Dazwischensein) nur relativ, was also weder das Eine noch das Andere wirklich ist und ist daher nur widersinnig exstent, also ohne Wahrheit da (siehe z.B. die Preise der Waren im Warentausch als Relationen der Tauschwerte im Unterschied zum Wert einer Sache, zum Wesen ihrer Natur). Die Unterschiede der Einzelheiten existieren im Allgemeinen nur im Dasein eines Widerspruchs (siehe Wertform) durch ein gemeinsames Drittes (abstrakte Arbeit) und haben in dessen Allgemeinform eine nur abstrakte Substanz (siehe Dialektik), sind somit letztlich nur als bloße Tatsachen wahr. In deren Einfältigkeit existiert das Einzelne getrennt, isoliert von seinem Zusammenhang, wesentlich nur durch sich selbst als Natur für sich, abstrakte Natur, als Formbestimmung seiner Geschichte. Es kann sich daher nicht durch sine Inhalte entwickeln, dreht sich im Kreis einer schlechten Unendlichkeit, wird geschichtslos indem er seine Existenzformen gegen ihre Inhalte verkehrt, sich von seinem Wesen entfremdet (siehe z.B. Fetischismus), weil er darin seine eigenen Äußerungen in ihrer wirklichen Gegenstandlichkeit nicht gesellschaftlich bewahrheiten und also auch nicht als eine Entäußerung seines praktischen Lebens erkennen kann. "Das gesellschaftliche Leben ist wesentlich praktisch . Alle Mysterien, welche die Theorie zum Mystizismus verleiten, finden ihre rationelle Lösung in der menschlichen Praxis und im Begreifen dieser Praxis." (MEW Bd.3, S. 533). Die Geschichte der Menschen kann sich nur durch die praktische, die wirkliche Substanz ihres Lebens als das bewahrheiten, wodurch sie ihr Leben erzeugen und bezeugen, wodurch sie mit sich in den Mitteln für ihre Zwecke einig sind sich hierdurch als einzelne Mensch in ihrer gesellschaftlichen Allgemeinheit bewähren. Wahr ist, was darin seinen Inhalt zweifelsfrei formuliert, worin also Form und Inhalt ihres gegenständlichen Daseins sich nicht widersprechen, die Teile in ihrem ganzen Zusammenhang sich in der Geschichte sowohl in ihrer Anwesenheit als das bewähren, was sie auch bei ihrer Abwesenheit für die Menschen sind und daher in ihrer einzelnen Wirklichkeit auch als das für wahr genommen werden kann, was sie in ihrer Wirkung im Allgemeinen sind. Über das, was der Wahrnehmung der Menschen ohne Not als das zufällt, was sie auch wahrhaben, muss man nichts entscheiden. Nur wo es austauschbar und für die Menschen gleichgültig wird herrscht eine Täuschung in einer Scheinwelt vor, deren Unnatur enttäuscht werden muss, um sich darin nicht sich selbst zu vertauschen, um nicht seine Wahrnehmung abzutöten. Und hieraus bedingt muss man mehr wissen, was daran verkehrt ist, was also als das nicht so ist wie es von Natur aus ist (siehe Sosein). Und Wahrheit ist dann auch nur zu erkennen, wo ihre Erschließung als Schlussfolgerung aus ihrem Dasein notwendig ist (siehe hierzu auch Logik). Erst im Zweifel, ob es auch wesentlich das ist, was es in seiner Wirklichkeit sein soll, ob es als das erscheint, was es wesentlich ist, entsteht die Frage nach seiner Wahrheit, also über das, was daran wirklich wahr ist. Aus ihrer Beantwortung resultiert das Urteil über das, was richtig oder falsch ist an ihm ist, was entweder offensichtlich und unbestreitbar da ist oder was ihm wesentlich zugrunde liegt und durch die Schlussfolgerung aus einer dialektischen Analyse erst zu beweisen ist. Es ist darin dann etwas Essenzielles zu formulieren, eine Substanz, die ganz allgemein genommen in jedem einzelnen Moment sich als etwas verstehen lässt, das sich letztlich durchsetzt, etwas, das hinter dem steht, was in seiner Äußerung immer wieder als deren inneres Wesen durchscheint - was sich aber im Besonderen nicht unmittelbar erkennen lässt. Von daher geht es dann um die Wahrheit eines Urteils über ein Wesen, das falsch verstanden sein kann, wenn es nur als Wahrnehmung hiervon verallgemeiert wird und hierdurch als ein eigenes Wesen begrifen wird, dem andere durch ihre allgemeinen Formbeziehungen zu Folge sind (siehe Strukturalismus) oder das auch in der isolierten Einzelheit seines Daseins seine Wahrheit zufällig und positiv begründen kann (siehe auh Positivismus). Wenn aber hierüber nachgedacht wird, kann es nur wahr sein, wenn es sich in den Zusammenhängen erklärt, worin es erscheint und sich ausdrückt. Es ist also anders als das, wofür und für wen es in Wirklichkeit unmittelbar da ist. Es ist dann etwas andere als das, wie es darin zu sein scheint, in dem abwesend ist was eine Qualität ausmacht, die als diese aber nicht unmittelbar existiert, in ihrer Existenz über sich selbst hinwegtäuscht, weil darin etwas vertauscht erscheint, in seinem Dasein verkehrt da ist, das also nicht wirklich sein kann, was es sein soll, was es wesentlich, aber in Wahrheit nicht als dieses da ist. Zwischen seinem Wesen und seiner Erscheinung steht eine Vermittlung, die in der Form seiner Existenz eine Formbestimmung mitteilt, wodurch so nicht sein kann, wie es zu sein scheint, das eine substanzielle Wahrheit formuliert, die so wie sie ist (sie Sosein), unmittelbar nur Eindruck macht, nicht wirklich wahr sein kann und die zugleich in dem, was sie zu sein scheint, auch ganz anders ist, so dass das in seiner Vermittlung, seinem wirklichen Zusammenhang erst analysiert werden muss, bevor seine wirkliche Wahrheit erkannt ist. Was wahr ist, muss nicht wirklich sein und was wirklich ist, muss nicht wahr sein. Aber Wirklichkeit kann nicht unmittelbar wahr und unmittelbar unwahr sein. Sie kann aber zugleich eine Unwirklichkeit enthalten, sich selbst entwirklicht haben. Darin ist sie wahr und unwahr zugleich, weil sie zweierlei in einem, also Vertauschtes als Identisches, weil sie also Täuschung ist. Die Fragen, die aus Wahrnehmung hervorgehen, sind daher immer Wahrheitsfragen. Ihr Zweifel formuliert sich als Feststellung: "Das kann nicht wahr sein!". Und er befähigt die Frage, was denn wesentlich wahr und was denn bloße Erscheinung ist. Diese Frage ist die Frage nach dem wahren Sein im Dasein, nach dem Dritten seiner Wahrheit, denn jede Wahrnehmung setzt die körperliche oder geistige Gegenwart eines Gegenstands voraus, sein Dasein in Zeit und Raum als Verhältnis natürlicher Wesenskräfte so wie sie durch ihre Geschichte geworden auf der Welt sind. Wo Wahrnehmung nicht wahr sein kann, da reduziert sich ihr Gehalt für den Menschen - nicht einfach nur die Kognition, Sehen, Hören, Riechen usw., sondern das ganze menschliche Leben - auf das, was es nur zu sein scheint), ohne wesentlich wahr sein zu können. Das aber ist wirklich "täuschen echt". Es ist nicht durch eine Verblendung der Wahrnehmung getäuscht (siehe Theodor W. Adorno) und auch nicht durch eine allgemeine eine "Seinsvergessenheit" der Menschen (siehe Martin Heidegger), sondern sein wirkliches Lebensverhältnis dort, wo den einzelnen Menschen ihr Leben auch wirklich wahr zu sein scheint, ohne dass es für sie im Allgemeinen auch wesentlich wahr sein kann, weil es sich von ihnen und sie von sich entzieht, sie enteignet, sich ihnen entfremdet., wodurch sie sich in ihren wirklichen Lebensverhältnissen auch selbst fremd werden. Wahrheit ist nicht auf logische Sätze oder Aussagen zu reduzieren, weil sie weit über die Sprache hinausgreift. Sie bestimmt sich rein praktisch mit der Aufhebung einer Täuschung, aus dem Beweis, dass etwas, was ist, nicht wirklich wahr sein kann. Und sie verfolgt dessen Sinn in der Befragung seines Daseins, was darin unbedingt und also bedingungslos als wesentliches Sein zu erkennen ist, was also ein Wesen hat, auch wenn es abwesend ist, nicht als dieses erscheint. und so zum Gegenstand der Kritik wird (siehe auch Kritische Theorie). Darüber hinaus erübrigen sich alle Wahrheitsfragen. "Die Frage, ob dem menschlichen Denken gegenständliche Wahrheit zukomme – ist keine Frage der Theorie, sondern eine praktische Frage. In der Praxis muß der Mensch die Wahrheit, i. e. Wirklichkeit und Macht, Diesseitigkeit seines Denkens beweisen. Der Streit über die Wirklichkeit oder Nichtwirklichkeit des Denkens – das von der Praxis isoliert ist – ist eine rein scholastische Frage." (MEW 3, Seite 5) Allerdings kann auch die Beweisführung selbst trügerisch sein, wenn sie nicht das Ganze bedenkt, das hierbei wesentlich ist; denn ein Wesen kann nur ganzes Wesen sein, auch wenn es in vielen Teilen existiert, in seiner Wirklichkeit zerteilt ist. Wahr kann also nur sein, was in seiner ganzen sinnlichen Gewissheit oder aus Rückschlüssen hieraus zweifelsfrei aufgeklärt ist - oft auch nur, bis wiederum ein Zweifel hieran entsteht, wenn der Beweis ihr im Ganzen fremd wird, also im Begrifff einer Entfremdung steht, deren Wesen noch nicht erkannt ist. Wahrheit als solche - eine ewige Wahrheit - gibt es nicht, weil sie keine Substanz jenseits dessen hat, was als wahr im Ganzen seiner Wirklichkeit begriffen ist (siehe auch Dialektik), was also sich subjektiv mit Objektivem auch in der Form seiner Entfremdung als Wesen in seiner Verkehrung erkennt (siehe auch notwendiger Schein), in seiner Gegenwärtigkeit sich durch seine Abstraktion im Allgemeinen (siehe abstrakt Allgemeines) auch verkehrt bewahrheiten kann (siehe auch Beweis). Was in der Vielfalt seiner Bestimmungen als eins, als etwas Ganzes auch in seiner Abwesenheit zu verstehen ist - auch wenn es als dieses nicht ins Auge fällt, nicht mit sich einig da sein kann - ist in seiner negativen Gegenwart als Teil eines Ganzen durch seinen Mangel an Gegenwart "ex negativo" zu entdecken. Wenn es in seiner Anwesenheit widersinnig ist, sich selbst schon widerspricht, in sich gegensätzlich ist, lässt es sich als Wahrheit im Ganzen schlussfolgernd erweisen, wenn seine Gegensätze in Einheit da sind, sich widersinnig verhalten, und als Widerspruch aufgeklärt werden, so dass man sich hierüber nicht mehr hinwegtäuschen kann. Im Widerspruch ist der Mangel als Negation selbst schon wesentlich, weil er im Grunde zur Nichtung führt, wenn er nicht aufgehoben wird (siehe auch Dialektik). Wahrheit hat daher auch die Eigenschaft der Wirksamkeit einer Kritik von Widersinnigkeiten - die Eigenschaft einer Aussage, einer Wahrnehmung oder einer Begrifflichkeit und anderem, die eine Täuschung entdeckt und ihre vertauschte Substanz aufdeckt. Dies steht grundsätzlich im Gegensatz zum Konstruktivismus, der sich der Täuschung allein durch Selbstbehauptung (siehe auch Selbstwahrnehmung) zu entziehen sucht und von daher jede objektiv begründete Kritik - vor allem auch der Kritik einer ästhetischen Kultur - von sich abweist und ausschließt. Kritiklos wird somit in der Täuschung Unterschiedenes verschmolzen und also austauschbar, Gleichgültigkeit erzeugt, der Sinn von Erkenntnis aufgehoben, Geistlosigkeit durch Widersinnigkeit produziert und jedwede subjektive Substanz der Erkenntnis geleugnet In Wahrheit aber wird ihre Identität wie ihr Unterschied in ihrem Begriff bewusst. Denn Wahrheit ist nichts Übersinnliches. Sie ist dem Bewusstsein notwendig, weil sie in Ihrer Wirklichkeit erkannt und substanziell begriffen sein muss, um bewusst zu werden und dem entsprechend handeln zu können (siehe Begriffssubstanz). Solches Begreifen setzt voraus, dass etwas auch bezweifelbar ist, der Zwiespalt ihm also vorausgeht, weshalb nur ein Beweis den Zweifel auflösen kann, ihn also gedanklich schon im Begriff aufhebt, seine Wahrheit als Wirklichkeit zu formulieren versteht. Wahrheit setzt daher schon Erkenntnis voraus, die in der Lage ist, zwiespältig zu sein, setzt also die Fähigkeit voraus, einen Unsinn zu erahnen, durch den man zu täuschen wäre, weil und wo er sich nicht erklären lässt, also etwas anderes sein muss, als was es erscheint. - Oder weil man sich hie und da auch mal gerne über das hinwegtäuscht, was man wahrhat, weil der Augenschein reizvoller ist als der Zweifel hierüber. Aber eine wirksame Kritik der Wirklichkeit setzt die Wahrheit ihres Begriffs voraus. Wahrheit oder Täuschung machen den Unterschied der Wahrnehmung, also das, was sie in die Lage versetzt, durch das Auseinandersetzen ihrer Empfindungen und Gefühle durch deren Bedenken zu einer Erkenntnis zu reifen, sich seiner gewiss zu werden in dem, was erwiesen werden kann, Identität im Wissen zu finden - oder sich im Ungewissen zu verlieren, sich im Kreis zu drehen, schwindelig oder sogar bewusstlos zu werden (siehe hierzu auch Bewusstsein). Diese Identität besteht aus der Fähigkeit, das zu denken, was in dem für wahr genommen wird, was wahrgehabt ist. Von daher wird ihre Erkenntnis erst in dem wahr, was daraus zu begreifen ist, was es also besagt. Wahr oder unwahr kann daher letzlich nur der Begriff dessen sein, was etwas bedeutet. Dieses hebt sich aus der Wahrnehmung in Sprache auf, welche die Verhältnisse und Beziehungen richtig oder falsch für wahr nimmt, sie in ihren Bedeutungen oder Gefühlen unzweifelhaft oder zweifelhaft darzustellen vermag (siehe Zweifel) und hierdurch zu einem kritischen oder unkritischen Bewusstsein wird. Eine Aussage kann über den Zusammenhang von Beziehungen hinwegtäuschen, wenn sie deren Inhalte mit ihren Formen vertauscht, ihren Sinnzusammmenhang in sein Gegenteil verkehrt oder einen Teil für etwas Ganzes erklärt und sich damit im Widerspruch hierzu verallgemeinert (siehe hierzu auch Dialektik). Sie verhindert dann das Begreifen wirklicher Zusammenhänge, indem sie deren Beziehungen isoliert, ihre Wirkungen durch sich selbst verursacht erklärt und damit in in ihrer Selbstbezüglichkeit zu einer "täuschend echten" Allgemeinheit aufhebt, ihnen einen falschen Grund zuweist, der keine Schlussfolgerungen mehr zulässt, die ihre Erkenntnis im Ganzen ihrer Wirklichkeit erhellen könnten (siehe hierzu auch Ideologie). Durch eine solche Begrifflichkeit wird die Form solcher Beziehungen mit dem Inhalt ihrer Verhältnisse vertauscht, weil damit etwas Ganzes durch sich selbst begriffen sein will (siehe auch Positivismus). Im Begriff einer solchen Totalisierung erscheinen diese dann als etwas ganz anders, als was sie wesentlich sind (siehe hermeneutischer Zirkel). Die widersinnige Vernittlung ihrer Beziehungen betreibt dann schon in ihrer Erklärung durch ihre Verallgemeinerung die Verkehrung von Mittel und Zweck der Verhältnisse und hebt die Konsistenz ihrer Substanz, ihren wesentlichen Zusammenhang auf. Sie verfälscht damit ihren Begriff durch ein Vorurteil (siehe auch Gedankenabstraktion), wodurch dessen Moral sich gegen die Erkenntnis seiner wirklichen Bezogenheiten behauptet die ihre bloße Selbstgerechtigkeit bestärkt. Wo dies zugleich den wirklichen Verhältnissen entspricht (siehe auch Realabstraktion), wird deren Täuschung verdoppelt, ihre Kritik verunmöglicht, das Bewusstsein stumpf, tumb, dumm. Es müsste sich zuerst mit den Schmerzen seiner Fehlbeurteilungen durch seine eigenen Selbstbezogehheiten (siehe auch Psyche), mit seinem Erlkenntnisvermögen befassen (siehe auch Erkennnistheorie), bevor es seine gegenständliche Wirklichkeit erkennen kann. Wahrheit ist daher nicht der Lüge entgegengesetzt, denn Lüge weiß schon ihre Unwahrheit zu formulieren. Wahrheit wendet sich gegen Täuschung in einer Welt, in welcher die Dinge auch vertauschbar und austauschbar sind, und daher als etwas erscheinen können, was sie nicht sind. In Wahrheit erscheint ihre Unterschiedenheit in einer ihnen selbst fremden, in einer paradoxen Einheit, in ihrer Widersinnigkeit. Wo sich Zweifel hierüber einstellt, ist Wahrheit nötig, auch wenn sie nur zur Erkenntnis des Widerspruchs führt, der zweifeln lässt, der eine Inkonsistenz in der Einheit entdeckt, die wahr sein soll, aber nicht wahr sein kann. Von daher ist die Erkenntnis eines Widerspruchs die wirklich mögliche Wahrheit, über die nachzudenken ist. Und die Methode, ihre Logik zu ergründen ist die Dialektik, weil sie die Einheit der Gegensätze als Form ihrer Entfremdung beschreibt, als ihre Entfremdung von sich, als eine verkehrte Einheit ergründet, die sie gleichgültig macht und ihre Gleichgültigkeit als Bestimmung ihrer Form nötig hat (Formbestimmung). Es ist die Form vertauschter Wesen, die sich selbst in ihrer Vertauschung bewirken, Ursache und Wirkung zugleich sind, weil ihre Grundlage, ihr substanzieller Grund in ihrer Form verkehrt erscheint, als Verkehrung sich selbst befolgt, prozessierende Täuschung ihres abstrakt gewordenen Wesens ist. Jeder Widerspruch ist daher wesentlich ein Selbstwiderspruch, eine sich selbst nichtende Einheit (siehe Nichts), die ihre Negativität als Position bestärkt. Und wer täuschen will, der täuscht daher vor allem sich selbst, da er in seinem Leben sich selbst von dem trennt, was ihn wesentlich ausmacht, es von sich abscheidet und in der Trennung zugleich nötig hat. Er gerät in die an ihrer Unendlichkeit verzweifelnde Notwendigkeit, sich in dem zu gewinnen, durch was er sich fortwährend verlieren muss. Wahrheit ist der Zusammenhang, der zerbricht, wo die Teile nicht mehr zusammen sein können, weil sie vertauscht werden müssen, um ihre Form zu finden, um Wirkung zu haben, um wirklich zu sein. Das Gebrochene hat Täuschung nötig, um sich zu erhalten und sich mit dem Vertauschen in seiner Wirklichkeit aufrecht zu halten, sich selbst als das auszuhalten, was es nicht ist, seine Form durch einen fremden Inhalt zu bestimmen (siehe Formbestimmung), um darin selbst - wenn auch verkehrt - wirklich zu sein. Aber indem sich darin deren Erkenntnis selbst substanziell ausscheidet, verliert sie ihre Substanz, bescheidet sich mit dem Positiven, das seine Negation nur noch zu leugnen hat, um sich daran im Jenseits ihrer Wirklichkeit festzuhalten, sich allgemein durchzusetzen. Die Spekulationen der absoluten Kritik zerstören von daher gerade das, was ihre Wahrheit zu erweisen hätte. Sie suchen sich nur selbst zu beweisen, indem sie die Welt wie ein Beispiel iher Logik abhandeln: "Die Wahrheit ist für Herrn Bauer wie für Hegel ein Automaton, das sich selbst beweist. Der Mensch hat ihr zu folgen. Wie bei Hegel ist das Resultat der wirklichen Entwickelung nichts anderes als die bewiesene, d.h. zum Bewußtsein gebrachte Wahrheit. Die absolute Kritik kann daher mit dem borniertesten Theologen fragen: Wie nach den frühern Teleologen die Pflanzen da sind, um von den Tieren, die Tiere, um von den Menschen gegessen zu werden, so ist die Geschichte da, um zum Konsumtionsakt des theoretischen Essens, des Beweisens zu dienen. Der Mensch ist da, damit die Geschichte, und die Geschichte ist da, damit der Beweis der Wahrheiten da ist. In dieser kritisch trivialisierten Form wiederholt sich die spekulative Weisheit, daß der Mensch, daß die Geschichte da ist, damit die Wahrheit zum Selbstbewußtsein komme. ... Die absolute Kritik spricht von Wahrheiten, die sich von vornherein von selbst verstehen. (...) Eine Wahrheit, die sich von selber versteht, hat für die absolute Kritik, wie für die göttliche Dialektik, ihr Salz, ihren Sinn, ihren Wert verloren. Sie ist fad geworden wie abgestandnes Wasser. Die absolute Kritik beweist daher einerseits alles, was sich von selbst versteht, und außerdem viele Dinge, die das Glück haben, unverständig zu sein, sich also niemals von selbst verstehen werden. Andrerseits versteht sich ihr alles das von selbst, was einer Entwickelung bedarf. Warum? Weil es sich bei wirklichen Aufgaben von selber versteht, daß sie sich nicht von selber verstehn." (Karl Marx, Hl. Familie, (MEW 2, S. 83)." Diese Bescheidenheit wird zum Bescheid, dass alles ganz anders wäre. Und das Andere wird in die Unendlichkeit des Ununterscheidbaren gezogen, um es unterschiedslos und also unentscheidbar zu machen. Die Wahrheit herauszufinden, kann daher unendlich schwer sein. Am Ende einer Geschichte mag sie wesentlich leichter zu erkennen sein, als in deren Verlauf, der zumeist auch subjektiv von Täuschungen und Lügen durchdrungen ist. Doch objektiv und also auf Dauer herrscht die Stetigkeit der Geschichte vor, an der die Täuschung zerbricht. Lügen haben nur deshalb "kurze Beine", weil Wahrheit immer etwas länger braucht. Sie ist das Ganze ihrer Teile, die durch Trennung nur zusammenhalten, weil sie unentbehrlich sind, deren Zusammenhang aber in seiner Wirklichkeit unwahr bleiben muss, in einer Form erscheint, die ihm unwesentlich ist, und die daher wesenlos bleiben muss, solange die Täuschung herrscht. In Wahrheit ist darin die Einheit Not-wendig gespalten und nur durch Abstraktion vermittelt, also in der Wahrheitsnehmung schon vertauscht, Wesen und Erscheinung îm Widerspruch zu sich. Diesen zu erkennen ist dem Leben notwendig, solange es sich täuschen lässt, da es sich darin verliert und seinen Geist nur aufgeben kann. Und um dies zu überwinden ist logisches Denken notwendig, denn Wahrheit als solche gibt es nicht wirklich. Sie wäre bloße Religion. Aber es gibt sehr wohl eine Wahrheit der Wirklichkeit, eine innere Einheit, Schönheit und Geist. Und es gibt sie zugleich als Täuschung, in vertauschte Wahrheiten, Identität im Gegensätzlichen, Widersprüchlichkeiten. Und es gibt wahre Aussagen und Empfindungen hierzu, welche in der Lage sind, die Täuschung zu enttäuschen, sie zu veräußern, aus sich herauszusetzen und durch Analyse ihre wahren Inhalte zu beschreiben und durch Logik zu beweisen. Wahrheit ist eine Frage der Erkenntnis und nicht des Seins. Deshalb kann es auch keine "wahre" Wirklichkeit geben (siehe Realität), die von einer "falschen" zu unterscheiden wäre; - auch kein "richtiges" Leben im Unterschied zu einem "falschen" (siehe Adorno). Es gibt eine verkehrte Wirklichkeit im Tausch, nicht aber, weil dieser einfach nur "falsch" wäre, sondern weil er in einer bestimmten gesellschaftlichen Form noch nötig ist, solange deren Formbestimmung herrscht, solange ihre politische Form und ihre substanzielle Form einander in ihrer Ausschließlichkeit bedingen und also bestimmen, im Widerspruch zu einander stehen. Für Martin Heidegger ist Wahrheit das eigentliche Sein, das im Seienden verborgen ist, das also nur erkannt wird durch den Denker, der sie "entbirgt". Das Eigentliche ist in dieser Auffassung hinter allem Dasein, ein von diesem selbst unterschiedenes Wesen, das als solches nicht im Dasein wirkt, sondern sich in ihm "lichtet" (Heidegger ) und nicht in der Wirklichkeit, sondern vom "wahrhaftigen Denken" nur erkannt werden könne. Das aber ist vor allem die Grundlage für die Selbstveredeleung eines Denkens, das alles fremd scheinende als Uneigentliches setzt und es somit als wesenlos behauptet, als eine Form von Seinsvergessenheit (Heidegger) zu verfassen sucht, dem das Wesen entgangen ist. In diesem Verständnis wird Wahrheit zu etwas Übersinnlichem, zu einer fundamentalen Ontologie und von daher zu einer vollständig selbständigen Objektivität der Existenz schlechthin, die den Menschen vorbestimmt und diese ihm daher sinnlich unterworfen seien. Dass Wahrheit objektiv wäre, ist genauso unsinnig, wie die Behauptung, dass sie nur subjektiv sei. Es gibt kein an und für sich wahres Subjekt und keine wahre Objektivität. Wahrheit kann überhaupt nicht in irgendeiner Form bestimmt sein. Wahrheit ergibt sich in der Aufhebung von Zweifel, in der Erkenntnis von zwiespätigen Beziehungen, in denen sie nicht sein kann. Aber nicht der Untrschied lässt Zweifel aufkommen, sondern die Vermittlung von Einheit. Wahrheit ist die Erkenntnis des Zusammenhangs des Unterschiedenen auf der Grundlage einer innerer Einheit, die niemals wirklich eins sein kann, die aber ihre verschieden Existenzweisen bejaht, eben weil sie organisch immer substanziell einem Ganzen zugehörne. Gerade weil sie substanziell nicht ohne einander sein können ohne selbst anders zu werden, ist die Substanz ihrer Erkenntnis die Wahrheit ihres Zusammenhangs. In Wahrheit ist alles eins, wie immer es sich in Wirklichkeit verhalten mag. Alle Verhältnisse haben eine solche Substanz zu ihrem Inhalt. Zugliech können sie sich darin aber auch von sich entfremden, indem sie davon absehen, sich gleichgültig werden. In Wahrheit ist alles eins. Aber es erscheint als Einheit, wo es unwesentlich ist, wo seine Wirklichkeit nur als Form für sich sein kann, nicht Form durch ihren Inhalt ist. Es ist also als Form mit sich nur im Schein einig und sein Wesen ist die substanzielle Einheit hinter ihrer Formbestimmtheit, der Stoff, der nicht wirklich wahr sein kann, weil er nur in seiner Entfremdung wirklich da ist. Darin erschein alles mit sich selbst einig, wie verschieden es auch in Wirklichkeit sein mag. Wahrheit ist Identität - nicht nur in konsistenten Aussagen, auch nicht in der bloßen Schönheit (siehe Ästhetik) oder in rein materiellem Sein als solches oder in der Seele oder dem puren Erleben u.dgl.. Wahrheit ist das Ganze in jedem Moment, wo dieses im Ganzen eins, in seiner Erkenntnis ungebrochenes, wenn auch in Wahrheit widersprüchliches Leben ist. "Das Ganze ist das Wahre" (Hegel) In diesem Komplex will sich Adorno von Hegel absetzten, indem er darin einen Totalitarismus des Hegelianischen Denkens sieht, der ja auch immerhin bei den Rechtshegelianern vertreten wird. Doch in der Entgegensetzung des Ganzen dieses schon als als Unwahrheit zu behaupten und hierauf seine Negative Dialektik zu begründen, kommt Adorno der Wahrheit ksin bisschen näher, es sei denn, er würde sagen: Es gibt sie nicht. Doch ihn kümmert dann nur noch das Richtige gegen das Falsche und so verheddert er sich in einer Theorie der Falschheit in einem an sich nur dualistischen Denken, das zwar recht sinnfällig die Phänomene eines "beschädigten Lebens" aufgreift, um diesem dann aber nur eine Zukunft in einem "richtigen Leben" entgegen zu stellen. Und Zukunft ist immer unendlich, so dass seine immer wieder zu einem Appell an die Unendlichkeit des Denkens gerät. Wahrheit setzt Wahrnehmung und auch Wahrhaben ebenso voraus, wie dies ihr auch dadurch zufolge ist, dass Täuschung in der Auflösung ihres Zwiespalts untergeht, die Wahrnehmung der Notwendigkeit ihres Zweifels folgt und mit dem Wahrgehabten vereint wird. Diese Notwendigkeit macht nicht für sich Ganzes aus, wird aber ganz im Prozess der Wahrheitsfindung aufgehoben. Das Ganze ist darin wahr, dass es alles darin in Einem ist, in einem Ganzen zusammenhängt, sich als Teil seiner Beziehung im Ganzen wahrnimmt und als dieses auch wahrhat. Wahrheit kann man nicht wahrnehmen, man muss sie erkennen, wo man sich in seiner Wahrnehmung selbst entzweit hat, sich von sich ebenso unterscheidet wie von ihrem Gegenstand. Wo Täuschung herrscht, da ist Wahrheit eine Notwendigkeit der Wahrnehmung - und steht die Frage hiernach an, so zeigt das eine Not, der Wahrnehmung gegen ihre Wahrheit, das Prinzip, was die Wahrnehmung beherrscht, was ihre Formbestimmung ausmacht. Es ist die Logik dessen, was ihr genommen ist, die Systematik ihrer Abstraktion, die sie für sich erkennen muss, um ihren Gegenstand begreifen zu können, einen Begriff seiner Entäußerung als fremden Zusammenhang, als Entfremdung erkennen muss, um durch die Wahrnehmung auch wirklich zu werden, tätig und erkennend in einem zu sein. Jede Wahrheitsfrage hat ihren Sinn und Ursprung in der Wahrnehmung, nicht aber den Beweis (dies gegen die Phänomenologie). Wo diese Frage aufkommt, ist diese im Zwiespalt. Und so zeigt hierin die Wahrnehmung, dass sie nicht erkennen kann, was sie als Wahrheit nimmt, dass sie etwas wahrhat, das in ihrer Wahrnehmung nicht wahr sein kann. Die Wahrheit ist ihr also noch äußerlich, ihre zweifältige Wahrheit, fremde Identität. Es kann Wahrnehmung zwar nicht unwahr sein, aber ihre Wahrheit ist nicht durch sie. Wahrheit kann nicht genommen werden, unterscheidet sich daher wesentlich von den Gegebenheiten. Sie ist genauso in dem, was wahr gehabt wird. Wahrheit kann nur jeder Mensch für sich haben. Es liegt weder am Verständnis, noch an der Vernunft, ob etwas wahr ist. Jeder Mensch ist im Grunde nicht verstehbar und unvernünftig . Was der andere Mensch wahrhat, lässt sich nicht in der Wahrnehmung erkennen. Wer Schmerzen hat, ist darin zweifellos anders als der, welcher Schmerzen wahrnimmt, auch wenn beide in derselben Wirklichkeit sich zu einander verhalten, der eine vielleicht als Arzt, der andere als Hilfsbedürftiger. Auch ein Blindgeborener ist in gewisser Weise unverstehbar für einen Sehenden und umgekehrt. Nicht nur, weil ihre Wahrnehmung sich unterscheidet, sondern auch, weil sie ihr Leben anders wahrhaben. In der Wahrheit ist jeder Mensch nur für sich wahr, und dies macht ja eben seine Identität aus und er erleidet, was er hieran nicht erkennt, nicht als das nimmt, was es ist. Die Wahrnehmung ist für sich bloße Form einer Wahrheit, weil und sofern sie sich in ihrem Sein noch nicht wirklich bewahrheitet. Die Wahrnehmung ist lediglich das Element der Wahrheit. Sie ist also die Elementarform der Erkenntnis, ohne für sich und durch sich Erkenntnis zu sein. Das Problem der Wahrnehmung ist also nichts anderes als der Zwiespalt ihrer Wahrheit, die Wahrheit, die sie nicht haben kann, weil sie von ihr nur das nehmen kann, was sie nicht wahrhat. Von daher ist die Wahrheit darin praktisch als Zweifel tätig, der erst die Notwendigkeit einer Erkenntnis enthält. Im Zweifel erfährt der Zwiespalt der Wahrnehmung seine Wahrheit als Wahrnehmung, die gegenständlich, die also sich in ihrem Gegenstand einig wird. Sie wird darin praktisch, dass sie gegenständlich wird, ohne damit für sich gegenständlich zu sein. Sie gewinnt ihre Erkenntnis in ihrem Gegenstand, weil und sofern darin ihre Subjektivität ihr Objekt erkennt. Zugleich erkennt sie darin ihren Zweifel als wirklich begründet, sich selbst in ihrer Zweifältigkeit, die sie nicht nur äußert, sondern durch die sie auch bedingt ist. Sie erkennt ihre objektive Bedingtheit, und das ist die Arbeit ihrer Erkenntnis. Eine objektive Wahrnehmung gibt es nicht, weil und sofern sie subjektiv durch das bedingt ist, was ein Mensch wahrhat und weil sie nur wahr sein kann, wenn sie sich darin subjektiv einig wird. Und indem sie sich bedingt erkennt, ist sie praktisch, denn Wahrheit kann wesentlich nur praktisch sein. Aber die Praxis weiß von Wahrheit nur über ihre Resultate, über ihre Wirklichkeit. Insofern ist Wahrnehmung eben nicht einfach subjektiv, einfaches Auffassen, sondern auch unpraktisch, theoretisch. Sie benötigt Wissen um sich, um außer sich Gewissheit zu erlangen. Sie ist objektiv und subjektiv in einem. Damit enthält jede Wahrnehmung eine zwiespältige Wahrheit: Waahrheit, die sie nicht sein kann, die sie aber haben muss. Wahrnehmung erkennt ihre Not in dem Außersichsein ihrer Wahrheit. Sie setzt einen äußeren Gegenstand voraus, also einen Gegenstand, der ein anderes Sein hat als der wahrnehmende Mensch, und sie hat zugleich die Wahrheit, die ihm durch seine objektive Bestimmtheit gegeben, wie auch dem wahrnehmenden Menschen zu eigen ist. Die Suche nach Wahrheit ist für Menschen in ihrem Alltag schon so essenziell und wichtig, dass sie täglich Wahrheitsfragen verfolgen, auch wo sie dies unmittelbar gar nicht nötig hätten (z.B. im Kriminalroman oder Kriminalfilm). Dabei spielt man Untaten, Undinge, Fakten. Psychologie und Logik so herbei, dass sie mehr oder weniger gute Beispiele für eine gelungene Wahrheitsfindung abgeben. Und sie zeigen auch schon, was das Material einer Wahheitssuche ist - bis auf das, was Wahrheit ausmacht und was im Medium untegegangen ist: Die Identität des Dargestellten im Sein des Produzenten der Darstellung. Kein Wunder, dass ein guter Teil der Ideologievermittlung inzwischen in den täglich ausgestrahlten Filmen erfolgt, welche Ideologie ganz einfach als praktische Notwendigkeit gegen das Unheil erscheinen lassen, Wahrheitsfindung also als Erkenntnis des Bösen verkaufen. Es verbleibt das Medium selbst als die Täuschung durch das Gute, das sich als Wahrheitsvermittler auftut. Doch genau das kann nicht wahr sein. Vermittelte Wahrheit ist immer nur die Wahrheit des Mittels. Wahrheit ergibt sich zunächst aus der Überwindung einer Täuschung, aus der Gewissheit, dass, was täuschte, nicht ist, dass es nur scheinbar oder etwas ganz anderes ist, nicht wirklich da, aber eigentlich doch oder einfach nur Lüge, Ablenkung, Kitsch. Sie ist die Gewissheit von dem, was nicht stimmt, die Stimme der Gewissheit. Wahrheit ist, wo etwas stimmt, wo Bestimmungen richtig erkannt sind und also sich im Urteil hierüber richtig scheiden und entscheiden lassen. Wahr ist, was eine richtige Beurteilung ergibt und richtig ist, was dies in seiner Bewährung erweist und beweist. Doch gerade darin fängt die Befragung der Wahrheit erst an: Was bewährt sich da? Der Augenschein, der Verstand, das Prinzip Hoffnung, die göttliche Idee, die Determinanten der Natur? Die Suche nach Wahrheit befragt also genauer: Was ist von dem, was es sei, und was ist nicht da vom dem was ist. Sie selbst formuliert also schon einen Unterscheid von Seiendem und Sein, ist selbst schon eine Daseinsfrage. Hinter jeder Wahrheitsfrage steckt also immer schon die Frage nach einem Grund für das, was so ist, wie es ist, ein Wissen, dass ohne Grund nichts sein kann. Die Wahrheitsfrage ist eine Seinsfrage, also unabhängig von der jeweiligen Zeit, zeitlos. Sie ist außerhalb der wirklichen Geschichte, Reflektion ihrer Wirklichkeit und ihres Grundes. Sie ist die Frage, ob das, was geschah, geschieht oder geschehen wird, wirklich wahr ist. Ist das, was geschieht, auch wirklich so, wie wir es denken? Sie kann aber auch im Interesse einer Lüge gestellt werden als eine Wahrheitsbehauptung oder Unwahrheitsbehauptung, worin alleine eine Täuschungsabsicht Wirkung erzeugen will, dass das, was ist oder war, nicht gewesen sein könne (vergl. z.B. die Holocaust-Verleugnung). In jedem Fall entsteht die Frage, ob das, was ist, auch so ist, wie es scheint, wie es dem Augenschein nach ist, ob es also das ist, als was es wahrgenommen wird. Jenseits hiervon oder zugleich kann die Wahrnehmung auch selbst unwahr sein, befangen von ihrem eigenen Sein, im Wahn oder in zwiespältiger Beziehung oder ähnlichem. Auch hierzu besteht die Frage nach ihrer Wahrheit: Ist sie wahre Wahrnehmung oder ist die Wahrnehmung selbst geblendet, bedrängt, ungenau, verrückt, irre usw.? So entwickelt sich die Frage nach der Art und Weise des Wahrnehmung, ob, wie wir die Welt wahrnehmen, sie auch so ist, dass wir sie verstehen können, so dass sie sich uns auch erschließt. In allen möglichen Erkenntnistheorien wird daher die Frage verfolgt, ob es eine eigenständige Wahrheit, etwa eine Vernunft der Wahrnehmung gibt, der wir folgen müssen, um Wahrheit erkennen zu können, oder ob es das Unhinterfragbare an sich, das Undenkbare, einen Gott gibt, der uns lediglich seinen Ratschluss erkennen lässt. Doch all dies widerspricht unserer Fähigkeit, solche Frage überhaupt stellen zu können, unserer Selbstevidenz, die ihr schon vorausgesetzt ist. Mit der Hinterfragung der Wahrnehmung aber ist das Wahrgenommene nun schon doppelt in Frage gestellt, sowohl für sich wie auch durch die Wahrnehmung: Gibt es das überhaupt, gibt es das wirklich, oder ist es nur scheinbar (siehe Schein), unwesentlich. Ist es ein wirkliches Wesen oder ist es wesentlich unwirklich oder ist es beides in einem? Am schwersten ist die Frage nach der Wahrheit zu beantworten, wenn sie unmittelbar zwischen den Menschen steht, wenn sie sich um ihre Wahrnehmungen streiten, sich ihre Wahrnehmung streitig machen. Da geht es dann um die Wahrheit des Lebens selbst, um Liebe und Hass, um das, was Leben und das, was Tod ist, was die Menschen für sich selbst in Wahrheit sind, was überhaupt in ihnen lebend und was tot ist. Es ist für jeden Menschen die innigste Identitätsfrage die Frage, was er überhaupt von seinem Leben kennt und erkennt. Wenn in solcher Selbsterkenntnis Menschen seelische Macht über andere gewinnen, entsteht im Streit um die Wahrnehmung Irrsinn, pure Gewalt gegen die Wahrheit, gegen Identität schlechthin. Daran werden die Menschen beiderseits der Wahrheit verrückt: Die Besiegten und die Sieger. Wer die Wahrheit nicht erkennen will, der steht in der Bestimmung einer Negation seiner Kenntnisnahme, im Nichts, und betreibt durch die Erzeugung von Nichtigkeit Vernichtung: Abtötung, Abstumpfung, Verdummung. Das Leben selbst steckt in allen Wahrheitsfragen, ist die Wahrheitsfrage schlechthin: Was ist wesentlich Leben, was Scheinwelt, was Täuschung? Was verstellt uns unser Sein, was macht es unwesentlich, fremd, tot? Was hat die Kraft hierzu? Ist es ein Unwesen, eine Macht der Phantasie oder der Täuschung? Und worauf sieht es dieses ab, wovon sieht es ab, worauf reduziert es sich, was ist seine Absicht, was macht es wesentlich und was bringt es zur Verwesung? Um das zu erkennen, muss ich es herausfinden. Erkenntnis hat Wahrheit nötig, ist ihre Formulierung. Was ich erkannt habe, das halte ich auch für wahr. Es gibt verschiedene Erkenntnistheorien zur Wahrheitsfindung, die aber alle in dem Mangel stehen, Wahrheit als prinzipiell vorhanden vorauszusetzen und den Prozess des Lebens als etwas abgetrennt Objektives, als Objektivität schlechthin zu unterstellen, somit Wahrheit auf eine Frage der Logik der Wahrnehmung zu reduzieren, die sich sprachlich artikuliert, die nur wahre oder falsche Aussage kennt. Aber die Frage nach der Wahrheit ist eine Frage der eigenen Identität, der Gewissheit darin, worin ich mir in meinem Leben einig bin, z.B. in der Frage: will ich, meine ich das wirklich, ist das richtig, was ich da sage oder tue oder fühle usw. Die Frage nach der Wahrheit wird gestellt, weil man sich im einzelnen seiner Wahrnehmung und Tätigkeit nicht trauen kann, sich also nur etwas zutrauen kann, wenn man es im Ganzen erfasst hat. Wie im Kleinen, so ist es auch im Großen. Das wirkt auch in jedes einzelne Dasein hinein und macht seine Wahrheit wesentlich aus. Was ich für mich bin, wird auch nur im Verhältnis zu anderen wahr. Nichts kann wahr sein, das von seinem Gegenüber nichts weiß, dem Zusammenhang, in dem es steht, in dem es selbst gegenständlich ist, seiend für sich und für andere. In der Beziehung auf anderes und andere verhalte ich mich auch zu mir, wie ich mich auch zu anderem verhalte, wenn ich mich auf mich beziehe. Dies verändert keine Abwesenheit oder Anwesenheit, wenn es wahr ist. Meine Selbstgewissheit hat solche Gegenwärtigkeiten nur als Umstand, als Erleben, nicht wesentlich. Sie ist nur davon abhängig, wie gewiss ich mir meiner Welt, meiner Zugehörigen, meiner Gesellschaft usw. bin. Die individuelle Identität ist immer Teil der menschlichen Identität überhaupt. "Wahr ist nur das Ganze" (Hegel). Dadurch, dass die Wahrheitsfrage meist auf Sprache, auf die Qualität von Aussagen reduziert wird, ist ihre sinnliche Grundlage unbefragt, der Wahrnehmungsprozess als selbstverständlich und natürlich vorausgesetzt, der entweder in sich scheitert (verrückt oder irrsinnig wird) und von daher aus der Wahrheitsfrage ausscheidet, oder "konsistent" ist und Aussagen erzeugt, also Wahrheit diskutierbar macht. Im Diskurs wird damit Wahrheit als logisch obsiegende Behauptung ermittelt. Nach allem, was bisher mit Wahrheitsbehauptungen angestellt wurde, würde man gerne sagen, dass es Wahrheit nicht gibt. Doch dieser Satz selbst wäre schon widersinnig, weil er dann auch nicht wahr wäre - eben weil es keine Währheit geben dürfte. Es ist wie beim Paradox des Epimenides, der das Problem mit der Wahrheit durch den Satz "Ich bin ein Lügner" evident gemacht hat: Wäre er wahr, so wäre er notwendig falsch, denn er kann nur wahr sein, indem er unwahr ist. Das Problem, was Wahrheit, was Täuschung ist, bleibt uns bis in die höchsten Sphären der Philosophie und Mathematik. Schien doch bislang wenigstens in der formalen Logik die Wahrheit einer Schlussfolgerung gesichert. Doch selbst dort herrscht seit der Entdeckung des Russel'schen Widerspruchs die Wahrheitskrise Man könnte fast behaupten, dass Wahrheit nichts anderes sei, als die Erkenntnis von Täuschungen, das Vermögen, Vertauschtes mit Gewissheit zu unterscheiden, zu erkennen, dass etwas in anderem erscheint. Aber Wahrheit bliebe so nur subjektiv, reine Erkenntnistätigkeit, die in einer unendlichen Wahrheitssuche von einer Erkenntnis zur nächsten fortzuschreiten - etwa, wie dies der kritische Rationalismus ausgemacht hatte. Tatsächlich aber zeigt sich eine solche Täuschung, worin etwas Wesentliches anders erscheint als es ist, auch objektiv, z.B. als die Gegebenheiten des Alltags (siehe z.B. Geld und Kapital) oder auch an den Menschen selbst (siehe z.B. Psychische Symptome). Was einfach wahrgenommen nur praktisch gut und nützlich scheinen kann, kann zugleich in seiner Güte nicht wirklich wahr sein, sondern erbringt Unnutz und Entfremdung. und manchmal auch Zerstörung (siehe Krise). Wodurch ist dies beides, die so gut scheinende Entfremung möglich, die eine so verheerende Unwirklichkeit hat; wodurch erkenne ich sie, ihre Wahrheit? Ist es eine metaphysische Wahrheit, die Leben nicht als das sein lässt, als was es erscheint? Oder ist es die Vernunft, der Verstand, die Gewissheit, die mir die Wahrheit sichert, auch wenn sie mich erschlägt? Oder ist es die Dialektik an sich oder die Rückführung des Seienden auf seine Ontologie (Heidegger)? Zunächst zur Mytologie: Nichts kann sein, was nicht wahr sein kann, aber das Sein hat keine Wahrheit für sich. Es gibt viele Wahrheiten, aber die Wahrheit ist nichts jenseits von sich, aber auch nichts durch sich selbst. Kein einziges Computerprogramm könnte funktionieren, wenn es nicht zwischen wahr und unwahr (zutreffend und nicht zutreffend, 1 und 0, an und aus) unterscheiden könnte. Aber was soll wahr daran sein, wenn das Zutreffen ein beliebiges Treffen ist: Es bleibt doch bloßer Zufall, der nur in einer binären Konstruktion gebahnt ist und jenseits davon auch nur als Zahl oder Zahlenwerk oder Information wahr werden kann! Ist eine Zahl nicht dasselbe wie eine etwas abstraktere Mythologie, oft als Wahrheitspseudonym irgendeiner Statistik, die durch irgendeine andere "widerlegt" wird? Was also ist wahr, wenn es kein wahres Sein gibt? Ist es das wahre Bewusstsein, das vernunftbegabte Wissen der Aufklärung, das Wissen, das durch "wissenschaftliche Methodik" geprüft und durch konsistente Theorie interpretiert, beurteilt und hierdurch bewiesen oder abgewiesen, also wahr oder falsch ist? Dann wäre die Vernunft der Wissenschaft der Anker der Wahrheitssuche und das hierdurch geklärte, also das aufgeklärte Wissen die Wahrheit schlechthin, die Wahrheit der Proffession. Als Laien hätten wir ihr Folge zu leisten! Doch Vernunft gilt für den Aufklärer selbst nur als Prinzip und hat als solches nur eine Regel, aber längst noch keine Wahrheit. Im Gegenteil: Sie enthält ja geradezu eine gewaltige Täuschung über die notwendige Regelwidrigkeit der Regel, damit sie Sinn haben kann: Wo alle das tun, was notwendig ist, kann nichts wirken, nichts wirklich sein. Gerade deshalb besteht ja auch die Regel, weil sie gegen das Regelwidrige gestellt, hieraus sortiert ist Wahrheit für sich ist immer unauflösbar, weil es sie nicht durch sich selbst gibt. Der Verstand mag die Funktion unserer Auffassung erfüllen, aber auch was wir nicht verstehen ist dadurch nicht unwahr, nur weil wir keinen Verstand dafür haben, etwas nicht fassen können. Letztlich geht es doch darum, ob unser Wissen über das was ist, unser bewusstes Sein, unser Bewusstsein, wirklich wahr ist, ob wir in unserer Wirklichkeit uns dessen gewiss sind, was auch in Abwesenheit wahr ist und dies auch wissen. Dies macht das Wissen in uns, das selbstgewisse Sein in der Welt und in uns, im Gefühl, im Gedächtnis, in uns als ganzen Menschen aus. Es geht darum, worin wir uns in der Welt einig sind, worin wir uns selbst in ihr auch erkennen können, was uns darin zu eigen ist, Sinn für uns hat und unsere Sinnlichkeit ausfüllt, weil wir darin sinnlich sind und uns äußern, also leben. Es gibt zwar keine Wahrheit des Seins (siehe Ontologie), aber es gibt eine Wahrheit der Erkenntnis darin. Wahrheit ist die Einheit der Erkenntnis im Sein mit ihrem Gegenstand. In Wahrheit ist alles eins. Das Unwahre gibt es nicht (siehe Kritik an Adorno). Das Resultat der Erkenntnis ist das bewusste Sein als Bewusstsein. Gegenstand der Wahrheitsfrage ist das Fremde. Die Frage nach dem Sein ist in sich, das heißt, in dem, was damit ist, evident falsch. In der Frage nach dem "Sinn des Lebens" erschließt sich eine Entfremdung von dieser Sinnlichkeit, ist der so fragende Mensch sich doch seines Lebens selbst nicht gewiss und also auch unfähig, wirklich zu zweifeln. Der Grund für die Frage nach der Wahrheit ist diese Entfremdung des Lebens selbst, die Hinterfragung, ob es überhaupt ist und ob dies eigentlich Leben, eigentliches Sein, lebendige Eigenschaft des Menschseins ist - ein Widersinn in sich. Hiernach ist die wesentliche Vorraussetzung zur Wahrheitsfindung die Unterscheidung von Eigenem und Fremden. Fremdes wäre aber bloß unheimlich, wenn es nichts eigenes wäre und Eigenes wäre unsinnig, wenn es nicht geäußert würde. Fremdes als Form von Eigenem wiederum könnte nicht einfach fremd sein. Es bleibt alles in sich eins, wenn es wahr sein soll, und nur deshalb erkennen wir auch seine Entfremdung: Nur sofern wir uns in der Welt erkennen, können wir auch ihre Entfremdung von uns erkennen. Die Erkenntnis der Entfremdung ist nichts anderes als die Erkenntnis des Eigenen im Fremden und ich kann dies nur erkennen, wenn ich meine Wahrheit in allem erkenne. Kurz gesagt heißt dies: In Wahrheit ist alles eins. Die Wahrheit als Ursprung und Resultat aller Erkenntnis ist die Gewissheit, im Einzelnen wie wissendes Sein überhaupt. Sie ist die Basis eines jeden Wissens und dessen Errungenschaft zugleich, dessen Himmel und dessen Hölle. Solche Erkenntnis kann nicht einfach sein, sie selbst ist der geschichtliche Akt des leibhaftigen Bewusstseins, das sich handelnd und fragend verhält, so praktisch (praktisches Bewusstsein) wie theoretisch (theoretisches Bewusstsein) als fortschreitende Selbstgewissheit ist. Gewissheit kann nur wahr sein, wenn sie keine Ungewissheit enthält. Das mag bei einem heißen Ofen noch leicht auszumachen sein, sind doch die Sinne sich zumindest dort gewiss, wo sie Gefahr für Leib und Leben erkennen. Dies aber ist nicht einmal eine Wahrnehmung und bedarf keiner Gedanken über Wahrheit: Der heiße Ofen ist so gewiss, wie er schmerzt. Aber wo die Dinge oder Ereignisse nicht so gewiss sein können, ist ihre Wahrheit nicht alleine schon mit einer einzigen Empfindung gegeben. Sie sind für uns ungewiss, soweit sie auch für sich bestimmt erscheinen. Was in unserem Leben täglich aufgeht weil wir selbst darin aufgehen, bewährt sich von selbst. Was wir darin bewirken, ist für uns selbstverständliche Wirklichkeit - fast schon Gewohnheit. Ungewiss und daher im Zweifel ist eine Wirklichkeit, die eine Wirkung auf unsere Selbstgewissheit hat, die nicht unmittelbar sinnlich ist, aber unser Leben voll und ganz betrifft. Da besteht Zweifel über den Grund solcher Wirklichkeit und es muss sich Gewissheit erst einstellen, sich uns erschließen, bevor es uns bewusst sein kann. Damit jedoch ist unser Leben nicht falsch. Es ist aber als solches unkenntlich, soweit wir es nicht in unserer Wirklichkeit erschlossen und uns selbst darin lebend erwiesen haben. Es kann uns selbst unwahrhaftig erscheinen, wenn wir Sachen, Bilder, Lebenswerte, Gefühle oder Gebote in uns aufnehmen, die nicht für uns wahr sein können. Wir müssen also beurteilen können, was für uns wahr ist, was wir daran finden und wie wir es finden. Die Frage nach der Wahrheit verlangt also eine notwendige Reflexion unserer Empfindung - nicht, weil sie selbst zweifelhaft oder zwiespältig wäre, sondern weil sie nicht unmittelbar als Erkenntnis in unserer Wahrnehmung aufgeht. Die Frage nach der Wahrheit ist also die Frage nach einer Vermittlung, die uns nicht gewiss ist und die wir noch nicht wissen, solange wir uns nicht darin gewiss sind, was uns fremd bestimmt, was also unsere Selbstentfremdung bewirkt. Doch die Frage greift weit, enthält sie doch die Befragung unserers Daseins überhaupt: Wo kommmen wir her, wo gehen wir hin, was ist der Sinn aller Beziehungen, Zusammenhänge und Vermittlungen? Nur ein Gott kann in Sachverhalten oder in menschlichen Verhältnissen eine Wahrheit vermitteln, die als Gebot einer höheren Ordnung besteht, z.B. als Sünde gegen Gott oder als Erkenntnis Gottes ("Was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen"). Gottesurteile sollen menschliche Beurteilung unmöglich machen, wollen eine höhere Wahrheit verkünden, welcher der Mensch unterworfen sei - und sie sind für Menschen wahr, die sich unterworfen sehen und verstehen. Um sich solchem Urteil zu entwinden, muss erkannt sein, was den Menschen ausmacht, was sein Leben und Sein außer Gott ist. Um dies zu beurteilen, muss das Leben überhaupt erschlossen sein. Da sind wir noch nicht allzu weit gekommen. Wir wissen, wie es funktioniert und können in dessen Funktionen sogar schon tief eingreifen. Aber die einfachsten und umfänglichsten Probleme des Lebens, Hunger und Krankheit weltweit, der Gegensatz von Armut und Reichtum, Krieg und Frieden, die ökonomischen und kulturelle Krisen und die Zerstörung der Lebensbedingungen, der Artenvielfalt und Ressourcen treiben sich in erschreckendem Ausmaß in einer Art und Weise fort, dass zu fürchten ist, dass wir unsere eigenen Lebensgrundlagen deshalb zu zerstören im Begriff sind, um ihre Zerstörung zu überleben. Das ist ein Widersinn in sich. Man muss sich der ganzen Zusammenhänge des Lebens, seiner Ganzheit gewahr werden, um zu einem Ur-Teil zu gelangen, zu einem Teil, das alle Wahrheit seines Zusammenhangs enthält. Das umfasst das Wissen um die Gründe, um die Folgen, die darin angelegt sind, die Unterscheidung von Ursache und Wirkung, Form und Inhalt und die Erkenntnis des Wesentlichen, das in allen Erscheinungen des wirklichen Zusammenhangs ist. Im Zusammenhang all dieser Momente kann ich es begreifen und habe einen Begriff von ihm. Ich kann solche Ganzheit als Gefühl haben oder als Erkenntnis im Geist, letztlich ist sie identisch darin, dass ich mir dessen gewahr geworden, also auch mit mir im Verhältnis hierzu einig bin (siehe Identität). Wahrheit ist das Problem von Erkenntnis schlechthin. Wann weiß ich, was wahr ist, und wie kann ich es wissen? Die Erkenntnis von allem Seienden, die Erkenntnis des Seins überhaupt macht diese Frage - selbst als Hinterfragung der Frage nach der Wahrheit. Ist die Frage nach der Wahrheit überhaupt möglich? Muss Wahrheit nicht selbst evident sein? Kann es sein, dass der oder die Fragende sich in der Frage schon selbst betrügt, - so, als gelte es, einen Gottesbeweis der Wahrheit anzutreten? Friedrich Nietzsche hat den Christenglaube an die Erlösung, an den Gottmenschen, der von sich sagt: "Ich bin die Wahrheit und das Leben", als die größte Lüge der Menschheit bezeichnet. "Gott ist tot!" ist ein gewaltiger Protest gegen die Lebenstäuschung einer Heilserwartung. Doch hat Nietzsche zugleich den Menschen die Fähigkeit zur Wahrheit abgesprochen und das Heilsprinzip durch den Übermenschen ersetzt. Die religiöse Spekulation war lediglich profan geworden und damit nicht wahrer, nein, die Entstellung selbst sollte bei ihm zum Prinzip der Wahrheit werden, welche das Verborgene zum Leben bringt: zum Kampf der Kultur zwischen Horde und Herrschaft. Und der wurde zum Zynismus gegen die Widersprüche der Menschen selbst, zum Herrschaftsbewusstsein der Bohème, das mit der Kritik am Glauben zugleich die subjektive Kraft jeder gesellschaftlichen Veränderung zerstört: Die Menschenliebe. Die Kritik der Täuschung muss die Ent-Täuschung in der Erkenntnis überstehen, dass sie selbst nicht wahrer ist als sie. Es bliebe eine Falle der Erkenntnis, wenn die Frage nach der Wahrheit nicht zur Befragung ihres Gegenstands, der menschlichen Wirklichkeit wird: Was ist wirklich wahr, wenn Wahrheit nicht wirklich ist? In Wahrheit ist alles eins. Wahrheit gibt es nur in der Einheit des Ganzen. Sie erweist sich als Identität des Vielfachen darin, wenn sie dessen Teilung und Bezogenheit begriffen hat und sich dieser Begiff in allen Bewegungen des Ganzen bewährt. Wahrheit kann also nur die Bewährung des Begriffs sein; und weil er nur durch sie Begriff ist, ist Wahrheit Begriff. Sie hat kein Sein und keine Gegenwärtigkeit, kein Wesen für sich und ist nur durch die begriffene Bestimmtheit seiender Beziehungen in menschlichen Verhältnissen. Wahr oder unwahr kann also nur der Zusammenhang von Erkenntnissen sein, die sich widerspruchsfrei oder widersprüchlich begreifen lassen. Die Wahrheit besteht allein in der Fähigkeit, Täuschung nachzuweisen und der Ideologie die Scheinhaftigkeit ihrer Begriffe als ihren imanenten Willen zu entnehmen. Wahr kann nur die Einheit im Begriffenen sein, die im Begriff der Verhältnisse als Zusammenhang ihrer bewährten Beziehungen entfaltet ist. Die Gegenwärtigkeit, unmittelbare körperliche An- oder Abwesenheit ist hierbei gleichültig (Ausschwitz muss man nicht erlebt haben, um es als geschichtliche Wahrheit zu erkennen, wenn man die Bestimmungen des Faschismus verstanden hat). Wahrheit mag als Wort ein Begriff der Erkenntnistheorie sein. In Wirklichkeit existiert sie aber als Prozess auch materiell und sinnlich in der Empfindung, die in der Täuschung lebt, im Widerspruch von Wahrhaben und Wahrnehmen, der sich in dem aufhebt, was wahrgemacht wird. Es ist dies die Form der Erkenntnis, welche als System isolierter Wahrheiten die bürgerliche Kultur ausfülltt. Wahr oder unwahr ist so auch ein Sinn, der Sinn für eine Täuschung. Er erweist seine Wahrheit nur praktisch, z.B. in der Kunst oder Sprache oder im Gefühl im sinnlichen Verhältnis von wesentlicher und scheinhafter Empfindung oder auch als Leben in fremder Wahrheit (Verrücktheit). Es gibt keine wahre oder unwahre Empfindung, wohl aber Empfindungen, die Absichten oder Willen enthalten und daher nicht ihre Bestimmung finden, weil sie wahrmachen müssen, was sie fühlen wollen, um sinnliche Identität zu haben (siehe z.B. Wahnsinn, Zwang, Sucht, Depression). Es sind scheinhafte Empfindungen, in welchen Menschen ihre Widersprüche zu ihren eigenen Gefühlen mächtig verneinen und die in dieser Selbstverneinung auch erweisbar sind als objektive Gefühle. Wahrheit kann in der Wahrnehmung bedrängt sein durch seelische Absichten. Dies kann Menschen ihre Wahrheit (Identität) nehmen oder stören (Verrücktheit), wenn sie diese als als Lebensbedingung haben. Oft ist die Bewahrung der persönlichen Integrität innerhalb kultivierter Lebensräume der Grund, warum die von solchen Personen abhängigen Menschen verrückt werden. Die Relativierung des Wahrheitsverständnises wird neuerdings mehrfach in psychologischer Absicht betont (vergl. Foucault). Bei Nietzsche wird dies noch begründet. Er weist sich in seiner Philosophie der Verstellung selbst aus. Und er sagt auch warum. Wahrheit sei relativ, wenn sie einem anderen Prinzip unterliegt, das für Nietzsche und Nachfolger das höchste Prinzip der Natur ist, absoluter Ursprung des Lebens: Der Wille zur Macht. |
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