"Es ist sinnenklar, daß der Mensch durch seine Tätigkeit die Formen der Naturstoffe in einer ihm nützliche Weise verändert. Die Form des Holzes z.B. wird verändert, wenn man aus ihm einen Tisch macht. Nichtsdestoweniger bleibt der Tisch Holz, ein ordinäres sinnliches Ding. Aber sobald er als Ware auftritt, verwandelt er sich in ein sinnlich übersinnliches Ding. Er steht nicht nur mit seinen Füßen auf dem Boden, sondern er stellt sich allen andren Waren gegenüber auf den Kopf und entwickelt aus seinem Holzkopf Grillen, viel wunderlicher, als wenn er aus freien Stücken zu tanzen begänne." (MEW Bd. 23, S. 85) In der Verallgemeinerung setzt sich die Masse durch, also durch das, was seinen unmittelbaren Sinn verloren, in seiner verallgemeinerten Negation im Nichts hat und dadurch herrscht, dass er nicht wahr sein kann (siehe Nichts), dass es ihn negiert, dass er also durch die Negation in seiner abstrakt allgemeinen Substanz über seine Abstraktionskrqft sich verkehrt und über das Einzelne nur privat ist, weil Nichts nicht durch sich Sein kann, sich also in Wahrheit nur im verhalten für sich in seiner Vereinzelung durch sich auf sich als das zurück kommt, was es nicht ist (siehe SeinSelbstwert), wo es also auf sich nur durch seine Nichtung zurückfallen kann, ermächtigt sich sein abwesendes Wesen zu einem Wesen im Allgemeinen (siehe Allgemeinwesen ), im Jenseits seiner Sinnlichen Gewissheit. Gesellschaft wird so zum Wesen einer Fiktion (siehe Warenfetisch). Ein Fetisch (lat. facere: machen, tun; portug. feitiço: Zauberwerk, Zaubermittel, franz. fétiche "Zauber") steht für eine Beziehung, die sich nicht verwirklichen kann, nicht wirklich das ist, was sie zu sein scheint, nicht so da ist, wie sie in ihrer Abwesenheit bestimmt erscheint und wirkt. Wo die Zusammenhänge des Lebens in isolierte Ereignisse aufgesplittert und für den Menschen fremd und ungewiss erscheinen, wo sie mit ungeahnten Kräften wirken und dies keinen Verstand findet, sie unverstanden bleiben, da verbleiben sie geheimnisvoll als Unwesen einer Mystifikation, als Geheimnisse ihrer Wirkungsweise, die ihre Selbstwahrnehmung bestimmt. So werden sie zu Mythen ihrer Natur, zu Dämonen, zu Geistern oder auch Gespenster, zu Übermenschen, Götter und Heilsbringer (Heilige). Umgekehrt wird auch aus einem Verstand, der Angst macht weil er als Macht einer übernatürlichen Existenz begriffen gelten soll (siehe hierzu Religion), weil sich die Menschen, die sich ihrer selbst ungewiss und also fremd verblieben sind (siehe Selbstentfremdung), zum Maßstab einer abstrakt menschlichen Verpflichtung (siehe Lebenspflicht), der sich die Menschen unterwerfen sollen, weil sich die geheimnisvoll verbliebenen Zusammenhänge ihres Lebens zu einem übersinnlichen Bild, zu einer Vorstellung ihrer verallgemeinerten get="info">Einzelheit des Überlebens, das sich entwirklichte Menschen zu einem Fetisch ihrer verschlossenen, weil ausschließlichen Wirklichkeit machen, dem sie eine allgemeine Geltung (siehe auch Geld zuweisen. In der Gleichsetzung der Waren durch ihre Wertform werden diese unbestimmt und als Wertdinge unbestimmbar, denn zwischen den Dingen (siehe auch Dazwischensein) ist der Wert nichts, eine reine Abstraktion von allem was natürlich bestimmt ist, ein abstrakt Allgemeines, in dem sein organisches Substrat zu einer besonderen Allgemeinheit in der allgemeinen Wertform zur Äquivalentform eines ganzen gesellschaftlichen Verhältnisses gerinnt und durch die Verallgemeinerung ihrer Eigenschaften im Warentausch in der besonderen Ware Geld verschwindet, das durch ihre Verselbständigung einen Sog der Gleichgültigkeit eines allen gemeinen Wertträgers gegen den natürlichen Warenkörper betreibt (siehe Trieb). Dieser im Allgemeinen besonderte Wertträger Geld ist daher auch nicht unmittelbar in seinem Wert messbar oder sinnlich wahrzunehmen. Als Formbestimmung der Dinge, wie sie auf dem Markt sich verhalten und ins Verhältnis ihrer Austauschbarkeit versetzen, greift er ihre Naturstofflichkeit so auf, wie sie für den Markt da ist, für den sie eine Form annehmen, die nicht ihrer Natur folgt, sondern sich dem Markt anpassen muss. Der Wert ist zu einer ökonomische Formbestimmung, die blindwirkend "hinter dem Rücken" der Menschen fungiert und die Gebrauchswerte, die Dinge einer wirtschaftlichen Nutzung ihrer wahrnehmbaren Existenz entrückt, sie selbst verrückt macht. So natürlich sie erscheinen, so unwesentlich ist dabei ihre Natur, steht geradezu auf dem Kopf, weil sie bloßes Moment einer ihr äußerlichen Bestimmung ist, einem ihr fremden Wesen folgt. "Es ist sinnenklar, daß der Mensch durch seine Tätigkeit die Formen der Naturstoffe in einer ihm nützliche Weise verändert. Die Form des Holzes z.B. wird verändert, wenn man aus ihm einen Tisch macht. Nichtsdestoweniger bleibt der Tisch Holz, ein ordinäres sinnliches Ding. Aber sobald er als Ware auftritt, verwandelt er sich in ein sinnlich übersinnliches Ding. Er steht nicht nur mit seinen Füßen auf dem Boden, sondern er stellt sich allen andren Waren gegenüber auf den Kopf und entwickelt aus seinem Holzkopf Grillen, viel wunderlicher, als wenn er aus freien Stücken zu tanzen begänne." (MEW Bd. 23, S. 85) Es liegt nicht an der organischen Existenz, nicht an der Körperform der Waren und auch nicht an ihrer Produktion, nicht an irgendeinem Unwissen oder "falschen Bewusstsein", wodurch die Waren einer von ihnen entrückten Bestimmung Folge leisten. Sie folgen einfach nur dem, was sie in ihrer Wirklichkeit auch durch ihre wirklich verkehrte Beziehung sind: Als körperlich natürliche Dinge, wie sie im Einzelnen auch genutzt und konsumiert werden, erscheinen sie in ihrem allgemeinen Verhältnis von ihrer Herkunft getrennt und verkörpern dadurch ihr gesellschaftliches Geheimnis als Wertträger ihrer allgemeinen Wertform. "Das Geheimnisvolle der Warenform besteht also einfach darin, dass sie dem Menschen die gesellschaftlichen Charaktere ihrer eigenen Arbeit als gegenständliche Charaktere der Arbeitsprodukte selbst, als gesellschaftliche Natureigenschaften dieser Dinge zurückspiegelt, daher auch das gesellschaftliche Verhältnis der Produzenten zur Gesamtarbeit als ein außer ihnen existierendes gesellschaftliches Verhältnis von Gegenständen. Durch dieses quid pro quo werden die Arbeitsprodukte Waren, sinnlich-übersinnliche oder gesellschaftliche Dinge." (MEW 23, 86) Ein Fetisch steht für ein Beziehung, die sich nicht verwirklichen kann, nicht wirklich da ist, nicht so da ist, wie sie darin durch ihre Abwesenheit erscheint und wirkt. Er ist ein Gegenstand, der mystische Wirkung dadurch hat, dass er Beziehungen darstellt, wie sie nicht wirklich gegenwärtig sind, deren abwesendes Wesen aber dennoch Wirkungen zeitigt, deren Grund nicht wahrnehmbar ist. Der Fetisch hat ein abwesendes Wesen, durch das seine Wirklichkeit als Geheimnis bewahrt bleiibt. Ein abwesendes Wesen ist ein Unwesen, ein Wesen der Abstraktion, das Wirkungen hat, die ihren Grund nurmehr außer sich haben können und hierdurch wie durch einen Zauber, wie die Dämonie einer Sachwelt wirken, die für die Menschen zu einem Fetisch wird, weil sie das Verhältnis einer ihnen entzogenen, zur entfremdeten Vermittlung einer Formbestimmung, zu einer fremden Verkörperung, zum Körper einer Entfremdung geworden ist. Diese Mystifikation ist zum einen eine verkehrte Reflexion, die nicht in der Lage ist, den Widersinn eines Verhältnisses im tautologischen Verhalten seiner Subjekte zu bezweifeln, sich nicht aus diesem Verhältnis durch Kritik seiner Austauschbarkeit und entsprechendem Handeln herauszusetzen. In der Täuschung verbleibt die Beliebigkeit eines in seiner Selbstwahrnehmung verspiegelten Bewusstseins, das unfähig ist, verkehrte Verhältnisse in ihrer Elementarform zu erkennen, weil es sich mit ihnen im Kreis bewegt. Kritiklos muss es den Widersinn seines Daseins als Form für sich in sich selbst einnehmen und verausgaben. In ihrem hierdurch fixierten Bewusstsein verdoppeln die Menschen diese Form durch ihren Inhalt als Sinn für sich (siehe Verselbständigung), als Ideologie und Religion, die ihre Bedürfnisse selbst verkehrt. Durch den Austausch und die Vertauschung ihres Eigentums verkehren sich die eigentümlichen Formen des gesellschaftlich verbürgten Lebens (siehe bürgerliche Gesellschaft) zu einem wesentlichen Inhalt ihres objektiven Daseins, dem sie als Objekte ihrer vertauschten Subjektivität durch deren objektive Verselbständigung unterworfen bleiben, wiewohl sie darin unentwegt enttäuscht werden. Nur über ein Bewusstsein ihrer Verselbständigung lässt sich der Nebel ihrer verobjektivierten Subjektivität in einer erneuerten Lebenspraxis auflösen. Wo eine Form sich als Form für sich hernimmt, sich selbst aus ihrem Dasein reflektiert, da bestärkt sie sich gegen ihren Inhalt (siehe Dialektik). Weil sie sich also durch sich selbst außer sich begründet, hat sie durch ihre Verallgemeineung verdoppelte Wirkung und wird gegen diesen mächtig, zur Formbestimmung von Inhalten. Wenn Inhalte nicht für sich durch sich sind, sich also nur durch die Form ihrer Natur, als Naturalform für sich verwirklichen können, wenn sie ohne Form nur abwesend sind (siehe Wesen), können sie sich nur über die Formbestimmungen ihres Daseins, durch die Abwesenheit ihres Wesens, durch ihre Abstraktion von sich veräußern, sich entäußern (siehe Entfremdung) und so zu einer äußerlichen Macht gegen ihren Inhalt werden. Nur in den den Formen ihres Daseins, nur durch ihre Form für sich können sie wesentlich erscheinen. Form und Inhalt erscheinen in ihrem allgemeinen Verhältnis durch einander verkehrt, jedes für sich durch andres, weil durch die Formen ihrer natürlichen Erscheinung deren Formbestimmung herrscht (siehe hierzu Warenfetischismus). Sie haben nichts mehr zu erzählen, weil sie für sich selbst auch nur als Form da sind, weil sie sich nurmehr in Zahlen, also rein quantitativ darstellen lassen (vergleiche hierzu auch die Entstehung von Geld). Karl Marx hat die Entwicklung ihrer Formbestimmung an der Entwicklung der Geldform aus der Wertform dargestellt, in der die Beziehung des einfachen und zufälligen Inhalts zwischen Einkauf und Verkauf von Waren abgebrochen ist und sich die inhaltliche Beziehung des Zahlungsmittels als Ware gegen Geld (W-G) zur Beziehung eines Kaufmittels als Geld gegen Ware (G-W) mit der Aufhäufung der Kaufakte gleichsetzt und somit gleichgültig gegen seinen Inhalt wird. Da somit die Beziehung W-G und G-W im Geld gleichgesetzt ist, verdoppelt es seine leere Funktionalität (W-G-G-W), die sich allgemein als Beziehung des Geldes zu sich selbst (G-G) durchsetzt. Von da her wird Geld als Kaufmittel mächtig gegen seine Funktion als bloßes Zahlungsmittel und hierdurch zum Subjekt des Warentauschs, zu dessen allgemeiner Formbestimmung. Dadurch, dass die Waren selbst nur als vereinzelte Produkte einer abgetrennten, einer geteilten Arbeit auf dem Markt existieren, wird ihre gesellschaftliche Form zu einem Geheimnis, zu einer Mystifikation, das ihrer bloß abstrakt allgemeinen Beziehung über die Geldform entspringt. "Gebrauchsgegenstände werden überhaupt nur Waren, weil sie Produkte voneinander unabhängig betriebner Privatarbeiten sind. Der Komplex dieser Privatarbeiten bildet die gesellschaftliche Gesamtarbeit. Da die Produzenten erst in gesellschaftlichen Kontakt treten durch den Austausch ihrer Arbeitsprodukte, erscheinen auch die spezifisch gesellschaftlichen Charaktere ihrer Privatarbeiten erst innerhalb dieses Austausches. Oder die Privatarbeiten betätigen sich in der Tat erst als Glieder der gesellschaftlichen Gesamtarbeit durch die Beziehungen, worin der Austausch die Arbeitsprodukte und vermittelst derselben die Produzenten versetzt. Den letzteren erscheinen daher die gesellschaftlichen Beziehungen ihrer Privatarbeiten als das, was sie sind, d.h. nicht als unmittelbar gesellschaftliche Verhältnisse der Personen in ihren Arbeiten selbst, sondern vielmehr als sachliche Verhältnisse der Personen und gesellschaftliche Verhältnisse der Sachen" (MEW 23, S. 86). Geld ist einerseits nur eine besondere Ware, zugleich aber der Fetisch einer Gesellschaft, die nur außer sich die Produkte der Menschen aufeinander bezieht, daher alles in einem Wertausdruck gesellschaftlcih vermittelt, worin die Waren als gesellschaftlich notwendige Gebrauchswerts nur Erscheinungsform eines Werts sein können (siehe notwendiger Schein), worin die gesellschaftlichen Beziehungen der Bedürfnisse und Arbeiten der Menschen in einer Form auf den Kopf gestellt sind, welche die gesellschaftliche Wirklichkeit auf eine Scheinwelt des Geldes reduziert und damit auch das Leben der Menschen nur zum Schein gesellschaftlich wirken lassen kann. Jedes beliebige Bedürfnis, jeder beliebige Aufwand, jedes beliebige Verhältnis erscheint hierdurch gesellschaftlich, weil und sobald es durch Geld vermittelt ist. Und es gelten die Verhältnisse als assozial, in denen kein Geld als Kaufmittel und Schatz erworben werden kann. Durch die Wertform, in der sich das einzelne Bewertungsverhältnis bis zur Geldform entwickelt, verkehrt sich die sie begründende Einzelheit durch ihre abstrakte Allgemeinheit in das übermächtige Subjekt ihrer Entfremdung durch eine Formbestimmung, wodurch ihre Gesellschaftlichkeit zur Bedingung einer Wirklichkeit fremder Kräfte und Mächte wird. Darin stellt sich keine wirkliche Gesellschaft dar, weil jede Ware als der Fetisch einer Gesellschaft wirkt, die in ihren wirklichen Verhältnissen nicht wahr sein kann. Weil alles in seiner gesellschaftlichen Geldform, in dieser bloßen Äquivalentform, wirklich gleichgesetzt, wirklich gleichgültig gemacht wird, erscheint das, was durch die bürgerlich Rechtsform des Warentauschs in der Form seines Gebrauchswerts privat bestimmt ist, durch das Geld, mit dem er erstanden wird, unmittelbar gesellschaftlich erscheint, ohne wirklich in einem unmittelbaren gesellschaftlichen Verhältnis zu entstehen. Fetischismus ist die Mystifizierung einer doppelten Beziehung, die in ihrem Widersinn sich erhalten kann, solange keine kritische Theorie diesen entblößt. Er verbleibt als Verlust des Gedächtnisses, wodurch ein Erleben von Glück wie eine Reliiquie bewahrt wird, um darin zu erhalten, was die Erfahtrung eines Heils heilig macht. In dieser Beziehung ist das allerdings zugleich die idealisierte Form eines verlorenen Lebens, eines Selbstverlustes, für den die Selbstkontrolle an einen Fetisch übereignet ist, also in der Entfremdung von sich (siehe auch Selbstentfremdung) aufgehoben erscheint. Man könnte auch sagen, es handelt sich dabei um eine misslungene Selbstkontrolle, also um einen Zustand der Selbstwahrnehmung, die sich durch ihre Selbstkontrolle (siehe auch Kontrollbedürfnis) behaupten muss (siehe auch symbiotische Selbstbehauptung) und ihren Selbstverlust an einem Gegenstand mystifiziert und ihn über diesen zugleich nichtig zu machen sucht. Von daher ist Fetischismus die Sucht eines reaktionären Bwusstseins, das sich seiner gegenwärtigen Wirklichkeit zu entziehen sucht (siehe auch reaktionärer Marxismus). Doch es gibt keine Notwendigkeit aus dem Verhältnis der Waren selbst, dass das Bewusstsein ihrem Mythos, dem Rätsel ihrer unentdeckten Beziehungen unterworfen ist. Von daher gibt es kein "notwendig falsches Bewusstsein" (siehe negative Dialektik), das sich nur noch durch ein jenseitiges Wissen (siehe Esoterik) aus seinen Fixationen befreien lassen könnte (siehe Kritik der Wertkritik). Die Auflösung des Widerspruchs der wirklichen Verhältnisse des Warentauschs begründet sich aus ihnen selbst: Was die Waren nützlich für den Menschen gemacht hat, macht den Menschen selbst zugleich ohnmächtig gegen ihr allgemeines Dasein, verlangt von ihm, dass er selbst auch nützlich für die Verhältnisse sein muss, deren Dinge er begehrt. Er muss seine Eigenschaften und Fähigkeiten selbst veräußern sich selbst entäußern, verdinglichen, um durch das allgemeine Mittel dieser Verhältnisse, also über Geld, der Allgemeinform des Privateigentums über sie verfügen zu können. Deren "Nützlichkeit schwebt nicht in der Luft. Durch die Eigenschaften des Warenkörpers bedingt, existiert sie nicht ohne denselben." (MEW 23, S. 50). Sie bleibt in dieser Form immer so wirklich wie auch unwirklich. Es gibt also keinen Grund, den Menschen ein "fetischisiertes Bewusstsein" vorzuwerfen, das schließlich zur Begründung der Verhältnisse durch die Personen, die darin sich verhalten, hergenommen wird, um sie quasi psychologisch zu denunzieren (sie hierzu reaktionärer Marxismus). Nützlichkeit formuliert die stoffliche Bedingung des Gebrauchswerte als Eigenschaft seiner Naturalform. Dieser ist aber nicht ihre wirklich bestimmte Natur als Produktform, sondern der natürliche Körper eines Nutzens als Warenkörper einer Privatarbeit, wie er erst durch den Warentausch in seiner Produktform bestimmt, also formbestimmt ist. Er ist ebenso wenig ein natürliches Produkt, wie auch eine bestimmte nützliche Arbeit nicht eine wirklich allgemein nützliche Arbeit sein kann, also immer schon eine besondere Bedingung des Lebens im Verhältnis einer im Allgemeinen geteilten Arbeit ist. Weil das Allgemeine nur aus dem Einzelnen entstehen kann und nicht umgekehrt (siehe hierzu die Kritik am Strukturalismus) trägt jeder Gebrauchswert zum sinnlichen Gehalt des gesellschaftlichen Reichtums bei. Aber durch die gesellschaftliche Formbestimmung des Warentauschs existiert er immer nur als Gebrauchswert für Andere, wechselt er unentwegt seine gesellschaftliche Funktion und Macht in seinem Dasein für den Warentausch, für den Tauschwert, während sein Warenkörper immer nur austauschbar ist, wenn er gebraucht, gesellschaftlich genutzt wird. Was er auf dem Markt für das Privatinteresse der Anderen ist, kann er nicht wirklich durch sich selbst sein. Durch die Form seiner gesellschaftlichen Bedingungen, seiner Gesellschaftsform bestimmt sich die Geschiche so, wie sie sich aus dem substanziellen Zusammenhang der isolierten Privatexistenzen ergibt als Macht einer allgemeinen, einer gesellschaftlichen Vermittlung durch Geld, die nur den bereichert, der es als Geldbesitz festhalten kann. Daraus erklärt sich die allgemeine Sucht nach Geld, das nur denen zukommt, die es als "gesellschaftliches Faustpfand" (Marx) festhalten können, die also schon mehr als genug davon haben. Wie jede Sucht glaubt auch diese an Wunder; aber die Ware bewirkt selbst schon durch ihre Geldform ein Wunder (siehe hierzu auch allgemeine Wertform), indem sie gesellschafliche Beziehungen formuliert, ohne dass hierbei sich überhaupt irgendein Mensch äußern müsste, weil er sich zuvor schon veräußert hat. Seine Beziehungen erscheinen erst im Nachhinein und von ihm vollständig getrennt als gesellschaftliche Wirklichkeit und Macht der Warenverhältnisse. "Die Warenform und das Wertverhältnis der Arbeitsprodukte, worin sie sich darstellt, (hat) mit ihrer physischen Natur und den daraus entspringenden dinglichen Beziehungen absolut nichts zu schaffen. Es ist nur das bestimmte gesellschaftliche Verhältnis der Menschen selbst, welches hier für sie die phantasmagorische Form eines Verhältnisses von Dingen annimmt." (MEW 23, 86) Weil die Arbeit durch die politische Bestimmung des Privateigentums in einzelne Produktformen zerteilt ist (siehe Teilung der Arbeit) beziehen sich die Waren im Warentausch der einzelnen Produkte über die Äquivalentform einer allgemein für ihre Gleichsetzung und Vergleichbarfkeit ausgeschlossenen Ware, dem Geld. Darin vergleicht sich die Produktform mit jeder anderen als Form ihrer quantitativen Verhältnisse in den Relationen ihrer Tauschwerte. Hierdurch beziehen die Produzenten darin ihre privat isolierte Produktformen über Geld als Maßstab ihrer Preise zugleich über Geld als gesellschaftliches Wertmaß, als Maß der Werte. Die Waren werden also beim Warentausch durch Geld als allgemeine Wertform der Tauschwerte so aufeinander bezogen, dass hierbei sich die einzelnen Angebote als gesellschaftliche Beziehung ihrer Werte durch ihre Privatarbeiten realisieren lassen (siehe Wertrealisation). Hierdurch erscheint jeder Gebrauchswert als einzelne Naturalform einer allgemeinen Wertform zugleich als unmittelbar gesellschaftliche Produktform. Dadurch dass der Wert als Gebrauchswert natürlich erscheint, wird die Wertform zur Naturalform der Ware. "Die erste Eigentümlichkeit, die bei Betrachtung der Äquivalentform auffällt, ist diese: Gebrauchswert wird zur Erscheinungsform seines Gegenteils, des Werts. Die Naturalform der Ware wird zur Wertform." (MEW 23, S. 70f) Durch den Wert des gesellschaftlichen Äquivalents in der Geldform erscheint im konkreten Nutzen der Arbeitsprodukte deren Gebrauchswert nur abstrakt als ihr gesellschaftliches Verhältnis der Arbeit, als Arbeit überhaupt, als bloße Tatsache ihrer Erzeugung, wie sie eben auf dem Markt bewertet wird. "Es ist also eine zweite Eigentümlichkeit der Äquivalentform, daß konkrete Arbeit zur Erscheinungsform ihres Gegenteils, abstrakt menschlicher Arbeit wird." (MEW 23, S. 70f) Diese Verkehrung stellt ihre gesellschaftliche Beziehung auf den Kopf und lässt alle Privatarbeiten als Produkt einer gesellschaftliche Arbeit erscheinen, weil deren Vermittlung über ihre Äquivalente sich durch ihre gesellschaftliche Vermittlung gegen die Privatheit ihrer Existenz verkehrt, auf dem Markt also nur in ihrer verkehrten Beziehung sich verhält. "Es ist also eine dritte Eigentümlichkeit der Äquivalentform, daß Privatarbeit zur Form ihres Gegenteils wird, zu Arbeit in unmittelbar gesellschaftlicher Form." (MEW 23, S. 70f) Der Wert der Waren vergesellschaftet ihre organischen Natur durch die Formbestimmung ihrer abstrakten Vermittlung. Dadurch, dass die private Form der Produkte durch ihre Naturalformen gesellschaftlich erscheinen, wird ihre Gesellschaftform zur Naturalform eines gesellschaftlichen Verhältnisses der Sachen in einem sachlichen Verhältnis der Personen - zu einer festen Form ihrer Wahrnehmung, für die sie in dieser Form notwendig erscheinen und ihre wirklichen gesellschaftlichen Beziehungen mystifiziert, verzaubert werden. Fetischismus ist der Kult einer Unterwerfung unter den Zauber eines Dings, einem Objekt der Begierde, das Macht über das Begehren hat. Das setzt voraus, dass dieses selbst mächtig sein kann, dass es als ein Gegenstand körperlich erscheinen kann, der nicht wirklich das ist, als was er erscheint, Durch seine Erscheinung selbst schon hat der Fetisch die Unmittelbarkeit eines Mythos, weil er rätselhaft ist und verborgene Kräfte zu haben scheint (siehe Mystifikation), weil er so wirklich wie auch unwirklich zugleich ist, unbegreifbar und doch greifbar, unbegriffener Begriff einer Realabstraktion, die auch das Denken in eine dem entsprechenden Gedankenabstraktion treiben kann, wo es keine Kritik hieran findet und empfindet. Der Fetisch ist durch sich selbst schon eine verkehrte Erscheinung von etwas anderem (siehe auch Anderssein), die sich schließlich auch in einem verkehrten Bewusstsein fortbestimmen kann, wenn dieses nicht in der Lage ist, dies zu erkennen. Dann pervertiert sich auch dieses Bewusstsein, das seine Entfremdung von seinem Sinn durch seine Sache unmittelbar aufzuheben sucht. Es unterliegt einer objektiven Abstraktionskraft und wird zur Macht einesTriebes, einem unendlich bestimmten Verlangen, das sich im Sog der Verhältnisse sich selbst fremd wird (siehe Selbstentfremdung), sich auch selbst verliert (siehe hierzu auch Selbstverlust). Was unbegreifbar ist hat Macht durch seine Abwesenheit und lässt wie ein Himmel der Vorstellungen und Interpretationen die irdischen Verhältnisse unter sich. Darin wirkt es auch in den Gedanken (siehe auch Gedankenabstraktion) als ein abwesendes, aber allen gemeines Wesen, das es nicht wirklich sein kann, weil es verkehrt nur erscheint, weil es die notwendige Erscheinung einer Verkehrung ist. Sie steht für sich, existiert gänzlich verselbständigt, weil sie in der zerteilten Welt der Sachen, der Produkte menschlicher Privatarbeit in den Lebensverhältnissen einer blindwütigen Marktwirtschaft, in ihrer isolierten Existenz als Form ausschließlich für sich da ist (siehe Dasein). Durch ihre Formbestimmung der privaten Existenzform der gesellschaftlich erzeugten Produkte (siehe Teilung der Arbeit) sind ihre Verhältnisse für die Menschen auch wirklich selbständig und unabhängig, fremd und unwirklich, denn sie wirken wie eine fremde Kraft, als eine allgemeine Abstraktionskraft in ihren eigenen Lebensverhältnissen (siehe auch Entfremdung). Die Geldform der Waren hat ein solches Wesen, das die Menschen durch seine Abwesenheit bindet, das sie durch ihr unwirkliches Sein fasziniert, weil sie dadurch im Nichts ihrer Verhältnisse alles gewinnen können, was sie für sich verloren haben. Was die politischen Ökonomen seiner Zeit nicht klären konnten, fasste Marx in dieser Antwort zusammen: "Woher entspringt also der rätselhafte Charakter des Arbeitsprodukts, sobald es Warenform annimmt? Offenbar aus dieser Form selbst. Die Gleichheit der menschlichen Arbeiten erhält die sachliche Form der gleichen Wertgegenständlichkeit der Arbeitsprodukte, das Maß der Verausgabung menschlicher Arbeitskraft durch ihre Zeitdauer erhält die Form der Wertgröße der Arbeitsprodukte, endlich die Verhältnisse der Produzenten, worin jene gesellschaftlichen Bestimmungen ihrer Arbeiten betätigt werden, erhalten die Form eines gesellschaftlichen Verhältnisses der Arbeitsprodukte." (MEW 23, 86) Die Geldform, durch die sich die Waren verhalten und ins Verhältnis setzen, wird zu einem Fetisch, weil deren Sein voraussetzungslos, also geschichtslos nur da ist (siehe Dasein), weder als Gewordenes noch Werdendes ist, weder ein wirkliches Wesen hat noch verwesen kann und dennoch die Wirklichkeit bestimmt. Und das kann nur sein, weil der Wert der Waren, ihr gesellschaftliches Wesen, als das erscheint, was er nicht ist: als Natureigenschaft der Dinge selbst. Die Elementarform des "Reichtums der Gesellschaften, in welchen kapitalistische Produktionsweise herrscht", existiert eben in ihrer Wirklichkeit nur durch ihre Körpergestalt, hat den Gebrauchswert zum allgemeinen Inhalt, durch den die Entfremdung des ganzen gesellschaftlichen Verhältnisses als Entäußerung des Lebens, als Formbestimmung seiner Natur überhaupt erwiesen werden kann. Und nur deshalb kann sie den natürlichen Schein der gesellschaftlichen Form der Verhältnisse bewirken, weil es tatsächlich ihre Natur, ihre Naturalform ist, die durch ihren Gebrauchswert im Warentausch einen Reichtum vermittelt, der in seiner abstrakten Allgemeinform nur durch ihre Formbestimmung verwirklicht wird, die sie verrückt macht. Es ist nicht die Geldform als solche, die den Warenfetischismus als natürlichen Schein der Verhältnisse ausmacht. Diese sind nicht natürlich; sie sind "Befestigungen" ihrer Unnatur: "In der Tat befestigt sich der Wertcharakter der Arbeitsprodukte erst durch ihre Betätigung als Wertgrößen. Die letzteren wechseln beständig, unabhängig vom Willen, Vorwissen und Tun der Austauschenden. Ihre eigne gesellschaftliche Bewegung besitzt für sie die Form einer Bewegung von Sachen, unter deren Kontrolle sie stehen, statt sie zu kontrollieren." (MEW 23, 86) Im Fetisch ist Geschichte reduziert auf eine objektive Beziehung, auf ein Symbol ihres Zusammenhangs, als Bildnis eines Kultes, dem gehuldigt wird, weil ihm das Werden selbst verdankt wird, ohne dass seine Geschichte erkennbar ist. An ihm haben sich schon die früheren Kulturvölker versammelt, um ihren Göttern zu dienen, von denen sie glauben, dass durch sie ihr Leben gegeben ist. Im Bildnis der Götter erscheinen sie sich selbst, erblicken in ihnen ihr Leben als eine mächtige Gegebenheit. Darin haben sie ein wirkliches Bild von dem, wie ihnen ihr Leben erscheint und haben durch diesen Schein eine wirkliche Gegenwart ohne wirklich zu sein, haben eine Gewissheit, die ihnen in Wirklichkeit fehlt. Sie ist die Vergegenwärtigung einer Ungewissheit, die nur zum Schein wie ein Wissen sein kann (siehe auch Religion). Diese Ungewissheit ist aber keine Trübung der Sinne, keine Sinnestäuschung, kein Mangel des Bewusstseins oder der Psyche, sondern Ausdruck einer objektiven Täuschung, einer wirklichen Entgegenständlichung gegenständlicher Gewissheit. Sie entspringt der wirklichen Vertauschung einer Seinsweise von Arbeitsprodukten durch das gesellschaftliches Verhältnis der Waren. Im Warentausch vertauscht sich ihre Naturalform in eine Wertform. Wiewohl Waren immer Arbeitsprodukte sind, erscheinen darin die Produkte der Arbeit der Menschen nicht in einer natürlichen Beziehung der Menschen auf ihre Gegenstände, nicht in der unmittelbare Gegenständlichkeit ihrer Bedürfnisse, sondern nur als "ein außer ihnen existierendes Verhältnis von Gegenständen" (MEW 23, S. 86). "Dieser Fetischcharakter der Warenwelt entspringt, wie die vorhergehende Analyse bereits gezeigt hat, aus dem eigentümlichen gesellschaftlichen Charakter der Arbeit, welche Waren produziert." (MEW 23, 87) Es ist die Wertform der Waren selbst, durch welche die physische Formen der Arbeitsprodukte, also ihre Naturalform, zum Träger ihres Gegenteils bestimmt werden. Marx entwickelt schon in der Darstellung der Äquivalentform die Grundlagen, welche die Vertauschung der Seinsweisen der Ware (relative Wertform und Äquivalentform) als Grund der Verkehrung gesellschaftlichen Wirklichkeit erklären: "Die erste Eigentümlichkeit, die bei Betrachtung der Äquivalentform auffällt, ist diese: Gebrauchswert wird zur Erscheinungsform seines Gegenteils, des Werts .Die Naturalform der Ware wird zur Wertform." "Es ist also eine zweite Eigentümlichkeit der Äquivalentform, daß konkrete Arbeit zur Erscheinungsform ihres Gegenteils, abstrakt menschlicher Arbeit wird." "Es ist also eine dritte Eigentümlichkeit der Äquivalentform, daß Privatarbeit zur Form ihres Gegenteils wird, zu Arbeit in unmittelbar gesellschaftlicher Form." (MEW 23, S. 70f) Der Warenfetischismus stellt in der Wahrnehmung der Menschen also reine Wirklichkeit dar, eine zugleich unwirkliche Wirklichkeit, an welche sie sich gebunden fühlen, wenn sie aus dem reinen Wahrnehmen und Auffassen von Gegebenheiten nicht heraustreten. Wem die Waren nicht als gesellschaftliche Existenzform begegnen und wem sie daher als allgemeine Gegebenheiten des Lebens gelten, wer ihnen also ergeben ist, weil er in ihnen nur seine private Natur erkennt und bestätigt findet, wem sie also als ausschließlich natürliche Mittel seiner Privatexistenz gelten, durch die er sein Leben zu empfangen meint, der wird sie - und besonders ihre Allgemeinform, das Geld - als Lebensspender vergöttern, weil ihm ihre Herkunft quasi übernatürlich vorkommen muss. Er wird zugleich aber die Existenz mit ihnen als Sachzwang des Geldbesitzes erleiden müssen, weil er sich darum kümmern muss, ein Äquivalent hierfür bieten zu können. Den Zusammenhang hat der Warentausch umgekehrt, weil er die Naturalform der Waren allgemein nur als Wertform gelten lässt, sich also gesellschaftlich nur in der Form ihres Wertseins realisiert. Der Warenfetischismus ist ein Zustand, eine zur Allgemeinheit fixierte Form des praktischen Bewusstseins, in welchem die Lebensverhältnisse in einer Waren produzierenden Gesellschaft so bewertet sind, wie sie für die praktischen Bedürfnisse Wert haben, weil sie eben für diese nicht in einem konkreten gesellschaftlichen Zusammenhang existieren können. Die Notwendigkeit der Befriedigung ihrer Bedürfnisse macht die Menschen in einer Gesellschaft, worin deren Gegenstände nur isoliert von ihrer konkreten Arbeit, abstrakt als Gebrauchswerte für sie existieren, abhängig von ihrem Friedensgaranten in der Geldform, dem gesellschaftlichen Faustpfand jedes privaten Reichtums. Es wird dem gesellschaftlichen Fetisch Geld gehuldigt, als ob darin das allgemeine Glück der Menschen als Lebensvorstellung, als allgemein vorgestellte Erfüllung der Befriedigung all ihrer Bedürfnisse überhaupt gewährt sei. Der Warenfetischismus wird daher auch gerne als psychisches Phänomen des Bewusstseins angesehen. Er ist aber so real, wie die Waren zugleich irreal sind. Er entspringt einer Wirklichkeit verkehrter Verhältnisse, Verhältnisse, die in der Wertform Kopf stehen, dem notwendigen Schein der bürgerlichen Lebensverhältnisse. Das Warenverhältnis entwickelt in der Wertform eine Verkehrung aller Beziehungen, indem sich darin die Gebrauchswerte als Erscheinung ihres Gegenteils entwickeln, weil sie in ihrer Beziehung auf andere, also gesellschaftlich wesentlich nur Wert sein können. Sie existieren daher allgemein nur als Erscheinung ihres Werts, wie auch die konkret nützliche Arbeit in der Äquivalentform, in der Geldform, zur Erscheinungsform ihres Gegenteils, der abstrakt menschlichen Arbeit, wird (MEW 23, 70 ff). Im allgemeinen Ausdruck der Wertform, in der Äquivalentform, dem Geld, treffen sich die Plausibilitäten des Alltagsverstandes, wonach jeder Mensch, der das Glück eines befriedigenden Lebens ergattern will, nur erbringen müsse, was hierfür nötig sei, worin also das Glück zu schmieden sei, das durch Geldbesitz versprochen ist. Diesem selbst klebt die Unmittelbarkeit des allgemeinen Befriedigungsmittel an, wie es die Waren für den Menschen von Natur zu bringen scheinen. Ihr allgemeiner Nutzen und ihre Vernutzung ist im Geld gewährleistet, als wäre es das Lebensmittel als Leben schlechthin. In einem "notwendigen Schein" ist eine gesellschaftliche Not gewendet, hat ihren Grund verloren und erscheint von daher als Natur des Daseins schlechthin: Die Not einer gesellschaftlichen Vermittlung von Arbeit und Bedürfnis der Menschen, die Wirklichkeit eines abstrakten Zusammenhangs als Zusammenhang einer Abstraktion (siehe Realabstraktion), erscheint darin aufgelöst. In seiner Naturalform ist ein Ding ein natürliches Quantum, das seine Herkunft aus einem Quantum an Arbeit außer sich gelassen hat. Hieraus besteht der Schein der unveränderlichen Naturhaftigkeit, der den Dingen anklebt, welche als Waren ihre "gesellschaftliche Beziehungen als ihre immanente Bestimmungen", als ihre "natürlichen Eigenschaften" (MEW42, S. 588) erscheinen lassen, den Menschen selbst gesellschaftlich verdinglichen (siehe hierzu Adorno) und das Ding vermenschlichen. Allerdings handelt es sich hierbei bei MArx nicht nur um einen Anschein der Dinge, sondern um einen notwendigen Schein, der durch die Verkehrung des Verhältnisses der Sachen entsteht, welche im gesellschaftlichen Verhältnis der Menschen als Verhältnis der Waren umgekehrt, weil ihr quantitatives Verhalten ihre qualitativen Beziehung umkehrt, ihr relatives, auf die Menschen bezogenes Quantum sich allgemein ins Gegenteil verkehrt, in eine Äquivalentform entwickelt, die sich allein aus dem sachlichen Verhalten der Waren als selbständiges Wertquantum begründet. Hierzu behauptete er, dass der "Funktionszusammenhang" der kapitalistischen Gesellschft den "Klassenkampf alten Stils" durch seine "Strukturen unsichtbar" gemacht habe und "die Manifstationen des Klassenverhältnisses" weitgehnd in "Strukturproblemen" aufgegangen sei. Das sei zwar nicht neu, sondern durch eine "objektive Doppelstellung des Proletariats präformiert", weshalb "autonome Subjekte" nurmehr "außerhalb des Begriffs einer Gesellschaft, die eine des Freien und Mündigen sein wollte" existieren würden. Die "Doppelstellung des Proletariats" eröffnet die Möglichkeit, den Doppelcharakter der kapitalisierten Arbeit :in die Menschen selbst zu verlegen, so dass sie de facto nurmehr als Funktionäre zweier gegensätzlicher Interessen auftreten könen: als Subjekte wie Objekte der Gesellschaft, als Dualismus eines ökonomisch bestimmte Wesens auf der einen Seite, das zugleich als ein soziologisch bestimmtes Wesen auf der anderen Seite zu verstehen ist. Damit ist die Dialektik von Subjekt und Objekt nurmehr als Strukturproblem (sieh hierzu auch Systemtheorie), der Mensch "unsichtbar" und die Menschheit als Ding des Kapitals zu betrachten, gegen dessen Verdinglichung mit einer negatven Dialektik entgegen zutreten sei. "Der Klassenkampf alten Stils, im Sinn des Marx’schen Manifests, ist, einem Wort von Brecht zufolge, virtuell unsichtbar geworden. Seine Unsichtbarkeit selber ist nicht zu trennen von den Strukturproblemen. Tatsächlich sind die Manifestationen des Klassenverhältnisses in weitem Maß in den Funktionszusammenhang der Gesellschaft eingebaut worden, ja als Teil ihres Funktionierens bestimmt. Das allerdings ist insofern kein Novum, als die GeseIlschaft sich nicht nur trotz des Klassenverhältnisses am Leben erhielt, sondern durch es hindurch. Die Entwicklung war teleologisch in der objektiven Doppelstellung des Proletariats zur bürgerlichen Gesellschaft präformiert. Einerseits waren die Proletarier in der Periode, die Marx und Engels vor Augen stand, Objekte der Ausbeutung, nicht autonome Subjekte des gesellschaftlichen Gesamtprozesses. Sie existierten außerhalb des Begriffs einer Gesellschaft, die eine von Freien und Mündigen sein wollte." (Th.W.Adorno Gesammelte Schriften bd. 8, Suhrkamp 1972, S. 183) Was Adorno aber beschreibt, ist eine Gesellschaft, die überhaupt nur durch dingliche Verhältnisse als Strukturzusammenhang erscheint und hierdurch nur die Erscheinungsform der Entfremdung des Menschen von seiner Geselschaft, vom Wert der Strukturen des Lebens für das Kapital, nicht ein wirkliches Verhältnis der Menschen und der Dinge sein kann. Marx hatte mit dem Begriff des Warenfetischismus eijne Gesellschaft beschrieben, in der alle natürlichen Verhältnisse nur als Erscheinungsform ihres Gegenteils sich aufeinander beziehen, der "Gebrauchswert als Erschungsform des Werts", "konkrete Arbeit zur Erscheinungsform ihres Gegenteils, abstrakt menschlicher Arbeit" und " Privatarbeit zur Form ihres Gegenteils wird, zu Arbeit in unmittelbar gesellschaftlicher Form." (MEW 23, S. 70f), die sich nurmehr in gesellschaftlichen Strukturen äußern kann. Adorno ist damit voll und ganz dem Warenfetischismus erlegen, den er bekämpfen will und dem er nun subjektiv eine "wahre Autonomie" des Menschen zumutet. Durch die Kritik des bürgerlichen Subjekts (siehe Subjektkritik) durch die Kritik eines "fetischierten Bewusstseins" sei der "freie und mündige Bürger" als das autonome, also gesellschaftlich unabhängige Subjekt herauszuarbeiten und zu einem "revolutionären Subjekt" zu entwickeln. Mit einer solchen Begründung wollte sich Adorno von der "Doppelstellung" der Ausbeutung des Menschen und der Natur abwenden und eine quasi systemtheoretische Soziologie begründen, die sich ganz dem "freien und mündigen Bürger" verschrieb. Aber mit der Psychologisierung dieser "Verdinglichung", wie Adorno diese Verkehrung verstand, wurde eine neue - angeblich ideologiekritische - Radikalität aufgemacht, wie sie vor allem von den Antideutschen in viele linke Gruppierungen eingebracht wurde. So wollte Moishe Postone den Antisemitismus aus dem Warenfetischismus abgeleitet wissen, weil dieser selbst schon die Wertform der "abstrakt menschlichen Arbeit" darstelle, quasi deren Erscheingsform sei. Aus dem Wert, dem "gemeinsamen Dritten" im Verhältnis der Tauschwerte zu den Gebrauchswerten, woraus Marx die Wertsunbstanz erschlossen hatte, wurde somit ein bloßes Phänomen, das sich gerade so wie in der Tauschverhältnissen des Warentauschs wie auch im Denken der Menschen abspiele, wodurch die Phänomene auch als eine "Antinomie" des Bewusstseins zu seinem "wahren Wesen" erscheinen sollten. Im gedanklichen wie politischen Vakuum der linken Bewegung um die Jahrtausendwende wurde der damit angeblich "marxistisch abgeleitete Antisemitismus" zu einer begierig aufgegriffenen Aufklärungsroutine: "Moishe Postone vertrat 1979 in seinem Aufsatz "Antisemitismus und Nationalsozialismus" die These, Antisemitismus entstehe aus dem Nicht-Verstehen des Kapitalismus. Demnach führe die Trennung von Abstraktem (zum Beispiel finanziellem Kapital) und Konkretem (die produzierende, sichtbare Arbeit), die im Kapitalismus auftrete, dazu, dass die produzierende Arbeit und das dazu nötige industrielle Kapital als "das Gute" und Wert-Schaffende, wohingegen die abstrakten Sphären, wie das Finanzkapital als "das Böse" angesehen würden. Und da seit dem Mittelalter jüdische Menschen mit dem Finanzkapital verbunden würden, sei über die Verbindung von Judentum und "bösem Finanzkapital" ein Hass auf Jüdinnen und Juden hervorgebracht worden." (https://revoltmag.org/articles/die-post-antideutsche-hegemonie-muss-fallen/) Marx verwendet den Begriff vom Warenfetisch mehrfach, besonders für jene Unmittelbarkeit, in der die Waren für die Menschen nur dadurch sind, dass sie ihre Herkunft aus dem gesellschaftlichen Produktionsprozess abstreifen, wenn sie als Gegenstände zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse auftreten. Indem sie den einzelnen Menschen ihren Glanz als Gegenstände des Konsums vor Augen führen, entführen sie ihn aus der gesellschaftlichen Notwendigkeit, der sie im Arbeitsprozess entspringen, in eine eigene Welt des Warenbesitzes, worin die Waren als quantitatives Verhältnis von Sachen erscheinen, in welchem der Gebrauchswert einer Ware durch den Gebrauchswert anderer Ware getauscht wird. Indem die Waren alleine als stoffliches Quantum im Verhältnis stehen, erscheinen sie auch als wirkliches Quantum dieses Verhältnisses, als Wert, der in ihnen steckt wie ihr immanentes Quantum, ihre Stofflichkeit als die Gestalt hiervon. Die relative Wertform verkehrt in dieser Beziehung sich selbst, wird im beständigen Vergleich mit anderer Ware zu einer Äquivalentform, in welcher alle Relationen ausgelöscht sind und ihr quantitatives Dasein zu einer allgemeinen Größe wird, die alle anderen Waren zu bestimmt. Von daher wird die relative Wertform zur "Erscheinung ihres Gegenteils", zur Äquivalentform. "Es wird offenbar, daß nicht der Austausch die Wertgröße der Ware, sondern umgekehrt die Wertgröße der Ware ihre Austauschverhältnisse reguliert." (MEW 23, S. 77f) Die Waren verhalten sich als Wertdinge nämlich zwar als Sachquanten, aber dies nicht einfach nur stofflich, sondern als Produkt abstrakt menschlicher Arbeit, die sich als Wertgröße, als durchschnittlich verausgabte Arbeitszeit im Durchschnitt aller Tauschakte durchsetzt. Den Menschen erscheint es so, als würden sie sich privat zu ihren Sachen verhalten, als würden sie einen Preis für diese machen, durch welchen sie deren Gebrauchswert in Relation zu anderem Gebrauchswert stellen. Derweil setzt sich deren Wert als gesellschaftliches Phänomen der Waren produzierenden Arbeit durch. Das Quantum, worin sie privat genommen werden, erweist sich als gesellschaftliches Quantum im Nachhinein aller Tauschakte, erscheint gespenstisch und verrückt begründet durch den Wert, worin allein sich der Tausch von Waren realisieren lässt, dem Wert also, der in der Entwicklung der Äquivalentform des Werts mächtig gegen alle Waren in relativer Wertform geworden ist. Indem die Waren als relative Wertformen auftreten, verkehrt sich ihre Beziehung immer zu einer Äquivalentform, worin sich ihr gesellschaftliches Verhältnis als Gegenteil ihres privaten Verhältnisses zu ihrem Besitzer darstellt. Um diesen fundamentalen Prozess zu illustrieren, führt Marx seine Gedanken zum Warenfetischismus aus. Der Warenfetischismus selbst ist die Fixation des einzelnen Bewusstseins an die Privatform einer gesellschaftlichen Abstraktion, die sich als versachlichte gesellschaftliche Macht darstellt, als gesellschaftliches Verhältnis der Sachen, welches das sachliche Verhalten der Personen bestimmt und ihr Bindung an die gesellschaftliche Form, an die Geldform, ihre vollständige Abhängigkeit vom Geld ausmacht. Das hiervon erfüllte Bewusstsein sieht daher den Arbeitsprozess wie eine ewige Existenznotwendigkeit ihrer Einzelexistenz an, die ihrer Natur und nicht der Naturmacht ihres gesellschaftlichen Verhältnisses geschuldet ist. Diese selbst erscheint daher als Macht der Dinge, die nur verwirklichen, was ihnen übereignet worden war und was sie als gesellschaftliches Vermögen in sich tragen und nur aus sich heraus zu haben scheinen, weil ihre Gesellschaft lediglich in ihrer einzelnen Nützlichkeit als Gebrauchswert zu Tage tritt. Hierdurch erscheint auch die Arbeit selbst nur im Zweck des Nutzens, den sie in "Gebrauchswerten irgendwelcher Art" verwirklicht, Arbeit selbst als Moment der Konsumtion, deren Verhältnis auf dem Markt bestimmt wird. So fremd den Menschen hierbei ihre eigenen Lebensverhältnisse sind und bleiben, so vertraut erscheinen ihnen die Verhältnisse ihrer Lebensmittel in den Relationen des Geldes. So gilt der Begriff Warenfetisch vor allem für den Zustand eines praktischen Bewusstseins, welches das Verhältnis der Waren, wie sie für den Menschen wesentlich erscheinen, zu einem menschlichen Verhältnis fetischisiert, d.h. als Lebenskult der bürgerlichen Gesellschaft betreibt, die ihre Entfremdung in ihrem eigenen Sein nicht begreift und sich darüber hinweg zu täuschen sucht. Seine sachliche Grundlage hat er darin, dass die Waren als Objekte des Menschen für sich bestimmt erscheinen, so dass die Menschen das gesellschaftliche Zentrum ihres Daseins in der Vermittlung ihrer Sachen, im Austausch ihrer Gebrauchsgüter als Wertdinge verstehen können, welche die Bedingung ihrer privaten Existenz ist. Der Grund, dass ihnen dies so erscheint, liegt in der spezifischen Art ihrer Lebensform: Dadurch, dass alle Arbeitsprodukte der Menschen nur über den Tausch gesellschaftlich vermittelt sind und das Äquivalent des Tausches selbst unmittelbar in der relativen Wertform sein Gegenteil vermittelt, erscheinen sich die Menschen nur über diesen in Gesellschaft. Auf dem Markt treten sie als Besitzer ihrer Waren in gesellschaftlichen Verkehr, sofern sie Gebrauchswerte für andere zu veräußern haben. Nicht durch das Produkt ihrer gesellschaftlichen Tätigkeit, ihrer Einfälle, Materialien, Technik, Lebensweise, die sie geschichtlich entwickelt als gesellschaftliche Realität vorfinden und verarbeiten, sind sie wirklich aufeinander bezogen, sondern als Besitzer von Waren und dessen Existenzformen - und sei es auch nur ihre Arbeitskraft. So erscheint das gesellschaftliche Verhältnis der Menschen lediglich sachlich als sachliches Verhältnis, wie eine gesellschaftliche Natureigenschaft der Sachen, die nicht als menschliches Produkt gesellschaftlich existieren, sondern selbst wie Persönlichkeiten des gesellschaftlichen Verkehrs erscheinen, welche in der Lage sind, die Menschen zu verdingen, sie zum Besitz der gesellschaftlichen Sache schlechthin, zu Geldbesitz zwingen. Darin drückt sich das Warenverhältnis für sich und allgemein aus als Produkt, das keinerlei menschliches Dasein hat und worin die menschlichen Verhältnisse versachlicht sind. Dass Waren solche Produkte sind, hängt ihnen nur abstrakt an (siehe abstrakt menschliche Arbeit). Wirklich und konkret sind die Waren durch die Tauschbarkeit von Gebrauchsgütern (siehe Tauschwert) zueinander vermittelt (siehe Realabstraktion), also durch den isolierten Bedarf an nützlichen Dingen, die durch den Tausch gesellschaftlich vorhanden und nur in dieser Form erreichbar sind. Das gesellschaftliche Wesen dieses Verhältnisses bleibt ihnen fremd und verkehrt sich zum gesellschaftlichen Glanz der Sachwelt, worin ihre Gesellschaft mystifiziert ist. Vom Standpunkt des Warenbesitzers erscheint ihm die Ware Geld notwendig als Wesen des gesellschaftlichen Verhältnisses. Als Warenbesitzer ist sich aber jeder Mensch auch fremd, da er nur Waren besitzt, soweit er von sich als gesellschaftlichen Menschen absieht, soweit er also nur durch seine Waren seine Gesellschaftlichkeit hat. Der Warenfetischismus ist die im Bewusstsein vollzogene Selbstentfremdung, die Entfremdung des Menschen von sich und seiner Gesellschaft, wie sie sich in seinem Bewusstsein vollzieht. Die Gesellschaftlichkeit der Sachen ist eben keine wirkliche gesellschaftliche Beziehung, wie sie erscheint, sondern eine Beziehung, welche nur durch das abstrakte Dasein der Arbeitsprodukte als Werte, als Produkte abstrakt menschlicher Arbeit ist. Der gesellschaftliche Charakter des Marktes ist also eine Täuschung, durch welche die Warenhüter, die Besitzer ihrer Waren, wie Eigentümer von Sachen in gesellschaftlichem Verkehr erscheinen, indem sie ihrem ausschließlich privaten Nutzen folgen. Die Täuschung des Zusammenhangs bedrängt das einzelne Bewusstsein, sofern es sich gesellschaftlich scheint, aber nicht gesellschaftlich weiß, und macht ihm den Zusammenhang der Waren zur Scheinwelt seiner Gesellschaft, zur Gegebenheit des ganzen Lebens vom Standpunkt des isolierten (siehe Faktenglaube). Diese "Lebenserscheinung" geht aus der Warenform hervor, welche als Wertverhältnis der Sachen das Verhältnis der Menschen bestimmt. Durch die Produktform der Ware erscheint dies den Menschen unwandelbar als sachliche Notwendigkeit ihrer Gesellschaft, weil und solange sie ihnen als gesellschaftliche Notwendigkeit ihrer Sachen gilt und gültig bleibt (siehe hierzu auch Bewertung). Wo der ganze gesellschaftliche Zusammenhang nur über Geld in der Form von Kapital gegeben ist (siehe Dienstleistungsgesellschaft), besteht auch das einzelne Leben nur im Zweck der Geldvermehrung (siehe Wertwachstum) und ist als Ganzes von seiner Selbsterzeugung, von der Arbeit, gesellschaftlich abgetrennt und erscheint sich also vollständig frei von den Notwendigkeiten des Stoffwechsels. Als Wahrnehmung, als Art und Weise dieses Welterlebens, lässt sich der Warenfetisch auch als ein Zustand der Erkenntnis begreifen, ein dem Bewusstsein verschlossenes Wissen seiner eigenen Bedingtheit, das seine Selbsterfahrung unbedingt, für sich bedingungslos erscheinen lässt. Von da her enthebt es sich der Gewissheit menschlicher Entfremdung in der Existenzform einer Sache, die es wahrhat, ohne ihren Sinn für sich wahrzunehmen, also ohne eine Beziehung auf eigenes Leben und Tun zu erkennen. Darin vollzieht sich die Entfremdung des Menschen von seinem Produkt, seiner Gesellschaft und von sich im Erkenntnisprozess selbst wie eine seelische Selbstverständlichkeit. Dieser Selbstenthebung entspricht in der Waren tauschenden Gesellschaftsform des Kapitalbesitzes, das Geldverhältnis als Kapitalverhältnis selbst, welches den Geldbesitzern ausschließlich und ausschließend Macht und Allseitigkeit vorspiegelt, während ihre Lebensungewissheit zu ihrem Schmerz wird. Dies aber erfahren die Geldbesitzer nicht in ihrem Bewusstsein oder ihrer Lebensvorstellung oder ihrer Philosophie, sondern als natürlich scheinendes Selbsterleben in einer Welt, in welcher die Sachverhältnisse selbst nicht nur Subsistenzmittel, sondern alle menschlichen Beziehungen, auch die zwischenmenschlichen Beziehungen bestimmen und der Besitz nicht nur von Lebensmittel in Warenform, sondern von Geld als unmittelbarer und ausschließlicher Maßstab des Lebens in solcher Gesellschaft gelten, welches somit nicht nur als Sachform, sondern als Körperform des unmittelbaren Menschseins erscheinen kann (siehe Körperfetischismus). Dem unmittelbaren Bewusstsein, dem praktischen Bewusstsein erscheint diese sachliche Form von Gesellschaft natürlich, weil das Verhältnis der Menschen durch das Verhältnis ihrer Sachen auch wirklich bestimmt ist und daher das gesellschaftliche Verhältnis der Menschen auch wirklich als ein gesellschaftliches Verhältnis ihrer Sachen erscheint. Daher eröffnet erst das schlussfolgernde Denken dem Bewusstsein die Einsicht in die Notwendigkeit seiner Verkehrung vom erscheinenden Ding als nützlicher Gegenstand zu seinem Wesen als Produkt menschlicher Arbeit und Geschichte. Insofern ist das unmittelbare Bewusstsein, soweit es sich alleine in dieser Unmittelbarkeit bestätigt und zu bewahrheiten sucht, ein verkehrtes Bewusstsein, was all denen zu eigen ist, die sich nicht als Mensch in Beziehung auf ihre Sachen begreifen, weil sie von ihnen selbst besessen sind, während sie sich in ihrer Vernutzung mächtig fühlen können ("Nützlichkeit und Herrschaft sind identische Begriffe" - Marx). Von da her ist der Warenfetischismus die allgemeine Beschreibung einer praktischen Bewusstseinslage, die von den bürgerlichen Geisteswissenschaften auch noch in ihren Denkgewohnheiten fortgetrieben wird. Der Begriff selbst ist eine Reminiszenz auf die Kritik am Idealismus und Empirismus (siehe auch Positivismus), die schon im 19. Jahrhundert weiter fortgeschritten war, als ihre Rezeption es allgemein bis heute gebracht hat. Die Entwicklung dieser Wissenschaften hat im Verlauf der Aufklärung selbst ihre kritischen Grundlagen zerstört, indem sie die Notwendigkeit der Systemerhaltung der bürgerlichen Gesellschaft als Naturalisierung der Vernunft hervorgekehrt hat. Das Scheitern der Aufklärung im Faschismus, der höchsten Form dieser Vernunft, hat die Geisteswissenschaften in den Pragmatismus getrieben, welcher das offen und völlig kritiklose Eingeständnis an die Faktengläubigkeit, also an die Gegebenheiten der Sachwelt, vollständige Anpassung und Verteidigung des Warenfetischismus ist. Es bleibt den Kritikern dieser Gesellschaftsform daher auch die zwingende Aufgabe, den isolierten Erscheinungen der sachlichen Gegebenheiten ihren gesellschaftlichen Zusammenhang nachzuweisen und in der Analyse ihres Entstehens das Zusammenwirken der Menschen in ihrem Leiden und ihrer Tätigkeit, also in den Leidenschaften ihres Lebens herauszuarbeiten und "die Leidenschaft des Kopfes zum Kopf der Leidenschaften" (Marx) zu wenden. Leider ist dies noch nicht weit gediehen, da die Abtrennung der Kritik von den Lebensverhältnissen der Menschen auch strukturell in den Einrichtungen der Wissenschaften fortgeschritten ist. Den meisten kritischen Theorien genügt die Beschreibung des Warenfetischismus und dessen Begründung in abstrakt menschlicher Arbeit und ihrer Daseinsform als Geld. Die konkrete Analyse der Gegenstände der Geisteswissenschaften (z.B. Soziales, Psyche, Erziehung, Ethik, Politik usw.) wird ersetzt durch Theorien über "das falsche Bewusstsein" - als wären diese nicht schon zur Genüge vorhanden und durch ihre Aufmassierung seit der Studentenbewegung sind sie auch nicht richtiger geworden. Sie waren und sind Erkenntnistheorien, die einen festen Standpunkt der Erkenntnis durch ökonomisches Wissen schon als gegeben behaupten. So wird substanzielles Denken selbst von seiner eigenen Geschichte durch seine bisherigen Resultate (Kritik der politischen Ökonomie) mit abstrakter Reproduktion einer längst vollzogenen theoretischen Emanzipation gegen bürgerliche Ökonomie erschlagen und nicht fortgeführt. Die Kritik der bürgerlichen Kultur beispielsweise hat es noch nicht wesentlich weiter gebracht, als dass sie ihre Erscheinungen auf ökonomische Erscheinungen zu beziehen verstand, also den Arbeitsgegenstand von notwendigem Wissen und Bewusstsein auf bekanntes Wissen anderer Gegenständlichkeit reduziert und also selbst wieder abstrahiert hat. Aus substanziellem Denken wird somit ein assoziatives Denken, also die Bewusstseinsform, die angeblich Gegenstand der Kritik sei. Einige kulturkritische Theoretiker (wie z.B. Adorno, Horkheimer oder Postone) haben aus dem Warenfetisch die Grundlage ihrer Kritik an der kapitalistischen Gesellschaft abgeleitet (siehe Negative Dialektik), weil sie darin die Allgemeinheit von Ideologie begriffen verstanden und die Entfremdungen in der Kultur als Form von Ideologie, die Kultur selbst als ein Phänomen des Bewusstseins ansahen. Bleibt eine solche Position aber nur im Bewusstsein und wird nicht selbst zur Analyse der seienden Verhältnisse, so wird sie zu einer zirkulären Erkenntnis, zu einer kritischen Theorie des Kritisierten. Dies führt notwendig zu einer Wesensbehauptung eines richtigen (wahren) Lebens gegen die "Falschheit" (den "Trug") der Sachwelt, wie sie dem bürgerlichen Bewusstsein als Selbsterleben schon in der Besonderheit seines Selbsterlebens von Besitzverhältnissen zu eigen ist und ist von daher auch nur eine versteckte Wiederspiegelungstheorie, die einen falschen Überbau auf die Wahrheit seiner Bedingtheit zurückzuführen glaubt. Von da her erweist sich eine solche Kulturkritik nicht nur als Kritik an Lebensverhältnissen, sondern zugleich als Abwendung von ihrer wirklichen kulturellen Bedingtheit. So wundert es nicht, wenn sich ausschließlich ideologiekritische Kulturkritik als kritisches Bewusstsein auch dorthin wendet, woher es kommt: In das klassische Selbsterleben des Bürgertums, das sich in der Empfindsamkeit seines gehobenen Besitzstands immer durch besondere Rückbeziehung auf sich den Negativitäten des Warenverhältnisses entziehen kann und die Nützlichkeit des Gebrauchens (Gebrauchswert) positiv im Gegensatz zur Entäußerung von Tauschmittel (Tauschwert) begreift. So verliert solche Kulturkritik ihre ausgängliche Erkenntnis, dass "der Schein trügt" und wird zur besonderten Affirmation einer elitären Klassenlage in der ästhetischen Erhebung über die Schandmale dieser Welt, der "das Wahre" wie "das Falsche" in gleicher Weise zukommt - zumindest in der Abgrenzung durch ihre intellektuelle Selbstwahrnehmung, im Empfinden und Fühlen des Guten, was diese Welt nicht ist. Eine entsprechende Sortierung enthält dann auch das Urteil, das solche Wahrheit spricht und das von einer ungeheuerlichen Selbstüberhebung kündet. | ![]() |