"Der letzte Grund aller wirklichen Krisen bleibt immer die Armut und Konsumtionsbeschränkung der Massen gegenüber dem Trieb der kapitalistischen Produktion, die Produktivkräfte so zu entwickeln, als ob nur die absolute Konsumtionsfähigkeit der Gesellschaft ihre Grenze bilde." (MEW, Bd. 25, S. 501). In der Realwirtschaft ist die Wertbildung durch die Erzeugung von Produkten der Preisbildung vorausgesetzt, wodurch erst die Realisierung ihres Werts durch den Verkauf der Produkten möglich wird. Die Preise werden getrennt von der Produktion auf dem Markt bestimmt, geschätzt aus der erwarteten Nachfrage bei der Summe der angebotenen gleichartigen Waren. Das Verhältnis nach Angebot und Nachfrage macht die Realisierung eines Geldwerts aus, wie er in der Landeswährung auf den internationalen Märkten zirkuliert und sich letztlich als Wert einer weltweit allgemeinen Ressource als Währung des Weltgeldes fixieren sollte (z.B. Gold oder Öl), das in den Tresoren der Landesbanken zur Besicherung der nationalen Währung gespeichert sein müsste. Letztlich entsteht jeder Wert durch menschliche Arbeit in der Produktion von Waren und Dienstleistungen. Realisiert wird er aber erst in der Zirkulation des Geldes durch die bezahlten Preise (siehe auch bezahlte Arbeit) auf dem Warenmarkt im Vollzug des Warentauschs. Diese schwanken je nach Angebot und Nachfrage und der Wert ermittelt sich aus der durchschnittlich notwendigen Arbeitsaufwand, - abstrakt von seinem stofflichen Prozess als Quantum aufgewendeter menschlicher Arbeitszeit. Diese ist die Wertgröße, die zumindest in der Reproduktion der Arbeitsleute auch materiell im Konsum der Produkte für einen gegebenen Lebensstandard nötig ist. Werte realisieren sich in dem Maß, wie die Preise für die Herstellung der Produkte im Durchschnit mit dem Maß der aufgewendeten menschlichen Arbeit, also der durchschnittlich aufgewendeten menschlichen Arbeitszeit, die hierfür nötig war und nötig ist. Im Idealfall deckt sich das Maß der Werte im Maßstab der Preise. Was darüber hinaus erarbeitet wird ist ein Mehrwert (siehe auch unbezahlte Arbeit), der in die Entwicklung der Gesellschaft eingebracht werden kann - sei es in der Ausweitung des Konsums und der Existenzgrundlagen der Menschen und der Arbeit überhaupt (siehe Technologie, Automation usw.) oder über die Ausweitung des Besitzstands der Besitzer im Luxus von Geldwerten als Verfügung über die Preisbildung (siehe hierzu auch Existenzwert). Die Wertrealisation vermittelt das durchschnitliche Verhältnis der Reproduktion eder Arbeitsverhältnisse und dem Verhältnis des Mehrwerts zum Preisbildung der Arbeitskräfte, also die Rückbeziehung der Durchschnittsgröße der gesellschaftlich notwendigen Arbeitszeit für die Herstellung der Angebote auf dem Markt auf die gesellschaftliche Nachfrage, die durch die Preisbildung bestimmt ist, gemessen an der Gesamtsumme der auf dem Markt befindlichen Warenpreise. In der Wertrealisation bezieht sich also die Relation der durchschnittlich nötigen menschlichen Arbeitszeit für die Herstellung der Produkte rein quantitativ auf die Masse der Waren, die sich als Preissumme alllgemein in ihren besonderen Preisen darstellen oder auch abschätzen lassen. Darin bezieht sich das Geld als Kaufmittel im Maß der Werte auf seine gesellschaftliche Macht als Zahlungsmittel im Maßstab der Preise. Der Wert der Waren verwirklicht sich in der Beziehung von Zahlungsmittel und Kaufmittel, wie sie durch Kapitalvorschuss und zirkulierender Geldmenge im Verhältnis der Tauschwerte als Preis im allgemeinen Durchschnitt des Geldwerts gehandelt wird. Die Realisierung von Mehrwert findet daher durch die Preisbildung statt, die das Ausmaß für das Abgreifen einer Geldsumme aus der von den Nationalbanken vorgeschossenen und von daher zirkulierenden "ungedeckten" Geldsumme (siehe auch Giralgeldschöpfung) bestimmt, die nicht in der Reproduktion der verbrauchten Gebrauchswerte (Lebensmittel und Produktionsmittel) verbraucht wird. Von daher beruht jede Preisbildung auf einem politischen Verhältnis, das über den herrschenden Geldwert durch die Summe der vorgeschossenen Geldmenge im Verhältnis zur realen Austauschbarkeit mit Gebrauchswerten bestimmt ist. Der realisierte Geldwert ist inflationär, wenn zuviel unrealisierbares Geld zirkuliert und er bedroht den gesamten Reproduktionsprozess, wenn die Geldsumme für die Finanzierung der Arbeit und der Konsumtion der Produkte nicht hinreicht, wenn er also deflationiert. Nicht die Masse der Arbeiten, die Produktmasse, bestimmt also den Preis, sondern der Gesamtwert der Preise als Wertsumme der Preise durch ihren Geldwert. Das stoffliche Quantum der Arbeit und ihres Produkts erscheinen daher in dieser Wertform der Waren tatsächlich vertauscht: Es erscheint der relative Wert eines Warenquantums in der Form seines Gegenteils, dem Äquivalent der verkauften Produkte, dem Geld als bloßes Quantum der Warenpreise, an dem sich alle Preise messen lassen müssen. Dieser Wert der Warenpreise verändert sich aber beständig mit dem allgemeinen Anteil menschlicher Arbeit an der Gesamtproduktion und von daher auch ihrer Produktivität. "Sobald sich das produktive Kapital in Warenkapital verwandelt hat, muß es auf den Markt geworfen, als Ware verkauft werden. Hier fungiert es einfach als Ware. Der Kapitalist erscheint hier nur als Verkäufer von Ware, wie der Käufer als Käufer von Ware. Als Ware muß das Produkt im Zirkulationsprozeß, durch seinen Verkauf, seinen Wert realisieren, seine verwandelte Gestalt als Geld annehmen. Es ist deswegen auch ganz gleichgültig, ob diese Ware von einem Konsumenten als Lebensmittel oder von einem Kapitalisten als Produktionsmittel, als Kapitalbestandteil, gekauft wird. Im Zirkulationsakt fungiert das Warenkapital nur als Ware, nicht als Kapital. Es ist Warenkapital im Unterschied von einfacher Ware, 1. weil es bereits mit Mehrwert geschwängert ist, die Realisierung seines Werts also zugleich Realisierung von Mehrwert ist; dies ändert aber nichts an seinem einfachen Dasein als Ware, als Produkt von bestimmtem Preis; 2. weil diese seine Funktion als Ware ein Moment seines Reproduktionsprozesses als Kapital ist und daher seine Bewegung als Ware, weil nur Teilbewegung seines Prozesses, zugleich seine Bewegung als Kapital ist; sie wird dies aber nicht durch den Akt des Verkaufens selbst, sondern nur durch den Zusammenhang dieses Akts mit der Gesamtbewegung dieser bestimmten Wertsumme als Kapital." (MEW 25, S. 354) Es verhält sich das Kapital immer nur über den Markt, also über die Waren als Geldwaren, die im Unterschied zum einzelnen realen Warenkörper für den Geldbesitzer Kaufmittel zur Vermehrung seines Geldvermögens durch den Produktionsprozes sind, über den er verfügen und bestimmen kann. Aber darin realsiert er sich der vermehrte Geldwert nur im Zeitverlauf der Zirkulation, also dem Kapitalumschlag pro Zahlungsmittel. Der Gebrauchswert seines Geldes ist daher organisch von den Realisierungsmöglickeiten der damit investierten Produktionsmittel abhängig, kehrt also als realisierter Mehrwert nur zurück in das Kapital, wenn damit produktiv so gearbeitet wird, dass sein Wertwachstum die Potenziale seines Wirtschaftswachstums auch einzulösen versteht. "Als Kapital existiert das Kapital, in der wirklichen Bewegung, nicht im Zirkulationsprozeß, sondern nur im Produktionsprozeß, im Ausbeutungsprozeß der Arbeitskraft. Anders aber verhält es sich mit dem zinstragenden Kapital, und grade dies bildet seinen spezifischen Charakter. Der Geldbesitzer, der sein Geld als zinstragendes Kapital verwerten will, veräußert es an einen dritten, wirft es in Zirkulation, macht es zur Ware als Kapital; nicht nur als Kapital für ihn selbst, sondern auch für andre; es ist nicht bloß Kapital für den, der es veräußert, sondern es wird dem dritten von vornherein als Kapital ausgehändigt, als Wert, der den Gebrauchswert besitzt, Mehrwert, Profit zu schaffen; als ein Wert, der sich in der Bewegung forterhält und zu seinem ursprünglichen Ausgeber, hier dem Geldbesitzer, nachdem er fungiert hat, zurückkehrt; also sich nur für eine Zeitlang von ihm entfernt, aus dem Besitz seines Eigentümers nur zeitweilig in den Besitz des fungierenden Kapitalisten tritt, also weder weggezahlt noch verkauft, sondern nur ausgeliehen wird; nur entäußert wird, unter der Bedingung, nach einer bestimmten Zeitfrist erstens zu seinem Ausgangspunkt zurückzukehren, zweitens aber als realisiertes Kapital zurückzukehren, so daß es seinen Gebrauchswert, Mehrwert zu produzieren, realisiert hat." (MEW 25, S. 355 f.) Mit dem Geld als Kredit wird die Wertdarstellung des Mehrwerts vetauscht und damit auch die zirkulierende Wertmasse mit der produktiven. Indem durch den Vorschuss von fiktivem Kapital im Kreditwesen das Wachstum der Produktiität die Masse der Produkte verbilligt wird, verteuert sich die Reproduktion (Subsistenz) der Menschen durch die relative Entwertung ihrer Arbeitskraft, Besonders mit der Entwicklung der Technologisierung der Produktionsmittel, mit fortschreitender Automation der Produktion, wird diese vertauschte Quantität von Produkt und Arbeit zum substanziellen Widerspruch der kapitalistischen Gesellschaft: Je weniger die Menschen arbeiten müssten, um ihre Subsistenz stofflich zu erwirtschaften, desto zwanghafter wird die politische Gewalt des Kapitals gegen sie, desto mächtiger wird der Zwang, durch die Beibringung unbezahlter Arbeit die Mehrwertrate und das nötige Wertwachstum zu halten. Hierdurch wird die Entwicklung der Produktivität, als das Wirtschaftswachstum, zum Hemmnis des Wertwachstums, was sich im Fall der Profitrate darstellt. Um sich hiergegen in Wert zu halten und Mehrwert zu realisieren verharrt daher viel Geld in der Geldzirkulation und wandert ab in das Kreditwesen, ab zum Finanzmarkt. Dort verhält es sich zunächst noch produktiv als Kredit in Investitionen in die Realwirtschaft. Mit der Globalisierung des fiktiven Kapitals wurde das Verhältnis von Wertbildung und Preisbildung des Geldes allerdings umgekehrt, die Mehrwertproduktion zu einer Negativverwertung des fiktiven Kapitals getrieben und durch ein Schuldgeldsystem der Realwirtschaft entzogen und totalisiert. Jeder Schuldner muss Mehrwert im Nachhinein seiner Geldaufnahme schaffen, um seine Zahlungsversprechen einzulösen und das darin fiktiv formulierte Kapital als Geldwert zu realisieren. Es ist damit der Prozess der Machtverhältnisse im Verhältnis der Produuktion zur Geldzirkulation zwar umgekehrt, bleibt aber nach wie vor bestimmt durch die Mehrwertproduktion, weil fiktives Kapital die Mehrarbeit als unbezahlte Arbeit zur Wertdeckung des Geldes erzwingt. Nicht mehr das Produkt stellt jetzt allerdings die Macht des Kapitals dar, das teuer verkauft wird, um Mehrwert zu realisieren, sondern die Kaufkraft des Geldes, das durch die Preisbildung über Eigentumstitel - wie z.B. Wertpapiere, Gebühren, Mieten oder Termin- und Derivatenhandel - dem zirkuliernden Kaufmittel Wert enztieht, um die Wertdeckung von fiktivem Kapital zu erfüllen. Dessen Macht verhält sich dann über den Konsum relativ wertloser Güter gegen die Ohnmacht der Arbeit als Notwendigkeit der Schuldentilgung durch unbezahlte Arbeit im Nachhinein. Die Klassengegensätze sind damit nicht verschwunden. Sie haben sich in ihrer Existenzform zu einem Existenzwert der Armut gegen den Reichtum an fiktivem Kapital totalisiert und sich in Staaten und Agenturen der Schuldpflichtigkeit (z.B. über ein gigantisches Maß an Staatsverschuldungen) institutionalisiert. Der allgemeinste Klassengegensatz besteht zwischen Gläubigerstaaten und Schuldnerstaaten. Sie betreiben insgesamt die Ausbeutung von Mensch und Natur, die sich über ein weltweites Schuldgeldsystem vervielfacht hat, das seine Schulden über den Existenwert von Eigentumstitel, über eine rücksichtslose Austeritätspolitik gegen die politisch erzeugte und allgemeine grassierende Armut auf der Welt eintreibt.
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